Benutzer:Scialfa/Konrad Naumann

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Konrad Naumann (* 25. November 1928 in Leipzig; † 25. Juli 1992 in Guayaquil, Ecuador) war zeitweilig 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin und Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED in der DDR. Er war eines der wenigen Politbüromitglieder, welches vor 1989 seines Amtes enthoben wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1922 bis Kriegsende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naumann wurde am 25. November 1928 in Leipzig als Sohn eines Finanzrevisors geboren. Er besuchte von 1935 bis 1939 die Volksschule in Holzhausen, bis 1941 die Mittelschule in Engelsdorf und bis 1945 die Aufbauschule in Leipzig. 1939 wurde er Mitglied und Jungenschaftsführer des Jungvolkes.Ab Februar 1944wurde Naumann mit seiner Schulklasse zum Flakhelfer ausgebildet und kam Anfang 1945 in Bad Lausick zum Einsatz. Zwischenzeitlich war er außerdem zum Besuch eines Fallschirmjägerkurses an die Sprungschule nach Stendal-Gardelegen abkommandiert. Kurz vor Einmarsch der amerikanischen Truppen in der Leipziger Gegend desertierte Naumann.

Naumanns politischer Beginn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende verdingte sich der 17jährige Naumann zunächst als Landarbeiter bei einem Bauern in Holzhausen. Im Juni 1945 stieß er zur Antifa-Jugend. Im Rahmen dieser Tätigkeit meldete er sich im Herbst 1945 als Freiwilliger zum Jugendeinsatz im Braunkohlenrevier Espenhain. Während dieser Zeit trat er im November 1945 in die KPD ein. Noch im gleichen Jahr fand Naumann eine Anstellung beim Landratsamt Leipzig. Um den ehemaligen Luftwaffenhelfer zu schulen, schickte ihn die KPD von Januar bis März 1946 zu einem Dreimonatskurs auf die sächsische KPD-Landesparteischule. Anschließend fand Naumann zunächst bis September 1946 eine Anstellung als Arbeitsgebietsleiter beim Bürgermeister von Markkleeberg. In dieser Zeit wurde Naumann SED-Genosse und Mitglied des neugegründeten Jugendverbandes FDJ. Diese Jugendorganisation bestimmte Naumanns Leben bis weit in die 1960iger Jahre.

Naumann als FDJ-Funktionär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September wurde Naumann als Leiter der Abteilung Landjugend des neu aufgestellten FDJ-Kreisvorstandes Leipzig eingesetzt, wo er bis Februar 1947 verblieb. Anschließend wechselte er als Abteilungsleiter bis Oktober 1947 zum FDJ-Landesvorstand nach Dresden. Danach löste er Horst Schumann als 1. Vorsitzenden des FDJ-Kreisvorstandes Leipzig ab. In dieser Funktion hielt sich Naumann bis zum Mai 1948. Es folgte bis zum Juli des gleichen Jahres ein Bewährungseinsatz als Hilfsschlosser im Braunkohlenwerk Hirschfelde Die SED-Kreisleitung Leipzig hatte Naumann wegen politischer Fehler seiner Funktion enthoben. Anschließend war Naumann zunächst bis April 1949 als Instrukteur des Zentralrates der FDJ unterwegs. Danach wurde er nach Schwerin delegiert, wo der 20jährige Sachse bis Oktober 1951 als Sekretär für Arbeit und Soziales im FDJ-Landesvorstand Mecklenburg tätig war. Auerdem kandidierte er im Oktober 1950 für die FDJ zu den Landtagswahlen in Mecklenburg. Naumann vertrat die FDJ bis Oktober 1951 als mecklenburgischer Landtagsabgeordneter. Anschließend wurde er zu einem einjährigen Studium an die Hochschule des Komsomol nach Moskau delegiert. Im September 1952aus der Sowjetunion zurückgekehrt, betraute ihn die FDJ mit der Funktion des des 1. Sekretärs der FDJ-Bezirksleitung Frankfurt/Oder. Damit verbunden war ebenso die Wahl als Abgeordneter in den neugegründeten Bezirkstag von Frankfurt/Oder und die Mitgliedschaft in der hiesigen SED-Bezirksleitung. Zudem wurde Naumann Mitglied des FDJ-Zentralrates, der bis 1955 von Erich Honecker geführt wurde. Im Rahmen einer größeren Umbildung im Sekretariat des FDJ-Zentralrates , die 1957 stattfand, wurde Konrad Naumann nach Berlin geholt und löste Werner Felfe als 2. Sekretär des FDJ-Zentralrates ab. In dieser Funktion leitete er unter anderem 1959 die DDR-Delegation bei den VII. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Wien. Mit 33 Jahren begann dann Naumann seine SED-Karriere. Infolge seiner FDJ-Funktion wurde er auf dem VI. Parteitag der SED 1963 als Kandidat in das ZK der SED gewählt.Ziemlich schnell sollte sich für Naumann ein Einstieg in eine hohe Parteifunktion zeigen.

