Benutzer:Pitcairnfreund/Demografie der Pitcairninseln

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Auf den Pitcairninseln, einem britischen Überseegebiet leben gegenwärtig 35 Menschen. Von den vier Inseln Pitcairn, Oeno, Ducie und Henderson ist nur Pitcairn bewohnt.[1]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pitcairn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit liegt die Zahl der Einwohner von Pitcairn bei 35 Personen und sinkt kontinuierlich. Aussagekräftigste Quellen zur besonderen Demographie der Insel sind die Censusdaten.[2]

  • 1790: 27
  • 1800: 34 
  • 1808: 36 
  • 1825: 66 
  • 1831: 65 
  • 1839: 106 
  • 1844: 119 
  • 1850: 106 
  • 1856: 194 
  • 1859: 16 
  • 1864: 43[3] 
  • 1873: 70 
  • 1875: 85 
  • 1878: 90 
  • 1879: 90 
  • 1884: 105 
  • 1888: 112 
  • 1889: 127 
  • 1893: 136 
  • 1894: 130 
  • 1896: 132 
  • 1897: 142 
  • 1898: 142 
  • 1900: 136 
  • 1901: 126 
  • 1905: 169 
  • 1906: 104 
  • 1907: 160 
  • 1908: 150 
  • 1912: 148 
  • 1914: 165 
  • 1916: 163 
  • 1933: 190 
  • 1936: 200 
  • 1937: 233[4] 
  • 1943: 163 
  • 1956: 161 
  • 1959: 143 
  • 1961: 126 
  • 1966: 96 
  • 1976: 74 
  • 1979: 61 
  • 1982: 55 
  • 1985: 58 
  • 1986: 68 
  • 1987: 59 
  • 1988: 55 
  • 1989: 55 
  • 1990: 59 
  • 1991: 66 
  • 1992: 54 
  • 1993: 57 
  • 1994: 54 
  • 1995: 55 
  • 1996: 43 
  • 1997: 40 
  • 1998: 66 
  • 1999: 46 
  • 2000: 51 
  • 2001: 44 
  • 2002: 48 
  • 2003: 59 
  • 2006: 65 
  • 2007: 64 
  • 2008: 66 
  • 2011: 67 
  • 2012: 48 
  • 2013: 49[5] 
  • 2016: 54[6] 
  • 2017: 49 
  • 2018: 50 
  • 2019: 50[7] 
  • 2023: 35[8] 

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Archäologischen Untersuchungen zufolge wurden die Inseln Pitcairn und Henderson vermutlich um das Jahr 1000 n. Chr. von Mangareva aus besiedelt.[9][10]

Die britisch-tahitische Besiedlung der Insel Pitcairn erfolgte am 15. Januar 1790. Am 28. April 1789 meuterten Teile der Mannschaft des Schiffs Bounty und übernahmen das Kommando. Die Meuterer kehrten nach Tahiti zurück, wo sich zuvor das Schiff einige Monate aufgehalten hatte. Aus Sorge, verhaftet zu werden, wollte ihr Anführer Fletcher Christian nicht auf Tahiti bleiben. Nach einem erfolglosen Versuch, sich auf Tubuai anzusiedeln, kehrten sie wieder zurück. Heimlich in der Nacht verließ Christian mit nur acht Männern, rund einem Drittel der Meuterer, erneut Tahiti. Von den Eingeborenen schlossen sich zwölf Frauen und sechs Männer an. Geplant wurde, eine unbewohnte Insel zu finden, das Schiff zu vernichten und den Rest des Lebens dort zu verbringen, ohne jemals wieder von Europäern gesehen zu werden.

