Benutzer:Mathetes/Spielwiese/Baustelle

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Hinweise und Bitten an die Vorab-Reviewer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Je mehr ich mich mit dem Begriff "Freikirche" beschäftige, desto mehr Facetten und Nuancen erkenne ich. Aus meiner Sicht gibt es keine kurze und knappe Definition des Begriffs, die auf alle Freikirchen zutrifft. Das macht die Erarbeitung eines guten und auch Außenstehenden verständlichen Textes für diesen Artikel schwierig.
  2. Das ist der wesentliche Grund, warum ich Euch, die Ihr aus verschiedenen freikirchlichen Traditionen kommt, meine Idee für eine Textergänzung oder -bearbeitung zur Konsenssuche vorlege. Diskutieren können wir vorerst auf der Diskusssionsseite zu dieser Baustelle.
  3. Der Text "Typologische Erklärung des Begriffs 'Freikirche'" ist etwas EmK-lastig. Bitte fügt Beispiele ein, die für andere Freikirchen gelten, damit das gerade gerückt wird.

Typologische Erklärung des Begriffs "Freikirche"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alternativ zur oben vorgetragenen vorwiegend historischen Begründung des Begriffs Freikirche und der im vorigen Absatz beschriebenen unterschiedlichen Freikirchenarten, gibt es eine typologische Erklärung des Begriffs, der von Niethammer in seiner unten angegebenen Dissertation verwendet wird. Dabei geht es um Merkmale, wie man sie heutzutage vorfindet. Er fasst Äußerungen u. a. von Wilhem Bartz (Freikirchen in Deutschland), Erwin Fahlbusch (Kirchenkunde der Gegenwart), Erich Geldbach (Freikirchen - Erbe, Gestalt und Wirkung) und Hans Schwarz (Artikel "Freikirchen" in der TRE) zusammen. Demnach lässt sich eine idealtypische Freikirche folgendermaßen charakterisieren, wobei eine existierende Freikirche nicht alle Merkmale haben muss:

Freikirche als Antityp zur Staatskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ist die gängigste Definition, die in der Tat historisch begründet werden kann: Trennung der Free Church of Scotland von der Church of Scotland wegen Einmischung des Staates in innere Angelegenheiten der Kirche. In Deutschland gibt es jedoch keine Staatskirchen mehr. Freikirchen sind meistens Körperschaften des öffentlichen Rechts und nehmen somit Steuervorteile in Anspruch. Deshalb ist diese Definition von Freikirche allein, zumindest für Deutschland und in Staaten mit ähnlichen Verhältnissen, sehr schwach und führte sogar zu der Annahme, die Russisch-orthodoxe Kirche sei in der UdSSR eine Freikirche gewesen (Schwarz). Typische Freikirchen erheben allerdings den Anspruch der Trennung von Kirche und Staat.

Freikirche als Antityp zur Territorialkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freikirchen organisieren sich nicht gemäß territorialer Strukturen, wenn sie nicht durch staatliche Gegebenheiten dazu gezwungen werden. So werden Kirchengemeinde und politische Gemeinde streng unterschieden. Es gibt keine räumlich abgegrenzten Pfarreien, wie sie etwa bei den im deutschsprachigen Raum großen Kirchen üblich sind.

Freikirche als Antityp zur Amtskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laien, also Nicht-Geistliche, spielen in freikirchlichen Gemeinden eine größere Rolle als in der so genannten Amtskirche. Sie haben größere Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Ihre Identifikation mit "ihrer" Kirche und ihr Engagement ist hoch. Aber auch in den Amtskirchen gibt es viel Engagement und Mitwirkung von Laien, und manche Freikirche ist fast schon Pastorenkirche (z. B. die Evangelisch-methodistische Kirche).

Freikirche als Antityp zur Volkskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vielfach werden Freikirchen als "Freiwilligkeitskirchen" bezeichnet. Idealtypisch wird man Mitglied einer Freikirche nicht durch Familientradition, sondern durch bewusste Entscheidung in religionsmündigem Alter. Freikirchen rekrutieren ihre Mitglieder demnach nicht in erster Linie durch den Nachwuchs. In vielen Freikirchen ist die Gläubigentaufe üblich (z. B. BFeG) oder sogar Bedingung für die Mitgliedschaft (z. B. BEFG). In der Evangelisch-methodistischen Kirche wird ein als Säugling Getaufter als "getauftes Glied" geführt. Zur Vollmitgliedschaft mit allen Rechten und Pflichten bedarf es aber eines öffentlichen Bekenntnisses zum christlichen Glauben. Ähnlich wie die Volkskirchen fühlen sich auch Freikirchen für die gesamte Menschheit mitverantwortlich; anders als die Volkskirchen ist diese Verantwortung nicht besonders auf ein bestimmtes Volk konzentriert. In manchen Gegenden Ostdeutschlands kann man aufgrund der starken Entkonfessionalisierung kaum noch von Volkskirchen sprechen.

Freikirche als missionarisch-evangelistische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Freikirchen sind aus Erweckungsbewegungen hervorgegangen oder haben einen starken evangelikalen Flügel. So ist das missionarische Engagement oft hoch. Die Bestrebungen gelten dabei nicht nur der "Heidenmission" in aller Welt, sondern vorallem auch der "entchristlichten" Bevölkerung vor Ort.

Kritik an der typologischen Erklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freikirche definiert sich hauptsächlich als Gegenteil etablierter Großkirche, von der sie sich abgespalten hat. Um diese Abspaltung zu rechtfertigen und die Verschiedenheit deutlich zu machen, werden die Unterschiede zu den Großkirchen betont und ins Grundsätzliche gezogen. Empirisch lässt sich jedoch feststellen, dass die Verschiedenheiten in vielen Bereichen eher graduell sind (s. o.). Das Erklärungsmodell funktioniert dort nicht, wo es die Gegenstücke zu den Freikirchen gar nicht oder nicht in der Ausprägung Mitteleuropas gibt. So gehört die Evangelisch-methodistische Kirche (The United Methodist Church) zu den größten evangelischen Kirchen in den USA und zum "Mainstream". "Freikirche" ist kein eng zu definierender Begriff. Dazu sind die Kirchen und anderen christlichen Gemeinschaften, die dazu gezählt werden oder sich selbst so bezeichnen, zu unterschiedlich.