Benutzer:The-The-22/Aufschluss Kloster Walkenried

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Der Kupferschiefer-Aufschluss bei Walkenried ist ein geologischer Aufschluss in Walkenried im Landkreis Göttingen und als Naturdenkmal geschützt.

Kupferschiefer-Aufschluss

Bachanschnitt

Höhe 262 m ü. NHN
Lage Walkenried, Landkreis Göttingen
Gebirge Harz (Mittelgebirge)
Koordinaten 51° 34′ 58″ N, 10° 37′ 15″ OKoordinaten: 51° 34′ 58″ N, 10° 37′ 15″ O
The-The-22/Aufschluss Kloster Walkenried (Niedersachsen)
The-The-22/Aufschluss Kloster Walkenried (Niedersachsen)
Gestein Weißliegend, Zechsteinkonglomerat, Kupferschiefer, Stinkkalk, Werradolomit
Besonderheiten Typlokalität der Walkenried-Formation

Der Aufschluss befindet sich nahe dem Zisterzienserkloster Walkenried, am Südrand des Harzes in Niedersachsen. Er ist als Bachanschnitt mit einer Ausrichtung NO/SW am Ostufer des Flusses Wieda zu sehen, der östlich am Kloster vorbeifließt.

Der Kupferschiefer-Aufschluss ist eine Typlokalität der „Walkenried-Formation“. Diese gehört zu der lithostratigraphischen Einheit des Rotliegend aus dem Unterperm und ist die oberste Einheit des Ilfelder Beckens, welches lithostratigraphisch in sieben Formationen gegliedert wird. Die Walkenried-Formation wird gebildet von einem gut bis mäßig sortierten, rotbraunen bis weißgrauen, mürben, laminierten, schräggeschichteten Sandstein.[1] Im Zentrum des Beckens ist dieser äolischen und an den äußeren Rändern fluviatilen Ursprungs.[1]

Der Aufschluss ist sehr verwittert und zeitweise zugewachsen. Der Fluss erodiert bei erhöhtem Wasser und hat das Weißliegend schon sehr ausgehöhlt, sodass ein Felsvorsprung entstand, unter dem das Weißliegend zu finden ist. Der Bachanschnitt zeigt zu unters das Weißliegend und darüber das Zechsteinkonglomerat, schwarzen Kupferschiefer Stinkkalk und zu oberst Werradolomit.

Der Aufschluss wurde durch Verordnung vom 5. Dezember 1980 zum Naturdenkmal erklärt. Am 20. Juni 2005 wurde die Verordnung vom Landkreis Osterode am Harz erneuert. Die Verordnung umfasst das Naturdenkmal selbst und die Umgebung mit ca. 850 m² Fläche, wobei der Aufschluss ca. 60 m lang und ca. 3 m hoch ist.[2]

„(1) Das Naturdenkmal stellt einen geowissenschaftlich bedeutsamen natürlichen Aufschluss am Prallufer der Wieda dar. Aufgeschlossen ist die Zechstein-Transgression über Walkenrieder Sand aus der Rotliegend-Formation. Es handelt sich um den einzigen Aufschluss der Zechstein-Transgression im Raum Walkenried. Der Aufschluss ist durch die Erosionstätigkeit des Gewässers entstanden und wird hierdurch weiter offen gehalten. (2) Der Charakter des Aufschlusses, insbesondere die erosionsbedingten Entwicklungsabläufe, sowie seine Bedeutung für die Wissenschaft, Forschung und Lehre sollen erhalten werden.“[2]