Nachdem während zweier Monate die Cook-, Tonga- und östlichen Fidschiinseln vergeblich nach einer Bleibe durchkämmt worden waren, verfiel Christian auf eine ihm vorliegende Beschreibung Pitcairns durch Kapitän Carteret, der bei der Entdeckung 1767 dabei war, die Insel aber wegen heftiger Brandung nicht betreten konnte. Sie versprach für das Überleben ideale Bedingungen: einen als Süßwasserquelle dienenden Fluss sowie fruchtbare Vegetation.[11]

1856 hatte Pitcairn bereits 194 Einwohner, mit zunehmender Tendenz. Da man nach einigen Naturkatastrophen befürchten musste, die inzwischen beträchtlich angewachsene Inselgemeinde könne sich nicht mehr selbst ernähren, wurde die Insel 1856 erneut evakuiert. Dieses Mal wurden die Bewohner auf die 6000 Kilometer westlich gelegene, heute zu Australien gehörende Norfolkinsel gebracht.

Im Januar 1859 kehrten 16 Emigranten unter der Führung von Moses und Mayhew Young zurück, 1864 folgten vier weitere Familien. Die übrigen blieben auf der Insel Norfolk. Heute besteht ein Drittel der dortigen Bevölkerung aus deren Nachkommen.

1937 wurde mit 233 Personen der Höhepunkt der Bevölkerungsentwicklung verzeichnet. [2]

Die heutige Bevölkerung von Pitcairn besteht größtenteils aus den Nachfahren der Meuterer und hat mit großer Abwanderung zu kämpfen.

Oeno[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit ist Oeno unbewohnt und hatte nie dauerhafte Siedler. Größtes Problem für dauerhafte Bewohner sind die fehlenden Süßwasserquellen.

Bisher wurden keine Hinweise auf eine dauerhafte polynesische Besiedlung auf Oeno gefunden. Sie dürfte wegen der geringen Größe und der Artenarmut der Insel unwahrscheinlich sein.[12] Zumindest die zeitweilige Anwesenheit früher polynesischer Besucher ist jedoch belegt. 1858 fanden die Schiffbrüchigen der Wild Wave die Steinklinge einer Dechsel aus Basalt, die von der 440 km entfernten Insel Mangareva stammt.[13] Der Fund – heute im Bernice P. Bishop Museum in Honolulu – bestätigt die frühen Kontakte zwischen Pitcairn und den Gambierinseln.

Am 5. März 1858, kurz nach Mitternacht, kollidierte der Klipper Wild Wave mit dem Korallenriff von Oeno und lief innerhalb weniger Minuten voll Wasser. Die 30 Mannschaftsmitglieder und 10 Passagiere konnten sich mit einigen lebensnotwendigen Dingen auf die Insel retten. Später segelten einige los, um Rettung zu holen. Erst am 4. August, genau fünf Monate später, traf diese ein und konnte fast alle Verbliebenen (einer war gestorben) von der Insel hohlen. [14]

Es gab im Laufe der Geschichte weitere Schiffsunglücke auf Oeno, jedoch forderten diese keinen nennenswerten Aufenthalt auf der Insel. Siehe: Oeno#Geschichte

Einmal im Jahr steuerten die Pitcairner mit ihren beiden offenen Aluminiumbooten die unbewohnte Insel an, um dort einige Erholungstage mit Baden und Fischen zu verbringen, da es auf Pitcairn selbst keinen Sandstrand gibt. Die Einwohner von Pitcairn haben auf der Hauptinsel einige offene, palmblattgedeckte Hütten zum Kochen und Wohnen errichtet.

Ducie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offenbar war die Insel niemals dauerhaft von Menschen besiedelt, dies dürfte wegen des völligen Fehlens von Süßwasserquellen auch kaum möglich gewesen sein. Das Vorkommen der Pazifischen Ratte (Rattus exulans), die von den polynesischen Seefahrern als Nahrungstier mitgeführt und verbreitet wurde, belegt jedoch zumindest die zeitweilige Anwesenheit von Polynesiern.[15]

Henderson[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegenwärtig ist Henderson nicht besiedelt. Funde belegen, dass Henderson zeitweilig von Polynesier besiedelt war. Die Population dürfte aber nicht mehr als einige Dutzend Personen umfasst haben. Die Befunde datieren die Besiedlung in die Zeit zwischen 1050 (oder vielleicht früher) und 1600 n. Chr.[16][17]

