Boris Greverus

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Boris Greverus (* 1902 in Russland (nach anderen Angaben in Dworatzken, Provinz Ostpreußen); † nach 1964) war ein deutscher Sänger in der Stimmlage Tenor. Von 1933 bis 1936 nutzte er die Namensform Bodo Greverus.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greverus stammte aus Russland, wuchs aber in Deutschland auf. In Berlin erhielt er kostenlosen Gesangsunterricht bei Ernst Grenzebach. Er debütierte als Sänger im Herbst 1929 am Nationaltheater Mannheim als Hermann in Tschaikowskys „Pique Dame“.[1] Nach einer Saison am Stadttheater Essen ging er nach Prag und dann nach Graz. 1933 wurde er am Landestheater Wiesbaden engagiert. In jener Zeit trat er der NSDAP bei.[2] Wegen vorgeworfener Homosexualität wurde er 1936 für 9 Monate inhaftiert[3] und nach seiner Freilassung im selben Jahr entlassen. Er ging darauf nach Berlin an das Theater der Jugend. Von 1945 bis 1948 und nochmals in der Spielzeit 1950/51 war er Mitglied der Städtischen Oper in West-Berlin.[4] 1961 wechselte Greverus an das Theater des Westens. 1964 setzte er sich zur Ruhe.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ultraphon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boris Greverus mit Mitgliedern des Orchesters der Städtischen Oper Berlin, Dirigent Selmar Meyrowitz.

  • O weine nicht, Liu / Keiner schlafe aus: Turandot (Puccini). Best.-Nr. A 400 (Matrizennummern 10720 / 10721). Aufgenommen März 1930
  • Der Lenz (Hildach) / Liebesfeier (Weingartner). Best.-Nr. A 400 (Matrizennummern 10722-1 / 10723-1). Aufgenommen März 1930
  • Lasset sie glauben, daß ich in die Welt zog aus: Das Mädchen aus dem goldenen Westen / Wo lebte wohl ein Wesen aus: Manon Lescaut (Puccini). Best.-Nr. A 486 (Matrizennummern 10928 / 10931). Aufgenommen Mai 1930.
    Schallplatte der Ultraphon

Rundfunk (live)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Don Carlos (Gesamtaufnahme) (Verdi). Mit Irma Demuth, Johanna Blatter, Dietrich Fischer-Dieskau, Boris Greverus (Don Carlos), Josef Greindl, Josef Hermann. Orchester der Städtischen Oper Berlin, Dirigent Ferenc Fricsay. Aufgenommen November 1948. Veröffentlicht auf verschiedenen CD-Labels.

Philips[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • My Fair Lady – Deutsche Originalaufnahme (Loewe). Mit Karin Hübner, Paul Hubschmidt, Alfred Schieske, Friedrich Schoenfelder, Rex Gildo, Boris Greverus. Orchester des Theater des Westens, Dirigent Franz Allers. Philips S08 644. Aufgenommen 1962 (Studio). (Besetzung der deutschsprachigen Erstaufführung vom 25. Oktober 1961).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Künstler-Almanach 1934. Lexikon für Bühne, Konzert, Film und Funk. 4. Ausgabe, Wilhelm Ritter, Berlin-Dahlem 1934, S. 45
  • Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens, Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon . Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003. ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 1830.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neue Mitglieder des National-Theaters. In: Neue Mannheimer Zeitung, Mittags-Ausgabe vom 5. September 1929, S. 4 [1]
  2. Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei. 1936, S. 227.
  3. Alan Steinweis: Art, ideology & economics in Nazi Germany : the Reich chambers of Music, Theater, and the Visual Arts. University of North Carolina Press, Chapel Hill 1993.
  4. Detlef Meyer zu Heringdorf: Das Charlottenburger Opernhaus von 1912 bis 1961. Dissertation. Deutsche Oper Berlin 1988, ISBN 3-926412-07-0. S. 616