Benutzer:Tetris L/Stahlwerk Duisburg-Nord

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Stahlwerk Duisburg-Nord
(historisch: August Thyssen-Hütte Hamborn)

Ort Duisburg
Bauherr Eigentümer und Bauherren der diversen Umbauten:
Baujahr 1889
Koordinaten 51° 29′ 20,6″ N, 6° 43′ 56″ OKoordinaten: 51° 29′ 20,6″ N, 6° 43′ 56″ O
Stahlwerk Duisburg-Nord (historisch: August Thyssen-Hütte Hamborn) (Nordrhein-Westfalen)
Stahlwerk Duisburg-Nord
(historisch: August Thyssen-Hütte Hamborn) (Nordrhein-Westfalen)

Das ThyssenKrupp-Stahlwerk Duisburg-Nord, historisch auch Hütte(nwerk) Hamborn genannt, ist ein integriertes Hüttenwerk des ThyssenKrupp-Konzerns zur Herstellung von Roheisen, Rohstahl und verschiedenen Stahl-Halbzeugen im Norden von Duisburg.

Der großflächige Komplex besteht heute aus den drei aktiven Werksteilen Beeckerwerth, Bruckhausen und Schwelgern.[1][2] Angegliedert sind außerdem die Hauptverwaltung und der Werksbahnhof. In der Vergangenheit waren dem Werk zeitweise noch weitere Werksteile in der näheren und weiteren Umgebung angegliedert, die aber heute stillgelegt und größtenteils abgerissen sind.

Das Werk - lange Zeit bekannt als August Thyssen-Hütte - war die wichtigste Keimzelle des späteren Thyssen-Konzerns. Heute gehört das Werk zu ThyssenKrupp Steel Europe und ist einer der zwei Hauptsitze des ThyssenKrupp-Konzerns.

Lage und Umfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptwerk liegt am nördlichen Stadtrand von Duisburg nördlich der Bundesautobahn 42 und nördlich der Alten Emscher. Hier zieht sich das Werksgelände am rechten Rheinufer vom Werk Beeckerwerth im Stadtteil Beeckerwerth über das Werk Bruckhausen, welches die Grenze vom Stadtteil Bruckhausen im Bezirk Meiderich/Beeck zum Stadtteil Marxloh im Bezirk Hamborn überschreitet. Hier schließt sich im Norden das Werk Schwelgern im Stadtteil Schwelgern an. Das Werk Schwelgern grenzt im Norden an den Stadtbezirk Walsum mit dem Stadtteil Fahrn. Östlich des Werkes Bruckhausen, an der Grenze zu Alt-Hamborn liegen die Werksverwaltung und der Werksbahnhof.

Historisch - vor der Eingemeindung nach Duisburg - gehörte das komplette Gelände zum Stadtkreis Hamborn, weshalb das Werk manchmal zur Abgrenzung von anderen Duisburger Stahlwerken noch heute so genannt wird.

Westlich des Werkes Bruckhausen lag früher das Dorf Alsum; dieser wurde aber im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe schwer beschädigt. Der Ort wurde nicht wieder aufgebaut, die Bewohner umgesiedelt und das Gebiet später teilweise vom Stahlwerk überbaut. An den Ort erinnert heute vor allem der Alsumer Berg, eine Halde aus Trümmerschutt des Ortes. Auch das Dorf Schwelgern ist fast vollständig verschwunden.

In der Umgebung der Hamborner Hütte befanden sich mehrere Schachtanlagen und eine Kokerei der Zeche Friedrich Thyssen bzw. der vormaligen Gewerkschaft Deutscher Kaiser, die die Stahlwerke mit Kohle und Koks versorgten. In einiger Entfernung lagen außerdem mehrere andere Hüttenwerke (Dinslaken, Meiderich, Ruhrort) die - zumindest zeitweise - ebenfalls zum Thyssen-Konzern gehörten und mit denen die Hamborner Hütte mehr oder weniger eng kooperierte. (Zur genauen Lage dieser Zechen, Kokereien und Nachbarwerke siehe unten im Abschnitt Ehemals angegliederte Werksteile.)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Thyssen-Stahlwerk 1988
Ein Arbeiter beim Abstich am Hochofen (1988)
Konverteranlage im Oxygenstahlwerk Beeckerwerth (2009)

