Broizem

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Wappen derer von Broizem

Broizem, auch Broitzem, ist der Name eines alten braunschweigischen Rats- und Adelsgeschlechts.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Familienname, von dem Ort Broitzem hergeleitet, wird 1234 mit Bertoldus de Brothsiem erstmals urkundlich erwähnt.[1] Nach einer angenommenen Stammreihe war dessen Sohn[2] der Ritter Martinus de Brotzem,[3] der 1291 starb.[4] Er ist um 1273 im 2. Band des Urkundenbuchs der Stadt Braunschweig verzeichnet.[5] Dessen Sohn war Ludolf († 1316),[4] und dessen gleichnamiger Sohn[4] ist 1321–1336 in Braunschweig verzeichnet. Er starb etwa 1349.[4] Dessen Sohn[4] soll Jordan von Broitzem gewesen sein, mit dem die gesicherte Stammreihe beginnt. Er war Knochenhauer und Hausbesitzer in Braunschweig, urkundlich 1350 erwähnt und 1371/72 gestorben.[6] Die Familie, organisiert im Tuchhandel,[7] gehörte auch zum braunschweigischen Patriziat. Sie stellte von 1400 bis 1653 durchgängig Ratsherren der Neustadt und Altstadt[7] sowie mehrfach Braunschweiger Bürgermeister.

Bernt von Broitzem (1512–1561) war 1552–1559 Bürgermeister der Braunschweiger Neustadt und verheiratet mit Elisabeth von Vechelde, die im Jahr 1583 starb.[8] Sie entstammte einer der angesehensten Braunschweiger Patrizierfamilien.[9] Einer ihrer Brüder[10] war der Lübecker Bürgermeister Hermann X. von Vechelde.[9]

Dorothea von Broitzem († 1594), vermählte von Vechelde, 1571 gemalt von Ludger tom Ring dem Jüngeren

Bernt von Broitzems Nichte[11] Dorothea von Broitzem († 1594) war 1570[12] die zweite Gemahlin seines Schwagers[10] Tile III. von Vechelde (1525–1596) geworden, der Gewandschneider, Gildemeister und Fernhändler mit Tuchen, Häuten und Leder, Mitglied im Braunschweiger Rat und 1587–1595 Kleiner Bürgermeister der Altstadt war.[13]

Ein Zweig des Geschlechts von Broizem etablierte sich ab dem 17. Jahrhundert in Riga, ein anderer in Sachsen, während es in Braunschweig selbst um 1800 erlosch.[7]

Die preußische Anerkennung des Adels erfolgte am 7. Oktober 1706 zu Berlin für den preußischen Rittmeister Ulrich von Broitzem auf Kochstedt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stammwappen zeigt das Lilienkreuz[7] (Lilienstabkreuz).[8] Teilweise wurde dies irrtümlich als vier kreuzförmig gestellte, auswärts gekehrte Lilien blasoniert und abgebildet.[8] Der Adelsbrief von 1706 zeigt dann auch in Silber vier kreuzförmig gestellte, voneinander abgewendete rote Lilien. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein offener roter Flug, beiderseits belegt mit je einem silbernen Balken, auf dem zwei rote Lilien nebeneinander stehen.[14]

Eine historische Wappendarstellung befindet sich an der Andreaskirche in Braunschweig.[7]

Bekannte Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Isabella von Broizem, 1783 gemalt von Anton Graff

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urkundenbuch der Stadt Braunschweig 2. Band, S. 32. Original-Wortlaut in Latein: Asseburger Urkundenbuch: Teil 1. Bis zum Jahre 1300, Hannover 1876, S. 124
  2. Familiendatenbank NLF Familienbericht: Martin VON BROITZEM
  3. Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, 2. Band, S. 116
  4. a b c d e Familienverband Ziering-Moritz-Alemann, Heft Nr. 4, Mai 1940, S. 45 (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.z-m-a.de
  5. Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, 2. Band, S. 580
  6. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, S. 123
  7. a b c d e Gernot Becker, Genealogie Becker – die Vorfahren unserer Enkelkinder: Broitzem, van
  8. a b c Deutsche Inschriften Online: Niedersachsen / Braunschweig von 1529 bis 1671; Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671: St. Andreas, Epitaph des Bernt von Broitzem.
  9. a b Peiner Nachrichten: Familie von Vechelde in Krakau aufgespürt. Ortsheimatpfleger Heinz Werner entdeckte im Schloss der polnischen Stadt bemerkenswerte Gemälde (abgerufen am 10. April 2014)
  10. a b Familiendatenbank NLF Familienbericht: Elisabeth VON VECHELDE
  11. Familiendatenbank NLF Familienbericht: Autor VON BROITZEM
  12. Deutsche Inschriften Online Niedersachsen / Braunschweig von 1529 bis 1671, Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671: Nr. 535 Krakau, Staatliche Kunstsammlung 1571
  13. Peiner Allgemeine Zeitung am 6. Februar 2014: Vechelder Wappen geht auf berühmte Braunschweiger Patrizierfamilie zurück (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.paz-online.de (abgerufen am 10. April 2014)
  14. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, S. 123.