Benutzer:SPQT/Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes

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John Maynard Keynes (1946)

Die Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (häufig auch als Allgemeine Theorie oder General Theory (vom engl. Originaltitel The General Theory of Employment, Interest and Money) bezeichnet) wurde von dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes verfasst. Es erschien im Februar 1936 und wird als sein wirtschaftswissenschaftliches Hauptwerk betrachtet.

Das abstrakte Werk gilt als eine der konstituierenden Abhandlungen der Makroökonomik und richtet sich gegen klassische bzw. neoklassische Axiome ("Postulate") wie den neoklassischen Arbeitsmarkt und die neoklassische Zinstheorie und somit gegen das Saysche Theorem. Nach Keynes tendiert der freie Markt zu einem Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung und keines Falls zur Vollbeschäftigung, wie es die Neoklassik behauptet. Nach der Weltwirtschaftskrise 1929 galt das Werk als Fundament neuer wirtschaftspolitischer Konzeptionen und läutete in der Wirtschaftswissenschaft die Keynesianische Revolution ein.

Historischer Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstes Buch: Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Kapitel: Die Allgemeine Theorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

K. stellt seine allgemeine Theorie der klassischen T. Gegenüber. Die Klassische beschreibe nur ein Grenzfall der Gleichgewichtslagen. Unter den Vertretern der klassischen Theorie fasst K. alle klassischen und neoklassischen Theoretiker zusammen. Also alle bis (einschließlich) und nach Ricardo. Folgend sei es "irreführend und verhängnisvoll" die klassische Theorie auf die Realität anzuwenden.

2. Kapitel: Die Postulate der klassischen Ökonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ricardo hatte in einem Brief an Malthus darauf hingewiesen, das das Ziel der ökonomischen Wissenschaft die Untersuchung der Verteilung des gegebenen Reichtums ist. Eine Untersuchung über die Gründe der Höhe des Reichtums sei "eitel und irreführend".

Keynes verweist auf die Richtigkeit von Ricardos Aussage: Die klassische Theorie sei nur eine Theorie über die Verteilung. Unter der Vorraussetzung eines bestimmten Beschäftigungsniveaus (an Material, Arbeitskraft), sei eben jenes Niveau nie in das Blickfeld der klassischen Theorie gerückt.

K. schreibt, das sich die klassische Theorie der Beschäftigung demnach auf zwei unbegründete "Postulate" stützt:

1. Der Lohn ist gleich dem Grenzertrag der Arbeit.

D. h. der Lohn entspricht dem abgezogenen Wert, wenn die Beschäftigung um eine Einheit verringert wird, nach Abzug aller anderen Kosten, die diese Einheit mit sich bringt (Materialkosten, ...).

2. Der Nutzen des Lohnes ist, wenn eine gegebene Arbeitsmenge beschäftigt wird, gleich der marginalen "Nutzeneinbuße durch Abreit" bei dieser Beschäftigungsmenge.

Dies bedeutet, dass der (Real-)Lohn gerade genügt, damit die derzeitige (beschäftigte) Menge an Arbeitskräften angeboten wird.

Aus dem ersten P. leitet sich die Kurve der Nachfrage nach Arbeitskräften ab und aus dem Zweiten die Angebotskurve der Arbeitskräfte. Die Beschäftigung macht sich an dem Punkt fest, wo sich also der Nutzen des Grenzertrages und die marginale Nuzeneinbuße der Beschäftigung treffen.

Mit den genannten Postulaten lässt sich in der klassischen Theorie also friktionelle und freiwillige Arbeitslosigkeit erklären. Erstere Form tritt bei Anpassungen an ein neues Gleichgewicht auf, wie etwa kurzfristigen Nachfrageschwankungen, etc. letztere hängt von der Einstellung individueller (potentieller) Arbeitskräfte ab, welche aus diversen persönlichen Gründen keine Arbeit annehmen wollen. Die Postulate schließen aber eine Form der Arbeitslosigkeit aus, welche Keynes die unfreiwillige Arbeitslosigkeit nennt.

K. wendet an dieser Stelle gleich gegen die klassische T. ein, das diese Ansicht der Erfahrung zuwiderläuft, das ein Teil der Arbeitslosen bereit ist zu einem gegebenen Nominallohn zu arbeiten aber die Nachfrage nach Arbeitskräften bereits befriedigt ist. Die Antwort der klassischen T. sei, das die derzeitig beschäftigte Menge an Arbeitskräften nicht zu Kürzungen der Nominallöhne bereit sei, in dessen Fall mehr Leute Beschäftigung finden würden. Insofern sei eine derartige Form der Arbeitslosigkeit eine Freiwillige.

Diese Problematik bringt Keynes zu einer weiteren Kritik am neoklassischen Modell. Nach der klassischen Theorie bezieht sich das Angebot von Arbeitskräften auf den Reallohn. Keynes argumentiert aber, dass sich die Forderungen der Arbeiter in erster Linie auf den Nominallohn beziehen. Arbeitskräfte neigen dazu, sich Kürzungen des Nominallohns zu widersetzen, legen aber seltener die Arbeit nieder, wenn ihr Reallohn durch einen Anstieg der Lohngüterpreise verringert wird.

Im Weiteren hält K. fest, dass die kl. Theorie behauptet, das das Reallohnniveau unmittelbar abhängig ist zwischen den Lohnabschlüssen zwischen den Arbeitern und den Unternehmern. Wenn nun der Reallohn der Indikator für die Nutzeneinbuße durch Arbeit ist, setzt das Postulat vorraus, dass die Arbeiter ihren Reallohn selbst bestimmen können. Die Unterstellung, dass das Reallohnniveau von den Lohnabschlüssen der Arbeiter abhägig ist, gelte es aber zu bezweifeln.

Beim Kampf der Arbeiter um den Nominallohn gehe es laut Keynes eher um die Verteilung des relativen Reallohn unter den diversen Arbeitern verschiedener Branchen. Der allgemeine Reallohn wird aber von anderen Kräften bestimmt.

