Bernd Grönwald

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Bernd Grönwald

Bernd Grönwald (* 25. Februar 1942 in Leipzig; † 28. Januar 1991 in Weimar) war ein in der DDR tätiger deutscher Architekt, Architekturtheoretiker und -historiker sowie Hochschullehrer.

Tätigkeiten (Überblick)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernd Grönwald galt[1] in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre als führender Architekturwissenschaftler der DDR auf dem Gebiet der Theorie und Geschichte sowie des sozialistischen Städtebaus. Internationale Reputation erwarb er als Wissenschaftler und Fachexperte, Hochschullehrer sowie Vizepräsident und Direktor des Instituts für Städtebau und Architektur der Bauakademie der DDR. Er leistete teils federführend theoretische und praxisverbundene Arbeiten zur Geschichte des Bauhauses sowie zur Weiterentwicklung von Architektur und Städtebau in der DDR, verfolgte wissenschaftliche Arbeiten zu marxistisch-leninistischen Kultur- und Kunstwissenschaften und zur Architektur- bzw. Umweltentwicklung in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. Er wirkte im Bund der Architekten der DDR, als Mitglied des Gesellschaftlichen Rates der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar (HAB), als Mitglied des Wissenschaftlichen Rates der Bauakademie der DDR, als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates für Bauingenieurwesen/Architektur beim Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR sowie als Vorsitzender des Redaktionsbeirates der Zeitschrift „Architektur der DDR“ (ab 12. Januar 1987). Mit Christian Schädlich initiierte er die Internationalen Bauhauskolloquien in Weimar und darüber hinaus das „Hannes-Meyer-Entwurfsseminar“ (1982–1986, leitend ab 1983; Projekte mit Architekten des finnischen Architektenverbandes SAFA)[2], das „1. Ferdinand-Kramer-Seminar für Designer und Architekten“ sowie das internationale Seminar „Biostrategien für das Bauwesen“ (ab 1986). Die Arbeits- und Wirkungsfelder als Wissenschaftler und Architekt umfassen Beiträge zur

  • Entwicklung räumlicher weitgespannter Konstruktionen für den Metallleichtbau (1960er Jahre)
  • Theorie und Praxis der Umweltgestaltung (1970er Jahre)[3]
  • Grundlagenarbeit marxistisch-leninistischer Architekturtheorie (1970er Jahre)[4]
  • Geschichte der modernen Architektur, insbesondere des Bauhauses im Zusammenhang mit der Neueröffnung des Bauhauses Dessau (1970/1980er Jahre)[5]

sowie zu

  • Reproduktionsaspekten im sozialistischen Städtebau (ab 1986).[6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernd Grönwald (1959)

Bernd Grönwald war der einzige Sohn des Graveurs und ehemaligen sozialdemokratischen Arbeitersportlers Ernst Grönwald sowie der Kontoristin Helga Grönwald, geb. Mädicke. Die Familie ermöglichte ihm den Besuch einer Volksmusikschule sowie den Besuch der Humboldt-Oberschule in Leipzig (Grundschulabschluss 1956, Durchschnitt 1,08) bis zum Abschluss des Abiturs 1960 (sehr gut). Parallel trieb er aktiven Leistungssport als Leichtathlet. Elternhaus und Schule hielten frühzeitig zu aktiver gesellschaftlicher Arbeit an, was sich etwa in der Delegierung in die Pionierrepublik Wilhelm Pieck 1954 niederschlug. Sie spielte bei der weiteren Entwicklung in Verbindung mit der beruflichen Ausbildung eine bedeutende Rolle.[7] In den Jahren 1960–1962 leistete B. Grönwald einen eineinhalbjährigen Wehrdienst in einem motorisierten Schützenregiment der damals noch freiwilligen NVA auf einem T-34 und trat parallel nach entsprechender Kandidatur 1961 der SED bei.[8] Aus dem Militärdienst schied er als Gefreiter aus, 1971 wurde er zum Oberleutnant der Reserve ernannt.

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach kurzer Tätigkeit als Hilfsarbeiter in der Baupraxis im VEB Bau-Union Leipzig/Eilenburg nahm er im September 1962 ein Architekturstudium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar (HAB) auf. Durch die im gleichen Jahr geschlossene Ehe mit seiner Frau Marlis entstand ein enger Kontakt zur Familie Mehler-Rülicke. Mit Käthe Rülicke entwickelte sich ein intensiver Gedankenaustausch im intellektuellen Umfeld des Berliner Ensembles, der den jungen Studierenden politisch und analytisch-kritisch prägte. Während des Studiums war er als Hilfsassistent an den Lehrstühlen Innengestaltung (Horst Michel) sowie Statik und Festigkeitslehre (Siegried Speer) tätig und wurde 1965 über ein Wilhelm-Pieck-Stipendium gefördert. Im zweiten Studienjahr 1963 formte ein Aufmaßpraktikum an abrissgefährdeter Bausubstanz in Quedlinburg Grönwalds denkmalpflegerisches Grundverständnis nachhaltig.[9] Nach Vertiefung absolvierte er das Diplom 1967 im Bereich Produktionsbauten. Bereits ab dem dritten Studienjahr übernahm B. Grönwald als Hilfsassistent eine selbstständige Lehrtätigkeit mit der Führung von Seminaren in Technischer Mechanik, Statik und Festigkeitslehre. Nach dem Studium wurde er mit diesen Erfahrungen in den nach der damaligen Hochschulreform neu formierten Bereich Baukonstruktionen und Tragsysteme an der HAB als wissenschaftlicher Assistent angestellt. Zunächst wurden ihm praktische Entwurfs- und Projektierungsaufgaben wie für ein Sozialgebäude des VEB Büromaschinenwerk Sömmerda und für den Bau eines Versuchs- und Laborgebäudes (Projekt Zentrallabor der HAB Weimar) und für den Einsatz räumlicher Stabtragwerke in der Gestaltung von Bauten der Landwirtschaft und der Industrie übertragen. Zwischen 1968 und 1971 bearbeitete er außerdem vier ingenieurtheoretisch angesiedelte Forschungsaufträge, die zum einen durch die Bauakademie der DDR/Institut für Industriebau und des Weiteren durch das MLK Leipzig sowie den VEB Lapro-Potsdam mit zwei Aufträgen an ihn vergeben wurden. Teilweise wurden die Ergebnisse veröffentlicht und mündeten mit der Beschäftigung mit Problemen des Metallleichtbaus und seiner Anwendung unmittelbar in praktische Realisierung sowie als Grundlagenarbeiten in die Umsetzung der Promotion A.