Das Hüttenwerk in Hamborn-Bruckhausen entstand ab dem Sommer 1889 als Gründung der GewerkschaftDeutscher Kaiser“ (GDK). Zuvor hatte der Industrielle August Thyssen, der zusammen mit seinem Bruder Joseph Thyssen die Mehrheit der Kuxe der Gewerkschaft hielt, große Teile des Grundbesitzes der angremzenden Bauernschaften Bruckhausen und Alsum aufgekauft, um hier ein Hütten- und Walzwerk zu errichten, das mit der Steinkohlenzeche Deutscher Kaiser in Hamborn im Verbund arbeiten sollte und über Hafenanschluss zum Rhein verfügte. Das Werk erhielt anfangs sieben Siemens-Martin-Öfen für die Stahlerzeugung und vier Walzstraßen. Bereits Ende 1891 ging die Hütte mit dem ersten Ofen-Abstich in Betrieb.[3]

Anfangs bezog das Werk Hamborn das notwendige Roheisen noch von außen, größtenteils von Hochöfen in Mülheim-Styrum, doch bereits nach wenigen Jahren, im Jahr 1895, wurde das Werk um zwei eigene Hochöfen für die Roheisengewinnung, eine Kokerei[4] und ein Thomas-Stahlwerk erweitert. Das so entstandene Eisen- und Stahlwerk war das erste integrierte Stahlwerk Deutschlands; es arbeitete neben der eigenen Hüttenzeche auch noch mit einem Stahl- und Walzwerk der GDK in Dinslaken eng zusammen, welches einen Teil des erzeugten Stahls weiterverarbeitete.[3]

Ab 1901 wurde in Schwelgern ein eigener Hafen gebaut;[5] zuvor hatte das Werk den Hafen an der Emscher-Mündung in Alsum genutzt, ein von Thyssen beantragter Ausbau dieses Hafens wurde aber abgelehnt.[6]

Zwanzig Jahre nach der Gründung war das Hüttenwerk der Gewerkschaft Deutscher Kaiser zum größten Eisen- und Stahlhersteller Deutschlands herangewachsen.[7] Im Jahr 1913 förderte die GDK-Zeche 4,2 Mio. t Kohle. Hieraus erzeugten die GDK-Kokerei 1,4 Mio. t Koks und die GDK-Hütte produzierte 765.000 t Roheisen, 839.000 t Rohstahl und 795.000 t Gieß- und Walzprodukte.

Einen Teil seines Roheisens bezog die GDK-Hütte ab 1903 von der nahegelegenen Hütte der Aktiengesellschaft für Hüttenbetrieb (vormals Rheinische Stahlwerke) in Meiderich-Lösort, die sich ebenfalls im Besitz von Thyssen befand.[8]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Aktivitäten des GDK-Konzerns neu geordnet: Der Bergbau-Bereich wurde unter dem Dach der Gewerkschaft Friedrich Thyssen, der Bereich Eisen und Stahl als August Thyssen-Hütte zusammengefasst.

Im Jahr 1926 - also in der Weltwirtschaftskrise, die auch die Stahlindustrie betraft - brachte Thyssen seine Duisburger Hütten, darunter auch die August Thyssen-Hütte in Hamborn-Bruckhausen und die Hütte Meiderich, in die neu gegründete Vereinigte Stahlwerke AG (VESTAG) ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1953, wurden die Vereinigte Stahlwerke von den Alliierten wieder entflochten und die August-Thyssen-Hütte wurde als eigenständiges Unternehmen neu gegründet. Das Werk, das im Krieg durch Bombenangriffe stark beschädigt worden war, wurde wieder aufgebaut und dabei modernisiert. 1951 wurde der erste Hochofen wieder angeblasen.[5]

