Benutzer:Norbirt/Geschichte Harburgs

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Die Horeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen des Fürstentums Lüneburg

Ungefähr 800 n. Chr. wird die Horeburg ("Sumpfburg") am Südufer der Süderelbe, auf der später so genannten "Schlossinsel", im heutigen Harburger Binnenhafen vermutlich als Grenzfestung der Grafen von Stade angelegt. Heute finden sich hier die Reste des Harburger Schlosses. Zwischen 1133 und 1137 wird die Horeburg erstmals urkundlich erwähnt.

Harburg war im 12. Jahrhundert Grenzfestung und Besitztum des Stiftes Bremen, fiel dann an das Herzogtum Braunschweig[1] 1288 wird Harburg eigener Rechts- und Gerichtsbezirk im Fürstentum Celle-Lüneburg. Diese Herauslösung aus dem Landrecht wurde am 6, Mai von König Rudolf von Habsburg verliehen und war Voraussetzung für die Entwicklung zur Stadt.[2].

1297 erhält Harburg das Stadtrecht nach Vorbild Lüneburgs. 1303 war Harburg noch unbefestigt, eine Stadtbefestigung ist 1389 durch die Nennung eines Stadttores dokumentiert. Die Stadt hatte sich am Verbindungsdamm (heute Harburger Schloßstraße)[2] zwischen Burg und Geest aus einer Siedlung von Burgmannen, Handwerkern und anderen der Versorgung der Burg dienenden entwickelt.

1307 wird eine Kapelle erwähnt, eine Pfarrgemeinde bildete sich erst im 15. Jahrhundert. Zuvor unterstand die Stadt dem Pfarrer von Wilstorf.

1397-1517 Aus Geldmangel verpfänden die Herzöge Schloss, Amt und Stadt an die Hansestädte Hamburg und Lüneburg. Die Folge davon, Harburg wird von beiden Städten ausgebeutet. Keine der beiden Städte hatte Interesse eine konkurrierende Stadt unter eigener Regentschaft zu haben[3].

1527 heiratete Otto zu Braunschweig und Lüneburg die nicht ebenbürtige Meta von Campe und wurde mit einem eigenen Herrschaftsbereich, der Herrschaft Harburg auf Schloss Harburg, abgefunden. Unter Herzog Otto bis zum letzten Harburger Herzog 1642, war Harburg ein eigenes Herzogtum. Die Herzöge bauten das Harburger Schloss zu einem Renaissance-Schloss aus. Ab 1620/1621 bestand die Anlage aus drei Gebäudeflügeln.

1533 treten Harburger Schiffer als Gilde in Erscheinung. Mit durchschnittlich 17 kleinen und großen Ewern transportieren sie Waren Hamburger Kaufleute und lagerten diese. Von Harburg wurden diese ins Binnenland befordert beziehungsweise aus dem Binnenland nach Harburg. Dabei wurden sie im Nahbereich durch Hamburger Fuhrleute, im Fernbereich durch mitteldeutsche Frachtfahrer unterstützt. Schiffer und Fuhrleute entwickelten sich zur führenden sozialen Schicht in Harburg, die den Rat der Stadt stellte[2].

Festung Harburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festung Harburg 1654 auf einem Stich von Merian

Nach dem Aussterben der Herzogslinie 1641 fiel Harburg wieder an das Fürstentum Celle-Lüneburg zurück[2]. In Hinblick auf die unruhigen Zeiten in der Endphase des dreißigjährigen Krieges sowie die Tatsache, dass Schweden im benachbarten Bremen-Verden und Dänemark in Holstein militärisch präsent waren, ließen die Celler Herzöge zwischen 1644 und 1660 um das alte Schloss eine moderne Festung nach niederländischem Muster errichten. Die Schloßinsel erhält ihre fünfeckige Sternform. Dem Festungsbau fiel ab 1650 das gesamte Nordende der Altstadt zum Opfer. Die Marienkirche mit Pastorenhäusern und Schule musste ebenso abgebrochen werden wie das gegenüberliegende Lagerhaus mit Kran und Waage. Der Kirchengemeinde wurde von der Regierung das Gelände des ehemaligen herzoglichen Lustgartens als Ersatz zur Verfügung gestellt (heutige Dreifaltigkeitskirche und Umgebung). Für den Wiederaufbau des Lagerhauses bestimmte die Regierung das Gelände der ehemaligen herzoglichen Ziegelei (heutige Buxtehuderstraße / Blohmstraße). Damit hatte sich Harburgs wirtschaftliches und kulturelles Zentrum nach Süden hin verlagert.