Promotion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dissertation mit Promotion zum Dr.-Ing. zur Anwendung räumlich tragender Metallleichtbaukonstruktionen auf dem Wissenschaftsgebiet „Produktionsbau“, entstanden in Kollektivarbeit mit Dagmar Seyfarth (Titel: „Die Anwendung von ausgewählten Systemen des Metallleichtbaus für die Bautenkategorien der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft“) wurde 1971 beendet. Die inzwischen als Oberassistent geführte Anstellung wurde damit aufgehoben. Es schloss sich eine intensive Lehrtätigkeit mit Vorlesungen und Seminaren in den Fächern Tragsysteme, Statik- und Festigkeitslehre sowie Baukonstruktionen und Architekturtheorie in den Fachrichtungen Architektur und Städtebau an. Als Leiter einer Arbeitsgruppe forcierte B. Grönwald umfangreiche konzeptionelle Arbeiten zur Neuprofilierung der Architekten- und Städtebauerausbildung an der Weimarer HAB, die sich auch in der hochschulpädagogischen Entwicklung Anfang der 70er Jahre auswirken konnten.[10] Aus diesen resultierten unter anderem die Bildung der Sektionen Architektur[11] sowie Gebietsplanung und Städtebau mit entsprechenden Studienplänen.[12] 1976 in den Bund der Architekten der DDR (BdA) aufgenommen, erstellte Bernd Grönwald zwischen 1974 und 1977 im Rahmen einer außerplanmäßigen Aspirantur eine kultursoziologische Studie am Institut für Kultur- und Kunstwissenschaften der Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Berlin und promovierte 1977 zum Dr. sc. phil. Inhaltlich konzentrierte sich diese Forschung auf den Arbeitsprozess im Verhältnis zur Entwicklung kultureller Bedürfnisse in der Arbeiterklasse sowie den Anforderungen an die Arbeitsumweltgestaltung und entstanden in enger Zusammenarbeit mit finnischen, schwedischen und sowjetischen Kollegen. Praktisch bzw. empirisch wurde diese Arbeit mit vorangegangenen Untersuchungen in Planungen für das Textilkombinat Leinefelde und die Umgestaltung der Produktion und des Werkes des VEB Automobilwerke Zwickau verbunden.[13] Beide Arbeitsschwerpunkte prägten bis 1979 die wissenschaftliche Entwicklung Grönwalds und mündeten in zahlreiche Publikationen im In- und Ausland, Planungsgrundlagen sowie wissenschaftliche Anschlussarbeiten. Durch staatliche Planänderungen kam es allerdings nicht zur Umsetzung der Vorhaben in Zwickau, was von ihm als verhängnisvolle Fehlentscheidung angesehen wurde.

Weimar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnung des Ausstellungskabinettes im Haus Am Horn zum 50. Jubiläum der Bauhausausstellung 1973 (v. l. n. r.: Lilo und Konrad Püschel, Christian Schädlich, Bernd Grönwald)

Durch Emeritierung im Bereich Theorie und Geschichte in der Architektur an der HAB ergab sich 1971 die Möglichkeit, einen den Interessenfeldern Grönwalds entsprechenden Lehrauftrag für Architekturtheorie zu erhalten. Gleichzeitig zu diesem Lehrauftrag wurde ihm 1971 die Wahlfunktion des Sekretärs der Parteiorganisation der SED an der HAB angetragen, die er bis zum Jahre 1978 ausübte. Diese Tätigkeit gab er 1978 aus eigenem Entschluss auf und lehnte weitere Angebote für hauptamtliche Funktionen in der Folgezeit ab, um sich zielgerichtet der fachlichen Arbeit und vor allem der Architektenausbildung zu widmen. Das 1971 übernommene Lehrgebiet baute B. Grönwald über ein Jahrzehnt neu auf und initiierte nach der autodidaktischen Einarbeitung in die Geschichte des Bauhauses und der Moderne 1973 ein Forschungsprojekt zur Geschichte des Bauhauses, an dem er maßgeblich mitwirkte.

Mit dem Aufbau einer Forschungsgruppe in Weimar gelang es, Kontakte mit vielen ehemaligen Bauhäuslern herzustellen. Intensive Korrespondenz und anhaltende Freundschaften entwickelten sich etwa zu Max Bill[14], Peter Keler, Ferdinand Kramer, Georg Muche[15], Richard Paulick, Margaretha Reichardt[16], Konrad Püschel und vielen anderen.[17] Parallel erarbeitete Beiträge gesellschaftswissenschaftlicher Forschung zur Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Entwicklung der sozialistischen Arbeitskultur in der Industrie wurden in die Praxis überführt.[18]