In den 1960er-Jahren, als das Geschäft mit dem Stahl boomte, wurde das Werk umfassend modernisiert und erweitert: Anfang der 1960er-Jahre wurde westlich des Werks Bruckhausen „auf der Grünen Wiese“ das neue Werk Beeckerwerth gebaut;[9] hierbei wurde u.a. das Gelände der kurz zuvor abgeworfenen Zeche Beeckerwerth genutzt. Mitte der 1960er-Jahre war die neue Thyssen-Hütte mit ihren drei Werken wieder der größte deutsche Stahlproduzent. Die Stahlherstellung erfolgte nun nach dem Oxygenverfahren mit Konvertern; die letzten Thomas- und Siemens-Martin-Öfen wurden Ende der 1960er-Jahre stillgelegt.[5]

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte wurde das Werk immer wieder umgebaut und modernisiert. Dank dieser technischen Maßnahmen, kombiniert mit Personalabbau und organisatorischen Verbesserungen, überstand das Werk den Strukturwandel im Ruhrgebiet trotz der Stahlkrisen der 1970er-, 80er- und 90er-Jahre. Infolge der Krisen mußten insbesondere Ende der 1980er-Jahre immer mehr Stahlwerke im Ruhrrevier und in anderen deutschen und europäischen Stahlrevieren schließen. Die verbliebene Produktionskapazität der Stahlindustrie im Ruhrgebiet konzentrierte sich zunehmend in Duisburg, da hier günstigste Standortbedingungen vorlagen, wovon die Thyssen-Hütte profitierte. So wurde zwar das benachbarte Werk Meiderich aufgegeben, der Standort Hamborn aber erhalten.

Die Fusion von Thyssen mit Krupp-Hoesch zur ThyssenKrupp AG im Jahr 1999 war für die Thyssen-Hütte mit einigen organisatorischen Änderungen verbunden.

2003 wurde die neue Kokerei Schwelgern in Betrieb genommen; die alte Kokerei August Thyssen wurde stillgelegt und später abgerissen.[4][5]

Werksteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktive Werksteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht Anlagen und Werksteile:

Anlage Hafen Erzvor­bereitung,
Sinter­anlagen
Kokerei Hochofen­betrieb Oxygen­stahl­werk Gieß­walz­anlage,
Block­brammen­straße
Stranggieß­anlage Kaltband­walzwerk Warmband­walzwerk Oberflächen­veredlung
(Beschichtungs­anlagen)
Zentrale Verwaltung Zentrale Energie­wirtschaft
Werksteile Werk
Schwelgern
X
(Werkhafen Schwelgern)
X X
(Kokerei Schwelgern)
X
(Hochöfen „Schwelgern“ 1 + 2)
Werk
Bruckhausen
X
(Hochöfen „Hamborn“ 8 + 9)
X X X X X X X
(Hauptverwaltung)
X
(mit Kraftwerk Hamborn)
Werk
Beeckerwerth
X X X X X X
(Lager, Einkauf/Logistik,
Werkfeuerwehr, Werkschutz, ...)

Werk Hamborn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werk Schwelgern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blick auf das Werk Schwelgern: Im Vordergrund die Kokerei Schwelgern, im Hintergrund die hohen Kamine der Sinteranlage und die Hochöfen Schwelgern 2 und 1
Der Werkshafen Schwelgern

Das Werk Schwelgern im Norden des Gesamtgeländes gruppiert sich um den Werkshafen () herum. Dieser Hafen ist der wichtigste Eingangspunkt für die im Werk benötigten Rohstoffe, insbesondere Eisenerz für die Hochöfen und Kohle für die Kokerei, aber auch weitere Zuschlags- und Betriebsstoffe. Der Hafen wurde Anfang der 1960er-Jahre erheblich erweitert und ist heute mit seiner Umschlagmenge von 23 Mio. t/a nach den Duisburg-Ruhrorter Häfen (zu denen er nicht dazugezäht wird) der zweitgrößte Hafen am Rhein und einer der größten Binnenhäfen Europas.

Direkt an den Hafen angeschlossen sind die Erzvorbereitung, wo das Erz gebrochen, gesiebt und gemischt wird, und die Sinteranlagen () für Feinerz.