Die Definition für die unfreiwillige Arbeitslosigkeit lautet nun wie folgt: Personen sind unfreiwillig arbeitslos, wenn im Falle einer geringen Preissteigerung von Lohngütern im Verhältnis zum Nominallohn sowohl das aggregierte Arbeitsangebot, bei dem laufenden Nominallohn zu arbeiten, als auch die agrgregierte Arbeitsnachfrage bei diesem Lohn größer wäre als die bestehende Beschäftigungsmenge.

Das zweite Postulat entspricht somit, wie erwähnt, dem Fehlen von unfreiwilliger Arbeitslosigkeit. Ein Zustand, in dem die Nutzeneinbuße durch Arbeit und der Reallohn identisch sind, soll als Vollbeschäftigung gelten. Die Vollbeschäftigung schließt also friktionelle und freiwillige Arbeitslosigkeit ein.

Folgend hierrauf schildert Keynes ein weiteres Postulat der klassischen Theorie: Das Saysche Theorem. Es besagt, dass jedes Angebot sich seine Nachfrage selbst schafft. Bei jedem Verkauf stellen die Preise genau die Mittel dar, die für die Erzeugung des verkauften Guts gekauft werden müssen. Somit ist der Verkäufer der Güter exakt im selben Maßstab Käufer. Unterlässt ein Wirtschaftssubjekt das Kaufen, anders gesagt: er spart, werden seine Mittel nach klassischer Theorie der Produktion von Kapitalgütern zur Verfügung gestellt.

3. Kapitel: Das Prinzip der effektiven Nachfrage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Faktorkosten sind die Ausgaben für die Produktionsfaktoren (Arbeit).

Nutzungskosten sind die Ausgaben für die Produktion, die an andere Unternehmer geht (Produktionsmittel) plus die Kosten für deren Nutzung.

Die (evtl.) Differenz zwischen Faktor- und Nutzungskosten auf der einen und dem Erlös auf der anderen Seite ist der Gewinn (des Unternehmers).

Faktorkosten plus Gewinn ist das Gesamteinkommen.

Aus Sicht des Unternehmers kann das Gesamteinkommen auch als (erwarteter) Erlös aus dieser Beschäftigung gesehen werden.

Der Unternehmer ist bestrebt, den Überschuss des genannten Erlöses über die Faktorkosten zu maximieren.

Die aggregierte Angebotsfunktion, die den Angebotswert beschreibt sein nun:

Z: Angebotswert

N:Höhe der Beschäftigung

Die aggregierte Nachfragefunktion, die den erwarteten Erlös beschreibt sein nun:

D:Erlös

Ist der erwartete Erlös D höher als der Angebotswert Z, wird die Beschäftigung N um so viel erhöht, dass Z (wieder) gleich D ist. Mit anderen Worten: Die Beschäftigung ist abhängig vom Schnittpunkt der beiden Funktionen und dieser Schnittpunkt ist die sogenannte effektive Nachfrage.

Das Saysche Theorem (Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst.) hatte behauptet, dass D automatisch immer identisch zu Z ist. Insofern ist der Beschäftigung N nach oben (de facto) keine Grenze gesetzt und daher tendiere der Markt zur Vollbeschäftigung.

Der Erlös D unterteilt sich wieder in zwei Gruppen: Zum einen in den erwarteten Verbrauch (aller Marktteilnehmer) D1 und (da der Verbrauch niemals das gesamte Einkommen umfasst) die Neuinvestitionen D2.

D1, also der Verbrauch, ist ebenfalls abhängig von der Beschäftigung N, somit soll die sogenannte Konsumneigung beschrieben werden durch:

Somit ist D2 (Ausgehend davon, das sich der Angebotswert an dem erwarteten Erlös ausrichtet):

In Anlehnung daran, das D und D1 nicht gleich groß sind, behauptet die klassische Theorie (Saysches Theorem), dass es „eine Kraft gibt, die diese Lücke ausfüllt“. Somit tendiert der freie Markt zu einem stabilen Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung.

Aus allem bisher beschriebenen ergibt sich: Das Niveau der Beschäftigung ist abhängig von der effektiven Nachfrage und nicht von der marginalen Nutzeneinbuße durch Arbeit. Letztere bestimmt das Arbeitsangebot und setzt der Beschäftigung eine Höchstgrenze, in dem Sinne, dass die verfügbare Menge an Arbeitskräften sich am Reallohn orientiert. Der Reallohn steht aber widerum zum Beschäftigungsniveau in einem Verhältnis - aber nicht umgekehrt.

Zweites Buch: Definitionen und Ideen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. Kapitel: Die Wahl der Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Problematisch erscheinen Keynes Begriffe wie allgemeines Preisniveau, Bestand an Realkapital und Nationaleinkommen in Bezug auf ihre Definierbarkeit und ihren Nutzen für die Ökonomie.

Die Menge der Produktion (und nicht dessen Wert), das Realeinkommen in Gütern sowie der Bestand an Realkapital in Produktionsmitteln sind auf eine Volkswirtschaft bezogen unvergleichbar, lassen sich nicht Messen und ihr Vergleich (in zeitlicher Dimension) ist nur beschränkt bis gar nicht für die Erkenntnisgewinnung hilfreich.

K. wählt daher zwei Mengeneinheiten, die mehr oder weniger in einem direkten Verhältnis zur Produktion stehen: Eine gewöhnliche Stunde Arbeit solle zu einem bestimmten Nominallohn entlohnt werden. Dieser Nominallohn sei die Lohneinheit, diese Stunde die Arbeitseinheit. Wird nun eine Arbeitsstunde zu einem doppelten Gehalt entlohnt, stellt diese Stunde zwei Arbeitseinheiten dar.

Die Lohnsumme E ergibt sich also aus:

W: Arbeitseinheiten

N: Lohneinheit

Die unterschiedliche Leistung einzelner Arbeitskräfte ändert daran nichts, da man zum einen davon ausgehen kann, das die Arbeitskräfte im Verhältnis zu ihrer Leistung entlohnt werden, und falls dies nicht der Fall sein sollte, stellt die abnehmende Leistung weiterer Beschäftigter lediglich einen weiteren Faktor des sinkens des Ertrages der jeweiligen Kapitalausrüstung, die mit diesen Beschäftigten verbunden wird.