Bauhaus/Weimar und Dessau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der zu großen Teilen in Eigenleistung durchgeführten Rekonstruktion des 1923 vom Bauhaus errichteten Musterhauses Am Horn, der Erarbeitung der denkmalpflegerischen Zielstellungen für den Umgang mit dem Gebäude und Etablierung einer kleinen Bauhausausstellung aus Anlass des 50. Jahrestages der Eröffnung der 1. Bauhausausstellung (1973, Neugestaltung 1986)[19] gelang es nach intensiver Öffentlichkeitsarbeit unter anderem mit zahlreichen Vorträgen zum fortschrittlichen Erbe des Bauhauses (Urania) schließlich im Jahre 1976, die damalige Regierung und politische Führung der DDR mit einer Studie zu veranlassen, mit einem Beschluss des Sekretariates des ZK der SED vom 7. April 1976 und einem nachfolgenden Beschluss des Ministerrates der DDR die grundfalschen Beschlüsse zur Verurteilung des Bauhauses aus den 1950er Jahren aufzuheben.[20] In Folge konnten in Weimar internationale Bauhauskolloquien durchgeführt und das Bauhaus Dessau zunächst (1976) rekonstruiert und 1986 neu eröffnet werden.[21] Dem Arbeitskreis Bauhausforschung gehörte B. Grönwald ständig an und war an dem sehr widerspruchsvollen Prozess um die Wiederbelebung des Bauhauses Dessau und die Aufnahme der Bauhausrezeption in der DDR maßgeblich beteiligt. Er brachte sowohl in denkmalpflegerischem Sinne, als auch in der historischen Forschung und in der konzeptionellen Arbeit zur Aneignung des Bauhauserbes für Gegenwart und Zukunft viel eigene Kraft und Leistung ein. Grönwald wurde 1979 Professor für Architekturtheorie an der Weimarer HAB. Nachdem anfangs der Versuch, das Bauhaus Dessau neu zu eröffnen, von offizieller Seite behindert worden war, wurde Grönwald hierbei ab 1981 wieder zu Rate gezogen und durch die Bauakademie und das Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen beauftragt, das „Bauhaus Dessau“ als „Zentrum für Gestaltung“ neu aufzubauen, wozu auch Arbeitsgruppen für Städtebau und Architektur, Produkt- und Umweltgestaltung, Bildende Kunst, Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Wissenschaftliche Dokumentation und Sammlungen eingerichtet werden sollten.[22][23] Diese, die konzeptionellen Arbeiten zum Aufbau der wissenschaftlich-produktiven Direktionsbereiche des Bauhauses Dessau in einem Honorarvertrag bündelnde Aufgabe nahm er gleichzeitig zur Tätigkeit als Direktor der Sektion Architektur an der HAB Weimar wahr (1980–1986).[24] Sie bot ihm vielfältige Möglichkeiten, Lehre, Fortbildung und Forschung zu verbinden und umzusetzen – bemerkenswerter Weise errangen dreimal von ihm betreute Diplomanden Preise im UIA-Wettbewerb der internationalen Architekturhochschulen.[25] Im Rahmen eines Entwurfswettbewerbes für das Schiller–Museum in Weimar 1981 konnte er alle Wissenschaftsbereiche der Sektion Architektur der HAB zur Beteiligung verpflichten und damit dem Vergleich unterschiedlichster Lösungsansätze und einer intensiven konzeptionellen wie inhaltlichen Diskussion um einen der wenigen Museumsneubauten der DDR den Weg ebnen. Bis zum Bauabschluss 1988 verwoben sich Konzepte und Beteiligungen allerdings komplex.[26]

Bauakademie/Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernd Grönwald und Georg Muche 1983 im Haus Am Horn

Neben diesen Einzelinitiativen leitete B. Grönwald Projekte bzw. Themen der Grundlagenforschung, die sich zunehmend mit dem Wechselverhältnis von Umwelt – Mensch und Architektur auseinandersetzten und ihm wissenschaftlich die Grundlage schufen, um zum 1. Februar bzw. 1. Mai 1986 einem Ruf an die Bauakademie der DDR nach Berlin zu folgen. In Berlin entspann sich in intensiver Auseinandersetzung um diese Themen ein enger Kontakt zum ehemaligen Direktor des Instituts für Städtebau und Architektur und seinem Amtsvorgänger Hermann Henselmann, der vom fortgesetzten Austausch mit Käthe Rülicke unterstützt wurde. Die ordentliche Professur für Architekturtheorie in Weimar wurde in eine Honorarprofessur für Architekturtheorie an der HAB umgewandelt.[27] Bis dahin bot die Hochschultätigkeit vielfach Gelegenheit, Gastvorlesungen im Ausland durchzuführen und Partnerbeziehungen zu Hochschulen im Ausland auf- und auszubauen, die zu Verträgen zwischen der HAB und diesen führten. Das betraf insbesondere Hochschulen in der Sowjetunion[28], Vietnam (1982), in Kuba (1983), Italien, Frankreich und Finnland und verband sich mit Einladungen zu Gastvorträgen und Ausstellungseröffnungen sowie Mitwirkung bei der Gestaltung von verschiedenen Ausstellungen in der Bundesrepublik und Westberlin. Auf internationalen Kongressen vertrat B. Grönwald die DDR (Moskau 1972, 1974 und 1976, IKAS Helsingor 1984, UIA, Kairo 1985, Brighton 1987).[29] Diese Rolle kam ihm im Frühjahr 1989 beim erfolgreichen Rechtsstreit in der Schweiz um die Gewinnung des von Lena Meyer-Bergner betreuten Nachlasses von Hannes Meyer[30] für das Bauhaus Dessau und die ETH Zürich zu. Die Tätigkeit als Direktor des Instituts für Städtebau und Architektur und Vizepräsident der Bauakademie der DDR konzentrierte sich schwerpunktmäßig auf eine Neuausrichtung der wissenschaftlichen Arbeit zur Stadt- und Regionalforschung sowie der theoretischen und praktischen Arbeit, um die Städte und Regionen in der DDR auf einen grundlegenden Wandlungsprozess in der Reproduktion der Bausubstanz und des Städtebaus einzustellen.[31]

Die Notwendigkeit dieses Wandlungsprozesses war auf Basis einer ausgearbeiteten, wissenschaftlich fundierten Voraussicht absehbar und wurde von ihm 1986 in einer Studie herausgestellt. Parallel bemühte er sich, EDV-Anwendungen für die Stadt- und Architekturplanung unter Umgehung gegebener Embargozwänge gegenüber der DDR den Planern und dem Nachwuchs an der Bauakademie zu erschließen.[32] Mit der Leitung des von ihm initiierten 1. und 2. Berlin-Entwurfsseminares 1987 und 1988 am Bauhaus Dessau zur Gestaltung der Friedrichstraße in Berlin-Mitte sowie des Bauens im Bezirk Prenzlauer Berg wurden unmittelbare städtebauliche wie denkmalpflegerische Brennpunkte bearbeitet. Die aus dieser Tätigkeit und langjähriger Beschäftigung mit der Architekturgeschichte der DDR[33] resultierenden Forschungsergebnisse zeigten, dass der Entwicklungsprozess des Verfalls der Städte in der DDR, die Deformation in der Siedlungsstrukturentwicklung und die Innovationsunfreundlichkeit in der Architekturgestaltung längst vorhersehbar waren[34], die wissenschaftliche Vorausschau und Stadtplanung aber keinen gesellschaftlichen Nährboden mehr fanden.[35]