Ein Teil des vorbereiteten Möllers wird auch direkt im Werk Schwelgern, in den zwei Hochöfen „Schwelgern 1“ () und „2“ (), zu Roheisen verhüttet. Der Hochofen Schwelgern 1 stammt aus dem Jahr 1973; bei seinem Bau war er der größte Hochofen der Welt. Er wurde zuletzt 2008 erneuert und modernisiert; die Tagesleistung beträgt xxx t/d.[10] Der Hochofen Schwelgern 2 aus dem Jahr 1993 ist mit seiner Leistung von xxx t/d heute der größte Hochofen Europas. Mitte 2014 hatte er seine erste Ofenreise nach 21 Jahren beendet und wurde neu zugestellt (Erneuerung der feuerfesten Ausmauerung) und umfassend modernisiert.[11][12]

Südwestlich des Hafenbeckens, direkt am Rhein, liegt im Werksteil Schwelgern außerdem die große Kokerei Schwelgern (), die den im Werk benötigten Koks produziert.

Nördlich des Hafens befindet sich außerdem ein an das Stahlwerk angegliedertes Zementwerk des Unternehmens CEMEX (); hier wird der im Stahlwerk anfallende Hüttensand als Rohstoff für die Herstellung von Hochofenzement genutzt.[13]

Werk Bruckhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blick von der Halde Rheinpreußen über den Rhein zum ThyssenKrupp-Stahlwerk: Links hinter der Beeckerwerther Brücke liegt der Werksteil Beeckerwerth; daneben bis zum linken Bildrand der Werksteil Bruckhausen. Der Werksteil Schwelgern liegt links außerhalb des Bildes.
Blick vom Alsumer Berg auf das Werk Bruckhausen mit dem Kraftwerk Hamborn im Vordergrund und der Hochöfen Hamborn im Hintergrund

Das zentrale Werk Bruckhausen ist der älteste Teil des gesamten Werkes; hier wurde 1891 der Betrieb begonnen.

Die Produktionskette in diesem Werksteil beginnt mit der Hochofenanlage Hamborn mit den Hochöfen Hamborn 8 und 9.[14] Der Hochofen Hamborn 4, der lange Zeit als weithin sichtbare Landmarke das Panorama des Werkes geprägt hatte, wurde 2008 abgestellt und wird seit 2013 zurückgebaut.[15] Neben den Hochöfen existieren mehrere kleinere Schachtöfen für die Rückgewinnung von Roheisen aus eisenhaltige Reststoffen (Stäuben und Schlämmen) des Produktionsprozesses.

Für die Stahlerzeugung verfügt das Werk Bruckhausen über ein Oxygenstahlwerk mit zwei Konverteranlagen. Angeschlossen sind verschiedene Gieß- und Walzanlagen, u.a. eine Stranggieß- und eine Gießwalzanlage, eine Blockbrammenstraße, ein Warm- und ein Kaltbandwalzwerk. Die Oberflächen der produzierten Bleche werden in zwei Beschichtungsanlagen veredelt.[1]

Auch im Werk Bruckhausen gelegen ist die zentrale Energiewirtschaft des Gesamtwerkes mit dem Kraftwerk Hamborn,[1] in dem die verschiedenen Kuppelgase aus der Koks-, Eisen- und Stahlherstellung verwertet werden.

Werk Beeckerwerth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk Beeckerwerth entstand ab 1963 als Erweiterung des Werkes Bruckhausen/Schwelgern auf dem Gelände der ebenfalls zu Thyssen gehörigen, zuvor stillgelegten Zeche Beeckerwerth.[16]

Heute besteht das Werk aus einem Oxygenstahlwerk mit zwei Konverteranlagen sowie verschiedenen Gieß- und Walzanlagen (u.a. eine Stranggießanlage, ein Warm- und ein Kaltbandwerk) und mehrere Beschichtungsanlagen für die Oberflächenveredelung. Auch einige zentrale Dienste für das Gesamtwerk haben im Werksteil Beeckerwerth ihren Sitz, darunter Werkfeuerwehr und Werkschutz, die LKW-Logistik und die Schlackenwirtschaft.[1]

Hauptverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das denkmal­geschützte, alte Haupt­ver­waltungs­gebäude (erbaut 1904 von der Gewerk­schaft Deutscher Kaiser)[17]
Das neue Haupt­ver­waltungs­gebäude

Östlich des Werksgeländes, an der Kaiser-Wilhelm-Straße gegenüber von Tor 1 des Werkes Bruckhausen, liegt die Hauptverwaltung des gesamten Standortes; diese ist gleichzeitig - neben dem ThyssenKrupp Hauptquartier in Essen - einer der beiden Hauptsitze des ThyssenKrupp-Konzerns weltweit. Hier sind viele nicht-technische Aufgabenbereiche des Standortes Duisburg-Nord und des Konzerns vereinigt, insbesondere große Teile der kaufmännischen Verwaltung (Controlling, Einkauf, Logistik, Vertrieb, ...), das Personalwesen mit Betriebsrat, Arbeitsmedizin, Forschung und Entwicklung, Bildungs- und Schulungszentrum u.v.a.m.[1]

Räumlich ist die Verwaltung aufgeteilt auf

Werksbahnhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Zug mit Coils verlässt das Werk über den Werksbahnanschluss

Östlich des Werksgeländes schließt sich der Verschiebebahnhof des Werkes an, über den das weit verzweigte Werksbahn-Netz auch an das öffentliche Streckennetz Deutschen Bahn angeschlossen ist. Die Bahnanlagen wurden - wie auch der Hafen Schwelgern - lange Zeit vom ThyssenKrupp-Tochterunternehmen Eisenbahn und Häfen betrieben, das inzwischen wieder bei TKSE integriert wurde.

Während die Eingangs-Rohstoffe das Werk größtenteils über den Hafen Schwelgern erreichen und innerhalb des Werkes über Bandanlagen verteilt werden, werden die Zwischen- und Ausgangsprodukte überwiegend per Bahn bewegt. So wird das flüssige Roheisen in Pfannenwagen und der Rohstahl als Brammen auf Flachwagen zwischen den Anlagenteilen verschoben. Die produzierten Halbzeuge - meist als Coils - und die anfallenden Reststoffe wie Hüttensand oder Schlacke verlassen das Werk größtenteils per Bahn.[18]

Ehemals angegliederte Werksteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hüttenzechen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Umgebung des Stahlwerkes befanden sich mehrere Schachtanlagen, die als Hüttenzechen die nachgeschalteten Hüttenwerke (bzw. die dazwischengeschalteten Kokereien) mit Kohle versorgten. Alle diese Schachtanlagen sind seit Langem stillgelegt:

  • Schachtanlagen der Zeche Friedrich Thyssen bzw. der vormaligen Gewerkschaft Deutscher Kaiser:
    • Östlich des Werkes Bruckhausen und des Werksbahnhofes lag die Schachtanlage Friedrich Thyssen 1/6 ()
    • Östlich des Werkes Schwelgern lag die Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 ()
    • Die Schachtanlage Friedrich Thyssen 3/7 befand sich direkt auf dem Gelände des Werkes Bruckhausen, unweit der Kokerei August Thyssen ()
    • Südöstlich von Werk Bruckhausen lag die Schachtanlage Friedrich Thyssen 4/8 ()
  • Westlich des Werkes Bruckhausen, auf dem Gelände des heutigen Werkes Beeckerwerth, lag außerdem die ebenfalls im Besitz von Thyssen befindliche Zeche Beeckerwerth.
  • Die in einiger Entfernung nördlich des Werkes gelegenen, ebenfalls zu GDK/Thyssen gehörigen Zechen Wehofen und Lohberg waren über die Zechenbahn Lohberg an die Hamborner Hütte angebunden.

