Biddle Model D

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Biddle
Biddle Model D Custom Sporting Type (1917)
Biddle Model D Custom Sporting Type (1917)
Biddle Model D Custom Sporting Type (1917)
Model D
Produktionszeitraum: 1915–1918
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Roadster, Tourenwagen, Landaulet, Limousine
Motoren: Ottomotor:
3,7 Liter (42 PS)
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand: 3048–3099 mm
Leergewicht:
Nachfolgemodell Biddle Model H
Biddle Tourenwagen und Roadster (1915). Die kantigen Kotflügel kamen rasch aus der Mode.

Der Biddle Model D war ein US-amerikanischer Oberklasse-Personenkraftwagen der Biddle Motor Car Company in Philadelphia. Er gilt als erste Baureihe und als Volumenmodell der Marke.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biddle kaufte die wesentlichen Komponenten auf dem Zubehörmarkt ein. Als Konstrukteure werden Charles Fry[1] und Otto R. Bieler[2] genannt.

Von Anfang an wurde Wert auf ein modisches und europäisch beeinflusstes Erscheinungsbild gelegt. Dazu wurden entsprechende Gestaltungselemente aufgegriffen. Vorschläge dazu gab es von der Kundin Miriam Warren Hubbard, die unter anderem den markanten, an Mercedes-Wagen erinnernden Spitzkühler beisteuerte. Durch diese Arbeiten gilt sie als eine der ersten Automobildesignerinnen in den Vereinigten Staaten mit einem belegbaren Serienmodell in ihrem Portfolio.[1]

Eine Quelle gibt an, dass das Fahrzeug zunächst in den Versionen Roadster und Tourenwagen mit 120 Zoll (3048 mm) Radstand angeboten würde.[3] Es scheint, dass aber zunächst nur der viersitzige Tourenwagen ausgeliefert wurde. Beide Versionen sollten 1700 US-Dollar kosten.[1] Eine andere Quelle ergänzt für die Zeit von 1915 bis 1916 einen fünfsitzigen Tourenwagen zu 1800 Dollar und ein Town Car zu 3000 Dollar.[1]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrzeug hat ein konventionelles Fahrgestell mit Frontmotor und Heckantrieb. Zeittypisch wechselten die angebotenen Karosserievarianten oder zumindest deren Bezeichnungen von Modelljahr zu Modelljahr. Bei den Angaben zum Radstand gibt es geringfügige Abweichungen unter den Quellen. Eine nennt für 1915–1916 120 Zoll (3048 mm) und danach 121 Zoll (3073 mm).[1] Eine andere gibt für das erste Jahr die Wahl zwischen 120 Zoll und 122 Zoll (3099 mm) an.[4]

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typischer Buda-Vierzylindermotor für Personenwagen und Nutzfahrzeuge (1920).

Der Motor stammt von Buda und ist vom Typ WTU. Der Vierzylindermotor mit Thermosiphon-Wasserkühlung ist ein technisch unauffälliger und solider Reihenmotor mit SV-Ventilsteuerung, dreifach gelagerter Kurbelwelle und Schleuderschmierung mit Ölpumpe. Die Motorverdichtung beträgt übliche 4,1 : 1. Vergaser von Zenith sind ab 1917 praktisch durchgängig nachweisbar, für 1915 und 1916 fehlen Angaben.

Der Motor leistet 42 PS.[5] Der Hubraum beträgt 226,4 Kubikzoll (3710 cm³) bei einer Bohrung von 3 ¾ Zoll (95,25 mm) und einem Hub von 5 ⅛ Zoll (130,175 mm).[4] Das aus der Bohrung errechnete (nicht gemessene) N.A.C.C.-Rating war 22,5 PS. Zündung, Beleuchtung und Anlasser kamen von Westinghouse.[3]

Kraftübertragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Fahrzeuge hatten ein konventionelles Vierganggetriebe[6], gelegentlich mit Overdrive.

Für 1916 wird eine Einscheibenkupplung[5] genannt; das Differential an der Salisbury-Hinterachse[1] war mit 4 : 1 untersetzt und spiralverzahnt.[5]

Fahrgestell und Aufhängung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Literatur betont die konventionelle Bauweise des Fahrzeugs. Daher kann von einem Leiterrahmen mit vorderen und hinteren Starrachsen ausgegangen werden. Genannt wird eine Dreipunktaufhängung des Motors, wobei üblicherweise die hintere Aufhängung an Wellenausgang des verblockten Getriebes angebracht war; sie wurde von einem Fahrgestell-Querträger gehalten. Das Fahrzeug hatte eine Schneckenlenkung von Warner[1] und war linksgelenkt.