Die Bedingungen des Angebots und die Angebotselastizität können mit den beiden gewählten Einheiten über die Angebotsfunktion verallgemeinert dargestellt werden ohne das die Menge der Produktion eine Rolle spielt.

Die Angebotsfunktion lautete:

Der Angebotswert sei hier als erwarteter Erlös zu verstehen und ist um die Nutzungskosten bereinigt.

Aus der Beziehung, dass sich aus einer bestimmten Menge an Beschäftigung eine bestimmte Produktionsmenge ergibt (), folgt:

sind hier die Nutzungskosten, abhängig von der Beschäftigung.

Es kann nun für jede Ware gleicher Art die Gleichung aufgestellt werden, wobei sich im Gegensatz zu (siehe Kapitalkontroverse) gesamtwirtschaftlich aggregieren lässt.

5. Kapitel: Erwartungen als Bestimmungsgrad von Produktion und Beschäftigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursache für eine Änderung des Beschäftigungsniveaus sind Änderungen in den Erwartungen an Verkaufserlöse.

Dabei sind zwei Arten von Erwartungen zu unterscheiden:

Kurzfristige Erwartungen sind jene, die ein Unternehmer an die Verkaufserlöse seiner fertigen Produkte hat.

Langfristige Erwartungen sind jene, die ein Unternehmer an die Verkaufserlöse von Endprodukten hat, die mithilfe neuer Kapitalausrüstung hergestellt werden können.

Eine Änderung der Erwatung schlägt sich damit, je nach Art der Erwartung, auf das Beschäftigungsniveau nieder. Die Erwartungen basieren, allgemein betrachtet, auf den tatsächlich erzielten Erlösen.

6. Kapitel: Die Definition von Einkommen, Ersparnis und Investition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

I. Einkommen

A sei die Wertsumme an Endprodukten, die ein Unternehmer in einer bestimmten Zeit an Verbraucher oder Unternehmer verkauft hat.

A1 sei die Wertsumme an Endprodukten, die der Unternehmer von anderen Unternehmern gekauft hat.

Am Ende wird der Unternehmer eine Kapitalausrüstung im Wert von G haben.

Um auf das Einkommen zu kommen, muss von A+G-A1 aber der Teil angezogen werden, der den Beitrag der Kapitalausrüstung zu A repräsentiert.

Um also die Nutzungskosten zu berechnen, die den Verschleiß der Kapitalausrüstung während der Produktion bezeichnen, wird der Fall angenommen, dass eine bestehende Kapitalausrüstung nicht zur Produktion verwandt wird, sondern lediglich erhalten wird.

Die so bestehende Kapitalausrüstung wird mit G' bezeichnet, zu dessen Erhaltung oder Verbesserung die Summe B' ausgegeben wird. Der Wert dieser Ausrüstung, welche nicht zur Produktion verwendet wird, entspricht also: G'-B'. Dieser Wert wird nun mit jenem subtrahiert der verbliebe, wenn genau diese Startausrüstung für die Produktion verwendet werden würde. Dieser Wert entspräche: G-A1.

Die Nutzungskosten für A wären also:

U=(G'-B')-(G-A1)

Alle Kosten die nicht Nutzungskosten sind, sind sogenannte Faktorkosten. Also das Einkommen der Arbeitskräfte. Faktor- und Nutzungskosten zusammen ergeben die Grundkosten. Das Einkommen des Unternehmers ist also die produzierte Wertsumme A abzüglich der Grundkosten. Das Gesamteinkommen demnach A-U.

Des Weiteren:

Der Konsum des Gemeinwesens C entspricht Summezeichen(A-A1) und die Investition des Gemeinwesens I Summezeichen(A1-U).

Die effektive Nachfrage entspricht also dem Gesamteinkommen. Der Grenzerlös (bzw. das Grenzeinkommen) entspricht den Grenzfaktorkosten.

II. Ersparnis und Investition

Ersparnis ist der Überschuss des Einkommens über den Verbrauch.

Einkommen wurde definiert. Verbrauch sind alle Verkäufe von Unternehmen, die nicht an andere Unternehmen getätigt wurden. Also:

C=Summezeichen(A-A1)

Aus der Definition von Einkommen und Verbrauch ergibt sich der Wert der Ersparnis als Summezeichen(A1-U).

Die Definition von Investition ergibt sich ebenfalls über die Definitionen von Einkommen und Ersparnis:

„Einkommen = Wert der Produktion = Konsum + Investition

Ersparnis = Einkommen - Konsum

Darum Ersparnis = Investition“

Anhang über die Nutzungskosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

>Unnötig<

7. Kapitel: Weitere Betrachtung der Bedeutung von Ersparnis und Investition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

>Unnötig<

Drittes Buch: Die Konsumneigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

8. Kapitel: Die Konsumneigung: 1. Die objektiven Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drittes Buch: Was bestimmt den Konsum?

Viertes Buch: Was bestimmt die Investition?

Die Konsumneigung ist die funktionelle Beziehung zwischen dem Einkommen und dem Verbrauch bei diesem Einkommensniveau.

Sie wird also wie folgt ausgedrückt:

oder

Der Konsum ist also vom der Höhe des Einkommens abhängig und darüberhinaus von objektiven und subjektiven, psychologischen Faktoren.

