Benutzer:Scialfa/Kurt Winter

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Josef Kurt Winter (*11. Mai 1910 in Glehn; † 8. November 1987 in Berlin) war einer der führenden Sozialhygieniker in der DDR. Er ist Mitautor des Standardwerkes Lehrbuch der Sozialhygiene

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurt Winter wurde am 11. Mai 1910 als Sohn eines Viehhändlers im niederrheinischen Glehn geboren. Nach dem bestandenen Abitur auf einem Neusser Gymnasium begann Winter 1930 Medizin zu studieren, zunächst in München, wo er auch in den Roten Studentenbund eintrat, später in Bonn und Berlin. Nach Beginn der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er zunächst nach Palästina. Dort betätigte sich Winter in einer zionistischen Jugendorganisation. Um sein Medizinstudium fortsetzen zu können, emigrierte er wenig später in die Schweiz, wo er nun an der Universität Bern studierte. 1935 bestand Winter seine Examina, 1936 promovierte er mit dem Thema „Über die Simmonds’sche Kachexie“ an der Berner Universität. Ab 1935 war Winter als Assistenzarzt bzw. Volontärassistent in der Basler Heilstätte Davos-Dorf, an der Berner Universitätskinderklinik und in der Heil- und Pflegeanstalt Rheinau tätig. 1937 wurde Winter Mitglied der KPD und ging im gleichen Jahr nach Spanien zu den Internationalen Brigaden, wo er als Truppenarzt tätig war. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris in den Jahren 1938/1939 emigrierte er nach Norwegen. Dort fand Winter eine Anstellung als Flüchtlingsarzt. In dieser Zeit begründete er die FDJ-Organisation Oslo mit. Nach der deutschen Besetzung Norwegens emigrierte Winter ins neutrale Schweden. Dort fand er jedoch erst 1943 eine Anstellung, zunächst als Assistent in der zellphysiologischen Abteilung des Wenner-Grens-Instituts der Universität Stockholm. Nach einem kurzem Intermezzo als Arzt in der Nervenheilanstalt Furunäsets Sjukhus in Pitea kehrte Winter 1944 nach Stockholm zurück. Nunmehr arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent beim Sozialarzt von Stockholm. Nach Kriegsende organisierte er medizinische Hilfslieferungen in die Sowjetische Besatzungszone. 1946 kehrte Kurt Winter nach 13 Jahren Emigration nach Deutschland zurück. Zunächst wurde das KPD-Mitglied, welches nunmehr der SED angehörte, als Amtsarzt in Teltow eingesetzt. Wenig später jedoch wurde Winter schon Leiter der so wichtigen Personalabteilung des Gesundheitsamtes des Landes Brandenburg. 1947 übernham er die Leitung des Landesgesundheitsamtes Brandenburg im Range eines Hauptabteilungsleiters bei der Landesregierung in Potsdam. 1948 wurde Winter nach Berlin gerufen und zum Vizepräsidenten der Deutschen Zentralverwaltung für Gesundheitswesen ernannt. Im Rahmen einer Umstrukturierung und daraus folgenden Umbenennungen nannte er sich noch im gleichen Jahr nunmehr stellvertretender Leiter der Hauptverwaltung Gesundheitswesen der DWK.Ab 1949 betätigte sich Winter außerdem als Herausgeber und Chefredakteur der neuen Zeitschrift für ärztliche Fortbildung.In das im Oktober 1949 neu geschaffene Ministerium für Gesundheitswesen der Regierung der DDR ließ sich Winter nicht übernehmen. Vielmehr folgte er 1950 einem Ruf der HUB, wo er an deren Institut für Sozialhygiene zunächst als wissenschaftlicher Assistent begann. Nebenamtlich blieb er aber dennoch der DDR-Regierung verbunden. In den Jahren 1950 und 51 leitete er die Hauptabteilung für Kultur und Gesundheitswesen im Ministerium für Planung. In den darauffolgenden Jahren wurde Winter zum Oberarzt ernannt und begann auch als Dozent zu wirken. Gleichzeitig habilitierte er sich 1951/52 and er HUB mit dem Thema Polikliniken und Ambulatorien. 1956 wurde Winter zunächst zum Professor mit Lehrauftrag, ein jahr später zum Professor mit Lehrstuhl berufen. Gleichzeitig übertrug man ihm ab 1956 als Nachfolger von Alfred Beyer die Leitung des Instituts für Sozialhygiene der HUB, welche er bis 1975 innehatte. Parallel dazu leitete Winter zwischen 1956 und 1959 die Abteilung Medizin im Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen. 1958 erfolgte Winters Berufung in die Ärztekommission des Politbüros der SED (StändigeKommission beim Politbüro für die medizinische Wissenschaft und Fragen des Gesundheitswesens), der er bis 1962angehörte. 1959 qualifizierte sich Winter zum Facharzt für Sozialhygiene. 1962 wurde er Vizepräsident des Rates für Planung und Koordinierung der medizinischen Wissenschaften beim Ministerium für Gesundheitswesen. Dieses Amt hatte Winter bis 1969 inne. Ab 1964 eröffnete sich für Winter ein weiteres berufliches Arbeitsfeld, wenn auch erst im Nebenamt. Zunächst wurde er zum Prodekan der Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR ernannt. 1967 wurde Winter Rektor dieser Einrichtung und gleichzeitig Leiter des Lehrstuhles Sozialhygiene. 1968 stellv. Vorsitzender der Gesellschaft für Sozialhygiene 1975-1980 Mitglied des europäischen Regionalbüros der World Health Organization (WHO)