Flagge des Kurfürstentums Hannover

Mit dem Anschluss des Fürstentum Lüneburg an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg wurde Harburg 1705 Teil des Kurfürstentum Hannover.

Mit der Festung änderte sich Harburgs soziologische Struktur radikal: Es wurde Garnisonstadt. Die Garnison war teils auf der Festung kaserniert, teils in Bürgerquartieren untergebracht. Solange Harburg Grenzfestung war, d.h. bis 1715, als die ehemals schwedischen Herzögtümer Bremen-Verden endgültig an Kurhannover fielen, besaß die Garnison eine beträchtliche Stärke. Danach nahm sie ab; die Festung wurde vernachlässigt, bis man sie 1784 teilweise entfestigte.

Die arbeitsfähige Bevölkerung Harburgs bestand nun überwiegend aus ehemaligen Soldaten, ihren Frauen und Witwen. Beschäftigung fanden sie hauptsächlich in der Textilindustrie.

Franzosenzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte des Département des Bouches de l’Elbe, 1812

1757 wurde die Festung Harburg durch französische Truppen belagert und am 27. Dez. 1757 nach Kaptulation des Herzogs Ferdinand von Braunschweig eingenommen[1]. gewonnen. Vom 1. Januar 1811 an gehört Harburg zum Département des Bouches de l’Elbe. Im April 1813 besetzte Davout die Stadt und behielt sie bis zum ersten Pariser Frieden 1814[4] Harburg gelangt, unter der Herrschaft Napoleons, zu wirtschaftlichem Aufschwung. Dieses fordert aber auch hohe Abgaben, Zwangsausweisungen und Zwangsarbeitseinsätze zum Beispiel beim Bau einer Heerstraße, der Bremer Chaussee (seit 1856 Bremer Straße in Eißendorf). Im Jahre 1805 wird auf Befehl von Napoleon die erste Holzbrücke von Harburg nach Wilhelmsburg errichtet. Diese erste Brücke über die Süderelbe wird in nur 100 Tagen errichtet. Nach Ende der Besatzung durch die Franzosen wird die Brücke wieder abgerissen.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge des Königreichs Hannover
Flagge des Königreichs Hannover

Das Königreich Hannover entstand 1814 auf dem Wiener Kongress als Nachfolgestaat des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg.

Noch zu Beginn des 19.Jahrhunderts hatte Harburg etwa 3000 Einwohner. Diese Zahl änderte sich schlagartig als die Industrialisierung einsetzte und Harburg 1847 an die Kreuzbahn angeschlossen wurde. Die Eröffnung der Strecke Celle–Harburg erfolgte am 1. Mai 1847 durch die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen.

Ab 1818 bestand eine regelmäßige Dampfschiffsverbindung mit der Nachbarstadt Hamburg, zu der ab 1853 eine feste Chaussee über Wilhelmsburg mit Fähr- und regelmäßiger Pferdeomnibusbedienung hinzu kam.

1845 bis 1849 baute der Hannoversche Staat die alten Festungsgräben zu einem für damalige Zeiten modernen Seeschiffhafen aus. Wichtigste Voraussetzung für die Industrialisierung Harburgs war aber der Anschluss des Königreichs Hannover 1854 an den Deutschen Zollverein (nachdem der Steuerverein gescheitert war). Da Hamburg jedoch bis 1888 Zollausland blieb erfolgte der Grundstein für eine moderne Industrie durch Unternehmer aus Hamburg oder mit Hilfe Hamburgischen Kapitals.