Die objektiven Faktoren sind die Folgenden:

  1. Eine Änderung in der Lohneinheit: Der Konsum ändert sich mit einer Änderung des in Lohneinheiten gemessenen Einkommens und der Verfügung über Abeitseinheiten anderer. Sprich: Mit einer Änderung des Realeinkommens. Da aber Lohneinkommen und Preise wohl im selben Verhältnis steigen und fallen, ergibt sich hieraus lediglich eine Rückwirung über den Konsum des Unternehmers oder Rentiers auf den Gesamtkonsum.
  2. Eine Änderung im Unterschied zwischen Einkommen und Nettoeinkommen: Die Bedeutung des Faktor schätzt K. gering, da es im weitesten schon mit dem ersten Punkt erläutert ist. Unerwartete Schwankungen des Einkommens, die keinen Einfluss auf das Nettoeinkommen haben, haben auch für den Konsum keine Bedeutung.
  3. In der Berechnung des Nettoeinkommens nicht berücksichtigte zufällige Änderungen in Kapitalwerten: Der Konsum der "besitzenden Klasse" wird durch die regelmäßigen aber unberechenbaren Änderungen im Geldwert ihres Vermögens beeinflusst.
  4. Änderungen in der Rate der Zeitdiskontierung, das heißt im Tauschverhältnis zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Gütern: Jegliche Einflüsse, die Konsumenten veranlassen könnten ihren Konsum zeitlich zu verschieben. Das kann der Zinssatz, konfiskatorische Steuern, alle Arten von Risiken, o. ä. sein.
  5. Änderung in der Fiskalpolitik: Änderungen von Steuern, wie etwa direkt der Einkommenssteuer, verändern das verfügbare Einkommen und haben damit Einfluss auf den Konsum. Hierbei gilt die Intention der Regierung zu beachten: Sie kann mit dem mehr an Steuern Tilgungsfonds zur Begleichung öffentlicher Schulden schaffen. In diesem Fall wäre es eine Form gemeinsamen Sparen und der aggregierten Konsumneigung abträglich. Sie kann jedoch auch, unter zusätzlicher Kreditfinanzierung, die effektive Nachfrage erhöhen.
  6. Änderungen in den Erwartungen über das Verhältnis zwischen dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Niveau des Einkommens: Für einzelne mag dieser Faktor Bedeutung haben, in einer als stabil geltenden Volkswirtschaft wird sich dieser Faktor aber ausgleichen.

Nennenswerten Einfluss auf die Konsumneigung hat demnach eine Änderung der Lohneinheit. Zweitrangig sind Zinssatz, Fiskalpolitik und zufällige Änderung von Kapitalwerten. Die entscheidende Variable für die Konsumquote ist demnach das Gesamteinkommen.

Wie gestaltet sich die Abhängigkeit des Konsums vom Einkommen?: Die Mensch tendiert von Natur aus bei einer Steigerung des Einkommens seinen Konsum zu Erhöhen. Dies jedoch nicht in gleicher Höhe: Bei einer Einkommenssteigerung bleibt die resultierende Konsumsteigerung immer hinter Ersterer zurück. Mathematisch formuliert:

Dies führt zu dem Schluss das die Bedingung für einen Anstieg der Beschäftigung die Zunahme der Investitionen ist. Die Beschäftigung ist abhängig von Konsum und Investition, der Konsum wiederum vom (Netto-)Einkommen oder auch der (Netto-)Investition, da das (Netto-)Einkommen von Konsum plus (Netto-)Investition bestimmt wird. Eine Steigerung der als notwendig erachteten finanziellen Vorsorge, die unverhältnismäßig zur Abnutzung des Kapitals ist, ist bereits schädlich für das Beschäftigungsniveau.

9. Kapitel: Die Konsumneigung: 2. Die subjektiven Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Subjektive Faktoren (Gründe für das Sparen):

  1. Rücklage gegen unvorhergesehene Ausgaben
  2. Vorsorge für das Alter, Erziehung der Kinder, Unterhaltung von Abhängigen in der Zukunft
  3. Vorzug eines größeren Verbrauchs in der Zukunft gegenüber einem kleineren in der Gegenwart (Zinsen und Wertzuwachs)
  4. Genuss einer allmählich zunehmenden Ausgabe
  5. Aufgrund des Gefühls von Unabhängigkeit und Macht
  6. Rücklagen für Spekulation oder geschäftliche Zwecke
  7. Hinterlassen eines Vermögens
  8. Aufgrund von Geiz

Subjektive Faktoren die Regierungen, Institutionen und Kapitalgesellschaften zum Sparen bewegen:

  1. Kapitalinvestionen eines Unternehmens, welches keine Schulden aufnehmen will oder Eigenkapital auf dem Markt auftreiben will
  2. Liquidität zur Absicherung
  3. Sicherung eines zunehmenden Einkommens
  4. Aufgrund des Drangs der Schaffung größerer finanzieller Rücklagen, als für das eingesetzte Kapital und dessen Wertminderung notwendig wäre

10. Kapitel: Die marginale Konsumneigung und der Multiplikator[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch eine Erhöhung der Beschäftigung (in Arbeitseinheiten gemessen) wird, durch den abnehmenden Grenzertrag der Arbeit, das Einkommen (in Lohneinheiten gemessen) im Verhältnis überproportional zunehmen. Die Menge der Beschäftigung wird im Verhältnis zum Realeinkommen (in Produkteinheiten gemessen [lediglich bei gleicher Kapitalausrüstung]) überproportional zunehmen.

Die marginale Konsumneigung beschreibt die Steigerung des Verbrauchs bei einer Steigerung des Einkommens. Erstere ist dabei nie so groß wie Letztere. Folgendes definiert also die marginale Konsumneigung:

Sie gibt an wie nach einem Produktionszuwachs dieser zwischen Investition und Verbrauch verteilt wird:

Wenn nun der Investitionsmultiplikator k eingeführt wird, kann man schreiben:

(die marginale Konsumneigung ist dann: )

Dieser Investitionsmultiplikator gibt an, das bei einem Zuwachs der Investitionen das Einkommen um den Betrag k mal dem Zuwachs der Investitionen zunimmt.

Die Untersuchungen über die Wirkung von Investitionen auf das Gesamteinkommen und im Weiteren auf die Beschäftigung gehen auf Keynes Schüler Richard Kahn zurück.

Der sich hieraus ergebende Beschäftigungsmultiplikator k' beschreibt das Verhältnis zwischen Gesamtbeschäftigung und Grundbeschäftigung (als solche wird jene Beschäftigung bezeichnet, die aus dem Stand der Investitionsgüterindustrie resultiert):

( ist hier die Grundbeschäftigung)

Im Folgenden wird angenommen, dass k und k' gleich groß sind, auch wenn das nicht zwangsweise der Fall sein muss, aufgrund unterschiedlicher marginaler Konsumneigungenin verschiedenen Branchen.

