Burg Kagenfels

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Burg Kagenfels
Ruinen der Burg

Ruinen der Burg

Alternativname(n) Château du Kagenfels, Homburgweiler-Schloss, Hanfmatter-Schloss
Staat Frankreich
Ort Ottrott
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Klerus, Adel
Geographische Lage 48° 27′ N, 7° 22′ OKoordinaten: 48° 26′ 41,1″ N, 7° 22′ 0,5″ O
Höhenlage 667 m
Burg Kagenfels (Elsass)
Burg Kagenfels (Elsass)

Die Burg Kagenfels (französisch Château du Kagenfels, auch Homburgweiler- oder Hanfmatter-Schloss genannt[1]) ist eine Burganlage in der Nähe des Ortes Ottrott in der Region Grand Est in Frankreich. Heute sind von der Burg nur noch Ruinen erhalten.

Beschreibung der Ruinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich handelte es sich bei der Burg Kagenfels um eine Anlage mit Wohnturm und Bergfried. Heute noch erhalten sind Reste der umgebenden Mauern und des Turms, der frühere Burggraben ist ebenfalls noch erkennbar. Der Wohnturm besaß eine Grundfläche von 13,8 × 15,5 Metern, die Mauern waren etwa 1,5 Meter dick.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau der Burg begann 1262 durch den bischöflichen Ministerialen Albrecht Kage, im Auftrag von Walter von Geroldseck, dem Bischof von Straßburg. Dieser befand sich zu dieser Zeit im Krieg mit der Stadt Straßburg. Legalisiert wurde der Bau erst 1289 durch den römisch-deutschen König Rudolf I. aus dem Hause Habsburg. Es ist nicht genau bekannt, wie lange die Familie Kage anschließend im Besitz der Burg blieb.

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wechselte die Burg mehrfach ihren Besitzer, darunter befanden sich zum Beispiel Albrecht von Schoenau und Friedrich von Stahel von Westhoffen. 1424 wurde Burg Kagenfels schließlich ein Lehen des Bischofs von Straßburg. In der Geschichte der Burg sind vier verschiedene Belagerungen binnen 40 Jahren (1383, 1390, 1397 und 1424) nachgewiesen, bei denen zum Teil schwere Belagerungsgeschütze eingesetzt wurden.

1406 wurden mehrere Gebäude bei einem Brand zerstört, der durch einen Unfall bei einem Bad von Bediensteten verursacht wurde. Heinrich von Hohenstein, Vitztum des Bischofs von Straßburg, erwarb die schwer beschädigte Burg etwa 20 Jahre später und ließ umfangreiche Renovierungsarbeiten vornehmen, für die extra in der Nähe ein Sägewerk errichtet werden musste. Nach dessen Tod 1451 diente die Burg unter seinem Sohn Anton als Stützpunkt für Raubzüge in die Umgebung.

Im Jahr 1559 wurde Burg Kagenfels an Lucas von Visebock, Vogt der Grundherrschaft von Weiler, weiterverkauft, der daraufhin den Beinamen „zu Kagenfels“ annahm. Von Visebock errichtete noch diverse Wirtschaftsgebäude und verkaufte die Burg inklusive der zugehörigen Ländereien an die Stadt Oberehnheim. Bis 1599 ist eine Nutzung belegt, die endgültige Aufgabe der Burg Kagenfels während des Dreißigjährigen Krieges gilt als wahrscheinlich.

Die heutige Ruine wurde erst im Jahr 1828 als Burg Kagenfels identifiziert.[3][4] Sie gehört zu einer Gruppe von insgesamt neun Burgen in einem Gebiet von wenigen Quadratkilometern rund um den Odilienberg, darunter Birkenfels, Dreistein und Hagelschloss. Die Anlage wird seit 1999 archäologisch erforscht und unter Verwendung aufgefundener Architekturteile teilrekonstruiert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Biller, Bernhard Metz: Der frühe gotische Burgenbau im Elsaß (1250-1300) (= Die Burgen des Elsass. Architektur und Geschichte. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1995, ISBN 3-422-06132-0, S. 163–165.
  • Georges Bischoff, Jean-Michael Rudrauf: Les châteaux forts autour du Mont Sainte-Odile. La couronne de pierre des ducs d'Alsace. I.D. l’Édition, Bernardswiller 2019, ISBN 978-2-36701-166-0, S. 136–149.
  • Fritz Bouchholtz: Burgen und Schlösser im Elsass. Nach alten Vorlagen (= Burgen, Schlösser, Herrensitze. Band 24). Weidlich, Frankfurt a. M. 1962, S. 80–81.
  • Christophe Carmona, Guy Trendel: Les châteaux autour du Mont Sainte-Odile (= Les châteaux des Vosges. Histoire, architecture, légendes. Band 2). Pierron, Sarreguemines 1996, ISBN 2-7085-0161-5.
  • Mathias Heissler: Le château de Kagenfels. Étude architecturale au regard des travaux récents. In: Cahiers alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire. Nr. 45, 2002, ISSN 0575-0385, S. 109–140.
  • Nicolas Mengus, Jean-Michel Rudrauf: Châteaux forts et fortifications médiévales dʼAlsace. Dictionnaire dʼhistoire et dʼarchitecture. La Nuée Bleue, Straßburg 2013, ISBN 978-2-7165-0828-5, S. 170–171.
  • Charles-Laurent Salch: Nouveau Dictionnaire des Châteaux Forts d'Alsace. Alsatia, Straßburg 1991, ISBN 2-7032-0193-1, S. 166–168.
  • Bernadette Schnitzler: Château de Kagenfels. In: Roland Recht (Hrsg.): Le Guide des châteaux de France. Bas-Rhin. Hermé, Paris 1986, ISBN 2-86665-024-7, S. 123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burg Kagenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann F. Aufschlager: Das Elsaß: Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente. Heitz Verlag Strassburg, Strassburg 1828, S. 312.
  2. Eintrag zu Burg Kagenfels in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 5. Dezember 2018.
  3. https://www.tourisme-alsace.com/de/220004095-Burg-Kagenfels.html
  4. Die Burg Kagenfels erzählt ihre Geschichte … In: kagenfels.org. Abgerufen am 4. Juli 2018.