Bukhara (Meteorit)

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Koordinaten: 39° 46′ 47″ N, 64° 26′ 1″ O
Bukhara
Allgemeines
Offizieller Name
nach MBD
Bukhara
Authentizität sicher
Lokalität
Land Usbekistan
Stadt Buxoro, 15 km entfernt
Vorort Oqchamamad
Fall und Bergung
Datum (Fall) 9. Juli 2001
beobachtet ja
Datum (Fund) 2004 (Bergung)
Sammlung Ulugh Beg Astronomical Institute, Uzbec Academy of Sciences
Beschreibung
Typ Chondrit
Klasse kohlig
Gruppe CV3
Masse (total) 5,3 kg (Typus: 320.3 g)
Herkunft Marsbahn
Referenzen

Bukhara ist ein Steinmeteorit von 5,3 Kilogramm Gewicht, der in Usbekistan gefunden wurde und zu den kohligen Chondriten gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Meteorit fiel am 9. Juli 2001 um 4 Uhr morgens lokaler Zeit auf ein Feld in Arablya, circa 15 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Buxoro. Ein Schäfer war Zeuge des Falls und nahm den Stein an sich. Der Enkel des Schäfers hörte im Unterricht in der Schule von Meteoriten, erinnerte sich an den Stein und informierte das Ulugh Bek Astronomical Institute der Akademie der Wissenschaften der Republik Usbekistan. Shuhrat Ehgamberdiev, der Direktor des Instituts, schickte 2004 eine Probe des Meteoriten an das Moskauer Vernadsky Institute of Geochemistry and Analytical Chemistry.[1]

Eine Untersuchung der 26Aluminium-Isotope, die im Meteoriten gefunden wurden, weist darauf hin, dass der Meteorit aus einem Gebiet im Sonnensystem in 1,5 Astronomischen Einheiten von der Sonne stammt mit einer Exzentrizität von 0,33. Das wäre ungefähr auf Höhe der Marsbahn.[2]

Aussehen und Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich bei dem Meteoriten um einen kohligen Chondriten der Klassifikation CV3. CV-Chondrite sind von ihrer chemischen Zusammensetzung und Struktur her den gewöhnlichen Chondriten ähnlich. Sie enthalten jedoch im Gegensatz zu diesen Meteoriten Spuren von Wasser und organische Substanzen. CV-Chondrite weisen deutlich sichtbare Chondren und zahlreiche Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse (CAIs) auf. Der Anteil von schwerem Stickstoff im Meteoriten (Stickstoff-Isotope) ist höher als bei durchschnittlichen CV3-Chondriten.[3]

Der Meteorit ist von einer dicken dunkelgrauen Schmelzkruste umgeben. Mit seiner Schockklasse S1 ist zu vermuten, dass er im Sonnensystem kaum Kollisionen gehabt hat und während des Falls nicht auseinandergebrochen ist.[4] Aus der Messung der 60Cobalt-Isotopen wurde in einer Untersuchung aus dem Jahr 2008 ein voratmosphärischer mittlerer Durchmesser von circa 24 Zentimetern berechnet.[5]

Folgende Minerale und Varietäten wurden in dem Meteoriten gefunden:[6]

Benennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Meteorit wurde nach seinem Fundort benannt. Bukhara ist die englische Schreibweise der Provinzhauptstadt Buxoro. Er ist einer von nur drei auf usbekischem Boden gefundenen Meteoriten mit Eigennamen. Zuerst wurde 1989 der L6-Meteorit Uchkuduk gefunden, 2001 Bukhara und 2016 der H6-Meteorit Navoi. Von diesen drei gefundenen Meteoriten ist Bukhara der schwerste.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bukhara in der Meteorological Bulletin Database (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sara Russel, Michael Zolensky, Kevin Righter, Luigi Folco, Rhian Jones, Harold Connolly, Monica Grady, Jeffrey Grossman: Newly Described Meteorites: Bukhara. The Meteorological Bulletin, Nummer 89, September 2005; in: Meteoritics & Planetary Science 40, Nummer 9, Seite A202f (PDF; englisch)
  2. V. A. Alexeev, V. D. Gorin, A. I. Ivliev, L. L. Kashkarov: Recently fallen Bukhara (CV3) and Kilabo (LL6) chondrites: A parallel study of luminescence, tracks, and cosmogenic radionuclides. Geochemistry International 46 (9), April 2008, Seite 858 (englisch)
  3. Ramakant R. Mahajan, Shuhrat A. Ehgamberdiev, Sekhar Naik: Noble gases and nitrogen in CV3 chondrite Bukhara. Planetary and Space Science, Volume 207, 1. November 2021 (englisch)
  4. Alexeev, Gorin, Ivliev, Kashkarov: Recently Fallen …, Seite 851
  5. V. D. Gorin, V. A. Alexeev, G. K. Ustinova: Pre-atmospheric Size and Orbit of the Bukhara CV3-Chondrite. Lunar and Planetary Science XXXIX, 2008, Seite 1.012f (PDF; englisch)
  6. Mineralienatlas: Bukhara Meteorit