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Übung: Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg

Dieser Artikelentwurf entsteht als Studienleistung im Sommersemester 2012 im Rahmen der Übung „Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg“ zu einem Thema des hochmittelalterlichen Landesausbaus der Region. Die Übung findet am Fachbereich 2 der TU Darmstadt statt und wird von Martin Bauch geleitet; die technische Betreuung innerhalb der Wikipedia übernimmt Michael Sander.


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Mittelalterlicher Sprachaustausch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Sprachkontakten im Zug der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung kam es zwischen 1050 bis 1600. Unter dem Begriff Sprachkontakt wird in der Linguistik die Übernahme von Lehnwörtern, Fremdwörtern und Lehnübersetzungen verstanden. Es handelt sich in diesem Fall um eine Form des Sprachaustauschs zwischen dem Deutschen und den slawischen Sprachen, der ohne die Ostsiedlung unverständlich bleibt.[1] Man unterscheidet dabei direkten und indirekten Sprachaustausch. Zum direkten Sprachaustausch kommt es durch unmittelbaren Kontakt zwischen Personen der verschiedenen Sprachgruppen. Hierunter kann der so genannte Nahkontakt zählen, also der Austausch von Sprachelementen bedingt durch Zweisprachigkeit der Menschen, oder durch räumliche Nähe der Sprecher der jeweiligen Sprache. Fernkontakt hingegen ist die Übernahme von Worten in direktem Kontakt, der allerdings in der Ferne, also nicht in der unmittelbaren Heimat sondern z.B. während Handelsreisen oder politischen Gesandtschaftenstattfindet, .[2] Indirekter Sprachaustausch kann durch verwandte Dialekte, oder auch durch eine weitere Sprache, die als "Vermittler" zwischen den beiden Sprachen steht, geschehen.


Beispiele des Sprachaustauschs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältesten Zeugnisse für die Übernahme von Benennungseinheiten ist älter als das Deutsche und z.B. das Tschechische oder Polnische. Sie stammen aus dem Urgermanischen und Urslawischen. Die urslawische Bezeichnung kъnędzъ ist in fast allen slawischen Sprachen wieder zu finden und ist das entlehnte germanische Wort kuninga, nhd. König. Aus dem Deutschen wurden vor allem Wörter in Slawische Sprachen vermittelt, die das Handwerk, Politik, Landwirtschaft und Ernährung betrafen (Bsp. in Tabelle unten). Darunter fällt z.B. cihla, althd. ziegala, mhd. ziegel, was aus der Lautverschiebung des lat. tegula resultierte. Ein Beispiel für Entlehnung aus dem slawischen in den germanischen Sprachgebrauch ist das Wort Grenze. So hieß es in mhd. grenize, was lediglich eine Lautverschiebung des Alttschechischen granicĕ oder des Polnischen granica ist. Auch Städtenamen sind von Sprachaustausch, Lautverschiebung und der zweiten Palatalisierung betroffen. So wird Regensburg auf Tschechisch Řezno genannt,im Urslawischen Rezъno. Auf Grund des intensiven Sprachkontakts wurden auch Redewendungen übertragen. Zwei Beispiele aus dem Tschechischen sind na vlastní pěst("auf eigene Faust") oder auch ozbrojený po zuby ("bis an die Zähne bewaffnet").

Bereich der Entlehnung Deutsch Polnisch Tschechisch
Verwaltung Bürgermeister burmistrz -
Verwaltung Markgraf margrabia -
Verwaltung Rathaus ratusz -
Handwerk Mauer murarz -
Handwerk Pinsel pedzel -
Handwerk Werkstatt warsztat -
Nahrung Bretzel preclik -
Nahrung Zucker cukier -
Nahrung Suppe zupa -
Nahrung Öl olej olej
Landwirtschaft pflügen - pluh
Landwirtschaft Peitsche - bič
Landwirtschaft Mühle młyn mlýn
Landwirtschaft Getreidespeicher spichrz -
Handel Geld pieniądze peníze
Handel Gewicht waga -
Handel Jahrmarkt/ Messe jarmark -
Tiere Peitzker - piskoř
Tiere Dorsch dorsz -
Tiere Spitz szpic -


  1. Schild, Joachim: Abriß der Geschichte der deutschen Sprache
  2. Czarnecki, Tomasz: Die dt. Lehnwörter im Polnischen und die mittelalterlichen Dialekte im schlesischen Deutschen


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Czarnecki, Tomasz: Die dt. Lehnwörter im Polnischen und die mittelalterlichen Dialekte im schlesischen Deutschen, in: Lasatowicz, Maria Katarzyna/ Rudolph, Andrea/ Wolf, Norbert Richard (Hrsg.): Deutsch im Kontakt der Kulturen. Schlesien und andere Vergleichsregionen. Berlin 2006, S. 39-48.
  • (Hrsg.) Harder, Andreas/ Jürgen Schmidt-Radefeldt:Europäische Sprachen im Kontakt, Rostock 1996.
  • Šlosar, Dušan: Deutsch-tschechische Sprachkontakte, in:(Hrsg.)Koschmal, Walter/ Nekula, Marek/ Rogall, Joachim: Deutsche und Tschechen. Geschichte, Kultur, Politik. München 2001, S. 148-154.
  • (Hrsg.) Reißner, Eberhard: Literatur und Spracheentwicklung in Osteuropa im 20. Jahrhundert. Berlin 1982.
  • Schildt, Joachim: Abriß der Geschichte der deutschen Sprache, 3. überarb. Aufl. Berlin 1984.