Benutzer:Palli/Nicolaus Matz

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Nicolaus Matz (* um 1443 in Michelstadt; † 23. November 1513 in Speyer) war Rektor der Universität Freiburg und Domherr in Speyer. 1499 stiftete er seiner Heimatstadt Michelstadt 117 Bücher, die den Grundstock der nach ihm benannten Nicolaus-Matz-Bibliothek bildeten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolaus Matz begann 1457 an der Universität Wien sein Studium, 1459 erreichte er den Grad eines Magisters der freien Künste. 1469 beendete er das Studium der Theologie. Zu dieser Zeit war er auch Priester der Diözese Passau, wechselte jedoch noch im selben Jahr an die Universität Freiburg im Breisgau, wo er 1470 Dekan der philosophischen Fakultät und sowie Bibliothekar der Artistenfakultät wurde. Dieses Amt legte er jedoch bereits 1471, wohl wegen Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen, nieder. 1473 folgte die Aufnahme in den Rat der theologischen Fakultät, 1475 wurde er Rektor der Universität. 1478 bat er um Entlassung aus dem Dienst. Von seinem weiteren Leben ist nur wenig überliefert, in Urkunden von 1499 und 1508 wird er als Sexpräbendar des Domstifts Speyer aufgeführt.

Die Nicolaus-Matz-Bibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kettenbuch. Diese Art der Diebstahlsicherung findet sich auch noch an einigen Inkunabeln der Nicolaus-Matz-Bibliothek

Am 7. Dezember 1499 stiftete Matz seiner Heimatstadt Michelstadt 117 gebundene Bücher. Die Bücher sollten nach seinem Wunsch jedem "der da gelehrt ist" zur Verfügung stehen. Die gestifteten Bücher waren zum Großteil Inkunabeln aus den Jahren 1467 bis 1480. Die Inhalte waren meist theologischer und juristischer Natur. Die Stiftung war als sogenannte Kettenbibliothek ausgelegt, die Bücher waren mit Ketten an der Decke befestigt, um sie vor Diebstahl zu sichern. Die Bibliothek wurde in den folgenden Jahrhunderten, hauptsächlich durch die Grafen von Erbach, zunächst stetig erweitert. Im 18. Jahrhunder jedoch erlosch das Interesse, die letzte Ergänzung stammt von 1789. Seitdem umfasst die Bibliothek über 4000 Bücher, davon 159 Inkunabeln in 101 Bänden. Bis zu Fertigstellung der Michelstadter Stadtkirche wurden die Bücher im Gebeinhaus untergebracht, danach kamen sie in den Kirchturm der Stadtkirche. Im 19. und 20. Jahrhundert fast vergessen, wurde man erst 1978 wieder auf die Bücher aufmerksam. Man beschloss einen neuen Platz für die Bücher zu suchen, und so kamen sie in den 80er Jahren in der Thurn und Taxis Scheune unter, wo weit bessere Lagerbedingungen herschen. Die Bibliothek kann nach Absprache besichtigt werden, und ist auch zu einigen besonderen Anlässen, wie der "Nacht der Museen", zugänglich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Staub, Kurt Hans; Staub, Christa: Die Inkunabeln der Nicolaus-Matz-Bibliothek (Kirchenbibliothek) in Michelstadt (1984) [Katalog]. Rathaus- und Museumsreihe, Band 3.