Fertigungsgebäude der „New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“in Hamburg-Harburg
(unter Denkmalschutz)

1854 verlegte der Hamburger Fabrikant Heinrich Christian Meyer eine Teil seiner Fabrik, in der außer Stöcken vor allem Stuhlrohr und Fischbein hergestellt wurden, nach Harburg. Zur Verarbeitung der von ihm in Hamburg aus Rohkautschuk angefertigten Hartgummiplatten für Kämme wurde dann 1856 unter führender Beteiligung Meyers die „Harburger Gummi-Kamm-Compagnie“ gegründet (später New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie). Ebenfalls 1854 gegründet der Würtemberger German Koeber eine Maschinenfabrik , die später die Kautschuk- und Pflanzenölbranche mit Spezialmaschinen belieferte: die Harburger Eisen- und Bronzewerke (später Krupp, heute Harburg-Freudenberger).

1855 erbaute Henri Noblée aus Lille eine Hydrocarbonfabrik (Gasanstalt) zur belieferung einer zuvor installierten Straßenbeleuchtung in Hamburg. Aus der später zusätzlich aufgenommenen Verarbeitung ölhaltiger Palmkerne entwickelten sich dann die Ölfabriken und Speisefettraffinerien der Firma Noblée und Thörl, heute Archer Daniels Midland (ADM).

1856 ließen sich die aus einer Hamburger jüdischen Familie stammenden Brüder Albert und Louis Cohen in Harburg nieder und begannen mit der Herstellung von Gummischuhen und vulkanisiertem Gummi. Sie war die erste ihrer Art in Deutschland. Die Brüder konnten auf die in Frankreich gesammelten Erfahrungen zurückgreifen. Noch heute Als „Phoenix AG“ ist sie damals wie heute größter Industriebetrieb Harburgs.

Harburg in Preussen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1866 verlor das Königreich Hannover seine Unabhängigkeit nach dem verlorenen Krieg mit Preussen. Die hannoversche Armee musste nach anfänglichen Erfolgen in der Schlacht bei Langensalza gegenüber den preußischen Truppen am 29.Juni 1866 kapitulieren, die Welfen wurden entthront, das Königreich Hannover wurde annektiert und zur preußischen Provinz Hannover.

1870 - 1871 Kommt es nach dem siegreichen Krieg Preussens gegen Frankreich zur Ausrufung des Deutschen Reiches. Auch an diesem Krieg nahmen Harburger, selber gerade erst seit vier Jahren Preussen, Teil. Ihnen und den Gefallenen zu Ehren wurde das Kriegerdenkmal gestiftet, welches heute im Schwarzenbergpark steht.

1870/72 Bau der Elbbrücke und damit Eisenbahnanschluss nach Norden (Hamburg, Altona/Elbe, Kiel, Glückstadt).

Amtsgericht Hamburg-Harburg

1872 - Das neue Amtsgericht an der Buxtehuder Strasse wird gebaut. Um 1875 war Harburg bereits ein Industriezentrum mit 49 größeren Betrieben und 18.000 Einwohnern[5]. Zwei der größten Harburger Fabriken lagen an der Wilstorfer Straße: Die Kohleöl- und Gasfabrik des Franzosen Noblée und die Gummifabrik der Hamburger Albert und Louis Cohen. Im Jahre 1888 wurde ein Bebauungsplan von der Stadt Harburg verabschiedet um Wohnraum für die dort beschäftigten Arbeiter zu schaffen[6]. Um 1895 war das Gebiet des Phoenix-Viertels bereits vollständig bebaut.

1888 - Eingemeindung von Heimfeld, Wilstorf, des Schloss- und Hafenbezirkes sowie eines Teiles von Neuland in die Stadt Harburg.

Rathaus Harburg

1889 bis 1892 - Das neue, Harburgs Drittes Rathaus am Rathausplatz wird erbaut.

1889 Gründung des Helms-Museums.

1890 Das neue Kaiserliche Postamt wird feierlich eingeweiht.

1891 bis 1892 Das neue Städtische Gas- und Wasserwerk wird an der Stader Strasse erbaut.

