Biometallorganische Chemie

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Die Biometallorganische Chemie ist ein Teilgebiet der Chemie, das sich mit der Untersuchung von biologisch aktiven Molekülen befasst, die eine direkte KohlenstoffMetall- oder Kohlenstoff–Halbmetallbindung aufweisen. Dabei kann es sich um klassische Übergangsmetallkomplexe mit Liganden wie Kohlenstoffmonoxid, Ethylen oder Cyclopentadien handeln oder Biomoleküle wie Aminosäuren, Zuckern oder Antikörpern, die eine direkte Kohlenstoff-Metallbindung aufweisen und eine Rolle bei biologischen Prozessen spielen.

Es umfasst Elemente der metallorganischen Chemie, der Biochemie und der Medizin. Zu den natürlich vorkommenden biometallorganischen Molekülen gehören einige Enzyme und Proteine. Ziele der biometallorganischen Chemie sind unter anderem die Entwicklung neuer Medikamente sowie die Untersuchung der Toxikologie von metallorganischen Verbindungen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trimere Form von Arsphenamin

Nachdem es bereits Arbeiten über die Wirkung von Quecksilber, Iod und Arsen als mögliche Heilmittel zur Behandlung der Syphilis gab, folgte 1909 mit der Entwicklung des Arsphenamin durch Paul Ehrlich und Sahachiro Hata ein Meilenstein der Biometallorganischen Chemie, der gleichzeitig den Beginn der Chemotherapie markierte.[1][2] Die Entdeckung löste eine Welle von Untersuchungen auf dem Gebiet der biometallorganischen Arsenverbindungen aus, die zur Entwicklung weiterer Therapeutika wie Neosalvarsan (das auch mit Quecksilber kombiniert wurde[3]) und Solusalvarsan führte.

Die Entdeckung der Natur des Vitamin B12 im Jahre 1948 durch Karl August Folkers markiert einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte.[4] In den 1960er Jahren folgte schließlich die Entdeckung der cytostatischen Eigenschaften von Cisplatin.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gérard Jaouen: Bioorganometallics: Biomolecules, Labeling, Medicine, 2006 Wiley-VCH Verlag, Weinheim ISBN 3-527-30990-X

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sh. Dohi: Ueber den Einfluss von Heilmitteln der Syphilis (Quecksilber, Jod und Arsen) auf die Immunsubstanzen des Organismus (Hämolysine, Agglutinine und Präcipitine). In: Zeitschrift für Experimentelle Pathologie und Therapie. 6, 1909, S. 171, doi:10.1007/BF02656766.
  2. K. Williams: The introduction of 'chemotherapy' using arsphenamine - the first magic bullet. In: JRSM. 102, 2009, S. 343, doi:10.1258/jrsm.2009.09k036.
  3. Kurt Bleckmann: Über kombinierte Neosalvarsan-Quecksilberbehandlung der congenitalen Lues. Medizinische Dissertation Straßburg 1916.
  4. Edward L Rickes: Vitamin B12, a cobalt complex. In: Science, 108.2797 (1948), S. 134–134.
  5. Bernhard Lippert, Wolfgang Beck: Platin-Komplexe in der Krebstherapie. In: Chemie in unserer Zeit. 17, 1983, S. 190, doi:10.1002/ciuz.19830170604.