Budberg (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen derer von Budberg (Westfalen)

Budberg, auch Budberg-Bönninghausen oder Boenninghausen gen. Budberg, ist der Name eines baltischen Adelsgeschlechts westfälischen Ursprungs. Zweige der Familie bestehen gegenwärtig fort.

Das Geschlecht ist nicht stammverwandt mit den auch wappenverschiedenen, ebenfalls westfälischen von Bönninghausen oder den deutsch-baltischen von Bönninghausen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie, die von den Herren von Boenen abstammen soll,[1] entlehnt ihren Namen ihrem westfälischen Stammgut Budberg bei Werl. Mit dem Ministeriale Rotgerus de Budberge, der am 10. Juni 1313 mit 10 Morgen Land im Lehnsgüterverzeichnis des Grafen Wilhelm von Arnsberg aufgeführt, wird die Familie erstmals urkundlich erwähnt. Bönninghausen, nach dem sich die kurländischen Budberg seit dem 18. Jahrhundert ebenfalls nennen, wurde im Jahre 1370 erworben. Hierdurch wurden die von Budberg auch Lehnsnehmer der Herren von Volmestein. Die Brüder Dietrich und Gotthard von Budberg verglichen in den Jahren 1551 und 1560 wegen Bönninghausen, worauf dieses bei ersterem verblieb, letzterer aber sich mit 2000 Goldgulden nach Kurland begab, dort ab dem Jahr 1570 mehrfach urkundlich genannt wurde und schließlich 1583 Garßen erwarb.

Während Gotthards gleichnamiger älterer Sohn die kurländische Linie stiftete, welche am. 17. Oktober 1620 in die 1. Klasse der kurländische Ritterbank aufgenommen wurde,[2] verschlug es Wilhelm von Budberg, einem weiteren mutmaßlichen Sohn Gotthards, durch die Ereignisse des Polnisch-Schwedischen Krieges nach Livland. Er wurde 1645 von König Gustav Adolph mit Sennen und Fierenhof belehnt.[3] Die Brüder Gotthard Johann (1634–1700), schwedischer Oberst und estländischer Landrat, Leonhard Gustav (1640–1708), schwedischer Oberstleutnant und livländischer Landrat, und Gotthard Wilhelm (1644–1710), schwedischer Oberst, wurden am 21. Februar 1693 in den schwedischen Freiherrnstand nobilitiert und gleichen Jahres in die Freiherrnklasse der schwedischen Ritterschaft introduziert (sub. Nr. 98). Die Linien Treiden–Itzeen und Fierenhof–Sennen wurde 1747 in die Livländische Ritterschaft immatrikuliert.

Die Linie Magnushof, führt sich auf den russischen Oberst Jakob von Budberg († 1759) zurück, dessen Einbindung in die Gesamtfiliation ungesichert ist, und wurde 1807 in die livländische Ritterschaft immatrikuliert.

Während das Estländische, durch den schwedischen Oberst und estländischen Landrat Freiherr Gotthard Johann von Budberg (1634–1700), gestiftete Haus Wack 1727 bereits wieder erloschen ist, wurde die Linie Hark-Wannamois 1746 bei der estländischen Ritterschaft immatrikuliert. Nachfahren des Freiherrn Jakob Johann von Budberg (1688–1738), Erbherrn auf Walk, blühten um die Mitte des 20. Jahrhunderts noch im Innern Russlands.

Freifrau Caroline von Budberg auf Doben wurde am 8. April 1833 in die kurländische Ritterschaft aufgenommen.

Durch Senatukas vom 28. Februar 1856 (Nur. 1338) bzw. vom 3. April 1862 (Nr. 2823) wurde auch den noch untitulierten Linien des Geschlechts das Recht zur Führung des Baronstitels zuerkannt.

Historischer Güterbesitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie war im Baltikum umfassend begütert, so in Estland mit Angern, Emmomäggi, Finn, Hark, Hukas, Mannamois (bis 1919), Münckenhof, Murras, Seyer (bis 1919), Strandhof, Wack und Wait; in Kurland mit Alt Grünwald, Garßen (1583–1920), mit Gritzgain und Baltensee (zusammen 7750 ha), Czernowka mit Annenhof, Gargeln, Hohenberg, Schmucken, Suffey sowie Weißensee mit Berghof; in Livland (estnischer Distrikt) mit Fierenhof, Fölck, Hohenheyde, Koik, Langensee, Sennen, Waimel-Neuhof und Wiera; (lettischer Distrikt) mit Ahrenshof, Fehren, Gologowsky, Grundsal, Inzeem, Kegeln, Kujen, Lennewareden, Magnushof (1760/1879–1920; 250 ha), Neu-Ottenhof, Ramkau, Reppekaln, Rosenblatt, Sellin, Stolben, Tirsen, Treiden, Widdrich (1726–1920) und Zehrten; in Litauen mit Gemauert-Poniemon (bis 1920; 1370 ha), Gosnice, Pietrazyszek, Pomusch mit Titkan sowie Zehmen. Weiter Gutsbesitz bestand im Gouvernement Kursk mit Alexejewka, in Hessen mit Guntersblum sowie in Bayern mit Bückenau.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stammwappen[4] zeigt in Rot balkenweise eine silberne (goldene) Kette von fünf (auch drei ganzen und zwei halben) Gliedern. Auf dem Helm mit rot-silbernen (rot-goldenen) Decken (die Kette zwischen) zwei Straußenfedern, die rechte rot, die linke silbern (golden).[5]

Das Freiherrliche Wappen (1693)[6] ist geviert und belegt mit einem Herzschild der das Stammwappen zeigt. 1 und 4 in Blau ein gekrönter goldener Löwe einen Palmzweig haltend; 2 und 3 in Silber drei blaue Schrägrechtsbalken, der mittlere von doppelter Breite, belegt mit drei goldenen Spornrädern. Zwei Helme mit blau-golden-rot-silbernen Decken, rechts der des Stammwappens, auf dem linken zwischen einer goldenen und einer blauen Fahne sechs blau, rot, silber, blau, gold, rote Fähnchen.[7]

Angehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Reihenfolge des Geburtsjahres

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Budberg (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Fahne: Geschichte der westphälischen Geschlechter, 1858, S. 62 (Digitalisat bei Google Books).
  2. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, Neue Folge, Organ des Germanischen Museums, Band 4, Nürnberg und Leipzig 1857, Sp. 185.
  3. Heinrich von Hagemeister: Materialien zu einer Geschichte der Landgüter Livlands, Teil 2, Eduard Frantzen’s Buchhandlung, Riga 1837, S. 61.
  4. Von Budberg und Baron Bönninghausen gen. Budberg
  5. Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901 S. 23.
  6. Baron Budberg und Bönninghausen gen. Budberg
  7. Carl Arvid Klingspor (Hrsg.): Baltisches Wappenbuch, mit Zeichnungen von Adolf Matthias Hildebrandt, Stockholm 1882, S. 71, Tfl. 20.