Bernhard Studer (Geologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bernhard Studer

Bernhard Rudolf Studer (* 21. August 1794 in Büren an der Aare; † 2. Mai 1887 in Bern) war ein Schweizer Geologe, Mineraloge und Alpinist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studer war der Sohn des Berner Theologen und Dekans Samuel Studer und seiner Frau Maria Margaretha (geb. Walther 1766–1805). Er studierte zunächst Theologie und Mathematik an der Universität Bern. Ab 1815 war er Lehrer für Mathematik am untern Gymnasium Bern. Er war Mitbegründer (1815) der Schweizer naturforschenden Gesellschaft. 1816 schloss er das Theologiestudium in Bern ab.

Er studierte danach von 1816 bis 1818 an der Universität Göttingen Mineralogie bei Friedrich Hausmann und an der Bergakademie Freiberg, sowie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Gleichzeitig hielt er Vorlesungen über Physik und Mathematik an der Berner Akademie und leitete die Mineralogische Sammlung des Kantons Bern.[1] 1820 besuchte er die Ecole des Mines in Paris. Anschließend begleitete er Leopold von Buch auf seinen Reisen durch die Alpen, wobei sie den Vorschlägen von Ami Boué folgten. 1825 berief ihn die Kantonsregierung in Bern auf den neu errichteten Lehrstuhl für Geologie, den er bis 1873 innehatte.

Studer wurde 1834 erster Professor für Mineralogie an der 1834 neugegründeten Universität Bern. 1845 wurde er auch Mitglied Berliner Akademie der Wissenschaften und seit 1882 ausländisches Mitglied des preußischen Ordens Pour le merite für Wissenschaft und Künste.[1] Ab 1854 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1855 war er Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Royal Society of Edinburgh.[2] 1860 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften[3] und 1874 der Académie des sciences[4] gewählt. 1879 wurde er mit der Wollaston-Medaille der Geological Society of London ausgezeichnet. 1882 wurde Studer auch in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen.[5]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war seit dem 1. März mit Susanna Louise (* 27. Mai 1810 in Bern; † 11. August 1874 ebenda), eine Tochter des Pfarrers Samuel Gottlieb Hünerwadel, verheiratet.[6]

Bernhard Studer starb am 2. Mai 1887 in Bern. Er war Vetter von Gottlieb Samuel Studer und Bruder des Theologen Gottlieb Ludwig Studer.

Forschungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ausgedehnten geologischen Reisen in Frankreich, Italien, England und Schottland waren es vor allem die Alpen in ihrem gesamten Ausmass, die er zu Fuss erforschte, oft zusammen mit befreundeten Gelehrten, namentlich mit Arnold Escher von der Linth und Peter Merian.

1825 erschien die Monographie der Molasse 1834 folgte eine weitere größere, inhaltsreiche Schilderung: Geologie der W. Schweizeralpen. Es folgten: Lehrbuch der mathematischen Geographie (1836) und das Lehrbuch der physikalischen Geographie und Geologie (1844–1847). Bereits 1835 erschien eine eingehende Beschreibung der Gebirgsmassen von Davos, mit Escher gemeinschaftlich 1839: Geologie von Mittelbünden, dann Reise durch Italien und Südfrankreich (1840); Zur Theorie der Gletscher (1843); Ueber die südlichen Alpen (1846); Reise in den österreichischen Alpen (1849). Alle einzelnen Erforschungsergebnisse zusammenfassend erschien dann 1851–1853 das zweibändige Hauptwerk Geologie der Schweiz und damit im engsten Zusammenhang die gemeinschaftlich mit Escher verfasste Carte géologique de la Suisse (1855), danach folgten auf seine Initiative hin die 25 Einzelblätter mit Erläuterungen zur Geologie der Schweiz. Als Spätwerke folgten Geschichte der physikalischen Geographie der Schweiz (1865) und Index der Petrographie und Stratigraphie der Schweiz (1872).

1885 zwang ihn herannahende Altersschwäche zur Übergabe der Vorstandsschaft der geologischen Commission an Alphonse Favre, nachdem er schon 1873 seine Professur an der Universität niedergelegt hatte.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Der Orden pour le merite für Wissenschaft und Künste. Die Mitglieder des Ordens. Band II, S. 14, Gebr. Mann-Verlag, Berlin 1978.
  2. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 14. April 2020.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 236.
  4. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe S. Académie des sciences, abgerufen am 6. März 2020 (französisch).
  5. Members of the American Academy. Listed by election year, 1850–1899 (PDF). Abgerufen am 24. September 2015
  6. Berner Geschlechter – Personen. Abgerufen am 10. Februar 2020.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm von Gümbel: Studer, Bernhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 731–734.
  • L. Rütimeyer: Prof. Bernhard Studer. Geboren den 21. August 1794, gestorben den 2. Mai 1887. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Frauenfeld den 7., 8. und 9. August 1887. 70. Jahresversammlung. Jahresbericht 1886/87. J. Huber's Buchdruckerei, Frauenfeld 1887, Beilagen. B. Nekrologe, S. 177–204 (online auf archive.org [abgerufen am 17. September 2012]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]