Bernhard Eschenburg (Pastor)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bernhard Eschenburg, eigentlich Berend Eschenburg (* 10. Januar 1762 in Lübeck; † 30. September 1832 ebenda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hundestraße 80, das Elternhaus von Bernhard Eschenburg

Bernhard Eschenburg entstammte einer in Lübeck seit dem 15. Jahrhundert ansässigen Familie von Rotlöschern (spezialisierten Gerbern).[1] Der vierte Sohn des Rotlöschers und Lederhändlers Daniel Hinrich Eschenburg (1725–1797) und dessen Frau Engel Catharina Thöl (1722–1794) war der erste der Familie, dem ein Studium möglich war. Nach dem Besuch des Katharineums studierte er, unterstützt durch Stipendien, von 1781 bis 1785 Evangelische Theologie an der Universität Jena. Er begann eine groß angelegte Geschichte der christlichen Predigt, von der er jedoch nur 1785 den ersten Band veröffentlichte. Im selben Jahr kehrte er nach Lübeck zurück und wurde Kandidat des Geistlichen Ministeriums. 1792 wurde er zum Prediger an der Jakobikirche berufen. Nach dem Tod von Gottlieb Arnold Becker (1764–1829) wurde er 1830 (Haupt)pastor der Jakobikirche, starb jedoch schon zwei Jahre später.

Erinnerungstafel an die Gründung der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, Großen Petersgrube 27

1789 war Eschenburg einer der 24 Gründungsmitglieder der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit.[2]

Bernhard Eschenburg war zunächst seit 1795 verheiratet mit Maria Margarethe, geb. Nobiling aus Hamburg, die jedoch schon im Jahr darauf kurz nach der Geburt des ersten Kindes starb. In zweiter Ehe heiratete er 1799 Maria Dorothea Havemann, die einzige Tochter (und Erbin) des Holzhändlers Jost Hinrich Havemann. Der Sohn aus erster Ehe Heinrich Wilhelm (1795–1832) wurde Pastor in Travemünde. Die beiden Söhne aus zweiter Ehe Georg Bernhard und Johann Daniel begründeten die beiden Lübecker Familienzweige:

Stammbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard Eschenburgs zweibändiges Stammbuch mit Eintragungen und Silhouetten aus den Jahren 1781 bis 1790 ist erhalten und befindet sich seit den 1930er Jahren (mit einer auslagerungsbedingten Unterbrechung von 1945 bis 1989) als Geschenk der Familie in der Stadtbibliothek Lübeck.[3] In ihm finden sich Einträge aus Weimar von Johann Gottfried Herder und Johann Michael Heinze sowie Jenaer Professoren wie Christian Wilhelm Oemler, Johann Jakob Griesbach, Johann Christoph Döderlein, Christian Gottfried Schütz und der Anatom Justus Christian Loder.[4]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Versuch einer Geschichte der öffentlichen Religionsvorträge in der griechischen und in der lateinischen Kirche von den Zeiten Christi bis zur Reformation.
Band 1: Von Christo bis Chrysostomus und Augustin. Jena 1785 (mehr nicht erschienen)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eschenburg (Bernhard), in: Erster Nachtrag zu der vierten Ausgabe des gelehrten Teutschlandes von Johann Georg Meusel, Lemgo 1786, S. 155
  • Ludwig Bernhard Eschenburg: Nachrichten über die Familie Eschenburg in Lübeck (1500 bis 1910) nebst Stammtafeln. Lübeck: Rahtgens 1910, bes. S. 49–52 und Stammtafel II

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe Ludwig Bernhard Eschenburg: Nachrichten über die Familie Eschenburg in Lübeck (1500 bis 1910) nebst Stammtafeln. Lübeck: Rahtgens 1910
  2. Rudolf Vierhaus (Hrg.): Deutsche patriotische und gemeinnützige Gesellschaften. (= Wolfenbütteler Forschungen 8) München: Kraus 1980, ISBN 978-3-601-00321-2, S. 149
  3. Signatur Ms. Lub. 804,01 (Eintrag) und 804,02 (Eintrag im Repertorium Alborum Amicorum)
  4. Nach Eschenburg (Lit.), S. 50f