Die meisten Biddle wurden mit britischen Rudge-Whitworth Drahtspeichenrädern der Dimension 32×4 Zoll[4] ausgestattet[1], für die es, der Mode entsprechend, auch Vollscheiben-Radkappen gab. Diese wurden auf das Rad aufgesetzt und gemeinsam mit diesem mit der Schraube des Zentralverschlusses befestigt. Beides unterstrich das europäische Erscheinungsbild der Fahrzeuge.

Der Benzintank war im Heck untergebracht[3]; die Treibstoffförderung erfolgte mittels Stewart-Vakuumsystem.[4]

Zum Radstand der Biddle-Fahrzeuge gibt es unterschiedliche Daten. Meist werden 120 Zoll (3048 mm) genannt, eine einzelne Quelle führt für 1915 wahlweise auch 122 Zoll (3099 mm) an.[4] Ab 1917 wurde er leicht verlängert auf 121 Zoll[1] (3073 mm). Nach einer Quelle blieb es bis zum Produktionsende dabei[1], eine andere führt davon abweichend 122 Zoll (3099 mm) in den Jahren 1917–1919.

Karosserien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten der frühen Biddle erhielten Werkskarosserien von Fleetwood.[7] Es waren handgefertigte Karosserien, die in Kleinserien produziert wurden. Zu dieser Zeit bestanden sie üblicherweise aus einem Holzgerippe mit Blechbeplankung. Die angebotenen Varianten finden sich in der nachstehenden Modellübersicht.

Modellübersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauzeit Radstand
inch / mm
Karosserie Preis
US$
Bemerkungen
1915 – 1916 120 / 3048 Roadster, 2 Sitze
Tourenwagen, 4 Sitze[1]
Tourenwagen, 5 Sitze
Town Car, 5 Sitze
Fahrgestell
1700
1700
1800
3000
1650
Radstand 122 Zoll (3099 mm) bei Dluhy.[4]
1917 121 / 3073 Raceabout, 2 Sitze
Roadster, 2 Sitze
Tourenwagen, 4 Sitze
Brougham, 6 Sitze
Town Car, 5 Sitze
Semi-Collapsible Town Car
Collapsible Town Car
2100
2200
2350
3800
3800
3850
3900
Raceabout: Möglicherweise Ormond Speedway.
2850 für den Semi-Collapsible Town Car ist ein offensichtlicher Druckfehler
1918 121 / 3073 Roadster, 3 Sitze
Roadster, 4 Sitze
Tourenwagen, 4 Sitze
Sedan
Town Car, 5 Sitze
Brougham, 6 Sitze
2650
2600
2650
3900
4000
4100

Quelle:[1]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Exakte Produktionszahlen liegen nicht vor. Eine Quelle nennt je 100 gebaute Exemplare in den Jahren 1915 und 1916 sowie jeweils höchstens 500 in den Jahren 1917 und 1918.[1] Das ergibt rund 1200 Fahrzeuge.

Biddle Model D heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Boyertown Museum of Historic Vehicles in Boyertown (Pennsylvania) besitzt einen auf 1915 datierten Biddle Model D, karossiert als Victoria Touring.[6][8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard catalog of American Cars. 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-428-4, S. 124–125 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Biddle Model D – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard catalog of American Cars. 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-428-4, S. 124–125 (englisch).
  2. Beverly Rae Kimes, Henry Austin Clark Jr.: Standard catalog of American Cars. 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola 1996, ISBN 0-87341-428-4, S. 62–63 (englisch).
  3. a b c History of the Early American Automobile Industry 1891-1929 Auf earlyamericanautomobiles.com, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  4. a b c d e f Robert A. Dluhy: American Automobiles of the Brass Era. McFarland & Company, Jefferson 2013, ISBN 978-0-7864-7136-2, S. 61 (englisch).
  5. a b c 1917 Biddle D Series Brougham Auf classiccardata.com, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  6. a b Biddle Model D Auf trombinoscar.com, abgerufen am 31. Juli 2021 (französisch).
  7. Mark Theobald: Fleetwood Metal Body Co. Auf coachbuilt.com von 2004, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
  8. 1916 Biddle Model D Auf conceptcarz.com, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).