(

und

so dass

das heißt )

Die Investitionen sind abhängig von der Ersparnis: Die Investitionen können also nicht steigen, wenn diese nicht von vermehrtem Sparen begleitet werden. Diese benötigte Ersparnis resultiert aber schließlich aus dem durch die Investition gestiegenem Realeinkommen. Um wie viel die Beschäftigung und daraus resultierend das Realeinkommen steigen muss, damit die Investitionen durch Ersparnisse gedeckt werden, zeigt der Multiplikator an.

Wenn die marginale Konsumneigung den Wert 0,9 hat (also die Einkommen zu 90 % für den Verbrauch benutzt werden), so ist k gleich 10 (ergo unter der Annahme k=k' ist k' ebenfalls gleich 10) und die Gesamtbeschäftigung wird und muss 10 mal der Grundbeschäftigung sein. Hat die marginale Konsumneigung den Wert 0,8 reduziert sich k auf den Wert 5.

Es lässt sich allgemein sagen: Wenn die m. Konsumneigung nahe 1 ist, ist der Multiplikator höher. Das bedeutet, es lässt sich mit einer geringen Investition Vollbeschäftigung herstellen. Das bedeutet aber auch, dass geringe Schwankungen im Grad der Investitionen zu vergleichsweise höheren Schwankungen im Beschäftigungsgrad führen, als wenn die m. Konsumneigung geringer, nahe 0, wäre. In diesesm zuletzt genannten Fall wäre es aber auch aufwendiger mithilfe verstärkter Investitionen eine "größere" Unterbeschäftigung zu beseitigen.

Keynes konstatiert, dass die m. Konsumneigung in der Realität zwischen denn beschriebenen Extremen liegt. Nach Keynes leben wir demnach "in der schlechtesten beider Welten leben".

In den geschilderten Fällen war immer die Annahme, dass die Investitionen, wenn sie beispielsweise durch öffentliche Investitionen angehoben werden (sollen), in einem anderen Bereich nicht sinken. Von diesem Fall kann man in der Realität aber kaum ausgehen. Insofern lässt sich kaum zuverlässig vorhersagen, dass wenn für den Bau neuer Straßen 100.000 Arbeiter beschäftigt werden und über die derzeitige Konsumneigung ein Multiplikator von 4 ausgemacht wird, die Beschäftigung insgesamt um 400.000 steigen wird.

Wenn eine Regierung für diese öffentlichen Investitionen neue Schulden aufnimmt, können die daraus resultierenden steigenden Zinsen private Investitionen zurückdrängen (späater als Crowding Out bekannt). Über steigende Preise kann die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals vermindert werden, was zu einer weiteren Einschränkung von privaten Investitionen führt. In diesen Fällen ist das Handeln der Währungsbehörde gefragt. Desweiteren wird sich der Multiplikator in einer offenen Volkswirtschaft durch den Konsum ausländischer Güter reduzieren. Obwohl dieser Konsum wieder zurückwirken könnte, aufgrund eben jener Steigerung ausländischer wirtschaftlicher Tätigkeit.

Ganz allgemein ergibt sich die schon erwähnte Dynamik der marginalen Konsumneigung, die sich ebend mit jeder Änderung des Einkommens verschieben kann. Im Allgemeinen geht Keynes von einem Rückgang der m. Konsumneigung bei steigendem Einkommen aus. Letztgenanntes wird durch diverse andere Faktoren meistens noch verstärkt werden. Aufgrund des abnehmenden Grenzertrages bei der Erhöhung der Beschäftigung wird das Mehr an Gesamteinkommen in der ersten Zeit den Unternehmern zufließen. Deren Konsumneigung ist nach Keynes wohl noch geringer als die des Durchschnitts. Durch die Verringerung der Arbeitslosigkeit wird zudem eine Art "negative Ersparnis" reduziert. Arbeitslose, die entweder von ihren Verwandten leben oder einer Arbeitslosenversicherung, verringern durch ihre hohe Konsumquote die Ersparnisse der Volkswirtschaft. Bekommen die Arbeitslosen Beschäftigung erhöhen sie die Ersparnis.

Viertes Buch: Die Anreize zu investieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

11. Kapitel: Die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals ist das Verhältnis des vorraussichtlichen Ertrages, den sich der Käufer des Investitionsgutes nach Abzug aller anderen Produktionskosten innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erhofft, zum Angebotspreis, also dem Preis der gerade noch genügt, damit der Produzent ein solches Investitionsgut weiter herstellt.

Wichtig ist dabei die Erwartung. Die Grenzleistungsfähigkeit d. K. hängt von der Erwartung an den Ertrag ab und nicht etwa von dem, was eine ältere Investition im Verhältnis zu ihrem Ertrag genutzt hat.

Im allgemeinen wird sich die Grenzleistungsfähigkeit eines Investitionsgut mit jeder weiteren Investition verringern. Auf der einen Seite aufgrund des abnehmenden Ertrages, auf der anderen Seite aufgrund des steigenden Angbotspreises (erhöhte Nachfrage). Auf kurze Sicht spielt dabei letzterer Faktor die größere Rolle, auf lange Sicht dagegen Ersterer. Ergo wird die Investition nur bis zu dem Punkt steigen an dem die Grenzleistungsfähigkeit eben jener Kapitalgüter (Investitionsgüter) mindestens dem für die Investition zu zahlenden (Markt-)Zinssatz entspricht.

Der Nachfragepreis der Investition ist also folgender:

ist dabei der erwartete Ertrag und ist der Wert einer Währungseinheit (z. B.: £ oder €), die zum laufenden Zinssatz an einem bestimmten Datum fällig wird.

12. Kapitel: Der Stand der langfristigen Erwartungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundlage für die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals (die sich aus erhofften Erträgen ergibt) ist der Stand des Vertrauens.

“The state of long-term expectation, upon which our decisions are based, does not solely depend, therefore, on the most probable forecast we can make. It also depends on the confidence with which we make this forecast — on how highly we rate the likelihood of our best forecast turning out quite wrong. If we expect large changes but are very uncertain as to what precise form these changes will take, then our confidence will be weak.”

