Bhadohi (Distrikt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Distrikt Bhadohi
भदोही जिला
بھڈوہی ضلع
Staat: Indien Indien
Bundesstaat: Uttar Pradesh
Division: Mirzapur
Verwaltungssitz: Gyanpur
Gegründet: 1994
Koordinaten: 25° 20′ N, 82° 28′ OKoordinaten: 25° 20′ 0″ N, 82° 28′ 0″ O
Fläche: 1 015 km²
Einwohner (2011):[1] 1.578.213
Bevölkerungsdichte: 1.555 Einwohner je km²
Religionen (2011):[1] 86,7 % Hindus
12,9 % Muslime
0,4 % übrige und k. A.
Soziale Daten (Zensus 2011)[1]
Alphabetisierungsrate: 69,0 %
(M: 81,5 %, F: 56,0 %)
Geschlechterverhältnis: 1,047 (M:F)
Urbanisierungsgrad: 14,5 %
Scheduled Castes: 22,4 %
Scheduled Tribes: 0,1 %
Website:
Positionskarte des Distrikts Bhadohi
Lage des Distrikts Bhadohi

Der Distrikt Bhadohi (Hindi भदोही जिला, Urdu بھڈوہی ضلع), von 1997 bis 2014 Distrikt Sant Ravidas Nagar (Hindi: संत रविदास नगर, Urdu: ضلع سنت رویداس نگر), ist ein Distrikt des indischen Bundesstaats Uttar Pradesh. Verwaltungszentrum ist die Stadt Gyanpur, die größte Stadt ist Bhadohi.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt Bhadohi liegt in der Gangesebene im Osten Uttar Pradeshs zwischen den Städten Varanasi und Prayagraj am nördlichen Ufer des Ganges, des größten indischen Stroms und heiligen Flusses der Hindus. Nachbardistrikte sind Varanasi im Osten, Mirzapur im Süden, Prayagraj im Westen und Jaunpur im Norden. Mit einer Fläche von 1015 km² ist Bhadohi der flächenmäßig kleinste Distrikt Uttar Pradeshs (Stand: 2011). Er ist in die drei Tehsils Aurai, Bhadohi und Gyanpur unterteilt und gehört zur Division Mirzapur.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des Distrikts Bhadohi gehörte im 18. Jahrhundert zu den Besitzungen des Maharajas von Benares. Nachdem dieser seine Souveränität an die Briten abgetreten hatte, wurde das Gebiet als Teil des Distrikts Mirzapur in Britisch-Indien eingegliedert, blieb aber als Familiengut im Besitz des Maharajas. 1911 gaben die Briten den Ländereien des Maharajas den Status des Fürstenstaats Benares. Dieser bestand aus zwei Exklaven westlich und südöstlich der Stadt Varanasi, deren westliche mit dem heutigen Distriktgebiet deckungsgleich ist. Nach der indischen Unabhängigkeit wurde der Fürstenstaat Benares in den Distrikt Varanasi eingegliedert. Am 30. Juni 1994 wurde Bhadohi als eigenständiger Distrikt aus dem Distrikt Varanasi herausgelöst.[2] 1997 (?) wurde der Distrikt unter der damaligen Chief Ministerin Mayawati (Bahujan Samaj Party, BSP) in Distrikt Sant Ravidas Nagar umbenannt, nach dem Dichterheiligen Ravidas, der wahrscheinlich im 15. Jahrhundert nahe Varanasi (Benares) geboren wurde. Am 6. Dezember 2014 änderte die Regierung unter Chief Minister Akhilesh Yadav (Samajwadi Party) den Distriktnamen wieder in Distrikt Bhadohi. Im Jahr 2012 hatte die Yadav-Regierung schon acht weitere Distrikt-Um- oder Neubenennungen Mayawatis rückgängig gemacht.[3] Die darüber erboste Mayawati bezeichnete die Rückbenennung von Sant Ravidas Nagar als „politische Vendetta“ und kündigte im Februar 2020 die Rückbenennung des Distrikts im Falle der Machtübernahme ihrer BSP bei den nächsten Wahlen an.[4][5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Muslime bei einer Mawlid-an-Nabi-Prozession in Bhadohi

Nach der Volkszählung 2011 hatte der Distrikt 1.578.213 Einwohner. Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl um 15 Prozent. Der Distrikt ist ländlich geprägt: Weniger als 15 Prozent der Einwohner lebten im Jahr 2011 in Städten (der Mittelwert des Bundesstaates betrug 22 Prozent). Dabei ist Sant Ravidas Nagar sehr dicht besiedelt: Die Bevölkerungsdichte war mit 1555 Einwohnern pro km² fast doppelt so hoch wie im ohnehin schon hohen Durchschnitt Uttar Pradeshs (829 Einwohner pro Quadratkilometer). Die Alphabetisierungsquote lag mit 69 Prozent nahe am Mittelwert des Bundesstaates (68 Prozent).[6]

Unter den Einwohnern des Distrikts stellten Hindus nach der Volkszählung 2001 mit 88 Prozent die große Mehrheit. Daneben gab es eine muslimische Minderheit von 12 Prozent. Die Muslime konzentrieren sich dabei auf die Städte: Unter der Stadtbevölkerung stellten sie fast die Hälfte der Bevölkerung.[7]

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadt Einwohner
(2001)[8]
Bhadohi 74.439
Ghosia Bazar 15.778
Gopiganj 17.938
Gyanpur 12.056
Khamaria 23.521
Nai Bazar 11.887
Suriyawan 17.014

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Distrikt Bhadohi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c 1. District Census 2011. Census of India, abgerufen im Jahr 2021 (englisch).
    2. Population Enumeration Data (Final Population): A Series Including Primary Census Abstract Data (Final Population) > Primary Census Abstract Data Tables (India & States/UTs - District Level) (Excel Format). (XLS) Office of the Registrar General & Census Commissioner, India, archiviert vom Original am 23. April 2022; abgerufen im Jahr 2022 (englisch).
  2. District Census HandBook - UTTAR PRADESH > Sant Ravidas Nagar. Office of the Registrar General & Census Commissioner, Ministry of Home Affairs, Government of India, S. 9–12, abgerufen am 2. Januar 2022 (englisch).
  3. Manmohan Rai: Akhilesh Yadav renames eight districts in UP. In: The Economic Times. 23. Juli 2012, abgerufen am 2. Januar 2022 (englisch).
  4. District renamed due to political vendetta: Mayawati. In: The Economic Times. 7. Dezember 2014, abgerufen am 2. Januar 2022 (englisch).
  5. BSP will rename Bhadohi as Sant Ravidas Nagar after coming to power in UP: Mayawati. In: The Indian Express. 9. Februar 2020, abgerufen am 2. Januar 2022 (englisch).
  6. Census of India 2011: Primary Census Abstract - Uttar Pradesh (PDF; 1,7 MB).
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.censusindiamaps.netCensus GIS India. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2017. Suche in Webarchiven)
  8. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order) (Memento vom 16. Juni 2004 im Internet Archive)