Benutzer:RestaurierungzentrumLHD/RestaurierungzentrumLHD

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf - Schenkung Henkel ist eine Kulturinstitution in Düsseldorf, welche für die Restaurierung des stadteigenen Kunst- und Kulturgutes zuständig ist.

Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf - Schenkung Henkel

Eingangsbereich des Restaurierungszentrums
Daten
Ort Düsseldorf
Art
Restaurierungsinstitut/ Kulturinstitution
Eröffnung 1976
Betreiber
Stadt Düsseldorf
Leitung
Joanna Phillips
Website
ISIL DE-MUS-042722

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stadtteil Pempelfort gelegen, befindet sich das Restaurierungszentrum Düsseldorf auf vier Etagen des süd-östlichen Trakts des Ehrenhofs.

Umfassende Umbaumaßnahmen der Räumlichkeiten am Ehrenhof sorgen zwischen 2020 und 2021 für eine zeitweilige Auslagerung einzelner Werkstätten.

Struktur und Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf ist eine eigenständig arbeitende kommunale Kulturinstitution in öffentlicher Trägerschaft. Im Fokus liegen die Pflege, präventiven Konservierung und Restaurierung des Kunst- und Kulturguts aller städtischer Museen, Archive und Ausstellungshäuser Düsseldorfs. Darüber hinaus wird Forschung in den Bereichen Kunsttechnologie und Restaurierungswissenschaft betrieben. Durch die regelmäßige Vergabe von Praktikums- und Volontariatsstellen unterstützt das Institut die Bildung werdender Restauratorinnen und Restauratoren.

Das Restaurierungszentrum unterteilt sich in sechs Fachbereiche: Gemälde, Holz, Papier, Keramik, Kunstgewerbe, Fotografie[1] und vereint somit Kompetenzen für ein breites Spektrum an Werken von der Antike bis in die Gegenwart. Die institutseigene Bibliothek umfasst Fachliteratur zur Restaurierung und Kunsttechnologie sowie zur Düsseldorfer Kunstszene.[2] Ein siebter Fachbereich, Medienkunst,[3] sowie ein Archiv sind im Aufbau begriffen.

Die alltäglichen Aufgaben umfassen Reinigung, Präventive Konservierung und die Ausbesserung kleinerer Schäden [To Linh: erkläre die Aufgaben am besten hier Punkt Aufgaben des Rzs].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte und Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Raum Düsseldorf gibt es  seit 1913 Belege für Restaurierungswerkstätten, die den einzelnen Museen zugeordnet waren. Die Restauratoren arbeiten im Stadtgebiet zunächst auf Honorarbasis. Am Museum Kunstpalast wird 1928 die erste festangestellte Restauratorin beschäftigt,[4] deren Werkstatt  nach dem Umzug des Museums 1932 mit an den Ehrenhof zieht. Ihr Ruf bringt der Werkstatt auch Aufträge jenseits des eigenen Museums ein.[5]

1961 übernimmt  Heinz Althöfer, der zuvor in einem Volontariat am Doerner Institut das restauratorische Handwerk erlernt hat, die Werkstattleitung.[6] Althöfer nimmt Aufträge der Kunstsammlung Henkel an und baut auf diese Weise Kontakt zu Gabriele Henkel auf, die die Sammlung betreut.

Anlässlich ihres hundertsten Geburtstags schenkt die Firma Henkel der Landeshauptstadt Düsseldorf 1976 Geld für die Gründung eines Restaurierungszentrums. Die Stadt führt daraufhin die Restaurierungswerkstätten der einzelnen Museen zu einem zentralen Institut zusammen. Das neu gegründete Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf / Schenkung Henkel betreut seitdem die Sammlungen aller städtischen Museen, arbeitet nicht weisungsgebunden auch als Forschungs- und Dienstleistungszentrum. Heinz Althöfer wird erster Direktionsleiter und das Restaurierungszentrum kann freie Räumlichkeiten am Ehrenhof beziehen. Henkel stellt dem Institut darüber hinaus die firmeneigenen Laboratorien und Untersuchungsgeräte zur Verfügung,[7] wodurch Kunstwerke verstärkt mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht werden können. Auch die VW-Stiftung unterstützt das Restaurierungszentrum mit einem Vier-Jahres-Programm, um die Forschung an zeitgenössischer Kunst zu fördern.