Auf Henderson landeten die Schiffbrüchigen des amerikanischen Walfängers Essex aus Nantucket, nachdem ihr Schiff 1820 von einem Pottwal circa 3000 Kilometer nördlich gerammt worden und gesunken war. Sie fanden die Insel unbewohnbar und segelten mit ihren offenen Booten weiter in Richtung Südamerika. Die drei auf Henderson zurückgebliebenen Besatzungsmitglieder konnten 1821 von dem britischen Schiff Surry noch lebend aufgefunden werden, nachdem sie mehr als vier Monate auf der unwirtlichen Insel verbracht hatten.

In den 1980er Jahren beabsichtigte der amerikanische Viehbaron, Banker, Bergwerks- und Großgrundbesitzer Arthur M. (Smiley) Ratliff (* 18. Juni 1924 in Grundy, Virginia; † 31. Oktober 2007 in Kingsport, Tennessee) auf Henderson seine eigene Nation zu gründen und einen Flugplatz, eine Siedlung und eine Farm mit Großviehhaltung zu errichten.[18] Die Nominierung zum UNESCO-Welterbe im April 1988 verhinderte die Ausführung dieser Pläne.[19]

Gelegentlich suchen Pitcairner den Nordstrand auf, um dort das von ihnen so genannte Miro-Holz (Portiabaum Thespesia populnea) und Tau-Holz (Cordia subcordata, Gattung Kordien) für ihre Schnitzereien zu gewinnen.

Bevölkerungsbewegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwanderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pitcairn wirbt mit Reizen wie gratis Bauland um Einwanderung. Jedoch ist in den letzten Jahren nur ein Paar eingewandert. Informationen über eine Einwanderung sind auf der offiziellen Webseite zu finden.[20]

Abwanderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pitcairn kämpft seit den 1980ern mit großer Abwanderung. Die meisten jungen Menschen kehren nach ihrer schulischen Ausbildung in Neuseeland oder Australien nicht mehr zurück. [21]

Sterblichkeit und Geburtenrate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sterblichkeit ist ähnlich wie in den Pazifikstaaten. Die Geburtenrate ist hingegen nahezu null. Seit Jahren gibt es keine Geburten auf der Insel. [22]

Gesundheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Menschen sind bereits in Pension und es gibt keine detaillierten Daten zur Lebenserwartung, sowie zum Durchschnittsalter. Der allgemeine Gesundheitszustand ist nicht schlechter als auf anderen Inseln im Pazifik.

Die COVID-19-Pandemie erreichte am 16. Juli 2022 auch Pitcairn. Siehe: COVID-19-Pandemie auf Pitcairn

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sehr frommen Pitcairner hatten die Schriften, die ihnen von den Siebenten-Tags-Adventisten zugesandt worden waren, eifrig gelesen, zudem verbrachte 1886 der adventistische Missionar John I. Tay fünf Wochen auf der Insel. Daher war ein im Jahre 1890 ankommendes amerikanisches Missionsschiff sehr willkommen, und die wirtschaftliche Unterstützung, die mit der Missionierung einherging, gewiss nicht weniger. Sämtliche Einwohner ließen sich taufen, ihre Nachkommen sind heute noch Adventisten.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gab es dank der weltweiten Spenden der Adventisten auf der Insel bereits eine Zeitung, eine Schule und einen Kindergarten.

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pitcairn-Englisch ist ein nur auf der Insel vorkommendes Idom. Alle Bewohner können sich problemlos mit Cambridge-Englisch verständigen.

Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ernährung ist eher fett orientiert. Hauptnahrungsmittel ist frischer Fisch. [1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Life on Pitcairn. Abgerufen am 28. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Census Data Pitcairn Island Study Center, eingesehen am 17. April 2020.
  3. Pitcairn's History, eingesehen am 17. April 2020.
  4. The People of Pitcairn Island, eingesehen am 17. April 2020.
  5. Volgens opgave USSD, eingesehen am 17. April 2020.
  6. Pitcairn Islands People 2020, eingesehen am 17. April 2020.
  7. Pitcairn Islands Tourism: Welcome to Pitcairn Islands Tourisme. Pitcairn Islands Tourism, 16. Januar 2020, archiviert vom Original am 20. März 2020; abgerufen am 16. Januar 2020 (englisch).
  8. [1]
  9. Marshall I. Weisler: Henderson Island prehistory: colonization and extinction on a remote Polynesian island. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 56, Nr. 1-2, September 1995, ISSN 0024-4066, S. 377–404, hier S. 388–390: Chronology, doi:10.1111/j.1095-8312.1995.tb01099.x (englisch).
  10. Guillaume Molle, Aymeric Hermann: Pitcairn before the Mutineers: Revisiting the Isolation of a Polynesian Island. In: Sylvie Largeaud-Ortega (Hrsg.): The Bounty from the Beach. Cross-Cultural and Cross-Disciplinary Essays. ANU Press, Acton, Australia 2018, ISBN 978-1-76046-244-4, Kap. 2, S. 67–94, hier S. 71–74: The settlement of Pitcairn, doi:10.22459/BB.10.2018.02 (englisch).
  11. Dea Birkett: Schlange im Paradies – Meine Reise nach Pitcairn Island. btb Verlag, München 2001, ISBN 3-442-72715-4.
  12. Marshall I. Weisler: Henderson Island prehistory: colonization and extinction on a remote Polynesian island. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 56, Nr. 1-2. Oxford University Press, September 1995, ISSN 0024-4066, S. 377–404, S. 384–385: Oeno, doi:10.1111/j.1095-8312.1995.tb01099.x (englisch).
  13. Kenneth P. Emory: Stone Implements of Pitcairn Island. In: The Journal of the Polynesian Society. Band 37, Nr. 146, 1928, S. 125–135, S. 131–132: The Adzes used for comparison (englisch, online).
  14. Josiah Nickerson Knowles: Wreck of the „Wild Wave“ – The Crusoes of Pitcairn Island. The diary of Capt. Josiah N. Knowles. In: Edward Everett Hale (Hrsg.): Stories of the sea told by sailors. XI. Pitcairn’s Island. Roberts Brothers, Boston 1898, S. 195–226 (englisch, online).
  15. Marshall I. Weisler: Henderson Island prehistory: colonization and extinction on a remote Polynesian island. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 56, Nr. 1-2, September 1995, ISSN 0024-4066, S. 377–404, hier S. 384: Ducie, doi:10.1111/j.1095-8312.1995.tb01099.x (englisch).
  16. Marshall I. Weisler: Henderson Island prehistory: colonization and extinction on a remote Polynesian island. In: Biological Journal of the Linnean Society. Band 56, Nr. 1-2, September 1995, ISSN 0024-4066, S. 377–404, hier S. 388–390: Chronology, doi:10.1111/j.1095-8312.1995.tb01099.x (englisch).
  17. Guillaume Molle, Aymeric Hermann: Pitcairn before the Mutineers: Revisiting the Isolation of a Polynesian Island. In: Sylvie Largeaud-Ortega (Hrsg.): The Bounty from the Beach. Cross-Cultural and Cross-Disciplinary Essays. ANU Press, Acton, Australia 2018, ISBN 978-1-76046-244-4, Kap. 2, S. 67–94, hier S. 71–74: The settlement of Pitcairn, doi:10.22459/BB.10.2018.02 (englisch).
  18. James Serpell: Desert Island Risk. In: New Scientist. Bd. 98 = Nr. 1356, 5. Mai 1983, ISSN 0262-4079, S. 320.
  19. World Heritage Nomination – IUCN Summary 487: Henderson Island (United Kingdom), PDF.
  20. Pitcairn Island Immigration. Abgerufen am 28. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  21. The Official Website of the Government of the Pitcairn Islands. Abgerufen am 28. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  22. The Official Website of the Government of the Pitcairn Islands. Abgerufen am 28. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).