Diesen Standpunkt, sein eigenes Verhältnis und seine Verantwortung zu diesem Entwicklungsprozess versuchte B. Grönwald im von ihm vorbereiteten und geleiteten Symposium „Gesellschaftskonzeption und Stadtentwicklung“ am 17. Januar 1990 in Berlin einzubringen. Zuvor war am 5. Oktober 1989 die von ihm verantwortlich vorbereitete 57. Plenartagung der Bauakademie der DDR zu Städtebau und Architektur abgesetzt worden, weshalb er gegenüber den Verantwortlichen erklärte, dass er nicht mehr bereit sei, seine Tätigkeit unter den gegebenen politischen Umständen weiterzuführen.[36] Die gesellschaftlichen Ereignisse und die Möglichkeiten des Weiterarbeitens im Sinne des o. g. Symposiums hatten diese Entscheidung gegenstandslos gemacht. Es galt nun unter veränderten, vermeintlich leichteren Umständen die Kontakte und Zusammenarbeitsfelder mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Wissenschaftlerpersönlichkeiten der BRD konzentriert auszubauen, wofür sich besonders der Standort Bauhaus Dessau anbot. Das 1986 gegründete und seitdem von B. Grönwald gemeinsam mit Prof. Dr. Berthold Burckhardt/TU Braunschweig geleitete Seminar „Biostrategien für das Bauen“ konnte intensiviert werden.[37] Zudem gelang es, nachdem die am Institut für Städtebau und Architektur an der Bauakademie in den von Grönwald geleiteten Planungs- und Wissenschaftlergruppen konkreter erschlossenen Erfahrungsfelder zur Stadtplanung und Stadtentwicklung primär in Arbeiten zum Stadterneuerungsprozess in Dresden und der Stadt Eisleben, sowie den Aufbau und die Leitung einer interdisziplinären wissenschaftlichen Planungsgruppe für die Stadtplanung Leipzigs mündeten[38], den seit dem 13. Juni 1990 gesamtdeutsch agierenden Deutschen Städtetag zu einer Tagung in Dessau anzuregen.[39] Angesichts des drängenden Sanierungsbedarfs konnte er vorerst mindestens fünf ostdeutsche Städte mit markanten historischen Stadtkernen als Pilotprojekte und „Modellstädte für Stadtsanierung“ für das Programm Städtebaulicher Denkmalschutz ab 1991 vorschlagen (Stralsund, Quedlinburg, Görlitz, Leipzig, Meißen und Weimar im Programm Städtebaulicher Denkmalschutz für die Neuen Länder). Der notwendige wie erfolgreiche Ansatz wurde rasch ausgeweitet (bis 2005 umfasste das Förderprogramm letztlich 162 Städte der ehemaligen DDR).

Bernd Grönwald 1989 vor dem Haus Am Horn in Weimar

Mittelfristig bahnte sich die Wiedervereinigung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) an, in deren Vorfeld sich die sog. Bauhauskonferenz Dessau am 24. Juni 1990 organisieren ließ. Sie brachte die Dessauer Erklärung des BDA „Auf dem Wege zu einer demokratischen Baukultur“ auf den Weg.[40] Trotz dieser Aktivitäten und beratender Tätigkeit für die Modrow-Regierung[41] wurde eine Fortsetzung der Kernarbeit für B. Grönwald aufgrund einer Auflage zur Evaluierung und Auflösung der Bauakademie sowie der angekündigten eigenen Entlassung zum 31. Dezember 1990 unterbrochen. Bernd Grönwald lehnte diese Maßnahmen ab und beging nach seinem Rückzug und einem Kuraufenthalt in Bad Elster angesichts des Verlustes der Werte, für die er in seiner beruflichen Laufbahn gestritten hatte und Unverständnis gegenüber seinem breiten Tätigkeitsspektrum als Wissenschaftsmanager[42] am 28. Januar 1991 im Haus Am Horn Suizid.[43] Er hat die Wende in der DDR gewollt und mit vorbereitet. Wie sie sich dann letzten Endes tatsächlich vollzog, ertrug er nicht.[44]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zu seinem Tod wohnte Bernd Grönwald mit seiner Familie Am Horn 61 in Weimar.[45] Einen Arbeitswohnsitz unterhielt er in der Schönhauser Allee 115B in Berlin. Seit 1962 war er mit Marlis Grönwald, geb. Mehler verheiratet. Der Ehe entstammen drei Söhne, Jens, Ingo und Holger Grönwald.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • BdA – Bund der Architekten der DDR (seit 1971, 1982–1986 Mitglied des Präsidiums des Bundesvorstandes des BdA; 1986 aus dem Präsidium und 1989 aus dem Bundesvorstand ausgeschieden)
  • Mitglied der Kreisleitung Weimar der SED 1971–1982
  • Mitglied der Bezirksleitung Erfurt der SED 1982
  • Vertreter der DDR im UIA-Weltverband der Architekten
  • IKAS – Internationaler Kongress für Architektur und Städtebau/Hamburg (1984–1989), Mitglied des Vorbereitungskomitees
  • BISS – Bartlett International Summer School/London (ab 1986 Teilnahme mit Hauptvorträgen und Publikationen)

Ausstellungsgestaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1973–1986 – Autor der Kabinettausstellung „Musterhaus Am Horn“ Weimar (Baugeschichte)
  • 1986 – Mitwirkung an der Bauhausausstellung der DDR im Bauhaus Dessau
  • 1971/1989 – Moskau/Weimar: Quellenaufschluss/Beratung zu Ausstellungen zum Lebenswerk des Architekten und Bauhausdirektors Hannes Meyer (Autor Klaus-Jürgen Winkler)
  • 1982 – Beratung zur Synopse und Ausstellung „Geschichte der HfG – Ulm“
  • 1986 – Alfeld/Leine, Idee und Konzeption der Ausstellung zu „Walter Gropius und die Fagus-Werke“, Entwurf mit A. Emmrich u. a.
  • 1987 – Mitwirkung an der Bauausstellung der DDR in Berlin bei der Gestaltung des Ausstellungsteils „Städtebau“