1893 Das Städtische Schlachthaus wird fertig gestellt.

1897 Die Städtische Turnhalle am Rathausplatz wird errichtet. Nach dem Bau der Niederelbebahn wird der neue Hauptbahnhof eröffnet.

Geschichte Wilhelmsburgs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1333 schließen Mitglieder des adeligen Geschlechts der Schaken mit den Bewohnern Ochsenwerders einen Vertrag, das diese einen Teil der Insel Stillhorn eindeichen. Das so gewonnene Land wollten die Schaken dann den Deichern gegen eine jährliche Abgabe überlassen. Etwa 30 Jahre später erwarben die Groten, ebenfalls ein Lüneburger Adelsgeschlecht, das bereits Georgswerder und Rotehaus besaß, auch die Insel Stillhorn von den Schaken. Sie setzten die Eindeichung fort, jedoch an der entgegengesetzten Seite. Später schloss man dann dann das zwischen den Eindeichugen belegene Land durch Deiche ab, das sogenannte Siedefeld (1368). Etwa 120 Jahre später (1491) wurde endlich das letzte Stück Stillhorns, das Schönefeld, eingedeicht. Der letzte große Deichbruch auf Wilhelmsburg war 1855. Vier Menschen starben. Als bald darauf Frost eintrat, bildete die ganze Insel eine Eisfläche. Erst im März verlief sich das Wasser wieder.

Die Insel Wilhelmsburg gehörte offenbar dem Erzbischof von Hamburg, von dem sie im Jahre 1158 als Stiftung des Bistums Ratzeburg an Heinrich den Löwen abgetreten wurde. Stillhorn war später im Besitz der Grafen von Schaumburg,die in Holstein saßen und denen auch Hamburg gehörte. Den nördlichen Teil der Insel besaß dagegen der Herzog von Lüneburg. Der Graf belehnte dann Stillhorn den Schaken, der Herzog den Goten. In den Jahren 1361 und 1367 erwarben letztere durch Kauf auch Stillhorn. Aus dem daraus entstehenden komplexen Lehnsverhältnis entstanden schwere Verwicklungen[7].

Am 4. September 1672 erwarb Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle die Elbinseln, die darauf hin durch Verbindungsdeiche vereint worden sind. Sie trugen fortan den Namen Wilhelmsburg. Nach dem Tode Georg Wilhelms fiel Wilhelmsburg an das Haus Hannover und wurde in ein Amt verwandelt. Das Amt bestand bis 1859, dann wurde es mit dem Kreis Harburg vereint.

1925 wird Wilhelmsburg aus dem Landkreis Harburg herausgelöst und zum Stadtkreis. Dieser wurde 1927 mit dem benachbarten Stadtkreis Harburg unter Oberbürgermeister Walter Dudek zum Stadtkreis Harburg-Wilhelmsburg vereinigt

Streit mit Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1977 außer Dienst gestellte Leuchtfeuer Bunthaus an der Teilung der Elbe in Norder- und Süderelbe

