Benutzer:Zeynem / Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit

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Seit dem 21. Jahrhundert spricht man von einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit. Nach dem Brundtland-Report gilt das Konzept der nachhaltigen Entwicklung als Entwicklungspfad, der langfristig menschliche Grundbedürfnisse befriedigen kann und gleichzeitig mit den natürlichen Grenzen unseres Planten zu vereinbaren ist.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Begrifflichkeit "Entwicklung" besteht keine Klarheit. Der Entwicklungsbegriff kann jedoch statisch als auch dynamisch verstanden werden. Werden Entwicklungsabläufe im generellen beschrieben, so spricht man von einem Entwicklungsprozess. Der Entwicklungsstand hingegen stellt eine Momentaufnahme des ablaufenden Entwicklungsprozesses dar, der selbst aus einer Reihe von Momentaufnahmen besteht. Daneben besteht die Begrifflichkeit des Entwicklungszieles. Die jetzige Lage, als auch die Bewegungsrichtung im wirtschaftlichen Kontext der Entwicklung ist von Bedeutung. [1]

Menschliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Behörden in Entwicklungsländern sind kaum in der Lage innerhalb kürzester Zeit zuverlässige Zahlen zu liefern. Es werden Indikatoren gewählt, die schnell und leicht zugänglich sind. Dazu gehört der „Human Development Index“ (HDI). Als Indikator für soziale und ökonomische Entwicklung wird der Human Development Index (HDI) weiterverbreitet und viel genutzt. Für die ökonomische Dimension wird die reale Kaufkraft der Einwohner eines Landes verwendet.

Zur Beurteilung der sozialen Dimension wird zum einen die Lebenserwartung bei Geburt als Indikator für die Gesundheitsversorgung herangezogen. Zum anderen dienen die Alphabetisierungsrate von Erwachsenen und die Einschulungsrate als Maßstab für Bildung in einem Land. Die Indikatoren aus Wirtschaft, Bildung und Gesundheit fließen in den HDI-Durchschnittswert ein, der zwischen 0 und 1 liegen kann. Der Durchschnittswert bei mindestens 0,9, gilt dies hoher HDI-Wert. Liegt der Wert unter 0,5, so besteht eine geringe menschliche Entwicklung. Der HDI berücksichtigt keine ökologischen Faktoren wie Umweltschutz oder klimatische Veränderungen. Zudem wird die Gewichtung für die drei Indikatoren kritisiert.[2]

Die fünf höchsten Datensätze für souveräne Staaten geben Länder wie Deutschland (0,92), Schweiz (0,94), Australien (0,94) und Norwegen (0,95) wieder. Zu den fünf niedrigsten Datensätze zählen die Länder Burundi (0,40), Burkina Faso (0,40), Chad (0,4), Niger (0,35) sowie Zentral Afrika Republik (0,35). [3]

Ökologische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der schnellen Entwicklung der Industrialisierung sind die Folgen der natürlichen Umwelt feststellbar. Dies wird beispielsweise am steigenden Energie- und Materialverbrauch, den veränderten Siedlungsstrukturen, der zunehmende Verstädterung sowie die Zunahme von Schadstoffausstößen und Abfällen verdeutlicht. Die Auswirkung des Menschen auf ökologischer Dimension der globalen Entwicklung, können durch das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks dargestellt werden. Im Zeitraum von 1961 bis 2005 hat sich der ökologische Fußabdruck der gesamten Menschheit mehr als verdoppelt.[4] Zurückzuführen ist dies auf die Zunahme individuellen Konsums und auf das weltweite Bevölkerungswachstum.

Persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ervin Laszlo plädiere dafür des Ziel des extensiven Wachstums durch intensiven Wachstum zu ersetzen. Das Konzept des intensiven Wachstums, verfolgt eine Entwicklung ohne Ausweitung der materiellen Basis. Angesprochen werden hierbei immaterielle Ziele wie persönliche Freiheiten, die Überwindung von Ängsten oder die Partizipation in der Zivilgesellschaft. Persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung ist auch ein Thema der Glücksforschung. Hierbei werden Faktoren untersucht, die einem glücklicheren Leben beitragen.

