Burgstall Stampfegg

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Burgstall Stampfegg
Burgstall Stampfegg im Winter 1985

Burgstall Stampfegg im Winter 1985

Alternativname(n) Stamphegkch
Staat Österreich
Ort Ortsteil Stampfendorf, Gemeinde Gutau
Entstehungszeit 1013
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 48° 27′ N, 14° 39′ OKoordinaten: 48° 26′ 55,8″ N, 14° 38′ 51,9″ O
Höhenlage 550 m
Burgstall Stampfegg (Oberösterreich)
Burgstall Stampfegg (Oberösterreich)

Der Burgstall Stampfegg (auch als Stamphegkch bezeichnet und nach dem Stampfental benannt) ist eine abgegangene Spornburg in der Gemeinde Gutau im Bezirk Freistadt von Oberösterreich. Die abgekommene Burg bzw. der Burgstall liegt auf einem Felsen in einer Flussbiegung des Stampfenbaches.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gegend wird erstmals 853 n. Chr. erwähnt, als König Ludwig II. die dem Kloster Sankt Emmeram durch Graf Wilhelm geschenkten Gebiete zwischen der Aist und der Naarn, den sogenannten Regensburger Luß, bestätigt.[1]

1013 wird hier als Burgherr Bernecker von Capellen erwähnt. Um 1331 gehörte Stampfegg zusammen mit Prandegg zur Herrschaft Reichenstein. Mit Dorothea von Capellen starb dieses Geschlecht aus. Danach kam Stampfegg an die Liechtensteiner.

Die erste urkundliche Erwähnung der Holzburg Stampfegg stammt aus dem Jahr 1433,[2] als Stampheckh bereits als Burgstall bezeichnet, aber als Amt weitergeführt wurde. So wurde 1481 Stamphegkch als Mittelpunktes des gleichnamigen Amtes genannt.

Im Jahr 1567 kam die Herrschaft an den steirischen Ritter Christoph Haym, den Herrn von Burg Reichenstein. Ihm folgte sein Sohn Hans II. Durch die Heirat von dessen Tochter Johanna Maria 1632 kam Stampfegg an Graf Wenzel Reichard von Sprinzenstein. 1729 kaufte Johann Georg Adam von Hoheneck das Amt Stampfegg und vereinigte es mit der Herrschaft Schlüßlberg. Ihm folgten 1769 die Grafen von Harrach, deren Besitz auf dem Heiratsweg an die Kinskys kam.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Substruktion der Burg Stampfegg mit Abstemmungen für die Holzaufbauten[3] und ein Abschnittsgraben sind heute noch gut erkennbar. Hinweise auf eine ehemalige Massivbebauung sind vorhanden.[4] Die archäologischen Funde beziehen sich auf eine Knochen- und eine Spinnwirtel[5] sowie auf diverse Tonscherbenfunde.

Der Burgstall liegt auf einem Felsen in einer Biegung des Stampfenbaches auf Höhe 550 m ü. A., 32 m über dem Stampfenbach. Der Aufgang ist von Westen her ab dem Haus Stampfendorf Nr. 6 auf einer Weganlage mit Steinstufen unschwierig möglich. Leider kein Hinweisschild. Die Weganlage führt zuerst zum Vorburgplateau im Südosten und von dort hinauf auf das ovale Hauptburgplateau. Auf den anderen Seiten begrenzen steile natürliche Felsen die Plateaus.

Bundesdenkmalamt Fundstelle AT-4-0013165 (Burgstall Stampfegg, Befestigung, Siedlung, Mittelalter). Unweit im Norden findet man den benachbarten Burgstall Strafenberg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dehio-Handbuch – Oberösterreich – Band I – Mühlviertel. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-362-3, S. 248.
  • Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Band 1: Mühlviertel. Birken-Verlag, Wien 1962, S. 143, 86. Stampfegg.
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn 1975, ISBN 3-85028-023-3.
  • Alfred Höllhuber: Eine namenlose Holzburg auf dem Strafenberg in der Marktgemeinde St. Leonhard bei Freistadt. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 34, Heft 3/4, Linz 1980, S. 148 und 163 (ganzer Artikel S. 141–165, ooegeschichte.at [PDF]).
  • Leopold Josef Mayböck: In Vorbereitung, diverse Manuskripte, Gesammelte Daten und Fakten über Burgen, Burgställe, Schlösser, Sitze, Freihöfe im Unteren Mühlviertel. Unveröffentlichtes Manuskript, Schwertberg.
  • Josef Reitinger: Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich. Oberösterreichischer Landesverlag (Schriftenreihe des OÖ. Musealvereins. Band 3), Linz 1968.
  • Festausschuß der 800-Jahr- und Riedmarkfeier (Hrsg.): Gutau einst und jetzt. Herausgegeben zur 800-Jahr- und Riedmarkfeier. Gutau 1930, S. 56 (Abschnitt „Stampfegg“, landesbibliothek.at).
  • Friedrich Schober: Gutau. Ein Heimatbuch des Marktes und seiner Umgebung. Marktgemeinde Gutau, Linz 1969, Stampfegg (Stamphegkch), S. 255–256.
  • Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ von N. Grabherr Version 2023/II. S. 214 (C/2/5 Stampfegg). online auf steyr.dahoam.net

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burgstall Stampfegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Höllhuber, 1980, S. 142.
  2. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der politischen Bezirke Perg und Freistadt (Östliches Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 978-3-7001-3103-8, S. 153, Nr. 11.4.7.35.
  3. Dehio-Handbuch – Oberösterreich – Band I – Mühlviertel. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-362-3, S. 248.
  4. Christian K. Steingruber, 2013, S. 60.
  5. Christoph Gutjahr mit Anhängen von Günter Christandl und Silvia Renhardt: Der Kirchberg von Deutschfeistritz, Bezirk Graz-Umgebung, Steiermark – eine frühmittelalterliche Burgstelle? 2006, S. 301–302 (zrc-sazu.si [PDF; 3,7 MB]).