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Menschenwürde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als theozentrische Antwort gehört die Berufung auf die Gottebenbildlichkeit zu den „Begründungsstrategien“ der inhärenten Menschenwürde – neben der logozentrisch-naturrechtlichen (natürliche Vernunftbegabung) und der anthropozentrischen (Freiheits- und Autonomiebegabung) Antwort.[1]

Im Neuen Testament[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Schriftbelegen im Altes Testament finden sich für das Christentum relevante Aussagen im Neuen Testament. Dieses bezieht Aussagen über Gottebenbildlichkeit – hierfür wird der Begriff εἰκών (eikōn, Abbild) verwendet – besonders auf Jesus Christus, außerdem wird der Begriff auf die Eschatologie ausgedehnt.

Die Textbelege lassen sich dabei in drei Typen einteilen.[2]

Christus als Ebenbild Gottes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Solche christologischen Aussagen über Christus als das Bild Gottes finden sich an den folgenden Stellen:

  • Im 2. Korintherbrief (2 Kor 4,4 EU): Den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.
  • Im Kolosserbrief (Kol 1,15 EU): Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung.
  • Im Hebräerbrief (Hebr 1,3 EU): Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort und hat vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe.

Gott- bzw. Christusebenbildlichkeit des Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenso finden anthropologische Aussagen über den christlichen Menschen als Ebenbild Gottes oder Christi, nämlich an den folgenden Stellen:

  • Im Zweiten Korintherbrief (2 Kor 3,18 EU): Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.
  • Im Kolosserbrief (Kol 3,10 EU): … und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen.

Der natürliche Mensch als Bild Gottes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinzelt finden sich auch Aussagen über den natürlichen Menschen als Ebenbild Gottes:

  • Im 1. Korintherbrief (1 Kor 11,7 EU): Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.
  • Im Jakobusbrief (Jak 3,9 EU): Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind.

Sprachliche Beobachtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die paulinischen Formulierungen scheinen Begriffe und Vorstellungen aus den hellenistischen Mysterienreligionen heranzuziehen.[3]

Römische und griechische Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platon bezeichnet im Dialog Timaios (92c) den Kosmos als sichtbaren Gott-Sohn und Abbild des intelligiblen Gottes.

Beeinflusste auch die Gnosis.

Literatur:

  • Dietrich Roloff: Gottähnlichkeit, Vergöttlichung und Erhöhung zu seligem Leben : Untersuchungen zur Herkunft der platonischen Angleichung an Gott, Berlin 1970: 28 A 3832
  • Hubert Merki, Homoiōsis theō : von der platonischen Angleichung an Gott zur Gottähnlichkeit bei Gregor von Nyssa, Fr. i. d. Schw. 1952
  • Art. Ebenbildlichkeit in Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 4

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Ich-Du-Verhältnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dialogphilosophie, insbesondere bei den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig.

Ein solcher dialogischer Ansatz findet sich auch bei Emmanuel Levinas. In der Bewegung zum „Du“ kündige sich die Ebenbildlichkeit an und nicht im „Ich“.[4]

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In der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theologische Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da im Alten Testament nur an sehr wenigen Stellen Aussagen über die Gottebenbildlichkeit des Menschen gemacht werden, wurde die Gottebenbildlichkeit als dem Bilderverbot kontrastierend zum Spielfeld dogmatischer Entscheidungen,[5] bis man schließlich die Ebenbildlichkeit in der Leiblichkeit, Schönheit, Aufgerichtetheit und dem freien Willen des Menschen – erstmals von Tertullian um 200 – verankerte.

In Bezug auf das Neue Testament gestaltet sich die Frage nach der Darstellbarkeit einfacher, da Jesus nicht als "unkörperliche Erscheinung" betrachtet wird. So ist die Gottebenbildlichkeit von nun an als Christusbildlichkeit zu betrachten. Schließlich provozierte die Frage, ob es erlaubt sei, Christus bildlich darzustellen, den byzantinischen Bilderstreit. Der Streit endete zugunsten der bildlichen Christusdarstellungen.

Michelangelos „Erschaffung Adams“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine einflussreiche Darstellung der Erschaffung Adams zum Ebenbild Gottes stammt von Michelangelo.

Spiegelmetapher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Narziss
(Caravaggio, 1598/99, Galleria Nazionale d'Arte Antica, Rom)

2 Kor 3,18 EU Literatur:

  • L. Balensiefen: Die Bedeutung des Spiegelbildes als ikonographisches Motiv in der Antiken Kunst. Tübingen 1990, S. 20 ff.

Der Herrscher als Bild Gottes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porträt Karl I. von Anthonis van Dyck.

Die Vorstellung, dass Herrscher herausragendes Ebenbild Gottes seien, erhielt sich bis zur Aufklärung; sie wurde zwecks der Machterhaltung besonders des absolutistischen Souveräns verwendet.[6]

Die staatstheoretisch Ableitung der Herrschaft des Königs aus seinem Stellvertrertum Gottes wurde auch bildlich umgesetzt – beispielsweise in Anthonis van Dycks Reiterporträt Karl I. Das dabei verfolgte Ideal war es, den König als erhabene, „himmelsnahe“ Gestalt herausragen zu lassen, in dem die Güte Gottes zum Vorschein käme.[7]

Porträts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herder führte das Motiv der Gottebenbildlichkeit in die Kunsttheorie ein. Die Kunst gebe das Göttliche in der menschlichen Gestalt zu erkennen, in dem sie – in Analogie zur Erschaffen des Menschen durch Gott – den Menschen als Ebenbild Gottes darstelle.[8]

De Wette, Wackenroder

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Armin G. Wildfeuer: Menschenwürde: Leerformel oder unverzichtbarer Gedanke in: Person - Menschenwürde - Menschenrechte im Disput, Münster 2002, S. 37.
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Jervell.
  3. W. Bousset: Kyrios Christos, S. 108f., M. Dibelius: Isiweihe, S. 26f., R. Reitzenstein: Mysterienreligionen, S. 357ff., H. Lietzmann, Komm., S. 113f., H. Windisch, Komm, S.129. Vgl. Jervell 1960, S. 173, Frances Back: Verwandlung durch Offenbarung bei Paulus, S. 3.
  4. Thomas Freyer: Der Mensch als „Bild Gottes“? – Anmerkungen zu einem Vorschlag von E. Levinas im Hinblick auf eine theologische Anthropologie. In: Emmanuel Levinas – Eine Herausforderung für die christliche Theologie. 2. verbesserte Auflage. Schöningh, 1999, S. 83.
  5. Norbert Wolf, Die Kinder Adams. Aspekte der Gottebenbildlichkeit des Menschen in der Kunst in: Heinrich Schmidinger & Clemens Sedmak (Hrsg.): Der Mensch – ein Abbild Gottes?, 96f.
  6. Andreas Kosuch: Abbild und Stellvertreter Gottes: Der König in herrschaftstheoretischen Schriften des späten Mittelalters (= Passauer historische Forschungen. Band 17). Böhlau, 2011, ISBN 978-3-412-20644-4, S. 398-301.
  7. So schildert es 1634 Henry Peacham in The Compleat Gentleman, vgl. Claudia Blümle: Souveränität im Bild – Anthonis van Dycks Reiterporträt Karl I. In: Horst Bredekamp, Pablo Schneider (Hrsg.): Visuelle Argumentationen: Die Mysterien der Repräsentation und die Berechenbarkeit der Welt. München 2006, S. 98.
  8. [1]