Mit Glück wird die Zufriedenheit mit dem Leben und den Lebensbereichen sowie Gemütszustände in Verbindung gebracht. [5] Ökologische Glücksforschung ist derzeit in vielen Ländern gefragt. Nach einigen Wissenschaftler, wie z.B: Bruno S. Frey ist Glück messbar.[6] Nach dem Allensbacher Institut für Demoskopie besteht die Tatsache, dass steigender materieller Wohlstand nicht automatisch glücklicher macht. Es gilt auch, dass Armut nicht unbedingt unglücklich macht. In Ländervergleichen können Länder mit niedrigen Bruttosozialprodukt durchaus gut abschneiden. Bei hohen Vermögen sind dauerhafte Zufriedenheit keinesfalls garantiert.[7]

Da eine Grundvoraussetzung für glückliches Leben eine gesunde als auch natürliche Umwelt ist, wurde der Happy Index erweitert. Eine erfolgreiche Gesellschaft ist jene, die ein glückliches Leben unterstützt, die aber anderseits nicht zu Lasten der Ökosysteme geht. Die Ergebnisse des HPI Report 2012 zeigen, dass kein Land alle drei Faktoren (hohe Lebenserwartung, hohes Wohlbefinden bei gleichzeitigem Einhalten der ökologischen Grenzen) erfolgreich nachweisen kann. Industrienationen wie die USA oder Länder aus der EU (Luxemburg, Rang 139 von 140) erreichen einen niedrigen Rang, weil ihr Fussabdruck zu hoch ist. Länder wie die Costa Rica und Mexiko (Rang 1 und 2 von 140) schneiden hingegen viel besser ab, da sie mit ermäßigten Heizkosten einen niedrigeren Fußabdruck nachweisen. [8]

Entwicklungsländer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Industrieländern existieren Länder, die einen allgemeinen Mangel an Lebensqualität und Wohlstand nachweisen. Dazu gehören Menschen, die von Armut, Hunger, Krankheit und rückständigen Entwicklungsperspektiven geprägt sind. Die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert sich zunehmend. Zu Beginn dieses Jahrtausends müssen 1,2 Mrd. Menschen (d.h. 1/5 der Menschheit) mit weniger als 1 US Dollar am Tag auskommen. Zusätzlich besteht kaum eine Möglichkeit das Schicksal dieser Menschen zu beeinflussen, denn Menschenrechte und politische Freiheiten sind kaum gegeben. [9][10]

Entwicklungszusammenarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklungszusammenarbeit“, auch als „Entwicklungshilfe“ bekannt, umfasst eine partnerschaftliche Beziehung zur Erreichung gemeinsam festgelegter entwicklungspolitischer Ziele. Bei dieser Bezeichnung stellt im Idealfall ein Geberland einem Empfängerland zusätzliche Ressourcen zur Verfügung, um damit bestimmte Entwicklungsprobleme zu lösen oder Entwicklungshemmnisse zu bewältigen. Entwicklungszusammenarbeit bedeutet der Transfer von Ressourcen, welches über jenes hinausgeht, dass das Empfängerland zur Verfügung hat oder die er sich durch außenwirtschaftliche Transaktionen beschaffen kann. [11]

Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird in drei Kategorien gegliedert: Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. [12]

Ökologische Nachhaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Zielen ökologischer Nachhaltigkeit zählt die Erhaltung bzw. die Erhöhung der natürlichen Ressourcen. Dies ist durch Minimierung eines Verbrauchs der Ressourcen möglich, als auch einer Steigerung der Energieeffizienz. Auch durch die Verwendung von erneuerbaren Energien und Rohstoffen ist dies möglich.[13]

