Benutzer:Offenbacherjung/Spielwiese/Rudolf-Koch-Schule

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Rudolf-Koch-Schule
Logo der Rudolf-Koch-Schule
Schulform Gymnasium
Adresse

Schloßstraße 50
63067 Offenbach

Ort Offenbach am Main
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 6′ 25″ N, 8° 45′ 49″ OKoordinaten: 50° 6′ 25″ N, 8° 45′ 49″ O
Träger Offenbach am Main
Schüler rund 860[1] (Schuljahr 2015/2016)
Lehrkräfte etwa 76[2] (Schuljahr 2015/2016)
Leitung Christiane Rogler (Schulleiterin)[3]
Elmar Gerhart (Stellvertreter)[3]
Website www.rudolf-koch-schule.de

Die Rudolf-Koch-Schule (kurz: RKS) ist ein Gymnasium mit rund 860 Schülern in der hessischen Großstadt Offenbach am Main. Namensgeber ist der Grafiker Rudolf Koch. 1957 am heutigen Standort mit diesem Namen eröffnet, reichen die Wurzeln der Schule bis in das Jahr 1691 zurück.

Das Schulgebäude gilt mit seiner demonstrativen Schlichtheit als gelungenes Beispiel des Werks des Architekten Adolf Bayer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Lateinschule (etwa 1890)

Die Geschichte der Schule reicht bis in das Jahr 1691 zurück. Damals wurde in Offenbach auf Initiative des Grafen Johann Philipp von Isenburg-Offenbach eine Lateinschule im Pfarrhaus in der Schloßstraße gegründet, um einen zweckmäßigen und wissenschaftlichen Unterricht für die aufblühende Stadt zu sichern.[4] Finanziert wurde die Schule zunächst über einen Fonds, in den unter anderem die englische Königin Maria II. als auch deren Nachfolger Wilhelm III. von 1691 bis 1716 insgesamt 613 Pfund Sterling einbrachten[5], was nach gegenwärtiger Kaufkraft 97.930 £ entspricht[6].

Ende des 18. Jahrhunderts wurden neben den bisherigen Hauptfächern Latein und Theologie auch Mathematik, Englisch, Französisch, Geschichte und Geografie unterrichtet. Die Schule wurde 1834 in eine großherzoglich-hessische Realschule umgewandelt und fortan technologische sowie kaufmännische Kenntnisse vermittelt, um dem beginnenden industriellen Wandel gerecht zu werden.[7]

1884 teilte sich diese Schule in die Leibnizschule als Realgymnasium, später dann Gymnasium und die spätere Rudolf-Koch-Schule als Realschule auf.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurde an das humanistische Bildungsideal angeknüpft, die Rudolf-Koch-Schule kam 1957 als Gymnasium zunächst nur für Knaben zurück in einen Neubau an die Schlossstraße. Ab 1960 wurden Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Mit der Einführung der Förderstufe verlor die Schule 1981 ihre 5. und 6.Klasse. Die Pläne, die Schule in eine reine Oberstufenschule umzuwandeln, zerschlugen sich durch eine Änderung der kommunalpolitischen Verhältnisse. Im Schuljahr 2002/2003 wurden die 5. und 6. Klassen wieder eingeführt.[7]

Die Schule heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rudolf-Koch-Schule ist das soziokulturelle Spiegelbild der Stadt Offenbach am Main hinsichtlich ihres Anteils an Migrationskindern bezogen auf die gesamte Schülerschaft. Sie setzt sich ungefähr aus zwei Dritteln Deutschen und einem Drittel Migranten zusammen. Besonderes Kennzeichen der Schule ist damit das Zusammenleben verschiedener Ethnien und Kulturen. Kenntnisse von anderen Religionen und Kulturen sowie Begegnungen zwischen verschiedenen Gruppen müssen von der Schule vermittelt werden. Diese Aufgabe ist als Unterrichtsprinzip in allen Fächern angesiedelt.[1]

Architektur und Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Front der Rudolf-Koch-Schule vor dem Umbau (2008). Gut ersichtlich, wie die Fassade in Stufen zurückspringt