Medienwirksam wird einer der ersten Aufträge des Restaurierungszentrums begleitet: Das Rubens-Gemälde Erzherzog Albrecht wurde 1977 Opfer eines Säureanschlages und konnte nach fast zweijähriger Restaurierung wieder an die Leihgeberin Baronin von Bentinck-Thyssen übergeben werden.[8]

Im selben Jahr organisiert das Restaurierungszentrum das erste Symposium zum Erhalt zeitgenössischer Kunst.[9]

1990 - 2018[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1992 übernimmt Corniela Weyer die Leitung des Restaurierungszentrums. Unter ihrer Führung beginnen alle Fachbereiche des Instituts gleichmäßig zu wachsen. 2006 wird die Abteilung Fotorestaurierung gegründet.

Das Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf gehört 1999 zu einer Gruppe von elf internationalen Museen für moderne Kunst und verwandten Institutionen, die sich unter dem Namen International Network for the Conservation of Contemporary Art (INCCA) bei der Europäischen Kommission (Raphael-Programm) bewarben. Das INCCA-Projekt beginnt im Januar 2000 unter der Leitung des Organisators ICN (Netherlands Institute for Cultural Heritage) und des Mitorganisators Tate London. Zu den Hauptzielen des Projekts gehört die Entwicklung einer Website zur Erleichterung des professionellen Austauschs und der Information sowie die kollektive Initiative, Informationen direkt von den Künstlern einzuholen. Vor dem Start von INCCA sind das Restaurierungszentrum und die anderen Gründungspartner des Projekts bereits aktiv an dem Symposium (1997) und der Publikation (1999) Modern Art: Who Cares? beteiligt, die bereits die ethischen und praktischen Fragen im Zusammenhang mit der Erhaltung moderner und zeitgenössischer Kunst beleuchten.

Von Juni 2004 bis August 2007 ist das Restaurierungsstentrum einer von fünf Mitveranstaltern des europäischen Forschungsprojekts Inside Installations: Preservation and Presentation of Installations Art, einem groß angelegten Gemeinschaftsprojekt zur Erforschung der Pflege und des Umgangs mit Installationskunstwerken. Als Mitorganisator ist das Restaurierungszentrum insbesondere für einen der fünf Forschungsbereiche verantwortlich, in die das Projekt gegliedert war: Dokumentation und Archivierungsstrategien. Die Projektpartner tragen auch gemeinsam zum Start der Website Inside Installation bei, einer zugänglichen Online-Plattform, die Informationen über das Projekt, die während der Workshops gehaltenen Vorträge, Artikel, Leitlinien und andere Ergebnisse der Forschungsaktivitäten enthält.

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2019 leitet die Diplomrestauratorin und Expertin für Medienkunst Joanna Phillips die Institution.[3]

Lageplan

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Restaurierungszentrum beteiligt sich aktiv an der wissenschaftlichen Forschung zu verschiedenen Themenfeldern der Restaurierung. Es ist institutionelles Mitglied in nationalen und internationalen Verbänden, wie dem VDR, dem AIC oder dem IIC.

Seit seiner Gründung arbeitet das Restaurierungszentrum mit naturwissenschaftlichen Methoden und Gerätschaften. Die Institution trägt dazu bei, den handwerklichen Aspekt der Restauratorenarbeit mit naturwissenschaftlichen und kunsthistorischen Forschung zu fundieren.

In den 60er Jahren beginnt sich die Restaurierungsethik umfassend zu wandeln, als die zeitgenössische Kunst traditionelle Arbeitsmethoden in Frage stellt.[10] Durch die Verwendung neuartiger Materialien, veränderter Verarbeitungstechniken oder wegen veränderter ideologischer Voraussetzungen gelten zeitgenössische Kunstwerke nicht alterungsbeständig. Der Gründungsdirektor Heinz Althöfer gilt als Pionier in der Restaurierung zeitgenössischer Kunst[11] und lenkt den Fokus des Restaurierungszentrums Düsseldorfs in den ersten Jahren auf die Restaurierung ebendieser. Bereits 1977 wird das erste internationale Symposium zum Erhalt zeitgenössischer Kunst im Restaurierungszentrum Düsseldorf organisiert.