Benachbarte Hüttenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weiteren Umfeld der Hamborner Hütte lagen mehrere andere Hüttenwerke, die - zumindest zeitweise - ebenfalls zum Thyssen-Konzern gehörten und mit denen die Hamborner Hütte mehr oder weniger eng kooperierte:

Walzwerk Dinslaken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1896 errichtete die GDK zur Weiterverarbeitung des in Hamborn erzeugten Stahls ein Walzwerk () im nahegelegenen Dinslaken, welches über eine Werksbahnverbindung an das Mutterwerk angebunden war. 1937 wurde das Werk modernisiert und zu einem der modernsten Walzwerke Europas ausgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen zunächst als Reparationsleistung demontiert,[19] das Werk wurde aber bald darauf wieder aufgebaut.

2003 wurde das Werk von ThyssenKrupp geschlossen.[20]

Werk Meiderich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographisch etwas abseits vom Werk Hamborn liegt das auch organisatorisch weitgehend eigenständige, inzwischen stillgelegte Werk Meiderich. Das Gelände befindet sich etwa 3 km östlich des Werkes Hamborn in Stadtteil Meiderich-Lösort, am Autobahnkreuz Duisburg-Nord auf der Südseite der A42.

...

Werk Ruhrort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 3 km südlich des Werks Hamborn, im Stadtteil Laar, nahe der Grenze zum Nachbarstadtteil Ruhrort, liegt das Hüttenwerk Ruhrort der ehemaligen Phoenix AG. Phönix brachte das Werk Ruhrort 1926 in die Vereinigten Stahlwerke ein, wo es organisatorisch mit der benachbarten, oben erwähnten Hütte Meiderich der Rheinstahlwerke zusammengefasst wurde. Nach der Zerschlagung der VESTAG wurden die Hüttenwerken Ruhrort-Meiderich 1951 unter der Firma Hüttenwerke Phoenix, kurz darauf Phoenix-Rheinstahl, verselbständigt. 1973 übernahm der Thyssen-Konzern, der zuvor über Rheinstahl bereits eine Beteiligung am Unternehmen gehalten hatte, die Hüttenwerke Ruhrort-Meiderich komplett. Trotz der gemeinsamen Konzern-Zugehörigkeit gab es aber wegen der zu großen räumlichen Distanz nur wenig betriebliche Verknüpfungen zur Hamborner Hütte.

Im Jahr 1997 verkaufte Thyssen das Werk Ruhrort zusammen mit dem 5 km weiter südlich gelegenen Werk Hochfeld (ehemals Niederrheinische Hütte) an den Konkurrenten ArcelorMittal. Seitdem wirtschaftet das Werk Ruhrort wieder unabhängig von der Hamborner Hütte. ThyssenKrupp unterhält in Ruhrort heute nur noch einen Verwaltungsstandort sowie das Kraftwerk Ruhrort, welches über eine Verbindungsrohrleitung immer noch von der Hamborner Hütte mit Kuppelgasen als Brennstoff versorgt wird.[1]

Kokereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kokerei „August Thyssen“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kokerei „August Thyssen“ (manchmal nach dem benachbarten Schacht auch „Friedrich Thyssen 3/7“ genannt), befand sich direkt auf dem Gelände des Werksteils Bruckhausen (). Sie gehörte zum ältesten Teil des Werkes und war bereits seit 1895 in Betrieb. Nach dem Neubau der Kokerei Schwelgern im Jahr 2003 wurde die alte Kokerei stillgelegt und abgerissen.[4]

