Bieńkowice (Krzyżanowice)

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Bieńkowice
Benkowitz
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Bieńkowice Benkowitz (Polen)
Bieńkowice
Benkowitz (Polen)
Bieńkowice
Benkowitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Raciborski (Ratibor)
Gmina: Krzyżanowice (Kreuzenort)
Geographische Lage: 50° 2′ N, 18° 13′ OKoordinaten: 50° 1′ 30″ N, 18° 12′ 35″ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 032
Kfz-Kennzeichen: SRC
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice-Pyrzowice



Bieńkowice (deutsch Benkowitz, 1936–1945 Berendorf, tschechisch Benkovice) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Administrativ liegt sie in der Gemeinde Krzyżanowice (Kreuzenort) im Powiat Raciborski (Landkreis Ratibor) in der Woiwodschaft Schlesien.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allerheiligenkirche
Ortsbild
Ortsbild mit Wegkapelle
Pfarrhaus

Bieńkowice liegt sechs Kilometer nordwestlich vom Gemeindesitz Krzyżanowice (Kreuzenort), sechs Kilometer südlich von der Kreisstadt Racibórz (Ratibor) und 61 Kilometer südwestlich von der Woiwodschaftshauptstadt Kattowitz.

Der Ort befindet sich in Nähe der Grenze mit der Tschechischen Republik am linken Ufer der Zinna. Östlich verläuft die Oder.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort entstand spätestens im 13. Jahrhundert. Am 4. April 1283 wurde er in Zusammenhang mit einem Grafen Jenscho erstmals urkundlich als „Benchoviche“ erwähnt. 1295–1305 wurde der Ort im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) urkundlich als „Bencowitz“ erwähnt. Am 1. Juni 1335 überschrieb Bischof Nauker den Ort den Dominikanerinnen des Heilig-Geist-Klosters in Ratibor.[1]

Laut dem Bericht der bischöflichen Visitation aus Breslau aus dem Jahr 1687 wurde in der örtlichen Kirche in der polnischen Sprache gepredigt (concio Polonica).[2]

Der Ort wurde 1784 im Buch Beytrage zur Beschreibung von Schlesien als Beinkowi(t)z und Benkowi(t)z erwähnt, gehörte dem Nonnenkloster zu Ratibor und lag im Fürstentum Ratibor. Damals hatte er 533 Einwohner, ein Vorwerk, eine Kirche, eine Schule, 48 Bauern, 34 Gärtner und 46 Häusler. Ein großer Teil der Einwohner lebte von der Tätigkeit als Leinweber.[3] Mit der Säkularisation in Preußen 1810 verloren die Dominikanerinnen Benkowitz als ihren Besitz und das Kloster wurde aufgelöst. 1865 bestand Binkowitz bzw. Bienkowitz aus einem Dominium und einer Gemeinde. Der Ort hatte zu diesem Zeitpunkt 40 Bauernhöfe, sechs Gärtner und 96 Häuslerstellen, sowie zwei Wassermühlen, eine Brauerei, eine 1749 erbaute katholische Kirche und eine Schule mit zwei Lehrern und 230 Schülern.[4]

An der Pariser Friedenskonferenz 1919 beanspruchte die Tschechoslowakei das Gebiet, wie auch Polen.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten vor Ort 581 Wahlberechtigte für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 598 für eine Zugehörigkeit zu Polen.[5] Benkowitz verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Berendorf umbenannt. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Ratibor.

1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde anschließend der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen und zum 12. November 1946 ins polnische Bieńkowice umbenannt.[6] 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1975 kam der Ort zur Woiwodschaft Kattowitz. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Raciborski und zur Woiwodschaft Schlesien.

Alfred Zaręba klassifizierte die örtliche Mundart des polnisch-schlesischen Dialektes als Dialekt des schmalen schlesisch-lachischen Grenzgebiets am linken Ufer der Oder und der Zinna, aber viele Linguisten zählen sie (neben der Mundart in Tworków) sogar zur Lachischen Sprache, obwohl das Dorf nie zum mährischsprachigen Bistum Olmütz gehörte. Viele Dorfbewohner haben bis heute mährischstämmige Nachnamen, was auf die Migration aus den Dörfern im Westen (siehe auch Hultschiner Ländchen) hindeutet.[7]

Bauwerke und Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Allerheiligenkirche, erbaut von 1719 bis 1730 im Barockstil.[8]
  • Das Pfarrhaus aus dem Jahr 1801
  • Die Johanneskapelle, eine Wegkapelle
  • Wegkreuze
  • Cholerasäule[9]
  • Lehmhaus aus dem Jahr 1855
  • Schwesternhaus der Elisabethinen
  • Schmiede

Bräuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bieńkowice ist der Brauch des Osterreitens verbreitet.[10][11]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort gibt es eine DFK-Ortsgruppe der Deutschen Minderheit.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bieńkowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Codex diplomaticus Silesiae, Band 14, 1889
  2. Idzi Panic: Jak my ongiś godali. Język mieszkańców Górnego Śląska od średniowiecze do połowy XIX wieku [Die Sprache der Einwohner von Oberschlesien im Mittelalter und in der Neuzeit]. Avalon, Cieszyn-Kraków 2015, ISBN 978-83-7730-168-5, S. 200 (polnisch).
  3. Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, Band 3, Brieg 1784
  4. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
  5. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form
  6. Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 12 listopada 1946 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (M.P. z 1946 r. Nr 142, poz. 262)
  7. Mariusz Kowalski: Morawianie (Morawcy) w Polsce. In: Studia z Geografii Politycznej i Historycznej. Nr. 5, 2016, S. 127 (polnisch, Online [PDF]).
  8. Zabytki powiatu raciborskiego (Memento des Originals vom 30. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.goraciborz.pl
  9. Oberschlesische Säulen und Statuen: Cholerasäule bei Benkowitz
  10. Nasz Racibórz: Bieńkowicki obchód pól
  11. Oberschlesische Stimme, Nr. 8 (Nr. 255), 20. April 2012