Für den Neubau an der Schlossstraße zeichnete der Offenbacher Stadtbaudirektor und Architekt Adolf Bayer verantwortlich. Demonstrative Schlichtheit und Abkehr von der sogenannten Heimatschutzarchitektur charakterisierten die Epoche des Umbruchs nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders an neuen Schulgebäuden sollte sich zeigen, dass Demokratie zum Bauherrn wird. In Offenbach ist die Rudolf-Koch-Schule nach allgemeiner Ansicht ein besonders gelungener Ausdruck dieses Prinzips. Als Sinnbild einer modernen Pädagogik, die den Gemeinschaftssinn stärken will, gilt die dreigeschossige Halle, die sich im Obergeschoss zu einer Aula mit zwei Galerien weitet. Deren transparente Glasfront wendet sich zum Schulhof und in Richtung Main und damit in einem offenen architektonischen Konzept gegen überkommene und autoritäre Erziehungsmethoden, was offene und demokratische Strukturen erzielen soll.[8] Am 28. Mai 1957 wurde das Gebäude der Rudolf-Koch-Schule eingeweiht.[9]

Die Schule hat viele weitere Besonderheiten. Dazu gehört auch die Anordnung. Bayer hat das gesamte Gelände ausgenutzt. Zur Schlossstraße hin springt die Fassade in Stufen zurück. Zum Französischen Gässchen hin wies die Fassade ursprünglich ebenfalls einen Rücksprung auf. Dort versorgten Fenster die große Halle mit Licht. Im Zuge der Sanierung im Jahre 2010 wurde diese Lücke mit einem dreigeschossigen Anbau geschlossen. Dieser beherbergt die Mediothek. Um etwas vom Lichteinfall zu erhalten, ist der Medienturm fast vollständig verglast. Ein zusätzlicher Fachklassentrakt schließt sich entlang des Französischen Gässchens an den Gebäuderiegel an. Und an der Ecke Schlossstraße / Französisches Gässchen steht jetzt ein Neubau von 2010, welcher eine Cafeteria mit Räumen für Hausaufgaben und Freizeitaktivitäten im Rahmen des Ganztagsbetriebs beherbergt.[8]

Nach über 50 Jahren war eine Generalsanierung des Schulgebäudes erforderlich. Auch die Schulentwicklung war weitergegangen, weshalb die Stadtverordnetenversammlung am 22. März 2007 eine „Grundsanierung, Modernisierung sowie Umbau und Neubau für einen zeitgemäßen ganztägigen Betrieb unter der Berücksichtigung ökologischer Standards an der Rudolf-Koch-Schule“ beschloss.

Die Architekten gingen sehr behutsam an die Planung, äußerten gar „Ehrfurcht vor dem Gebäude“ (Zimmermann). Von Mitte April 2008 bis zum Herbst 2010 entstanden dann in einem einzigen Bauabschnitt für über 12 Millionen Euro ein neues Cafeteria-Gebäude, als Anbauten eine Mediathek und mehrere Klassenzimmer und naturwissenschaftliche Fachräume, Differenzierungsräume sowie sonstige Verwaltungs- und Nebenräume. Weiterhin wurden die gesamte Heizungs- und Sanitärinstallation neu instandgesetzt, die Elektroanlagen auf den Stand der Technik gebracht, Fenster, Bodenbeläge, Decken und Wände erneuert.

Nun also erstrahlt die Rudolf-Koch-Schule frisch und hell in neuem Glanz. Es ist den Bauleuten gelungen, die ursprüngliche architektonische Idee nicht nur zu erhalten, sondern diese, den pädagogischen und ökologischen Anforderungen entsprechend sensibel und gekonnt in die Gegenwart herüberzubringen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gütesiegel Hochbegabung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2004 trägt die Rudolf-Koch-Schule das Gütesiegel Hochbegabung.