Aufgrund des Freibriefs des Kaisers Barbaossa beanspruchte Hamburg die Herrschaft auf Unter- und Oberelbe. Um zu erreichen, das die Schiffe ihre Waren in Hamburg niederlegten, baute Hamburg 1250 eine Zollstätte an der Elbe. Im Jahre 1337 sperrte Hamburg auch in Moorburg den Elbstrom durch eine Zollschranke. 1395 erwarb Hamburg Ochsenwerder und Moorwerder. Einmal, 1566, kam es sogar zu Blutvergießen. Und zwar wegen einer Leiche eines Ertrunkenen, die sowohl die eine, als auch die andere Partei beanspruchte.[8] Im Jahre 1611 kam ein Vertrag zustande, in dem Hamburg versprach sich fernerer Angriffe zu enthalten. Der Reiherstieg sollte Harburger Schiffen überlassen werden. Doch Hamburg beachtete den Vertrag wenig. Im Jahre 1619 fällte das Reichskammergericht ein Urteil. Es bestimmte, das Hamburg die freie Schifffahrt auf der Süderelbe nicht hindern dürfe. Auch das kümmerte Hamburg wenig. Erst als der Herzog von Lüneburg sich mit Brandenburg verbündete ging Hamburgs Alleinherrschaft über die Süderelbe allmählich zu Ende. Mit dem Kampf über Herrschaft über die Elbe ging der Kampf um das tiefe Wasser Hand in Hand. Im Gegensatz zu heute nahm der größere Teil des Wassers seinen Weg durch die Süderelbe. Diese bildete den Hauptlauf der Elbe. Hamburg suchte nun die ihm gehörigen Vierlande zu schützen und deichte die Gose- und Dove Elbe ab. Damit war der Lüneburger Herzog nicht einverstanden, weil nun Abspülungen am Südufer der Elbe entstanden. Es entspann sich ein Streit, der ungefähr 150 Jahre dauerte. Schließlich griff der Herzog zur Selbsthilfe und schickte in Jahre 1620 Soldaten über die Elbe und ließ den Gummerdeich (Kirchwerder) wieder aufreißen. Danach stellte sich heraus, daß das Wasser seinen alten Lauf nicht wieder verfolgte, sondern den neuen beibehielt. Die Mühe der Lüneburger war vergeblich und Hamburg bekam seinen Willen.

Im Jahre 1570 wurde die Elbe bei Spadenland begradigt. Im Jahre 1604 durchstach Hamburg den Grasbrook, wodurch sich der Lauf der Norderelbe wieder bedeutend verkürzte. Die Süderelbe versandete nun mehr und mehr.

Im Jahre 1908 wurde der Streit um das tiefe Wasser zwischen Preussen und Hamburg durch den sogenannten (dritten) Köhlbrandvertrag geregelt.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lessing-Gymnasium Harburg von 1906

1903 wurde Harburg an das Netz der Straßenbahn Hamburg angeschlossen. 1904-1907 Hafenerweiterungen, dem das Dorf Lauenbruch zum Opfer fällt. Drei tideoffene Seehafenbecken entstehen.

Harburg hat 1905: mehrere Eisengießereien, Maschinenfabriken und Kesselschmiedereien, Dampfbootbau, bedeutende Palmkernöl-, Gummi- und Guttaperchawarenfabrikation, chemische Fabriken, Schwefel- und Petroleumraffinerie, Fabrikation von Öl, Salpeter, Glas, Mineralwasser, künstlichem Dünger, Leder, Briketts, Reis- und Stärkemehl, Piassavabesen, Bürsten, Rohrstöcken und Fischbein, Jutespinnerei und -Weberei, ein Dampfschmirgelwerk, Mühlenbetrieb, Dampf-Holzsägerei, Bierbrauerei und andere[1].

Der Handelsverkehr wird unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle, eine Filiale der Hannoverschen Bank, der Norddeutschen Bank in Hamburg und andere[1].

Die Harburger Reederei zählte 1902: 479 Seeschiffe. Die Zahl der 1902 eingelaufenen Seeschiffe betrug 698 mit 99,637 BRT. ; es gingen ab 707 Schiffe mit 100,631 BRT. Auf der Süderelbe liefen in demselben Jahr ein 15214 Schiffe mit 897,109 t. Ladung; es gingen ab 15129 Schiffe mit 880,295 t. Ladung[1].

Für den Eisenbahnverkehr ist Harburg Knotenpunkt der Staatsbahnlinien nach Hamburg, Lehrte, Sagehorn und Cuxhaven.

Den Nahverkehr unterstützt eine elektrische Straßenbahn. Harburg hat ein Realgymnasium nebst Realschule, ein Theater und ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Generalsuperintendenten, des Landratsamts (für den Landkreis Harburg), eines Hauptzollamts und einer Oberförsterei.

Die städtischen Behörden zählen 5 Magistratsmitglieder und 18 Bürgervorsteher.

In der Nähe der Schwarzenberg mit großartiger Aussicht[1].

