Boko (Alphabet)

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Boko (oder bookoo, nach Meinung einiger abgeleitet vom englischen Wort für Buch, book)[1] ist eine Variante des lateinischen Alphabets, die im frühen 19. Jahrhundert von Europäern entwickelt wurde,[2] um der Hausa-Sprache eine Schriftform zu geben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im frühen 20. Jahrhundert wurde Boko durch die meist britischen, aber auch französischen Kolonialherren weiterentwickelt und als offizielle Schrift der Hausa-Sprache eingeführt. 1930 wurde es zum offiziellen Alphabet erklärt.[3] Seit den 1950er Jahren hat sich Boko als meistverwendetes Hausa-Alphabet durchgesetzt.[4]

Die auf dem Arabischen basierende Adschami-Schrift wird nur noch in den islamischen Schulen und großen Teilen der islamischen Literatur verwendet. Seit den 1980er Jahren wird in Nigeria Boko mithilfe des pannigerianischen Alphabets geschrieben.

Alphabet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boko besteht aus folgenden Zeichen:

A a B b Ɓ C c D d Ɗ ɗ E e F f G g H h I i J j K k Ƙ ƙ L l
/a/ /b/ /ɓ/ /tʃ/ /d/ /ɗ/ /e/ /ɸ/ /ɡ/ /h/ /i/ /(d)ʒ/ /k/ /kʼ/ /l/
M m N n O o R r S s Sh sh T t Ts ts U u W w Y y Ƴ ƴ Z z ʼ
/m/ /n/ /o/ /r/, /ɽ/ /s/ /ʃ/ /t/ /(t)sʼ/ /u/ /w/ /j/ /ʔʲ/ /z/ /ʔ/

Es gibt kleine Unterschiede zwischen dem in Niger und Nigeria verwendeten Boko, da sich die Aussprache im Französischen und Englischen unterscheidet. Der Buchstabe ƴ wird nur in Niger benutzt; in Nigeria wird dieser Laut als ʼy geschrieben.

Tonhöhe, Vokallänge, und die Unterscheidung zwischen /r/ und /ɽ/, die nicht von allen Sprechern gemacht wird, gehen aus dem Schriftbild nicht hervor. Zum Beispiel werden /daɡa/ („aus“) und /daːɡaː/ („Schlachtreihe“) beide daga geschrieben.[5]

Als Begriff für westliche Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgeleitet vom Namen des Alphabets kann sich „Boko“ auch auf nicht-islamische (meist westliche) Bildung ('yan boko = „Moderne Schule“)[5] oder Säkularismus beziehen. In diesem Sinne wird der Begriff etwa im Namen der terroristischen Vereinigung Boko Haram verwendet.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literaturhinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ablehnend jedoch P. Newman, The etymology of Hausa boko, 2013, Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.megatchad.net
  2. Awoyale, Yiwola; Planet Phrasebooks, Lonely: Africa: Lonely Planet Phrasebook. Lonely Planet, ISBN 1-74059-692-7, S. 79.
  3. Andrew Dalby: Dictionary of languages: the definitive reference to more than 400 languages. Columbia University Press, New York 1998, ISBN 0-231-11568-7, S. 242.
  4. omniglot.com
  5. a b maguzawa.dyndns.ws (Hausa-English dictionary)