Berthold P. Wiesner

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Bertold Wiesner (1948)

Berthold Paul Wiesner (* 1901[1] in Marchegg, Gänserndorf, Niederösterreich; † 7. Januar 1972) war ein österreichisch-jüdischer Biologe, Physiologe und Sexualforscher.[2] Als Samenspender für eine Klinik, in der künstliche Befruchtungen vorgenommen wurden, ist er möglicherweise der kinderreichste Mann der Welt.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiesner war kurzzeitig mit Anna Gmeyner verheiratet, mit der zusammen er seine einzige eheliche Tochter Eva Ibbotson hatte.[3] Wiesner, der einige Zeit am Animal Breeding Research Department an der Universität von Edinburgh arbeitete, gilt als wegweisender Forscher in der Diagnose von Schwangerschaften.[4] Etwa zwischen 1940 und 1960 betrieb Wiesners Partnerin Mary Barton[5] eine Fruchtbarkeitsklinik in der Londoner Harley Street, in der verheiratete Frauen mit unfruchtbaren Männern Spendersamen erhielten.[6] Da Wiesner den meisten Samen für die Fruchtbarkeitsklinik selbst gespendet haben soll, soll er nach groben Schätzungen ca. 600 weitere biologische Nachkommen haben. Zu seinen Abkömmlingen gehört der Dokumentarfilmer Barry Stevens.[7]

1929 wurde er zum Mitglied (Fellow) der Royal Society of Edinburgh gewählt.[8]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eugen Steinach, H. Heinlein, B. P. Wiesner, Auslösung des Sexualzyklus, Entwicklung der Geschlechtsmerkmale, reaktivierende Wirkung auf den senilen weiblichen Organismus durch Ovar- und Placentaextrakte, in: Pflügers Archiv, 1925
  • Berthold Paul Wiesner, Das Problem der Verjüngung, Ullstein 1927
  • B. P. Wiesner und L. Mirskaia, On the Endocrine Basis of Mating in the Mouse, University of Edinburgh 1930 (PDF; 835 kB)
  • B. P. Wiesner, Sex, London 1936
  • Mary Barton, Kenneth Walker und B. P. Wiesner, Artificial Insemination, in: British Medical Journal 1, 1945, S. 40–43
  • B. P. Wiesner, Biological Dangers from Atomic Fission, in: The Lancet, Volume 247, Issue 6384, S. 33, 5. Januar 1946
  • Cedric Lane-Roberts, Albert Sharman, Kenneth Walker, B. P. Wiesner und Mary Barton, Sterility and Impaired Fertility: Pathogenesis, Investigation and Treatment, Paul B. Hoeber 1948

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. National Library of Australia
  2. Mark H. Gelber, Jakob Hessing, Robert Jütte (Hrsg.): Integration und Ausgrenzung: Studien zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart; Festschrift für Hans Otto Horch zum 65. Geburtstag. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-484-62006-3, S. 474 (552 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Geburtsanzeige der Tochter
  4. Angus McLaren: Reproduction by Design: Sex, Robots, Trees, and Test-Tube Babies in Interwar Britain. University of Chicago Press, Chicago 2012, ISBN 978-0-226-56069-4, S. 101 f. u. 210 (englisch, 235 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Laut Documentary Reviews hatte diese eine Tochter namens Wendy, von der unklar ist, ob sie von Wiesner abstammt.
  6. Artikel in der Daily Mail
  7. Christine Kensche: Aktiver Samenspender: Ein Vater und 600 Kinder – Brüder suchen "Bio-Dad". In: welt.de. 10. April 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF-Datei) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 22. April 2020.