Erst die Revolution von 1918 eröffnete mit der Demokratisierung des kommunalen Wahlrechts der Harburger Arbeiterbevölkerung die Chance, vor Ort auf Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen. 1919 rückte die SPD erstmalig ins Bürgervorsteherkollegium ein. Von 48 Sitzen eroberte sie 29, 5 weitere fielen an die Unabhängigen Sozialisten. Sie behielt die politische Macht bis zum 11. März 1933.

Das Porto für den Versand einer Postkarte kostet 1923 in der Hochphase der Inflation 400 Reichsmark, nachdem es seit der Einführung der Postkarte immer 5 Pfennig betragen hatte.

Im Mai 1926 wird der Harburger Stadtpark offiziell erföffnet. Die Volksparkanlage wurde vom Königlich Preussischen Gartenbaudirektor F.G.Hölscher konzipiert.

Mit dem Bau des 4. Seehafenbeckens als Mineralölhafen entwickelte sich dann ab 1929 als dritte bedeutende Harburger Industriebranche die Mineralölindustrie. Es entstanden die beiden großen heute noch vorhandenen Raffinerien der Rhenania (Schell) und Ebano (Esso).

Erst die Revolution von 1918 eröffnete mit der Demokratisierung des kommunalen Wahlrechts der Harburger Arbeiterbevölkerung die Chance, vor Ort auf Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen. 1919 rückte die SPD erstmalig ins Bürgervorsteherkollegium ein. Von 48 Sitzen eroberte sie 29, 5 weitere fielen an die Unabhängigen Sozialisten. Sie behielt die politische Macht bis zum 11. März 1933.

Wappen der Stadt Harburg-Wilhelmsburg

Am 1. Juli 1927 werden Harburg und Wilhelmsburg per Gesetz zur Großstadt Harburg-Wilhelmsburg vereinigt. Die neue Großstadt hat nun über 110.000 Einwohner.

Das alte Harburger Wappen zeigt das Stadttor in rot mit blauer Turmhaube. Das Schild ist golden belegt mit einem blauen Löwen und roter Zunge. Mit dem Wappen wird an die Zugehörigkeit der Stadt Harburg zum Territorium der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg erinnert.

Als die beiden Städte Harburg und Wilhelmsburg zusammengeschlossen wurden, erhielten sie ein neues Stadtwappen. Das Harburger Wappen, ein weißes Torhaus auf weißem Grund mit drei Türmen, und geöffnetem Tor in dem der braunschweigische Löwe steht, wurde um zwei Lilien auf den Zinnen der beiden Türme aus dem Wilhelmsburger Wappen ergänzt.

Heute gilt das Wappen nicht als offizielles Hoheitszeichen, es wird jedoch noch heute auf Drucksachen der Harburger Bezirksversammlung verwendet.

1929 erhält Harburg sein erstes Kino, den "Gloria-Palast" in der Wilstorfer Strasse an der Ecke zum Krummholzberg.

In den 1930er Jahren betreibt die Hamburger Hochbahn ein umfangreiches Straßenbahnnetz. Die Linien verkehren unter anderem nach Rönneburg, Wilstorf und Heimfeld. Am Sand ist der zentrale Umsteigeplatz. Zudem verkehren mehere Obuslinien, sodas der Harburger Nahverkehr weitgehend elektrifiziert ist.

1932 wurden die beiden Landkreise Harburg und Winsen/Luhe zum neuen Kreis Harburg vereinigt. Harburg blieb weiterhin Kreisstadt, obwohl es als eigener Stadtkreis Harburg-Wilhelmsburg nicht zum Kreisgebiet gehörte.

