Brennende Halde

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Eine brennende Halde ist eine Bergehalde (Abraumhalde des Kohlebergbaus) oder Deponie (Müllkippe) mit einem Schwelbrand im Inneren des Haldenkörpers oder mit einem offenen Brand. Diese Brände werden durch entflammbare bzw. brennbare Bestandteile der Haldenbestandteile (des Deponieguts) gespeist. Brennende Halden können entweder einfach erkennbare Rauch- und Gasentwicklung aufweisen oder aber oberflächig unauffällig sein und nur durch Temperatur- und Gasmessungen erkannt werden.

Abraumhalden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Bergehalden aus dem Steinkohlenbergbau beträgt z. B. der Anteil der Restkohle bis zu 20 Prozent, so dass durch Selbstentzündung (Kohle unter Druck in Kontakt mit Luftsauerstoff[1]) schwelende Brände möglich sind, deren Glutnester Temperaturen von über 500 °C erreichen. In der Halde Rheinelbe wurden 400 °C gemessen.[1] Die sich immer weiter selbst entzündenden Brände können abhängig vom Materialvorrat ähnlich wie bei Kohleflözbränden über 100 Jahre andauern. Dabei werden teilweise auch giftige Schwelgase frei. Hangrutschungen und Deckeneinbrüche sind möglich. Bei Löschversuchen kann es zu Verpuffungen und Explosionen kommen. Oft sind diese Löschungen nur von kurzem Erfolg oder gänzlich zwecklos. Eine geothermische Nutzung wird derzeit im Rahmen eines Pilotprojekts[2] getestet und erscheint möglich.

Brennende Halden in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brennende Carolaschachthalde in Freital (2014)

Zu den brennenden Halden zählen mindestens sechs der Halden im Ruhrgebiet.[3]

Brennende Halden gibt es darüber hinaus aber auch in allen anderen Steinkohlerevieren.

Nach § 321 Abs. 12 der Bergverordnung für die Steinkohlenbergwerke (BVOSt) dürfen in Nordrhein-Westfalen brennende oder schwelende Halden ohne Ausnahmegenehmigung nicht abgetragen werden.

Bei den Temperaturen entstehen besondere Minerale, die hier erst entdeckt wurden.[5] Auf der Halde des Königin-Carola-Schachtes in Freital sind die ein Zentimeter großen Salmiak-Kristalle bekannt geworden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wolfgang Berke: Über alle Berge - Der definitive Haldenführer Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 9783837501704, S. 80/81.
  2. RWTH Aachen: Thermische Nutzung von Haldenschwelbränden (Memento vom 31. Juli 2013 im Internet Archive; PDF; 425 KB)
  3. Volker Mrasek: Die glühenden Berge der Kohlereviere. In: Der Spiegel, 22. März 2005 (online).
  4. steinkohle-portal.de: Die Bergehalden im Aachener Revier (Memento vom 27. Juni 2006 im Internet Archive)
  5. Forschungsarbeiten von Thomas Witzke