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Frieda Nödl (geb. 30. Jänner 1898 in Wien als Friederike Olga Rosenfeld; gest. 15. November 1979 ebenda) war eine österreichische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus sowie Kommunalpolitikerin und Wiener Landtagsabgeordnete (SDAP, später SPÖ).[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friderike Rosenfeld wuchs als viertes von acht Geschwistern in Wien auf. Ihren eigentlichen Berufswunsch. das Gymnasium zu bescueh und Ärztin zu werden, musste sie aufgrund der Erkrankung ihres Vaters, der bis dahin für die Familie gesorgt hatte, aufgeben. Statt dessen Lehrerin zu werden scheiterte daran, dass sie nicht katholisch erzogen worden war und deshalb nicht zur Aufnahmeprüfung an der Lehrerinnen-Bildunsganstalt zugelassen wurde. Nach Absolvierung einer Handelsschule arbeitete sie von 1914 bis 1923 als Buchhalterin und besuchte daneben verschiedene Kurse zur Weiterbildung. 1923 heiratete sie den Schuldirektor Johann Nödl (gest. 20. Jänner 1934).[1][2]

Politische Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenktafel im Frieda-Nödl-Hof in Wien

Durch ihren Ehemann kam sie in Kontakt mit der Sozialdemokratie und trat 1930 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs (SDAP) bei. Von Aline Furtmüller wurde sie 1931 in das Bezirks-Frauen-Arbeitskomittee eingeladen. Auch nach dem Verbot der Partei im austrofaschistischen Ständestaat 1934 blieb sie, nun im Untergrund, als Funktionärin der SDAP politisch aktiv. Für Treffen stellte sie ihre Wohnung und das Wochenendhaus zur Verfügung und bot Mitgliedern der Revolutionären Sozialisten wie Rosa Jochmann und Karl Hans Sailer Unterkunft. Über eine Gefängnisaufseherin konnte sie den Kontakt zu inhaftierten Parteigenossen herstellen und mit Kassibern deren Kommunikation untereinander sowie mit Sozialdemokraten im Untergrund aufrecht erhalten. Als Verwalterin der Kasse der Sozialistischen Arbeitshilfe (SAH) unterstützte sie Angehörige von politischen Gefangenen und half Gefangenen bei der Flucht. Zwischen den Revolutionären Sozialisten in Österreich und in die Tschechoslowakei geflohenen Mitgliedern der Parteiführung war sie als Kurierin aktiv.[1]

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938 war sie weiter als Kurierin und Fluchthelferin aktiv, half etwa Sailer in die Schweiz zu fliehen. Von Hans Pav, einem Vertrauensmann der Gestapo, denunziert, wurde sie am 1. Juli 1938 in St. Pölten verhaftet, als sie mit dem Zug auf dem Weg nach Paris war, wo sie Funktionäre der Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten treffen sollte. Im ersten Volksgerichtshofprozess in Österreich stand sie mit sechs Mitgliedern der Revolutionären Sozialisten, darunter auch Wilhelmine Moik, im Juni 1939 vor Gericht. Die Anklage lautete auf Vorbereitung zum Hochverrat. Nödl bekannte sich schuldig, den Familien von Robert Danneberg, Käthe Leichter und Heinrich Steinitz aus humanitären Gründen finanziell geholfen zu haben. Das Urteil gegen sie lautete zweieinhalb Jahre Zuchthaus und die Aberkennung ihrer bürgerlichen Ehrenrechte. Wie auch Leichter und die Gefängnisaufseherin wurde sie in einem weiteren Verfahren für das Schmuggeln der Kassiber zu zwei weiteren Monaten Haft verurteilt. Bis zur Entlassung 1941 war sie zunächst in der Frauenhaftanstalt Wiener Neustadt inhaftiert, dann in den Gefangenenhäusern Laufen und Traunstein in Bayern. Die Hälfte ihrer Gefangeschaft verbrachte sie in Einzelhaft. Wieder in Freiheit war sie erneut im Wiederstand aktiv.[1]

Als die Sozialdemokraten mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Herrschaft ihre Partei als Sozialistische Partei Österreichs wiedergründeten war Nödl an der Reorganisation beteiligt und übernahm führende Positionen in der Partei und in der österreichischen Frauenbewegung ein. Ab 1945 gehörte sie bis 1947 dem Vorstand der Wiener SPÖ und bis 1968 dem Frauenzentralkomitee der Partei an. Ebenfalls ab 1945 war sie Vorsitzende der Volkssolidarität, einer überparteilichen Organisation zur Unterstützung ehemaliger politischer Gefangener und von Opfern des Nationalsozialismus, und ab 1947 Mitglied des Bundesvorstandes der Kinderfreunde. Im Bund Sozialistischer Freiheitskämpfer gehörte sie dem Präsidium an. Von 12. Dezember 1945 bis 25. Oktober 1964 war sie Abgeordnete im Wiener Gemeinderat und Landtag und Vertrat die Partei dabei in mehreren Ausschüssen (Gesundheit, Wohlfahrtswesen, Kultur).[1][2][3]

Auszeichungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Christine Kanzler: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Hrsg.: Ilse Korotin. 2 I–O. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 2394–2395.
  2. a b Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 415.
  3. a b c d Friederike Nödl. In: Wiener PolitikerInnen. Gemeinde Wien, abgerufen am 8. März 2020.

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