Benutzer:Pepekupfer/Brennerdoktor

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(Nicht enzyklopädisch genug für die Wikipedia, und fürs Wiktionary wohl nicht ernst genug - aber hin und wieder wurde ich schon gefragt, was das ist.)

Der Brennerdoktor ist eine Bezeichnung für die Aufwertung von österreichischen Diplom- und Magisterabschlüssen, sobald diese den Brenner Richtung Süden passieren. Die Überschreitung des Alpenpasses führt bei einigen Akademikern, üblicherweise solchen mit italienischer Staatsbürgerschaft aber deutscher Muttersprache, zu einer spontanen Promotion.

Das Curriculum zum Brennerdoktor

Genese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im traditionellen italienischen Studiensystem werden Absolventen eines beliebigen Studiums prinzipiell als dottore (Abkürzung: dott.) bezeichnet. Somit auch jene Südtiroler Absolventen, die mit ihrem in Österreich wohlerworbenen Diplom oder Magister wieder nach Hause fahren. Dort angekommen, bezeichnen sie sich ohne übertriebene Bescheidenheit auch in deutscher Sprache rückübersetzt als Doktor. Gern wird dabei auch ein erklärender Zusatz erfunden; so wird etwa ein Diplomingenieur in Südtirol schlagartig zum "Dr. Ing." (in Anlehnung an den deutschen Doktoringenieur).

Prinzipiell ist die Brennerpromotion auch auf Basis von Bachelor- und Mastergraden möglich, es liegen aber noch wenig dokumentierte Fallbeispiele vor.

Prognose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Mehrzahl der Fälle ist die Brennerpromotion permanent, d.h. die Rücküberquerung des Doktors von Italien nach Österreich führt nicht zu einer Remission. Manche Brennerdoktoren pflegen sich daher auch in jenem Land als Doktor zu bezeichnen, das ihnen diesen Grad gar nicht verliehen hat, obwohl sie nirgendwo anders studiert haben. Sie bleiben dafür im Allgemeinen (trotz § 116 Universitätsgesetz 2002) unbehelligt; nur im akademischen Bereich wird ihre Doktorwürde nicht immer gebührend anerkannt.

Sonderformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur erschöpfenden Klarstellung führen manche Brennerdoktoren neben dem Doktor auch ihren ursprünglich erworbenen Grad, aber mitunter in Übersetzung auf eine moderne Form. So kann aus einem "Mag. Trödlstätter" nicht nur ein "Dr. Mag. Trödlstätter", sondern auch ein "Dr. Trödlstätter, MA" werden.

Die prinzipiell denkbare Aufwertung eines echten österreichischen Doktorgrades zu einer Habilitation ("Brennerdozent") ist bislang nicht dokumentiert worden. Einschlägige Forschung wäre aber lohnender Gegenstand einer Diplomarbeit oder Dissertation.

Differentialdiagnose und Umgang mit Betroffenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist zu beachten, dass ein solcher Instant-Doktorgrad natürlich nicht nur mit österreichischen Abschlüssen zustandekommen kann, sondern mit jeglichem Abschluss der in Südtirol von seinem Träger zu einem deutschsprachigen "Doktor" aufgewertet wird. Der Begriff Brennerdoktor bezieht sich im engeren Sinn aber nur auf jene Promotionen, die auf Grundlage eines österreichischen Grades durch die wissenschaftlich korrekt durchgeführte Überschreitung des namensgebenden Alpenpasses veredelt werden.

Kein Brennerdoktor bezeichnet sich selbst als Brennerdoktor. Brennerdoktoren empfinden die Verwendung dieses Begriffes oft als herabwürdigend und respektlos gegenüber ihren akademischen Leistungen, mitunter sogar als Ausdruck des Neides. Andererseits könnten sie gekränkt werden, wenn man sie lediglich als "Magister" oder "Diplomingenieur" anspricht, oder gar ihren akademischen Grad völlig weglässt.

Bildungspolitische und historische Diskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere im deutschen Sprachraum wurde für die Durchsetzung des Bologna-Prozesses mit einer Verkürzung der Studienzeiten und einer Erhöhung der Akademikerquote argumentiert. Das Modell des Brennerdoktors entspricht diesen Zielen genau. Die volkswirtschaftliche Ersparnis durch dramatisch verkürzte Doktoratsstudien und die kostengünstige Hochqualifizierung wurde mit einer Verbesserung des BIP um 0,2 % pro Jahr berechnet[1]

Vereinzelt geäußerte Hypothesen, dass der Mann aus dem Eis beim Versuch einer ersten neolithischen Promotion von Schlechtwetter überrascht wurde, konnten bisher nicht bestätigt werden. Insbesondere wurde bemerkt, dass sich im Gepäck der Gletscherleiche zwar typische Bewaffnung prähistorischer Studentenverbindungen (Kupferbeil, Bogen) befand, aber kein Diplom.

Die auffällig bereitwillige Akzeptanz des italienischen dottore in deutscher Form kann als Stärkung der nationalen Einheit Italiens gewertet werden. Während sonst bei Südtirols deutschsprachiger Bevölkerung traditionell Skepsis gegenüber Italien herrscht, wird die eindeutig italienische Idee des Diplom-Doktorats auch von Sezessionisten nicht vehement abgelehnt (paradoxe selektive Italophilie).

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dr. Mag. Trödlstätter, MA (2012). Der Brennerdoktor: Betrachtung Hochschul- und Wirtschaftspolitischer Aspekte. Dissertation, Università degli Studi di Colle Isarco. Unveröffentlicht.