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zur kulturschöpferischen Spezifik im Ingenieurschaffen des Bauwesens. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 20. Jg., Heft 3/4, 1974, S. 277–283
  • Die 6. Baukonferenz, Impuls und Verpflichtung, in: Architektur der DDR 1/1976 (mit H. Sonntag)
  • Hauptrichtungen und Aufgaben in der weiteren Entwicklung kultureller Bedürfnisse bezogen auf den Arbeitsprozeß. In: AIF-Informationen, Berlin 1978 a
  • Gestaltung planen. In: form+zweck 4, Berlin 1978 b, S. 3f.
  • Thesen zum Baudesign. In: form+zweck 24/3, Berlin 1981, S. 15–17
  • Der Postmodernismus – eine alternative Architektur? In: Architektur der DDR 31/6, Berlin 1982 a
  • Architekturprogrammatik für die 80er Jahre, in: Architektur der DDR 31/6, Berlin 1982 b, S. 335–339
  • Architekturtheorie in der Ausbildung von Architekturstudenten an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, in: Architektur der DDR 31/6, Berlin 1982 c, S. 365–367
  • „Humanisierung der Arbeit“ im entwickelten Kapitalismus der siebziger Jahre. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 28. Jg., Heft 5/6, 1982 d, S. 361–368 (mit Eberhardt Blei)
  • Architekturfortschritt heute und für morgen. In: Architektur der DDR 32/12, Berlin 1983 a, S. 749–751 sowie Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 29. Jg., Heft 4/6, 1983 b, S. 351–355
  • Historizität und Innovation. In: form+zweck 16, Berlin 1984, S. 39–40
  • Pokrok architektury dnes a pre buducnost, zbornik vedeckych a adborych prac 1985. In: SVST fakulta architektura, Bratislava 1985 b, S. 43
  • Vorwort. Laudatio für Prof. Dipl.-Ing. Siegfried Speer aus Anlaß seiner Emeritierung. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 31. Jg., Heft 2 Reihe A, 1985 c, S. 33–37
  • Laudatio für Claude Schnaidt zur Ehrenpromotion an der HAB Weimar am 27.5.83. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 31. Jg., Heft 2 Reihe A, 1985 d, S. 72
  • Laudatio für Dozent Dipl. Grafiker Werner Claus aus Anlaß seiner Verabschiedung aus dem Hochschuldienst. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 31. Jg., Heft 2 Reihe A, 1985 e, S. 85–87
  • 8. Mai 1945 – Befreiung vom Faschismus in Städtebau und Architektur. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 31. Jg., Heft 3, 1985 f, S. 101–104
  • Georg Opitz 1921–1987. In: form+zweck 6, Berlin 1987
  • Szenarien als Anstiftung zur Kommunikation. Beitrag zum Symposium des 2. Wissenschaftstages des ILS Dortmund, ILS-Taschenbücher, Dortmund 1988 a
  • Zur Innovationsproblematik in den Industriegebieten der DDR. In: Innovationen in alten Industriegebieten. Beiträge zum 1. Wissenschaftstag des ILS/NRW, ILS-Taschenbücher, Dortmund 1988 b, S. 24 ff.
  • Interactions between research on urban development, state leadership activities and structural practicability in 40-year development in the German Democratic Republic. In: 6. Konferenz Stadt- und Regionalforschung der UN/ECE-Kommission für Europa, Leipzig 1988 c, S. 181 ff.
  • Zum Verhältnis zwischen Entwicklung der Produktivkräfte und der städtebaulich-architektonischen Form. In: Proceedings of the 9. Bartlett International Summer School, London 1988 d, S. 180 ff.
  • Zu den Aufgaben der Städtebauinstitute der sozialistischen Länder in der Zeit der Perestroika und der ökonomischen Reformen, gedrucktes Manuskript, Warschau 1989 a (mit Klaus Andrä)
  • Rolle der Ästhetik. In: angebote 2, organ für ästhetik, Themenheft Ästhetik und Empirie, gedrucktes Manuskript der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 1989 b, S. 73ff.
  • mit Grönwald, Marlis: Haus Am Horn. Experiment für die Serie. In: Schubert, Werner: Weimar. Einblicke in die Geschichte einer europäischen Kulturstadt., Leipzig 1999, S. 263–277 (online)
  • 40 Jahre Städtebau- und Architekturentwicklung in der DDR. Ein Vortrag aus dem Jahre 1989, in: Bernhardt, Christoph, Flierl, Thomas, Welch-Guerra, Max (Hrsg.), Städtebau-Debatten in der DDR. Verborgene Reformdiskurse. Beiträge des 7. Hermann-Henselmann-Kolloquiums zur Stadtplanungsgeschichte als Gesellschaftsgeschichte, Berlin 2012, S. 184–193, ISBN 978-3-943881-13-4

