Benutzer:Moselbrück/Artikelentwurf Version 2

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Innenhof der Bildhauerwerkstatt, Radbrunnengasse 8 in Nürnberg um 1900

Die Nürnberger Bildhauerwerkstatt Stärk & Lengenfelder, Anstalt für christliche Kunst wurde am 24. September 1880 von Josef Stärk und Martin Lengenfelder gegründet und in das Gewerberegister Nürnberg mit Sitz Nunnenbeckstr. 18 eingetragen. [1] Ab 1890 wurde die Firma unter der Bezeichnung "Josef Stärk" weitergeführt und übersiedelte zu dieser Zeit in die Radbrunnengasse 8.[1] Die Werkstätte entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts vor allem durch die bildhauerischen Werke Josef Stärks zu einer bedeutenden süddeutschen Werkstätten für christliche Kunst. Anfang der 1940er Jahre wurde sie aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josef Stärk um 1920
Hermann Josef Stärk um 1910

Im Juli 1871 beendete Josef Stärk (* 5. November 1853 in Saulgau; † 21. März 1935 in Nürnberg) eine Lehre bei dem Bildhauer und Altarbauer Wilhelm Mayer in Saulgau.[1] Nach einer anschließenden zweijährigen Gesellenzeit im selben Betrieb besuchte er von 1873 bis 1876 die Akademie der bildenden Künste in München als Zögling der Bildhauerschule Knabl.[1] Im Jahre 1876 übersiedelte er nach Nürnberg und belegte dort an der Kunstgewerbeschule die Fächer Gotische Innenarchitektur, Modellieren und Holzschnitzerei.[1] 1880 erfolgte dann die Gründung der eigenen Bildhauerwerkstatt Stärk & Lengenfelder, Anstalt für christliche Kunst zusammen mit Martin Lengenfelder († 1889), einem Freund aus Ellwangen.[1] 1884 nahm Josef Stärk seinen Bruder Hermann Josef Stärk (* 30. März 1862 in Saulgau; † 28. März 1936 in Nürnberg) in die Werkstatt mit auf. Als im Jahre 1889 sein Mitarbeiter und Teilhaber Martin Lengenfelder erkrankte und bald darauf verstarb, führten beide Brüder als alleinige Inhaber die Firma weiter. 1890 übersiedelte die Werkstätte unter der Bezeichnung "Josef Stärk" in die Radbrunnengasse 8, wo sie bis Anfang der 1940er bestand.

Den ersten größeren Auftrag erhielt Josef Stärk 1881 vom damaligen Direktor des Germanischen Museums A. Essenwein im Zuge der Renovierung und Erneuerung der Nürnberger Liebfrauenkirche. Dieser Auftrag umfasste die Neuanfertigungen eines Hochaltars, eines gotischen Baldachins und einer Predella für den Tucheraltar. Der für den Neubau der Kirche St. Maria in Schnaitheim 1882 gefertigte Hochaltar wurde anlässlich der Gewerbeausstellung 1882 in Nürnberg mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Mit dem Hochaltar für den Dom zu Eichstätt und der weiteren neugotischen Innenausstattung ab 1883 gewann die Firma überregionales Ansehen und wurde von der Bistumsleitung des Bistums Eichstätt für weitere Arbeiten empfohlen. Mit der Anfertigung eines gotischen Altars für Neumarkt in der Oberpfalz gewann die Firma auf der Landesgewerbeausstellung Nürnberg 1896 eine Goldmedaille für Ihre Gesamtleistung im Altarbau. In diesem Jahr wurde auch ein Altar nach Ascot in der Grafschaft Berkshire geliefert. In den Jahren 1899 bis 1902 war Josef Stärk beim Neubau (1899 bis 1905) der Herz-Jesu Kirche in Nürnberg - Lichtenhof mit mehreren Werken beteiligt. Nach der kompletten Zerstörung der Kirche am 2. Januar 1945 blieb lediglich der Marienaltar mit der Schutzmantelmadonna erhalten. 1929 fertigte Josef Stärk für das Kapuzinerkloster Westmiln in Luzern einen Tabernakel an. Dieses Werk wurde als Meisterwerk der Bildhauerkunst bezeichnet.[1]

Nach Einschätzung von Johann Raab in [1] zählte Stärk mit seinem Gesamtwerk zu den bedeutendsten Altarbauern Süddeutschlands seiner Zeit für neugotische Kirchenausstattungen. Sein gesamtes Wirken blieb bis heute weitgehend unbeachtet.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werk Beschreibung (Entstehungsjahr) Ort Bemerkung
Nürnberg - Liebfrauenkirche * Neugotischer Hochaltar mit Reliefs Geburt Jesu und Anbetung der hl. Drei Könige * Gotischer Baldachin * Predella für den Tucheraltar [1] Sämtliche Arbeiten wurden im Weltkrieg 1939/45 zerstört
1882 Schnaitheim - St. Maria Hochaltar Verleihung der Silbermedaille anlässlich der Landesgewerbeausstellung 1882 in Nürnberg [1]
1883 ff. Eichstätt - Dom zu Eichstätt * Hochaltar in der Ausführung als Flügelaltar * Arbeiten für die weitere neugotische Innenausstattung [1] -
1891 Dinkelsbühl - St. Georgskirche Erneuerung des Hochaltars -
1893/94 Neumarkt/Opf. - Hofkirche Gotischer Flügelaltar Verleihung der Goldmedaille für Gesamtleistung im Altarbau anlässlich der Landesgewerbeausstellung 1896 in Nürnberg [1]
1896 Berkshire Ascot (England) Auftrag für einen gotischen Altar (Nachbildung des Neumarkter Hochaltars) und Auslieferung [1] -
1904 Bamberg - Dom zu Bamberg Pfarr-Altar - Tabernakel im romanischen Stil -
1909 Engelberg am Main - Kloster Engelberg Hochaltar: St. Michael führt eine arme Seele in den Himmel -
1911 Nürnberg - Herz-Jesu Marienaltar (Schutzmantelmadonna) [1] Die Kirche wurde durch den schweren Luftangriff auf die Nürnberger Altstadt am Abend des 2. Januar 1945 fast völlig zerstört. Der Schutzmantel-Madonnenaltar blieb wie durch ein Wunder erhalten.
1912 Heilsberg - Ostpreußen Großer Kreuzaltar mit Maria und Johannes -
1912/14 Breslau - Breslauer Dom 6 überlebensgroße Steinfiguren, darstellend: St. Michael, St Johannes, St. Petrus, St. Paulus, St. Hedwig und ? -
1916 Nürnberg - St. Martin (Notkirche) Altäre und Kanzel aus bemalten Kunstplatten nach Entwürfen von Prof. Hailmayer -
1923 Fulda - Stadtpfarrkirche Überlebensgroße Statue des hl. Antonius, vergoldet -
1928/29 Luzern (Schweiz) - Klosterkirche Wesemlin Reichgeschnitzer barocker Tabernakel in Hartholz; Osterkerzenleuchter, den heiligen Laurentius darstellend [1] Im Auftrag von Kapuzinerpater Ignatius

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o Johann Raab: Stärk, Hermann; Stärk, Josef In: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon - Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts (Band 3). Saur K.G. Verlag GmbH, München 2007, 3-598-11763-9, S. 1468 – 1469


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