Bernhard Cohn (Mediziner, 1841)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bernhard Cohn, auch Bernhard Dov Cohn[Anm. 1], zuvor Rachmiel[1] (geboren am 15. Oktober 1841 in Janowitz; gestorben am 18. September 1901 in Charlottenburg), war ein deutscher Mediziner und Zionist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cohn studierte an der Universität Breslau und an der Universität Berlin. Er war später praktischer Arzt und ab 1880[2] Vorsteher der Steglitzer Kehillah in der Synagoge Steglitz, Düppelstraße, und Mitbegründer der ersten zionistischen Ortsgruppe Berlins.[3] Als Ergebnis einer wahrscheinlichen antisemitischen Verleumdungskampagne gegen sich, die den Anstoß zur Aufgabe seiner Arztpraxis gegeben hatte[4], veröffentlichte er 1896 die Mahnschrift Vor dem Sturm. Die gesamte Familie zählte zumindest seit dieser Kampagne zu den Anhängern Theodor Herzls.

Aus der Ehe mit seiner aus Zossen stammenden Frau Caecilie, geborene Sabersky (1854–1935), gingen insgesamt sieben Kinder hervor, darunter der Rabbiner und Autor Emil Bernhard Cohn und die Architektin Lotte Cohn.[5]

Nach seinem Tod hielt ihm Ende Dezember 1901 Herzl persönlich auf dem 5. Zionistenkongress in Basel einen Nachruf.[4]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De cellularum sanguinearum structura atque functione. Robert Lucas, Breslau 1850. [als Bernhardus Cohn; zugl. med. Diss., Universität Breslau; (online)]
  • De embolia eiusque sequelis experimenta nonnulla. Robert Lucas, Breslau 1856. [als Bernhardus Cohn; zugl. med. Diss., der Universität Breslau]
  • Historische Beiträge zur Fieberlehre. J. Sittenfeld, Berlin, 2. August 1867. [zugl. med. Diss., der Universität Berlin]
  • Ueber die anämisirende Behandlung der Erkrankungen an den Extremitäten. In: Berliner Klinische Wochenschrift, Nr. 14, Hirschwald, Berlin, 1877, S. 647 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Vor dem Sturm. Ernste Mahnworte an die deutschen Juden. Wesemann, Berlin 1896. (online in der Bibliothek Europeana)
  • Jüdisch-politische Zeitfragen. L. Simion, Berlin 1899.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe hierzu im Artikel jüdischer Name

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Edina Meyer-Maril: Architects in Palestine: 1920-1948. Jewish Women’s Archive.
  2. Friedrich W. Hossbach, Günter Schlusche, Initiative Haus Wolfenstein
  3. Ines Sonder: Pionierin der israelischen Architektur. Zum 25. Todesjahr der Architektin Lotte Cohn (1893–1983). (Memento des Originals vom 21. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.david.juden.at david.juden.at, 2008.
  4. a b Bulletin des Leo Baeck Instituts, Ausg. 8, Tel Aviv 1965, S. 339 (siehe auch S. 332 und 337).
  5. Ines Sonder: Bauen für ein neues Land. Die Architektin Lotte Cohn zwischen Berlin und Erez Israel. In: Elke-Vera Kotowski (Hrsg.): Salondamen und Frauenzimmer. Selbstemanzipation deutsch-jüdischer Frauen in zwei Jahrhunderten. Walter de Gruyter, 2016, S. 111 ff. ISBN 3-110-27663-1