1935/36 Examen und Promotion Universität Bern 1946 Approbation rückwirkend ab 1936 1951/52 Habilitation an der Humboldt-Universität zu Berlin über „“

Foto: Landesarchiv Berlin C_Rep. 118-01

1949-1981 Herausgeber und Chefredakteur der „


1950-1956 , Oberarzt und Dozent am der Humboldt-Universität zu Berlin 1956/57 Professor und Direktor des Instituts für Sozialhygiene (Humboldt-Universität) 1956-1975 Direktor des Hygiene-Institutes (Humboldt-Universität) 1967-1979 Rektor der Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR, dort Leiter des Lehrstuhles Sozialhygiene (ab 1975 hauptberuflich) 1975 Emeritierung, bis 1977 Interims-Leitung der Abteilung Sozialhygiene des Instituts für Hygiene 2 Mitarbeit in Institutionen/Organisationen 1949 Mitglied des wissenschaftlichen Senats der DZVG “


_________________ 1933 aus politischen und rassischen Gründen vertrieben, nahm Winter nach seiner Rückkehr aus dem Exil starken Einfluss auf die Entwicklung der Sozialhygiene der DDR. Er war gesundheitspolitisch in verschiedenen Funktionen tätig (u.a. Entwicklung des Konzepts der Polikliniken, ärztliche Aus- und Fortbildung) und zudem Autor von mehrfach aufgelegten Lehrbüchern der Sozialhygiene und der Medizinsoziologie. Publikationen Gemeinsam mit Alfred Beyer (Hrsg.): Lehrbuch der Sozialhygiene. Berlin 1953; 2. überarb. Aufl. 1959; 5., verb. Aufl. 1970 (wichtigstes Lehrbuch der DDR) Soziologie für Mediziner. Hrsg.: Kurt Winter. Berlin 1973; 3. überarb. u. erw. Aufl. 1976 Lehrbuch der Sozialhygiene. Berlin 1977; 2., überarb. Aufl. 1980 Weiterführende Literatur N.N.: Nachruf. Zeitschrift für die gesamte Hygiene 34 (1988) 338f. 3 Quelle: Archiv Biographien des Forschungsschwerpunkts Zeitgeschichte, Udo Schagen, Sabine Schleiermacher, Institut für Geschichte der Medizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Winter, Kurt

  • 11.5.1910, † 18.11.1987

Sozialhygieniker


.

1964 – 66 Prodekan für Studienangelegenh.; 1967 – 79 Rektor der Akad. für ärztl. Fortbildung; Hrsg. u. Chefred. der Ztschr. für ärztl. Fortbildung; Vors. der Ges. für Sozialhygiene; 1956 – 59 Ltr. der Abt. Med. im Staatssekr. für HFS-Wesen; 1967 Vizepräs. des Rats für Planung u. Koordinierung der med. Wiss. beim Min. für Gesundheitswesen; 1975 – 80 Mitgl. des europ. Regionalbüros der WHO; 1967 NP; 1975 VVO; 1985 KMO; 1980 Dr. med. h. c. der Akad. für ärztl. Fortbildung Berlin; gest. in Berlin.

Wiss. Arbeitsgebiete: Med. Soziol., Epidemiol., Demogr. u. Akzelerationsforschung.

Publ.: Lehrbuch der Sozialhygiene. Berlin 1953 (Hrsg. mit A. Beyer).