Naumanns Parteikarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 begann der mittlerweile in Politbüro gewählte ehemalige FDJ-Vorsitzende Erich Honecker wohl auch auf Bitten hin seines langjährigen Mitstreiters Paul Verner, zu der Zeit 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin, sich in die Berliner Kaderpolitik einzumischen und eine Hausmacht aufzubauen. 1963 bekam Paul Verner mit Hans Wagner einen 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung geschickt, der als Mann Ulbrichts Paul Verner kontrollieren sollte. Mittels der Person Naumanns entschärfte Honecker die für Verner schwierige Situation. Auf der VII. Bezirksdelegiertenkonferenz der SED von Berlin am 13. und 14. Juni 1964 wurde Naumann neu als 2. Sekretär der SED-bezirksleitung gewählt, während der Kontrolleur Ulbrichts, Hans Wagner, wieder als Sekretär für Wirtschaft in der Bezirksleitung tätig war. Konrad Naumann war nun im wichtigsten Bezirk der DDR in eine einflußreiche Position gelangt. Bald darauf wurde er 1966 auch als Vollmitglied in das ZK der SED gewählt. Ab der Wahlperiode des Jahres 1967 war er zudem Stadtverordneter in Ostberlin und Abgeordneter der Volkskammer in der SED-Fraktion. Naumann war damit innerhalb von 3 Jahren vom 2. Sekretär der Jugendorganisation zu einem bedeutendem Parteifunktionär aufgestiegen. Den nächsten Karriereschub erfuhr 1971, als der bisherige Berliner SED-Chef Paul Verner auf dem VIII. Parteitag der SED in das Sekretariat des ZK der SED gewählt wurde. Naumann wurde nun dessen Nachfolger als 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin. Als 2. Sekretär wurde mit Helmut Müller auch ein ehemaliger Sekretär des FDJ-Zentralrates berufen. Speziell durch die Rolle Berlins als Hauptstadt der DDR, der damit auch zunehmenden internationalen Bedeutung dieser Stadt und nicht zuletzt durch die vor allem auf Berlin konzentrierten großen Baumaßnahmen konnte sich Naumann als Organisator und Macher profilieren. Sein joviale und tw. Hemdsärmlichkeit kam bei der Bevölkerung zunächst durchaus an. Zur Berliner Kulturszene entwickelte Nauman Beziehungen auf seine eigene Art. 1977 heiratete er die Schauspielerin Vera Oelschlegel. Auch parteiintern setzte sich Naumanns Aufstieg fort. Nach dem Weggang Paul Verners war die SED-Bezirksleitung Berlin reichlich 2 Jahre im Politbüro nicht repräsentiert. Auf der 10. ZK-Tagung nach dem VIII. Parteitag am 2. Oktober 1973 wurden 5 neue Kandidaten ins Politbüro gewählt, darunter auch Naumann. Bemerkenswert

Er war 1963-1966 Kandidat und 1966-1986 Mitglied des Zentralkomitees der SED, 1964–1971 Zweiter Sekretär und 1971−1985 als Nachfolger von Paul Verner Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin sowie 1967 bis 1986 Stadtverordneter von Berlin und Mitglied der Volkskammer.

Naumann wurde 1973 Kandidat und 1976 Mitglied des Politbüros des ZK der SED. 1984–1985 war er Sekretär des ZK der SED und Mitglied des Staatsrates. Auf der 11. Tagung des ZK der SED am 22. November 1985 wurde er angeblich aufgrund einer Rede, die er am 17. Oktober in der Akademie für Gesellschaftswissenschaften gehalten hatte, seiner Ämter enthoben. Vermutlich spielte aber auch seine Alkoholabhängigkeit eine Rolle. 1986–1989 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Staatlichen Archivverwaltung Potsdam.

Naumann war von 1977 bis 1987 mit der Schauspielerin Vera Oelschlegel verheiratet.