„Der Stand der langfristigen Erwartungen, auf die sich unsere Entscheidungen stützen, beruht daher nicht nur auf der wahrscheinlichsten Vorraussage, die wir machen können. Er stützt sich auf das Vertrauen, mit dem wir diese Vorraussage machen, das heißt darauf, wie hoch wir die Wahrscheinlichkeit einschätzen, das unsere beste Vorraussage sich als falsch erweisen wird. Wenn wir große Änderungen erwarten, aber sehr unsicher über die genauen Formen sind, welche diese Änderung annehmen werden, wird unser Vertrauen schwach sein.[1]


Grundlegend muss man konstatieren, dass der Kenntnisstand über zukünftige Erträge getätigter Investitionen so gering ist und vielen Faktoren unterliegt, dass selbst objektivste Vorraussagen am Markt keine gesonderte Beachtung finden.

Keynes übt hier Kritik am Investmentmarkt, also der Masse an Anteilseignern und Spekulanten, die sich als Investoren oder Verwalter von Fonds zwischen Kreditgeber und Firmenleiter geschoben haben. Ursprung dieses Marktes seien unbegründete Konventionen, also eine Art psychologische Eigenschaft des Menschen, die derzeitige Situation als dauerhaft anzunehmen. Was damals Geldbesitzer zu langfristigen Investitionen veranlasste, ist heute, allein aufgrund seiner Entwicklung, zu einem irrationalen Markt verkommen, auf dem langfristige Investitionen das nachsehen haben und Spekulanten, die unabhängig von der tatsächlichen Lage nur darauf spezialisiert sind, besser als die Masse einschätzen zu können, was die Masse denkt. Und das auf der Grundlage täglich schwankender Gewinne und Kurse, die auf an der Börse neue Bewertungen erfahren und somit übertiebene Schwankungen verursachen und widersinnigen Einfluß auf den Markt ausüben. Grund hierfür sei eine Art Hierarchie, die überwiegende Zahl unwissender Teilnehmer. Neben den Spekulanten und ihrem Stand des Vertrauens ist auf der anderen Seite auch noch das Vertrauen des Kredits, also der Kreditinstitute zu berücksichtigen.

Als Beleg für seine deutlichen Aussagen sieht Keynes den Unterschied zwischen der Wall Street (New Yorker Börse) und der Throgmorton Street (Londoner Börse). Die Wall Street neigt mehr zu Spekulationsblasen auf der sich "die Seifenblasen des Unternehmertums befinden" und zwar aufgrund ihres Volumens, was wiederum der Zugänglichkeit der Wall Street für durchschnittliche Amerikaner zuzuschreiben sei. Die Londoner Börse habe hier höhere regulierende Hürden. Keynes hält die Einführung einer Steuer auf Börsenumsätze in den USA für sinnvoll. Auch hielt er es für erwägbar Investitionen zu binden, also ein Verbot die Investition rückgängig zu machen.

Der allgemeine Fall sei, so Keynes, jedoch der, dass sich bestimmte Einflüsse subjektiver Herkunft ausgleichen und zu einer gewissen Stetigkeit führen. Man solle sich jedoch im Klaren sein, dass den Vorgängen an der Börse keine mathematischen Berechnungen sondern animalische Instinkte zugrunde liegen. Die Investmentmärkte neigten demnach auch zu übertriebenen Ausschlägen, sei es auch nur aufgrund der alleinigen Tatsache eines Regierungswechsels (etwa die Wahl einer Labour-Regierung in Großbritannien).

Diese kurzfristigen Schwankungen aufgrund diverser Ereignisse üben ihren Einfluss auf die langfristigen Erwartungen aus. Sie stehen neben dem Zinssatz, der seinerseits einen Einluss auf die Investitionen hat. Keynes denkt, das es aufgrund der Unmöglichkeit einer rein zinsgesteuerten Politik immer mehr Aufgabe des Staates wird, sich langfristiger Investitionen anzunehmen.

13. Kapitel: Die allgemeine Theorie des Zinssatzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zinssatz ist abhängig von der Kurve der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals und der Sparneigung und nicht, wie die Neoklassik behauptet, ein reiner Mechanismus der Investition und Ersparnis ausgleicht.

Keynes führt zunächst den Faktor der Liquiditätspräferenz ein. Ein Individuum entscheidet sich, welchen Anteil seines Einkommens er für den Verbrauch veranschlagt und wieviel er zurücklegt. Die zweite Entscheidung des Individuums ist die Form dieser Rücklage. Es besteht die Möglichkeit des Haltens von Geld, also der Liquidität und es besteht die Möglichkeit, diese Liquidität aufzugeben, also das Geld anzulegen, zu sparen. Wie viel Geld er halten will, hängt von seiner Liquiditätspräferenz ab.

Der Zinssatz ist somit keine Belohnung für das Sparen, sondern präziser eine Belohnung für die Aufgabe der Liquidität. Denn der Zinssatz entspricht dem, was während der Aufgabe der Liquidität hätte erwirtschaftet werden können. Jede Einlage bei einer Bank entspricht einem Darlehen für eine Investition.

Der Zinssatz gleicht nicht Investition und Ersparnis aus, er gleicht des Verlangen nach Liquidität und die Aufgabe von Liquidität aus. Den Teil, den die Bevölkerung halten will, kann man als Geldmenge definieren.

M ist die Geldmenge und L ist die Liquiditätspräferenz die den Zinssatz r bestimmt.

Der Grund für die Existenz einer solchen Liquiditätspräferenz ist die Ungewissheit über den zukünftigen Zinssatz, der Menschen dazu veranlasst, ihr Geld keiner Investition zur Verfügung zu stellen.

Wenn diese Ungewissheit nicht bestünde, ließen sich die zukünftigen Zinssätze über die Gegenwärtigen herleiten, die ihrerseits wiederum aufgrund der Kenntnis zukünftiger Zinssätze angepasst werden müssten. Wenn dem Wert einer Währungseinheit im Jahr 1 entspricht, die nach r Jahren ausgezahlt wird und vorrausgesehen werden kann, dass eine Währungseinheit im Jahr n ,ebenfalls nach dem Zeitraum von r Jahren fällig, einen bestimmten Wert hat, also , dann ergibt sich:

Da aber die Entwicklung von Zinssätzen nicht vorhergesehen und somit berechnet werden kann, kann man auch nicht abschätzen, ob es sinnvoller ist Geld zu halten oder einer Investition zur Verfügung zu stellen.