Harburg im Dritten Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahne der Nationalsozialisten

1933 wird das Harburger Rathaus am 11. März von den Nationalsozialisten durch Soldaten der SA und SS besetzt. Auf dem Rathaus und auf dem Rathausplatz davor werden Hakenkreuzfahnen gehisst. Oberbürgermeister Dr. Dudek muss unter Protest das Rathaus verlassen. Die nationalsozialistische Reichsregierung erlässt 1937 das "Groß-Hamburg-Gesetz".Mit diesem Gesetz gingen zum 1. April 1937 die Stadt Harburg-Wilhelmsburg und aus dem Landkreis die Orte Altenwerder, Finkenwerder (Südteil), Fischbek, Francop, Gut Moor, Preußisch Kirchwerder, Langenbeck, Marmstorf, Neuenfelde, Neugraben, Neuland, Rönneburg, Sinstorf sowie die Ortschaft Overhaken (bis 31. März 1937 Teil der Gemeinde Over) von Preußen an das Land Hamburg über, bevor sie im Jahr darauf in der neu gebildeten Einheitsgemeinde 'Hansestadt Hamburg' aufgingen und dort den Bezirk Harburg bilden.

Harburg blieb jedoch zunächst weiterhin Sitz des Landkreises Harburg zu dem heute die verbliebenen Gemeinden des Kreises gehören. Nachdem das Kreishaus in Harburg im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, siedelte die Kreisverwaltung 1944 ins Schloss nach Winsen (Luhe) um. Unter der britischen Besatzung nach Kriegsende, wurde der Landkreis dem aus der Provinz Hannover entstandenen Land Hannover und dem daraus 1946 entstandenen Niedersachsen zugeordnet.

Die Errichtung von Rüstungsbetrieben, insbesondere im Hamburger Hafen kann nun ohne Kompetenzgerangel verschiedener Länder durchgesetzt werden. Unter dem NS-Regime fand damit eine Entwicklung ihren Abschluss, die unter demokratischen Vorzeichen bereits in der Weimarer Republik begonnen hatte, denn Harburg und Hamburg bildeten - wie oben beschrieben - schon immer einen gemeinsamen Wirtschaftsraum.

Die Zeit des Nationalsozialismus wird 1945 mit der Befreiung Hamburgs und der Besetzung durch die britische Armee beendet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußgängerbrücke am Channel Harburg über die B73

1953 Aufbau des Freilichtmuseums am Kiekeberg.

1958 wurde Winsen endgültig als Kreissitz des Landkreises Harburg festgelegt.

Sturmflut 1962: Besonders Wilhelmsburg betroffen

Seit 1970 Wandel vom klassischen Industriestandort in Richtung Wissen- und Dienstleistungsstandort.

1973 Bau der S-Bahn Line, Innenstadtsanierung und Bau des Harburger Ringes.

1976 Einweihung der Harburger Fußgängerzone

1978 Gründung der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Einzug in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Thörl an der Harburger Schloßstraße.

1982-2005 Bau der TUHH auf dem jetzigen Campusgelände zwischen Schwarzenbergstraße und Denickestraße.

Seit 1990 gibt es Planungskonzepte und Maßnahmen zur Revitalisierung des Harburger Binnenhafens.

1995 wird das 1872 als Werkstatt der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete Ausbesserungswerk Hamburg-Harburg geschlossen.

2008 wird der Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg aus dem Bezirk Harburg ausgegliedert und dem Bezirk Hamburg-Mitte zugeordnet.[9]

siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Meyers Lexikon von 1905
  2. a b c d Klaus Richter: 700 Jahre Harburg, 50 Jahre Hamburg-Harburg: Ein Stadtschicksal zwischen 1288 und 1938
  3. http://www.harburg-Geschichte.de/daten.htm
  4. Vgl. Ludewig, Geschichte des Schlosses und der Stadt Harburg (Harb. 1845); Hoffmeyer, Harburg und die nächste Umgegend (das. 1885).
  5. Bezirksamt Harburg (Hg.): Phoenix-Viertel, Hamburg 1981. S. 2.
  6. Adalbert Holtz; Horst Homann: Die Straßennamen von Harburg nebst Stadtgeschichtlichen Tabellen und einem Stadtplan, Hamburg 1970. S. 46.
  7. http://www.alt-wilhelmsburg.de/geschichte.htm
  8. http://www.alt-wilhelmsburg.de/geschichte.htm
  9. Friederike Ulrich: Sternschanze, HafenCity - Hamburgs neue Stadtteile. In: Hamburger Abendblatt. 1. März 2008, abgerufen am 18. Juli 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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