Kokerei „Friedrich Thyssen“ (4/8)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rund zwei Kilometer südöstlich des Werks Hamborn, etwa auf halbem Wege zwischen dem Werk Hamborn und dem Werk Meiderich (dort wo heute das IKEA-Möbelhaus steht ()), lag bis 1981 die Kokerei „Friedrich Thyssen (4/8)“. Diese Kokerei, die ihre Kohle ursprünglich hauptsächlich von benachbarten Schachtanlage Friedrich Thyssen 4/8 bezog, versorgte vorwiegend das Werk Meiderich mit Koks und Gas.[21] Es gab aber auch Verbindungen zum Werk Hamborn.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Umfeld des Werkes diente als vermeintlich typisches, durch Industrie geprägtes Stadtviertel des Ruhrgebietes immer wieder als Bühne für Fernseh- und Filmproduktionen. Bekanntheit erlangte es insbesondere durch die Tatort-Serie mit Kommissar Horst Schimanski.
  • Der Investigativjournalist Günter Wallraff verfasste sein Buch Ganz unten über das Leben türkischer Gastarbeiter in Deutschland u.a. auf Basis von Erlebnissen als Leiharbeiter im Stahlwerk Duisburg-Nord.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: ThyssenKrupp-Stahlwerk Duisburg-Nord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f https://www.thyssenkrupp-steel-europe.com/download?p=497872A2A1336C33BB2485AA205A71E3141F5D044EF214429C90D5493C7DF39047FF8F71D21EFDFC0B21C1F914EB88D09EAB89057ADADA45DD041CAB6DA7886A
  2. http://www.thyssenkrupp-steel-europe.com/upload/binarydata_tksteel05d4cms/39/05/79/02/00/00/2790539/WerkeProduktionsanlagen_de.pdf
  3. a b Vera Schmidt, Manfred Rasch, Gerald D. Feldman (Hrsg.): August Thyssen und Hugo Stinnes: ein Briefwechsel 1898 - 1922 (= Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte. Band 10). C.H. Beck, 2003, ISBN 978-3-406-49637-0.
  4. a b c Michaela Berg: Die Kokerei August Thyssen - Ein Werk mit viel Geschichte. kohle-koks-gas-teer.de, abgerufen am 3. Dezember 2014.
  5. a b c d Uwe Niggemeier: AUGUST THYSSEN HÜTTE, DUISBURG. stahlseite.de, abgerufen am 30. September 2014.
  6. http://www.alsum.de/zeittafel/bis1900.html
  7. http://www.route-industriekultur.de/themenrouten/22-mythos-ruhrgebiet/alte-thyssen-hauptverwaltung.html
  8. http://www.informationsmedien.com/projekte/landschaftspark/huetten-geschichte.html
  9. Runder Geburtstag bei ThyssenKrupp Steel Europe: 50 Jahre Stahlwerk Duisburg-Beeckerwerth. Presse-Mitteilung. ThyssenKrupp AG, 3. Juli 2012, abgerufen am 29. September 2014.
  10. http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/duisburgs-schwarzer-riese-hochofen-schwelgern-1-produziert-seit-40-jahren-id7609277.html
  11. http://www.thyssenkrupp-steel-europe.com/de/presse/pressrelease.jsp?cid=2777992
  12. http://www.thyssenkrupp-steel-europe.com/de/presse/pressrelease.jsp?cid=2778147
  13. http://www.cemex.de/ZementwerkSchwelger.aspx
  14. http://www.thyssenkrupp.com/de/presse/art_detail.html&eid=TKBase_1382974059921_948112791
  15. http://duisburgamrhein.wordpress.com/2013/03/22/thyssenkrupp-steel-hamborn-baut-hochofen-4-zuruck/
  16. Denis Mohr: Beeckerwerth – Geschichte. www.duisburg-beeckerwerth.de, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Oktober 2014.@2Vorlage:Toter Link/www.duisburg-beeckerwerth.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. a b c http://www.route-industriekultur.de/themenrouten/22-mythos-ruhrgebiet/alte-thyssen-hauptverwaltung.html
  18. http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/nord/blutkreislauf-des-huettenwerks-id6576377.html
  19. http://www.thyssenkrupp.com/de/konzern/geschichte_chronik_t1896.html
  20. http://www.handelsblatt.com/archiv/200-arbeitsplaetze-betroffen-thyssen-krupp-schliesst-werk-in-dinslaken/2220998.html
  21. Michaela Berg: Kokerei Friedrich Thyssen 4/8. kohle-koks-gas-teer.de, abgerufen am 3. Dezember 2014.

Kategorie:Industriebauwerk in Duisburg Kategorie:Hüttenwerk in Deutschland Kategorie:Duisburg-Hamborn Kategorie:Duisburg-Meiderich/Beeck