Ein Grund für die Liquditätspräferenz ist nicht nur die allgemeine Unkenntnis über die zukünftigen Zinssätze, sondern auch die unterschiedliche Bewertung einer Lage durch verschiedene Personen, die mit Wertpapieren handeln. Liquiditätspräferenz und Zinssatz beeinflussen sich wechselseitig. Der Zinssatz ist abhängig von den Erwartungen an der Börse und somit der Massenpsychologie ausgesetzt. Der so bestimmte Zinssatz beeinflusst damit rückwirkend die Liquiditätspräferenz. Denn eine gewisse Anzahl von Individuen wird immer von der "offiziellen Meinung", also der Börsennotierung, abweichen: Jemand der annimmt, dass der zukünftige Zinssatz höher sein wird als der von der Masse angenommene, wird Geld halten wollen. Jemand der genau das Gegenteil annimmt wird sich Geld borgen und Finanzanlagen kaufen. Beide Positionen werden den Marktpreis bestimmen, zu dem die "Bären" verkaufen und die "Bullen" kaufen.

Für die Liquiditätspräferenz gibt es also drei Motive:

  1. Das Transaktionsmotiv: Das Halten von Geld für den persönlichen oder geschäftlichen Ge- oder Verbrauch.
  2. Das Vorsichtsmotiv: Gegeben durch das Verlangen nach Sicherheit, also der Absicherung vor etwaigen Risiken.
  3. Das Spekulationsmotiv: Das Halten von Geld aus der Vermutung herraus, bessere Erkenntnisse aus der aktuellen Lage zu haben als der Markt.

Die ersten beiden Motive werden von dem aktuellen Zinssatz kaum beeinflusst. Der Rest der Geldmenge, der nicht von den ersten Motiven vereinnahmt wird, steht der Spekulation zur Verfügung.

Unter der Bedingung eines hohen Verlangens nach Liquidität aufgrund des Spekulationmotives (etwa weil eine Rezession erwartet wird) führt eine Erhöhung der Geldmenge zu einer Erhöhung der Preise der Wertpapiere, die letztlich die Besitzer eben dieser Papiere dazu veranlasst, sich auch den Bären anzuschließen. Ist das Verlangen nach Liquidität aufgrund des Spekulationsmotives "von Beginn an" gering, führt ein Steigen der Geldmenge zu niedrigeren Zinsen, die wiedrum die Investition und die Beschäftigung erhöhen. Dies ist in der Regel der Fall.

Bei einem sinkenden Zinssatz wird das Verlangen nach Liquidität aufgrund der ersten beiden Motive zunehmen, da die Preis in Folge vermehrter Beschäftigung und Investition steigen. Desweiteren wird es lukativer Bargeld zu halten, da die potenziell entgangenen Zinseinnahmen geringer werden. Desweiterem kann eine Senkung des Zinssatzes zu Zurückhaltung aufgrund des 3. Motives führen.

Es gibt jedoch umgekehrt Faktoren die das Sinken des Zinssatzes verhindern, wenn die Geldmenge erhöht wird. Eine Erhöhung jener Menge kann zu Irritationen an der Börse führen und zu Uneinigkeit über die zukünftige Entwicklung. Somit könnte eine Geldmengenerhöhung zu Zurückhaltung aus dem Sicherheitsmotiv herraus führen.

14. Kapitel: Die klassische Theorie des Zinssatzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zinssatz pendelt sich in der klassischen Theorie an dem Punkt ein, in dem die Nachfrage nach Investitionen und das Angebot, die Ersparnis, im Gleichgewicht sind. Die präzise Darlegung dieses Mechanismus und die Zuordnung wurde von Keynes vorgenommen. Er selbst sagt, "dass er damit aufgewachsen ist" aber nirgends "eine explizite Darstellung [...] in den führenden Abhandlungen der modernen klassischen Schule [entdecken konnte]". Einige klassische Ökonomen, wie etwa Alfred Marshall, gingen soweit zu sagen, das jede neue Ersparniss aufgrund des sinkenden Zinssatzes eine um den selben Betrag wachsende Investition ergebe. Umgekehrt würde durch eine erhöhte Nachfrage nach Kapital der Zinssatz derart steigen, dass mehr Leute zum Sparen geneigt wären. Es gebe aber laut Keynes keinen Grund zur Annahme, dass diese Theorie wenigstens langfristig gültig sei. (kurze und lange Frist !!!) Damit diese Sicht der Dinge konsistent ist, muss vorrausgesetzt sein, dass das Einkommen gegeben ist. Mit der Höhe der Investition verändert (erhöht) sich aber das Einkommen. Daraus wiederum kann eine neue Sparneigung resultieren, die ihrerseits (neben dem Zinssatz) eine Wirkung auf die Gesamtersparnis hat. Zinssatz und Einkommen stehen in einem Wechselspiel, das bedeutet, dass sich die Kurve der Investitionsnachfrage und die Kurve der Ersparnis aus dem Einkommen unabhängig von einander bewegen können.

Aus diesem Wechselspiel der Sparneigung bzw. Konsumneigung (die aus der Höhe des Einkommens resultiert), dem Zinssatz (resultierend aus der Höhe der Liquiditätspräferenz) und der gegebenen Höhe der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals ergeben sich die Höhe der "Bestimmten des Systems", also die tatsächliche Höhe der Investition und ergo der Ersparnis.

Evtl. Teile des Anhangs 14. Kapitel erwähnen.

Anhang 14. Kapitel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ricardo: Zinssatz entspricht der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals und ist damit auf der Höhe, zu der die Leute bereit sind, ihr Geld nicht zu konsumieren, sondern zu sparen. (Ist der Zins höher: Nachfrage eingeschränkt; Ist er niedriger: Angebot wird zurückgezogen) Ricardo unterstellt Vollbeschäftigung sowie stabile psychologische Neigungen. Insofern "lebe Ricardo zwar in einer hypothetischen Welt außerhalb der Wirklichkeit", die aber wenigstens konsistent ist.