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Knoop, Sophie: Bauhaus mit neuem Profil. Interview mit Bernd Grönwald, in: Wochenpost Nr. 51 vom 19. Dezember 1986, S. 3
  • Hain, Simone: Ein deutsches Schicksal. In memoriam Bernd Grönwald. In: ARCH+ 107, 1991, S. 21f, (online)
  • Siebenbrodt, Michael: Das Haus am Horn in Weimar – Bauhausstätte und Weltkulturerbe: Bau, Nutzung und Denkmalpflege. In: Heritage at Risk. The Soviet Heritage and European Modernism. IV. World Heritage Sites of the 20th Century – German Case Studies, 2006, S. 112–118 [1] (PDF-Datei)
  • Schnaidt, Claude: Bernd Grönwald. In: Anders gesagt. Schriften 1950–2001, Weimar 2009, ISBN 978-3-86068-373-6, S. 276
  • Flierl, Bruno: Hoffnung bis zuletzt. Ein Nachruf auf Bernd Grönwald. In: Bernhardt, Christoph, Flierl, Thomas, Welch-Guerra, Max (Hrsg.), Städtebau-Debatten in der DDR. Verborgene Reformdiskurse. Beiträge des 7. Hermann-Henselmann-Kolloquiums zur Stadtplanungsgeschichte als Gesellschaftsgeschichte, Weimar 2009, S. 177–183
  • Behling, Klaus: Bernd Grönwald. In: „Plötzlich und unerwartet …“: Selbstmorde nach Wende und Einheit, Berlin 2015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemäß Quellentext "Kurzbegründung zum Vorschlag der Bauakademie der DDR zur Verleihung des „Architekturpreises der DDR“ an Prof. Dr. Bernd Grönwald zum Tag des Bauarbeiters" am 25. Juni 1989, inkl. Ausformulierung der hier aufgeführten Arbeitsschwerpunkte
  2. Grönwald: Hannes-Meyer-Seminar am Bauhaus Dessau, in: Architektur der DDR 8/1982, ders.: III. Hannes-Meyer-Seminar am Bauhaus Dessau. In: Architektur der DDR 31/8 1982, S. 509, III, ders.: Das 4. Hannes-Meyer-Seminar im 35. Jahr der DDR – ein Beitrag zur Lösung neuer Aufgaben des Wohnungsbauprogramms der DDR. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 30. Jg., Heft 4, 1984, S. 199–208 sowie ders.: Entwürfe zur Stadterneuerung. 4. Hannes-Meyer-Seminar. In: form+zweck 1 (17. Jg.), Berlin 1985 a, S. 35–38 und Hannes Meyer und das Architekturschaffen unserer Zeit. Festvortrag zur Verleihung der Hannes-Meyer-Plakette des Rates des Bezirkes Halle am 14.11.1985. In: BdA-Mitteilungen des Bezirkes Halle 2, Halle 1985 b
  3. Wesentliche Titel dazu sind etwa Grönwald: Arbeitskultur und Arbeitsumweltgestaltung. Thesen zur Tagung Arbeitskultur im sozialistischen Betrieb (als Manuskript gedrucktes Arbeitsmaterial), Erfurt/Dresden 1974, ders.: Die Gestaltung der Arbeitsumwelt in der sozialistischen Industrie – ein bedeutsames Element in der Entwicklung der sozialistischen Arbeitskultur. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 22. Jg., Heft 1, 1975, S. 83–91, Autorenkollektiv der Bauakademie der DDR, Institut für Industriebau (Mitautorenschaft): Richtlinie Arbeits- und Lebensbedingungen. Entwurfsrichtlinie für die Planung von Versorgungs- und Betreuungseinrichtungen sowie deren funktionell-bauliche Einordnung in Industriewerken. In: Entwurfsgrundlagen für Industriewerke Heft 3 (Entwurf Berlin 1975, zur Anwendung empfohlene Ausgabe Mai 1976), Berlin 1976 a, Grönwald: Arbeitsumweltgestaltung als Beitrag zur Erhöhung der sozialistischen Arbeitskultur nach dem IX. Parteitag der SED. In: Weimarer Beiträge, Weimar 1976 b, ders.: Arbeitsumweltgestaltung zu einer umfassenden sozialen Aktivität bei der Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitages entwickeln! Thesen zur zentralen Gestalterfachtagung der DDR, gedrucktes Manuskript, Dresden 1977 a, ders.: Strategie für Arbeitsumweltgestaltung. In: form+zweck 3, Berlin 1977 b, S. 2f., ders.: Fachbuch „Arbeitsumweltgestaltung“, Berlin 1977/1978 (mit Gerhard Baumgärtel), ders.: Arbeitsumweltgestaltung im Industriebau, Berlin 1980 (mit Gerhard Baumgärtel), ders.: Arbeitsumwelt und Arbeitsgestaltung – Definition und Gegenstand. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 28. Jg., Heft 5/6, 1982 a, S. 352f. sowie ders.: Arbeitsumweltgestaltung für die 80er Jahre – Bilanz, Tendenzen und der historische Zusammenhang. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 28. Jg., Heft 5/6, 1982 b, S. 353–360.
  4. Vgl. etwa Grönwald: Die bürgerliche Ideologie in ihrer baulich-räumlichen Widerspiegelung in der Architekturentwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 20. Jg., Heft 2, 1973, S. 125–131, ders.: Aktuelle Probleme der Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie in der Architekturentwicklung des Kapitalismus. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 21. Jg., Heft 5, 1974, S. 353–361, ders.: Die Arbeitsumwelt in den entwickelten kapitalistischen Ländern – Gegenstand zunehmender Aktivitäten des Monopolkapitals und der bürgerlichen Ideologie in der Klassenauseinandersetzung. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar, Heft 1, 1976, S. 49–57, ders.: Thesen zur Entwicklung kultureller Bedürfnisse in der Arbeiterklasse und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Gestaltung der Arbeitsumwelt. In: Informationen zur soziologischen Forschung in der DDR 12, Nr. 6 1976, S. 20–33 oder ders.: Zur Kultur der sozialistischen Arbeitsumwelt. In: Beiträge zur Arbeitsumweltgestaltung 3, Dresden 1985, S. 118
  5. Vgl. etwa Grönwald: Erbe und Verpflichtung. In: form+zweck 15/2, Berlin 1983, S. 5–8, ders.: Zum 100. Geburtstag von Walter Gropius. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar A-31/2, 1985, S. 97–100 sowie zahlreiche weiter Veröffentlichungen s. u.
