Bernd Hartmann (Bildhauer)

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Ima Hartmann-Rochelle: Bernd-Hartmann-Büste in Rheda-Wiedenbrück

Bernd Hartmann (* 11. Oktober 1905 in Wiedenbrück; † 28. Oktober 1972 in Rheda-Wiedenbrück), Künstlernamen Bernd Hartmann-Wiedenbrück und Bernd Hartmann-Lintel, war ein deutscher akademischer Bildhauer und Kirchenkünstler der Wiedenbrücker Schule.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hartmann stammte aus einer Künstlerfamilie. Auch sein Vater Heinrich Hartmann (1868–1937) und sein Bruder Hubert Hartmann (1915–2006) waren Bildhauer. Nach einer Bildhauerausbildung in Wiedenbrück von 1920 bis 1924 arbeitete Bernd Hartmann zunächst in Kleve, Osnabrück und Düsseldorf. Von 1927 bis 1935 studierte er in München, es folgten Professuren in Münster und München.[1] In der Zeit des Nationalsozialismus wurden von 1937 bis 1944 insgesamt 20 seiner Arbeiten auf der Großen Deutschen Kunstausstellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst ausgestellt. Viele seiner Werke aus dieser Zeit zählen zur nationalsozialistischen Propagandakunst, so die beiden von Adolf Hitler erworbenen Statuen „Minenstecher“ (1940, Kaufpreis 5.900 RM) und „Schütze“ (1941, Kaufpreis 14.000 RM) sowie die von Otto Georg Schulze-Anné (1941–45 Kreisleiter des Landkreises Samter im besetzten Polen) erstandene Statue „Aufstürmender Grenadier“ (1943, Kaufpreis 18.000 RM).[2] Arbeiten des Künstlers fanden wiederholt Würdigung durch die nationalsozialistische Propagandapresse.[3][4][5][6]

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Bernd Hartmann in Lintel (ab 1970: Ortsteil von Rheda-Wiedenbrück) und widmete sich überwiegend kirchlicher Kunst.[7] 1956 heiratete er die Künstlerin Ima Rochelle. Bernd Hartmann starb 1972. In Rheda-Wiedenbrück wurde nach ihm die Straße an seinem ehemaligen Wohnhaus benannt.[8][9] Überdies wurde eine von seiner Ehefrau angefertigte Büste des Bildhauers in einer öffentlichen Grünanlage der Stadt aufgestellt.[10]

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriegerdenkmal in Greffen. Inschrift: „Solange Deutsche leben, werden sie bedenken, dass dies einst Söhne ihres Volkes waren.“
Kreuzigungsgruppe in der evangelischen Kreuzkirche, Wiedenbrück
Wasserträger in Gütersloh (Aufnahme 2012; 2013 gestohlen)
Bernd-Hartmann-Straße, Rheda-Wiedenbrück
  • Kriegerdenkmal in Greffen (1938, Neuguss 1966).[11]
  • Pflasterer (Große Deutsche Kunstausstellung 1939).[12]
  • Porträt Professor Georg Buchner. (Große Deutsche Kunstausstellung 1939).[13]
  • Minenstecher (Große Deutsche Kunstausstellung 1940).[14]
  • Schütze (Große Deutsche Kunstausstellung 1941).[15]
  • Spähtrupp (Große Deutsche Kunstausstellung 1942).[16]
  • Oberstleutnant Dr. Egid Gehring (Große Deutsche Kunstausstellung 1942).[17]
  • Porträt Maler Karl Ewald Olszewski (Große Deutsche Kunstausstellung 1943).[18]
  • Aufstürmender Grenadier (Große Deutsche Kunstausstellung 1943).[19]
  • Deutsche Jugend (Große Deutsche Kunstausstellung 1944).[20]
  • Altarkreuz St. Cäcilia Pfarrkirche Westönnen (1953).[21]
  • Hölzerne Krippenfiguren in der Kirche St. Salvator in Köln-Weidenpesch (1958/70).[22]
  • Ehrenmal in Verne (1964).[23]
  • Wegkreuz in Mengede (1969).[24]
  • Wasserträger im Gütersloher Stadtpark (1972, Auftragsarbeit für Hertz Rieger, gestohlen 2013).[25][26]
  • Gemeinsam mit Ima Hartmann-Rochelle: Mosaikwand und Taufbecken in der Verkündigungsbasilika zu Nazareth.[27][28]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Ebert: Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe. Münster: Aschendorff 2001. S. 219.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bernd Hartmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helmut Ebert: Lexikon der Bildenden und Gestaltenden Künstlerinnen und Künstler in Westfalen-Lippe. Münster: Aschendorff 2001. S. 219.
  2. GDK-Research: Große Deutsche Kunstausstellung. Trefferliste Bernd Hartmann.
  3. Deutsche Wochenschau Nr. 517, 1. August 1940.
  4. Autor mit dem Kürzel F.M.: Der Soldat. Porträt des Tages. Deutsche Zeitung im Ostland, 5. August 1941.
  5. Felix Lützkendorf: Söhne des Krieges. Deutsche Zeitung im Ostland, 31. Juli 1942.
  6. NS-Frauen-Warte, September 1943. S. 1.
  7. Ein klassischer Künstler der „Wiedenbrücker Schule“. Die Glocke, 29. Oktober 2022.
  8. Heimatfreunde schlagen Erbe aus. Neue Westfälische, 11. März 2015.
  9. Wilhelm Ide: Wertvolle Hinterlassenschaft. Neue Westfälische, 4. April 2013.
  10. Martin Pollklas: Die „Wiedenbrücker Schule“. Eine Stadt entdeckt ihre künstlerische Tradition. Rheda-Wiedenbrück 2008. S. 39f.
  11. Eckhard Möller: Das Kriegerdenkmal in Greffen – ein Zeugnis der Zeitgeschichte. Information des Schützen- und Heimatvereins Greffen e.V.
  12. Bernd Hartmann: Pflasterer. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  13. Bernd Hartmann: Porträt Professor Georg Buchner. Information und Abbildung auf GDK-Research.
  14. Bernd Hartmann: Minenstecher. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  15. Bernd Hartmann: Schütze. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  16. Bernd Hartmann: Spähtrupp. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  17. Bernd Hartmann: Oberstleutnant Dr. E. Gehring. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  18. Bernd Hartmann: Porträt Maler Olszewski. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  19. Bernd Hartmann: Aufstürmender Grenadier. Informationen und Abbildung auf GDK-Research.
  20. Bernd Hartmann: Deutsche Jugend. Informationen auf GDK-Research.
  21. Dieter Holtheuer: Die Geschichte eines Altarkreuzes. Westönnen-Online.
  22. Kölner Kirchenkrippen im Blick. Domforum Köln 2011/12. S. 27.
  23. Der Ruhm zerrann, die Kreuze blieben - als ein Mahnmal für alle Zeiten! Historischer Zeitungsartikel (1964), Heimatverein Verne.
  24. Karlheinz Bohnmann: Wegkreuz am Burgring wird 40 Jahre. Heimatverein Mengede.
  25. Ludger Osterkamp: Gütersloher Wasserträger hat fünf Brüder. Neue Westfälische, 19. August 2013
  26. Rolf Birkholz: Gütersloher Wasserträger bleibt verschwunden. Neue Westfälische, 14. September 2017.
  27. Waldemar Wucher: Eine Ausstellung in Corvey. Quatember 1973, S. 41–44.
  28. Heilige Stätte Nazareth. Obere Ebene der Basilika. Informationen der Kustodie des Heiligen Landes.