Marshall hatten bei einer Erhöhung der Nachfrage nach Kapital von einer Erhöhung der Arbeitsleistung gesprochen, obwohl sie ebenfalls vorraussetzen, das Vollbeschäftigung herrscht und auch nicht eine mögliche Änderung im Konsumverhalten aufgrund des erhöhten Einkommens berücksichtigen.

Die Zinstheorie von Ludwig von Mises und von Hayek hält Keynes für komplett abwegig. Sie stellt ein fallen des Zinses als ein Rückgang des Verhältnisses von Preisen der Konsumgütern zu den Preisen der Investitionsgüter dar. Der Rückgang dieses Verhältnisses sei auf vermehrtes Sparen der Gemeinschaft zurückzuführen: Durch den mangelnden Konsum würden die Preise für Konsumgüter überdurchschnittlich stark fallen. Das vermehrte Sparen begünstige durch die erhöhung der Geldmenge Invetitionen aufgrund eines fallenden Zinssatzes. Bei dieser Betrachtung wird jedoch die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals außer Acht gelassen. Ein verminderter Konsum schaffe nicht die Bedingungen für mehr Investitionen. Sie könne zwar evtl. den Zinssatz drücken aber eben auch die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals. Endloses Sparen würde also optimale Bedingungen für Investitionen schaffen.

15. Kapitel: Die psychologischen und wirtschaftlichen Anreize zur Liquidität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Motive für die Liquidität werden neu formuliert:

  1. Das Einkommensmotiv: Um den Zeitraum zwischen einzelnen Ausgaben und Einkommensbezug zu überbrücken. Einkommenshöhe und Bezugsintervalle spielen hier eine Rolle.
  2. Das Geschäftsmotiv: Ähnlich des 1. Motiv. Hier spielen lediglich geschäftliche Hintergründe eine Rolle und nicht die Persönlichen.
  3. Das Vorsichtsmotiv: Aus reiner Vorsicht vor unerwarteten Kosten.
  4. Das Spekulationsmotiv: Dies ist das einzige Motiv das nennenswert durch den Zinssatz beeinflusst wird.

So ergibt sich:

sind die beiden Funktionen der Liquidität. Erstere ist die der ersten drei Motive und hängt hauptsächlich vom Einkommen ab. Letztere folgt aus dem Spekulationsmotiv und ist vom Zinssatz abhängig.

sind die daraus folgenden Teilgeldmengen.

Im allgemeinen wird eine Änderung von durch eine Änderung des Zinssatzes verursacht. Das Wesen des neuen Gleichgewichts wird nun von der Reaktion der Investitionstätigkeit und der daraus folgenden Einkommenserhöhung abhängen.

II. 3. Punkt. Sicherer Zinssatz. Ausgleich eines steigenden Zinssatzes durch den laufenden Ertrag.

16. Kapitel: Verschiedene Betrachtungen über das Wesen des Kapitals[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jede Ersparnis bedeutet den Verzicht des Konsum jetzt und sie stellt auch keine automatische Vorsorge für Konsum in der Zukunft dar. Durch die Ersparnis wird die Nachfrage vermindert, sofern die Ersparnis nicht für die Investition verwendet wird. Da die Erwartungen über die Zukunft maßgeblich von der gegenwärtigen Situation bestimmt werden, kann ein Sinken des Konsum eine pessimistische Ansicht über die Zukunft erzeugen und somit auch die Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals und damit einhergehend die Investitionen verringern.

“Thus, since the expectation of consumption is the only raison d'être of employment, there should be nothing paradoxical in the conclusion that a diminished propensity to consume has cet. par. a depressing effect on employment.”

„Da die Erwartung des Verbrauches der einzige Daseinsgrund der Beschäftigung ist, sollte somit die Folgerung, daß eine verminderte Konsumneigung unter sonst gleichen Bedingungen eine Schädliche Wirkung auf die Beschäftigung hat, kein Paradoxon enthalten.[2]


Der Trugschluss, dass eine eine erhöhte Ersparnis eine um den gleichen Betrag geförderte Investition ergo eine Erhöhung der Erzeugung anregen müsse, stamme vorrangig von der trügerischen Ansicht, dass das vermehrte Sparen einzelner als Vermehrung des individuellen Reichtum angesehen werde.

Weiteres:

Keynes merkt an, dass es nicht der Wahrheit entspricht, eingesetztes Kapital, dessen Ertrag die Kosten übersteigt, als produktiv zu bezeichnen. Dieser übersteigende Ertrag werde nur durch die Knappheit des Kapitals (also der Zinsen für Geld) erzeugt. Würde Kapital weniger knapp und somit mehr produziert werden, würde das eingesetzte Kapital "im physischen Sinne" nicht unproduktiver werden. Der Produktionsfaktor Arbeit sei also, ganz nach der vorklassischen Lehre, der einzige Produktionsfaktor. Die Arbeitseinheit, in der die Beschäftigung gemessen werden kann, sei die einzige physische Einheit.

17. Kapitel: Die wesentlichen Eigenschaften von Zins und Geld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18. Kapitel: Neuformulierung der allgemeinen Theorie der Beschäftigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünftes Buch: Nominallöhne und Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

19. Kapitel: Änderungen in den Nominallöhnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. Kapitel: Die Beschäftigungsfunktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

21. Kapitel: Die Theorie der Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sechstes Buch: Von der Allgemeinen Theorie angeregte kurze Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. Kapitel: Bemerkungen über den Konjunkturzyklus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

23. Kapitel: Bemerkungen über den Merkantilismus, die Wuchergesetze, gestempeltes Geld und Theorien der Unterkonumption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

24. Kapitel: Schlussbetrachtung über die Sozialphilosophie, zu der die Allgemeine Theorie führen könnte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Duncker & Humblot, München/Leipzig 1936; 10. verbesserte Auflage ebd. Berlin 2000, ISBN 3-428-07985-X, S. 126
  2. Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Duncker & Humblot, München/Leipzig 1936; 10. verbesserte Auflage ebd. Berlin 2000, ISBN 3-428-07985-X, S. 178