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das SOR-SMC-Logo

Seit September 2004 trägt die Rudolf-Koch-Schule das Gütesiegel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.[10] Als Schule inmitten der multikulturell geprägten Offenbacher Innenstadt liegt es ihr schon aufgrund der ebenso vielschichtigen Schülerschaft am Herzen, kulturelle Integration zu fördern sowie Vorurteilen und Gewalt gegen Menschen mit Migrationshintergrund entgegenzuwirken. Seitdem organisieren Schüler- und Lehrerschaft mehrmals im Jahr Projekte mit der Zielsetzung, rassistische Haltungen durch Dialog und Information im Ansatz zu bekämpfen.[11] Mit Tarek Al-Wazir hat die Schule einen prominenten Projektpaten, der das Projekt tatkräftig unterstützt.[10]

KulturSchule Hessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit September 2012 nimmt die Rudolf-Koch-Schule an der Schulentwicklungsmaßnahme KulturSchule Hessen neben fünf weiteren Schulen an der Qualifizierungsmaßnahme der Hessischen Landesregierung teil.Die RKS macht sich auf den Weg – wir werden KulturSchule.

Bekannte Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Grünewald: Festschrift aus Anlass des Einzuges in den Neubau am Französischen Gässchen – Rudolf-Koch-Schule, Gymnasium für Jungen. Offenbach am Main 1957, DNB 451248171
  • Festschrift Rudolf-Koch-Schule aus Anlass des 50. Todestages von Rudolf Koch und der Gründung der Offenbacher Realschule vor 150 Jahren. Offenbach am Main 1984, DNB 900725079
  • 300 Jahre Alte Lateinschule: 1691–1991. Leibnizschule; Rudolf-Koch-Schule. Offenbach am Main 1991, DNB 930875230

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rudolf-Koch-Schule – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Daten und Fakten zur Rudolf-Koch-Schule. In: rudolf-koch-schule.de, von September 2015, abgerufen am 1. September 2016.
  2. Rudolf-Koch-Schule. In: offenbach.de, abgerufen am 1. September 2016.
  3. a b Die Schulleitung der RKS. In: rudolf-koch-schule.de, abgerufen am 1. September 2016.
  4. Ludwig Buchhold: Zur Geschichte der Offenbacher Lateinschule; Beilage zum Programm des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenbach am Main. In: Heinrich Cramer (Hrsg.): Großherzogliches Gymnasium zu Offenbach am Main – Bericht über das Schuljahr 1911/12. 930a. Offenbach am Main 1912, DNB 016146727, S. 4 (online).
  5. Ludwig Buchhold: Zur Geschichte der Offenbacher Lateinschule; Beilage zum Programm des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenbach am Main. In: Heinrich Cramer (Hrsg.): Großherzogliches Gymnasium zu Offenbach am Main – Bericht über das Schuljahr 1911/12. 930a. Offenbach am Main 1912, DNB 016146727, S. 18 f. (online).
  6. Automatische Berechnung nach Preisindexentwicklung; jährliche Aktualisierung; vergleiche insgesamt Vorlage:Inflation.
  7. a b Seit wann, bitte, geht Offenbach zur Schule? In: rudolf-koch-schule.de, abgerufen am 1. September 2016.
  8. a b 1950: Besonderheiten der Offenbacher Schularchitektur in den 1950er Jahren. In: offenbach.de, abgerufen am 1. September 2016.
  9. Das Schulgebäude im Überblick. In: rudolf-koch-schule.de, abgerufen am 1. September 2016.
  10. a b Alle Courage-Schulen: Rudolf-Koch-Schule. In: schule-ohne rassismus.org, vom 27. September 2004, abgerufen am 1. September 2016.
  11. Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. In: rudolf-koch-schule.de, abgerufen am 1. September 2016.
  12. Gerd Binnig – Nobelpreisträger von der RKS. In: rudolf-koch-schule.de, abgerufen am 1. September 2016.
  13. Prof. Dr. Andreas Behr. In: uni-due.de, abgerufen am 25. August 2016.

[[Kategorie:Bildung in Offenbach am Main]] [[Kategorie:Bauwerk in Offenbach am Main]] [[Kategorie:Kategorie:Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage]] [[Kategorie:Ganztagsschule]] [[Kategorie:Erbaut in den 1950er Jahren|Offenbach am Main, Rudolfkoch]] [[Kategorie:Gymnasium in Hessen]] [[Kategorie:Gegründet 1910]]