  6. Vgl. etwa Grönwald: Architekturkritik und gesellschaftliche Praxis, in: Architektur der DDR August 8/1985 (mit Gerd Zimmermann), ders.: Bauen im Produktions- und Reproduktionsprozeß des Sozialismus. In: The production of the build environment. Proceedings of the 8. Bartlett International Summer School, London 1987 a, S. 55ff., ders.: Aspekte der sozialen Entwicklung von Städten in den 90er Jahren als Ergebnis relevanter Einflüsse der Reproduktion baulicher Grundfonds sowie der Städtebau- und Architekturentwicklung in der DDR. In: Informationen zur soziologischen Forschung in der DDR 3/1987 b, S. 18–24, ders.: Neue Anforderungen an Architekturwissenschaften und Architekturpraxis für die Erhöhung der sozialökonomischen und kulturellen Wirksamkeit des Bauens. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 33/4-6, 1987 c, S. 194–198 und ders.: Gesellschaftskonzeption und Stadterneuerung sind nur über praktisches Bauen realisierbar. Einführungsreferat zum wissenschaftlichen Symposium „Gesellschaftskonzeption und Stadtentwicklung“ der Bauakademie der DDR am 17. Januar 1990 in Berlin. In: Helms, Hans G. (Hrsg.), Die Stadt als Gabentisch, Leipzig 1992, S. 316
  7. Barbara Berning, Gutes noch besser machen. in: Horst Bartzsch (Red.), Das Beste hat viele Namen, Erfurt 1981, S. 197–200
  8. Vierteilige Artikelserie in der Tageszeitung „Das Volk“, Bezirksorgan der SED Erfurt vom 27. Februar 1962 („Auf meinen Panzer ist Verlass“, „Wir stellen vor: Gefreiter Bernd Grönwald“), 28. Februar 1962 („Notizen zu einer großen Truppenübung der NVA“) und 1. März 1962 („Ich will Städte bauen“); 1982 aufgegriffen von Stade, Heinz: Zukunft – hart an der Realität projektiert. Gespräch mit Bernd Grönwald, in: Das Volk, Erfurt 2. Januar 1982, S. 6
  9. Pretzsch, Alfred: Freihandzeichnen in der Freizeit. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 12. Jg., Heft 2, 1965, S. 191–194
  10. Vgl. Autorenkollektiv, Leitung Bernd Grönwald: Modell einer Sektion Architektur an der HAB Weimar, Weimar 1968 a, sowie Grönwald (Mitautorenschaft): Leitgedanken zur Durchführung der Hochschulreform an der HAB Weimar, Weimar 1968 b und ders. (Mitautorenschaft): Konzeption zur Durchführung der Hochschulreform an der HAB Weimar, Weimar 1968
  11. Grönwald: Sektion Architektur. In: 125 Jahre Tradition Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 31. Jg., Heft 4–6 Reihe A, 1985, S. 194
  12. Vgl. Grönwald: Thesen zum Wissenschaftsprofil an der Sektion Architektur, Weimar 1969, ders.: Thesen zum Forschungsprofil an der Sektion Architektur, Weimar 1969 sowie ders. mit Horst Schiefelbein und Klaus Jürgen Winkler: Thesen zur Bildenden Kunst an der Sektion Architektur, Weimar 1969
  13. Vgl. Grönwald: Gesellschaftliche Zielstellungen zur Vorbereitung eines Investitionsvorhabens in der Automobilindustrie/IVE-Phase, Zwickau 1974, ders.: Kultursoziologische Untersuchung (Interviewbefragung nach Expertenanalyse) zur Vorbereitung der Planung der Grundfondsreproduktion für den Planungszeitraum 1976–80 und zur langfristigen Vorbereitung einer Investitionsmaßnahme im VEB Automobilwerke „Sachsenring“ Zwickau, Zwickau 1974/1975 sowie ders.: Soziologische Grundkonzeption zur Gestaltung einer Pausenerholung für die Vorbereitung einer Neuinvestition in der Automobilindustrie für die achtziger Jahre, Zwickau 1975
  14. Grönwald: Max Bill in Weimar, in: Bildende Kunst 8, Berlin 1987, S. 349–351
  15. Grönwald: Georg Muche und sein Werk in der DDR. In: form+zweck 8/6, Berlin 1975, S. 25–27 sowie ders.: Laudatio für Georg Muche, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 28, Heft 4/5, 1979, S. 291–294
  16. Marlis und Bernd Grönwald: Margaretha Reichardt (1907–1984). Bauhaustradition und schöpferisches Wirken in der Gegenwart. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar A-31, 1985, S. 91–94
  17. Grönwald: Zu einigen Aspekten der weiteren Aneignung und Pflege des Bauhauserbes in der DDR. Sonderheft zu 50 Jahre Bauhaus Dessau. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 23, Heft 5/6, 1976, S. 458–460
  18. Grönwald: Nutzungskonzeption für eine Pausenerholungszone im VEB Textilseidenzwirnerei Leinefelde, 1973
  19. Vgl. u. a. Marlis und Bernd Grönwald: Haus am Horn – Experiment für die Serie. In: form+zweck 15/2, Berlin 1983, S. 18–23
  20. Vgl. Grönwald: Verantwortung und Aufgaben marxistisch-leninistischer Forschung zum Bauhauserbe. Sonderheft zum wissenschaftlichen Kolloquium Dezember 1976. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar, 1976
  21. Kegler 2012, S. 2, http://dr-kegler.de/pdf/bh_kolloquien.pdf
  22. Vgl. Grönwald: Kulturpolitische Bedeutung und gesellschaftliche Wirkung der Pflege und Aneignung des Bauhauses in der DDR, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 28, Heft 4/5, 1979, S. 309–312
  23. Vgl. Steffi Knop, Bauhaus mit neuem Profil. Interview mit Prof. Dr. sc. Phil. Dr.-Ing. Bernd Grönwald, in: „Wochenpost“ Nr. 51, Berlin 1986, S. 3 sowie Bernd Grönwald, Im Blickpunkt: Neues Leben im Bauhaus. Erbepflege, praxisverbundene Forschung und Weiterbildung in Dessau, in: „Neues Deutschland“ vom 29./30. November 1986, S. 9.
  24. Vgl. etwa Grönwald: Bauhaus Dessau 1986, in: Bildende Kunst 11, Berlin 1986, S. 486–490, ders.: Eine Stätte der Erbepflege, Forschung und Weiterbildung. In: Freiheit vom 4. Dezember 1986, S. 6 sowie ders.: Bauhaus Dessau heute. In: Deutsche Volkszeitung Nr. 3 vom 16. Januar 1987, S. 12
  25. Grönwald: Der Studentenwettbewerb zum XIV. UIA-Kongreß, in: Architektur der DDR 30/11, Berlin 1981, S. 685–689, III sowie ders.: Der UIA-Preis für DDR-Studenten – ein konzeptioneller Beitrag zur innerstädtischen Umgestaltung, in: Architektur der DDR 31/1, Berlin 1982, S. 30–35
  26. Vgl. Olaf Weber: Ein Museum für den „schwierigen Gefährten“. Zur Kritik des Schiller-Museums in Weimar, 31. Dezember 1990
