Burg Dagstuhl

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Burg Dagstuhl
Die Burgruine Dagstuhl

Die Burgruine Dagstuhl

Staat Deutschland
Ort Dagstuhl
Entstehungszeit um 1270
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Niederer Adel
Geographische Lage 49° 32′ N, 6° 54′ OKoordinaten: 49° 31′ 52″ N, 6° 53′ 47″ O
Höhenlage 332,1 m ü. NN
Burg Dagstuhl (Saarland)
Burg Dagstuhl (Saarland)

Die Burg Dagstuhl ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg auf 332,1 m ü. NN in Dagstuhl, einem Ortsteil der saarländischen Gemeinde Wadern im Landkreis Merzig-Wadern. Die Höhenburg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und erfuhr im Laufe ihrer Geschichte mehrere Umbauten, ehe sie im 18. Jahrhundert niederlegt wurde. Die denkmalgeschützte Ruine kann seit 2006 unentgeltlich besichtigt werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Dagstuhl aus der Vogelperspektive
Rekonstruktion der Burg Dagstuhl im Zustand des Jahres 1466 mit äußerer Zugbrücke (Stadtmuseum Wadern)

Die 1290 erstmals urkundlich erwähnte Burg wurde um 1270 durch den Ritter Boemund von Saarbrücken erbaut. Sie diente als Vorposten Kurtriers gegen die Herren von Schwarzenberg und stand an der strategisch wichtigen Mündung von Wadrill und Löster in die Prims.[1]

Als das Rittergeschlecht im 14. Jahrhundert ausstarb, kam die Burg 1375 als gemeinschaftlicher Besitz an die Familien der vier Erbtöchter, namentlich die Herren von Fleckenstein, Brücken, Kriechingen und Rollingen, und wurde somit zur Ganerbenburg. Im Jahr 1404 wurde sie in einer Fehde von Nikolaus Vogt von Hunolstein erobert, ehe sie in der Zeit von 1466 bis 1472 einem Umbau unterzogen wurde.

Die Burgruine auf einer Lithographie aus dem Jahre 1863

Der Trierer Kurfürst Philipp Christoph von Sötern kaufte die Anlage gemeinsam mit der Herrschaft im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts von den Ganerben und ließ sie zum Sitz des von ihm begründeten Familienfideikommiss umbauen. So wurde zum Beispiel der Palas neu errichtet. 1696 kam die Burg durch Heirat an die Familie der Grafen von Oettingen-Baldern.

Die Anlage überstand die Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts weitgehend unbeschadet. 1674 diente sie dem französischen Marschall Turenne und seinen Truppen als Winterquartier.[2] 1717 wurden ihre Befestigungen jedoch auf Drängen Frankreichs zerstört.[2] Zu jener Zeit befand sich die Burg in der Treuhandschaft des Trierer Erzbischofs Franz Georg von Schönborn, der sie durch Wolfgang Anton von Langemantel verwalten ließ. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden die Gebäude 1726 bis 1759 planmäßig abgetragen und verfielen. Als Steinbruch lieferten sie dabei das Baumaterial für das Schloss Dagstuhl,[3] das 1760 vom Grafen Joseph Anton von Oettingen-Sötern als neuer Familiensitz in Dagstuhl erbaut wurde.

In den 1980er Jahren erfolgte eine Freilegung der Fundamente, sodass der Grundriss der Burg heute wieder erkennbar ist. Seit 1999 finden zudem systematische Grabungskampagnen unter Aufsicht des Landesdenkmalamtes des Saarlands statt.

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundmauern der Kernburg

Die etwa 300 Meter[1] lange Burganlage besteht aus den Ruinen einer Kernburg, einer nördlich vorgelagerten Vorburg und eines südlichen Vorwerks. Ihr eindrucksvollster Bestandteil ist der teilweise aufgerissene Burgturm. Ansonsten sind nur Grundmauern erhalten. Zwei moderne Holzbrücken führen über Halsgräben, die die Vorburg vom übrigen Berg trennen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1984, ISBN 3-422-00382-7.
  • Dittmar Lauer: Die Burg Dagstuhl. Ein Beitrag zu ihrer Baugeschichte. In: Hochwälder Geschichtsblätter. Band 1, Nr. 2, 1989, S. 35–43.
  • Friedrich Toepfer: Beilagen VI. Die Herren von Grimburg und von Dagstuhl. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. I. Jacob Zeiser, Nürnberg 1866, S. 312–314 (Google-Books)
  • Willy Weinen: Die Ausgrabungen auf der Burg Dagstuhl. In: Verein für Heimatkunde Wadern e. V. (Hrsg.): Dagstuhler Geschichtsbilder: 700 Jahre Dagstuhl, 225 Jahre Marktrechte in Wadern, 100 Jahre Malergräfin Oktavie (1811–1890). Wadern, 1990, S 255–266, 288.
  • Joachim Zeune: Burgenforschung im Saarland am Beispiel der Burg Dagstuhl. In: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege. Jahrgang 50, Nr. 2, 2009, ISSN 0007-6201, S. 87–94, doi:10.11588/bus.2009.2.48671.
  • Dieter Vollmann: Ofenkeramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit von der Burg Dagstuhl im Saarland. In: Archaeologia Mosellana. Band 8, 2012, S. 155–224 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burg Dagstuhl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Informationstafel des Wald- und Geschichtslehrpfads rund um die Burgruine Dagstuhl
  2. a b Informationstafel an der Burgruine
  3. Burg Dagstuhl / Wadern-Dagstuhl – Saarland (Memento vom 1. Juni 2006 im Internet Archive), Stand: 19. Januar 2009.