Stratigraphische Aufteilung

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Aufschluss

Die Walkenried-Formation, die jüngste Schicht des Rotliegend und die oberste Einheit des Ilfelder Beckens, hat eine maximale Mächtigkeit von 150 m.[1] In diesem Aufschluss sieht man eine 1-0,3 m mächtige Schicht des Weißliegend, diese ist schräg geschichtet mit einer Neigung von 10°-15° nach Westen einfallend. Farblich variieren die Fein-bis Mittelsande von rotbraun, weißgrau und schwarz. Die Lagen sind fein und haben eine dicke von 1,0-0,1 cm. Einige Lagen sind grobsandiger als andere und einige weisen einen schwarzen Horizont auf. Hierbei handelt es sich wohl um Schwerminerale und / oder Grundwasserhorizonte. Das Ablagerungsmilieu war fluviatil, somit liegt nahe, dass es sich hier um Flussablagerungen aus der Rotliegendzeit handelt. An anderen Stellen war das Milieu jedoch äolisch. Die Vermutungen gehen dahin, dass es sich im inneren des Beckens um äolische und am äußeren Rand um fluviatile Ablagerungen handelt.

Stratigraphie der Walkenried Formation
Weißliegend im Aufschluss

Zechstein-Basiskonglomerat

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Das Weißliegend wurde diskordant und erosiv vom Zechstein-Basiskonglomerat überlagert. Dieses Sediment wurde durch die Aufarbeitung älterer Harzgesteine durch das transgressiv vorrückende Zechsteinmeer gebildet. In dem Bachanschnitt gibt es eine 1,5 m mächtige Konglomeratbank welche schlecht sortierte Klasten der Größe 0,5-11 cm aufweist und eine sandige Matrix hat. Das Gestein ist nahezu korngestützt. Es lässt sich eine Strömungsrichtung erkennen und vereinzelte Dachziegellagerungen.

Das Zechsteinkonglomerat wird nicht als älteste Ablagerung des Zechsteinmeeres gesehen, da es bereits im Rotliegend kleine Meereseinbrüche gab. Somit gilt formal der darüber liegende Kupferschiefer als älteste Ablagerung des Zechsteinmeeres.[3]

Das schwarze Kupferschieferband welches circa 80 cm mächtig ist, ist ein Schwarztonstein. Mit einer Korngröße von < 0,002 mm, einer Lagendicke von 0,5 bis 3 mm. Durch diese sehr feine Schichtung kommt es zu dem Schiefereffekt. Die Gesteinsfarbe ist dunkelgrau bis schwarz, was auf einen hohen organischen Anteil im Gestein schließen lässt.

Der Kupferschiefer zeigt deutlich den schnellen Meeresspiegelanstieg mit geringem Sauerstoffanteil. Die Sedimentationsrate war anfangs sehr gering, beschleunigte sich jedoch dann, als sich der Meeresspiegelanstieg verlangsamte. Der Kupferschiefer ist bekannt durch seine Fossil- und Erzführung. Da das Erz volkswirtschaftlich sehr interessant war, gab es viele Gruben im Harz und Umgebung, wo dieser Abgebaut wurde.

Der Stinkkalk ist eine circa ein Meter mächtige Kalkbank, die zum Zechstein gehört. Da der Kalk Anteile von Schwefelwasserstoff besitzt, wird dieser Kalk aufgrund des Geruchs Stinkkalk genannt.

Harzer Dolomit

Einzelnachweise

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  1. a b c Josef Paul, Karen Wagner, Christiane Wesling: Lithostratigraphie und Fazies des Ilfelder Beckens (Permokarbon, Harz). In: Freiberger Forschungshefte C 466. Paläontologie, Stratigraphie, Fazies, Heft 4, Freiberg 1997, S. 109-153. (online)
  2. a b Verordnung zur Sicherung des Naturdenkmals (ND-oha 35) „Kupferschiefer-Aufschluss bei Walkenried“ im Landkreis Osterode am Harz vom 20.06.2005
  3. Josef Paul: Weißliegend, Grauliegend und das Zechstein-Konglomerat: die Rotliegend/Zechstein-Grenze. In: Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.; Koordination und Redaktion: H. Lützner und G. Kowalczyk für die Subkommission Perm-Trias): Stratigraphie von Deutschland X. Rotliegend. Teil I: Innervariscische Becken. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Bd. 61, 2012, S. 707–714 (Abstract)