1985 wurde Heinz Althöfer der erste habilitierte Restaurator Deutschlands.[12]

  • 1977 Symposion zur Restaurierung moderner Kunst[9]
  • 2004-2007 Kooperationspartner bei Inside Installation[13]
  • Ab xxxx: Mitgliedschaft bei CAMA

Restaurierung Zeitgenössischer Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Restaurierungsprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den medienwirksamen Projekten des Restaurierungszentrum zählen unter anderem:

  • 1977 Das Rubens-Gemälde Erzherzog Albrecht wird Opfer eines Säureanschlags[8] und kann erfolgreich wiederhergestellt werden
  • 1993 Ein Brand im Kunstpalast, ausgelöst durch ein Kunstwerk von Nam June Paik, erfordert es, dass zwei dritteln des Sammlungsgutes untersucht und wiederhergestellt wurden[14]
  • 2019 umfassende Restaurierung zweier Gemälde von Johann Spilberg (Portraits der Erbprinzen Johann Wilhelm und Phillip Wilhelm)
  • 2021 Untersuchung eines Mittelalterlichen Plattbodenschiffs

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz Althöfer: Restaurierung moderner Kunst das Düsseldorfer Symposion. Düsseldorf 1977.
  • Heinz Althöfer. Interview mit Bettina Schwabe und Cornelia Weyer, in: Verband der Restauratoren e.V. (Hrsg.): Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut, Heft 1/ 2011.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landeshauptstadt Düsseldorf: Restaurierungszentrum. Abgerufen am 14. Juli 2021.
  2. Landeshauptstadt Düsseldorf: Bibliothek des Restaurierungszentrums. Abgerufen am 7. Januar 2022.
  3. a b Uta Baier: Changemanagement. In: Restauro. 23. August 2020, abgerufen am 14. Juli 2021 (deutsch).
  4. Cornelia Weyer: The Pre-history of the Restoration Centre in Düsseldorf. In: The British Museum (Hrsg.): Past Practice - Future Prospects. London 2001, S. 201 - 210.
  5. Benedikt Mauer:: Cornelius Gurlitt in Düsseldorf. Annäherungen an einen Kunstbegeisterten. In: Düsseldorfer Jahrbuch 2015. Band 85, S. 291–298.
  6. Heinz Althöfer. Interview mit Bettina Schwabe und Cornelia Weyer. In: Verband der Restauratoren e.V. (Hrsg.): Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut. Heft 1/ 2011.
  7. Heinz Althöfer: Restaurierungszentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf - Schenkung Henkel. In: Maltechnik Restauro. Heft 1 1977.
  8. a b Westdeutsche Zeitung: Wie man auch ohne Abitur zum Chefkurator wird. 19. Juli 2018, abgerufen am 15. Juli 2021.
  9. a b Heinz Althöfer (Hrsg.): Restaurierung moderner Kunst das Düsseldorfer Symposion. Düsseldorf 1977.
  10. Heinz Althöfer: Die beiden Aufgaben der Restaurierung. In: Heinz Althöfer (Hrsg.): Restaurierung moderner Malerei. 1985, S. 9.
  11. Tiziana Caianiello: Der »Lichtraum (Hommage à Fontana)« und das »Creamcheese« im museum kunst palast. 2005, ISBN 978-3-89942-255-9, S. 39.
  12. Horst Pomsel: Die Runzeln der modernen Kunst. In: Helga Meister (Hrsg.): Kunst in Düsseldorf. 1988, ISBN 3-462-01937-6, S. 301.
  13. Inside Installations | 2004 bis 2007 | ZKM. Abgerufen am 15. Juli 2021.
  14. Davd Galloway: A Clinic for the Muses. The Düsseldorf Restauration Center. In: German - American cultural review. S. 44–47.