Soziale Nachhaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Ökologie und Ökonomie gehört der soziale Faktor unbedingt zur Begrifflichkeit des "Nachhaltigen Handelns". Der Kern der sozialen Nachhaltigkeit bilden Gerechtigkeitsprinzipien sowie die Forderung nach Befriedung der Grundbedürfnisse aller Menschen. [14] Das Augenmerk liegt hierbei besonders bei Familien mit Kindern sowie kranken und älteren Menschen.[15]

Ökonomische Nachhaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der ökonomischen Nachhaltigkeit soll das Wirtschaftssystem so geformt sein, dass es auf Dauer funktionstüchtig ist.Die drei Grundziele hierbei sind hoher Beschäftigungsrad, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht.[16]

Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachhaltigkeitsdiskurs in der Entwicklungshilfe ist entstanden, als die Debatte der Ressourcenknappheit entstanden ist. Die Begrifflichkeit der Entwicklungszusammenarbeit kam lange Zeit ohne den Begriff der Nachhaltigkeit aus.

In den 1960er Jahren kam das Thema Ökologie durch erste Studien in die Öffentlichkeit. Erstmals folgte 1972 durch eine Debatte über Ressourcenbegrenzung, ausgelöst durch das von Dennis Meadows und dem Club of Rome veröffentliche Buch "Die Grenzen des Wachstums". Im selben Jahr fand in Stockholm eine Konferenz zum Thema Umweltschutz, die United Nations Conference of the Human Environment statt. Der Beginn dieser Konferenz wird auch als "Tag der Umwelt" benannt.

Weiterhin war die Gründung der UN-Umweltoragnisation, die United Nations Environmental Programme (UNEP) ein wichtiges Ereignis.

Dennoch spielten Umweltschutz und Nachhaltigkeit bis zu Beginn der 1970er Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit keine explizite Rolle. Erst 1990 hat man sich nach und nach an dem holistischen Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert.

1983 kam es schließlich zur Einrichtung der sogenannten UN-Komission für Umwelt und Entwicklung.

Vier Jahre darauf, 1987, kam es zum sogenannten "Brundtland-Report", welcher den Titel "Our Common Future" besaß. Auf zwei Konferenzen wurde dieser Bericht ausführlich diskutiert. Der Brundtland-Bericht wies daraufhin, dass eine Verknüpfung der Armut, der Unterentwicklung und der Naturzerstörung besteht. All diese Themenbereiche sollte deshalb in der Umwelt- und Entwicklungspolitik miteinander vereint werden.[17]

  1. Lachmann: Entwicklungspolitik. Hrsg.: Oldenbourg. 2. Auflage. Band 1, ISBN 978-3-486-25139-5, S. 8 - 9.
  2. Julian König, Johannes Thema (Hrsg.): Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit. ISBN 978-3-531-18087-8, S. 17.
  3. Human Development Index. Abgerufen am 29. September 2017.
  4. Schönstedt: Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert. S. 42, 29. September 2017.
  5. Glücksforschung. Abgerufen am 15. September 2017.
  6. Alfred Bellebaum: Glück hat viele Gesichter. S. 62.
  7. Alfred Bellebaum: Glück hat viele Gesichter - Annäherung an eine gekonnte Lebensführung. Hrsg.: Robert Hettlage. 24. September 2017, S. 62.
  8. Happy Planet Index. Abgerufen am 14. September 2017.
  9. Lachmann: Entwicklungspolitik. S. 1.
  10. Hans-Rimbert hemmer: Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer. Hrsg.: Verlag Vahlen. 29. September 2017, S. 5.
  11. Sangmeister, Schönstedt: Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert. S. 42.
  12. Das Drei-Säulen-Modell. Abgerufen am 28. September 2017.
  13. Das Drei-Säulen-Modell. Abgerufen am 24. September 2017.
  14. Julian König: Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit. S. 50.
  15. Soziale Nachhaltigkeit. Abgerufen am 28. September 2017.
  16. Ökonomische Nachhaltigkeit. Abgerufen am 28. September 2017.
  17. Julian König, Johannes Thema: Nachhaltigkeit der Entwicklungszusammenarbeit. Hrsg.: VS Verlag. 4. September 2017, S. 16–27.