Benutzer:VUEvaluation/Implementierungsforschung

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Implementierungsforschung ist eine interdisziplinäres Wissenschaft. Diese beschäftigt sich mit den Faktoren, die gegeben sein müssen, damit sich in der Theorie bewährte Methoden auch in die Praxis umsetzen lassen. Mit Implementierung - implere (lat.) “anfüllen”, “erfüllen” [1] - ist hierbei der Vorgang gemeint, bei dem bestimmte Vorhaben oder Abläufe erfüllt bzw. In die Tat umgesetzt werden.

Allgemein hat die Implementierungsforschung zwei Ziele, die sie verfolgt:

  • Identifikation von möglichen Hürden, sowie auch von den Maßnahmen Betroffene (z.B. Organisationen, Interessenvertreter:innen, Anwender:innen)
  • Entwicklung von Strategien zur Meisterung dieser Hürden, die es den Betroffenen ermöglichen die Maßnahmen einzusetzen.

Implementierungsforschung findet in vielen Bereichen ihren Einsatz. Besonders im klinisch-psychologischen Bereich wurde sie in den letzten Jahren bedeutsam. Es konnte nämlich gezeigt werden, dass es oft nicht ausreichend ist, dass eine Methode in einer Voruntersuchung Erfolg hat, damit diese auch wirklich implementiert wird. Es spielen viele verschiedene Faktoren hinein, die alle berücksichtigt und erfasst werden müssen [2].

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Psychologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Implementierungsforschung im Gesundheitssektor zielt darauf ab, die Akzeptanz von evidenzbasierten Methoden und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Dies lässt sich auch auf den Bereich der klinischen Psychologie anwenden:

In der klinischen Psychologie spielt Implementierungsforschung für die praktische Umsetzung und Festsetzung klinischer Interventionen, wie beispielsweise einer neuen Therapieform, eine Rolle. Dabei handelt es sich um den Prozess, in welchem eine neue Therapie, die sich in experimentellen Untersuchungen als hilfreich herausgestellt hat, in die klinische Praxis und bestehende Routine, eingesetzt wird. Die Implementierungsforschung befasst sich hierbei gezielt mit dem Kontext und dem Testen von Strategien, um die Aufnahme und Beibehaltung dieser neuen, hilfreichen klinischen Intervention zu unterstützen. [3]

Dies ist auch in der klinischen Psychologie nicht leicht, was durch folgendes Beispiel veranschaulicht werden soll. So konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich Religiösität positiv auf die physische und psychische Gesundheit auswirken kann. [4] Dennoch würden sich nur 55% der befragten Psycholog*innen für eine spirituelle oder religiöse intervention entscheiden und 41% den/die Klient*in weiterleiten, während bei Ärzt*innen immerhin 90% eine spirituelle Behandlung veranlassen würden.[5]

In diesem Fall hat die Implementierungsforschung die Aufgabe, die Distanz - meist auf Grund des Bezuges zu nicht wissenschaftlichen Aspekten wie z.B. den Glauben an Gott - der Psycholog*innen vor spirituellen oder religiösen Konzepten zu verringern, die Effektivität solcher Interventionen aufzuzeigen und deren Umsetzung zu ermöglichen. Denn obwohl es abhängig vom spezifischen Kontext effektive alternative Methoden gäbe, werden diese meistens im Vorhinein von den behandelnden Personen abgelehnt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Duden | implementieren | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 16. April 2021.
  2. Mark S. Bauer, JoAnn Kirchner: Implementation science: What is it and why should I care? In: Psychiatry Research. Band 283, 2020-01-XX, S. 112376, doi:10.1016/j.psychres.2019.04.025 (elsevier.com [abgerufen am 16. April 2021]).
  3. Mark S. Bauer, JoAnn Kirchner: Implementation science: What is it and why should I care? In: Psychiatry Research. Band 283, 2020-01-XX, S. 112376, doi:10.1016/j.psychres.2019.04.025 (elsevier.com [abgerufen am 16. April 2021]).
  4. Olga Stavrova, Detlef Fetchenhauer, Thomas Schlösser: Why are religious people happy? The effect of the social norm of religiosity across countries. In: Social Science Research. Band 42, Nr. 1, 2013-01-XX, S. 90–105, doi:10.1016/j.ssresearch.2012.07.002 (elsevier.com [abgerufen am 16. April 2021]).
  5. Frank D. Fincham, Steven R. H. Beach, N. Lambert, T. Stillman, S. Braithwaite: Spiritual Behaviors and Relationship Satisfaction: A Critical Analysis of the Role of Prayer. In: Journal of Social and Clinical Psychology. Band 27, Nr. 4, 2008-04-XX, ISSN 0736-7236, S. 362–388, doi:10.1521/jscp.2008.27.4.362 (guilfordjournals.com [abgerufen am 16. April 2021]).