  27. Zum Wechsel der Leitung der Sektion Architektur in einer erweiterten Sektionsratssitzung am 8. Januar 1986 vgl. Wechsel in der Leitung der Sektion Architektur. In: „konstruktiv“, Organ der SED-Parteileitung an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, 12. Jahrgang Ausgabe Nr. 2 vom 16. Februar 1986, S. 1f. Nachfolger wurde Horst Siegel (Architekt).
  28. Aus dieser Zusammenarbeit resultierten Veröffentlichungen wie Grönwald: Arbeitsumweltgestaltung als Bestandteil sozialistischer Arbeitskultur. In: Sonderheft HAB Weimar/MISI Moskau, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 24, Heft 2, 1977, S. 165–170, ders./Baumgärtel, Gerhard: Условия для кратковременного отдыха на промышленном предприятии. In: Техническая эстетика 15, Moskau 1978, S. 14–17, III, ders: WCHUTEMAS/WCHUTEIN. In: form+zweck 13/2, Berlin 1981, S. 2, ders.: Projektierung von Versorgungs- und Betreuungseinrichtungen in Industriebetrieben. In: Schubin, Ljubim. F.: Вышая школа, Moskau 1986 a oder ders.: Сохранять и развивать революционное наследие художественных школ 20-х годов! In: ВХУТЕМАС-МАРХИ 1920–1980. ТРАДИЦИИ И НОВАТОРСТВО. Moskau 1986 b, S. 39f.
  29. Grönwald: Kairo 1985 – Brighton 1987, Rückblick und Erwartungen zum XVI. Weltkongreß der UIA, in: Architektur der DDR 6/1987
  30. Grönwald: Zum Tode Lena Meyer-Bergners. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 28. Jg., Heft 1, 1982, S. 19–25
  31. Vgl. Grönwald: Neue Anforderungen an Architektur. In: form+zweck 2, Berlin 1987 (19. Jg.), S. 41–44
  32. Nach Grönwald: 1. Internationale Fachtagung über EDV-Anwendung in Bauwesen, Architektur, Stadt- und Gebietsplanung. In: Architektur der DDR 31/8, 1982 vgl. ders.: Computer in Stadtplanung und Architektur, in: Architektur der DDR, 4/1988, S. 7–9 sowie: Städteplanung und Architekturentwurf. In: Zur Intensivierung der Vorbereitungsprozesse durch Anwendung rechnergestützter Verfahren (CAD/CAM). Arbeitsgruppenbericht der 53. Plenartagung der Bauakademie der DDR. In: Bauforschung/Baupraxis 224/1988, S. 17f.
  33. Vgl. etwa Grönwald: Zur gesellschaftlichen Aktualität architekturtheoretischer Forschungen im Blickwinkel 30jähriger Architekturentwicklung in der DDR, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 26, Heft 2, 1979, S. 73–78, ders.: Die DDR-Architektur nach 1986. Entwicklungszusammenhang und Ausblick auf eine qualitativ neue Etappe in der Durchsetzung der Grundsätze für die sozialistische Entwicklung von Städtebau und Architektur (Studie). Weimar 1985 (mit Gerd Zimmermann), ders.: Tradition und Gegenwart einer Architekturschule in der DDR. In: Deutsche Bauzeitschrift 3/1986, S. 286, ders.: Perspektiven und Entwicklungstendenzen des Städtebaus in der DDR. ILS-Taschenbücher, Dortmund 1988, ders.: Städtebau und Architektur in der DDR – eine historische Übersicht. In: Bauinformation 1989 sowie ders.: Thesen zum workshop: Geschichte der DDR-Architektur, 5. Bauhauskolloquium 27.-30. Juli 1989, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar, Heft 1–3, 1990, S. 152ff.
  34. Vgl. Grönwald: Aspekte der Prognose langfristiger Entwicklung von Städtebau und Architektur in Beziehung zur städtebaulichen Reproduktion. In: Bauinformation 1989 a, S. 15 ff.
  35. Vgl. Grönwald: Neue Aufgaben für Städtebau- und Architekturforschung in den 90er Jahren. In: Architektur der DDR, 38/9 1989 b, S. 4ff und ders.: Intensive Reproduktion der Bausubstanz und Stadtentwicklung. In: Intensive Reproduktion der Bausubstanz. Wissenschaftliche Konferenz des Ifö/BA 1989, Magdeburg 1990
  36. Hain 1991, S. 21, http://www.archplus.net/download/artikel/1066/, der dafür vorgesehene Beitrag „Zu Aspekten und Aufgaben kulturell-ästhetischer Wertbildung im architektonischen Schaffen der 90er Jahre – Thesen zur Vorbereitung der 57. Planartagung der Bauakademie der DDR“ wurde daher nur in der Sektion Städtebau und Architektur der Bauakademie der DDR diskutiert.
  37. Grönwald/Burkhardt: Biostrategien für das Bauen – ein neues Schlagwort oder gesellschaftliches Erfordernis? In: Biostrategien für das Bauen. Berichte über die Internationalen Seminare, hrsg. von Bauakademie Berlin und Bauhaus Dessau, Berlin: Bauinformation 1990, S. 7–9. (Bauforschung-Baupraxis Heft 273 und Neue Bauhaushefte 2).
  38. Zu Vorarbeiten vgl. Grönwald: Bauen in der Stadt. In: Passagen – Analysen und Entwürfe für Leipzig. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der HAB Weimar 67, 1988, S. 4–8
  39. Basierend auf Kontakten, die B. Grönwald als Leiter einer Delegation von Experten aus der DDR beim Bauausschuss des Deutschen Städtetags im Rahmen des Städtetagtreffens 1988 schließen konnte (siehe „General-Anzeiger“ Bonn vom 10. Juni 1988, S. 8).
  40. Bund Deutscher Architekten – BDA, Dessauer Erklärung. Auf dem Wege zu einer demokratischen Baukultur, Bauhauskonferenz Dessau, 24. Juni 1990; http://www.dnk.de/_uploads/media/198_1990_BDA_DessauerErklaerung.pdf
  41. Brief von Eberhardt Blei an Bruno Flierl zur Vorbereitung des Kolloquiums „Wissenschafts- und Personalgeschichte Bernd Grönwald“ vom 28. Januar 2009 an der Bauhaus-Universität Weimar, Juli 2008.
  42. Blei, Eberhardt: Ist „Bernd Grönwald“ Personal-, Institutionen-, Gesellschafts- oder Disziplinengeschichte? – Forschungsfelder und Quellen. 24. September 2007 (überarbeitete Fassungen vom 28. Januar 2008 und 31. Januar 2009) sowie Podiumsdiskussion DFF Leipzig „Sind unsere Städte noch zu retten?“ 1990
  43. Claude Schnaidt: Bernd Grönwald. In: Anders gesagt. Schriften 1950–2001, Weimar 2009, S. 276
  44. Bruno Flierl zitiert nach Peter Marcuse, Missing Marx. A Personal and Political Journal of a Year in East Germany, 1989–1990, New York 1991, S. 287 sowie Flierl 2009, S. 177–183.
  45. vgl. Breitenfelder, Katja: The Haus am Horn in Weimar – Climate adapted design & Energy efficiency of a Bauhaus and World Cultural Heritage site. Leuven 2012, S. 12