Burkersdorf (Frauenstein)

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Burkersdorf
Koordinaten: 50° 49′ N, 13° 29′ OKoordinaten: 50° 48′ 59″ N, 13° 29′ 11″ O
Höhe: 552 m
Fläche: 17,65 km²
Einwohner: 743 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 09623
Vorwahl: 037326
Burkersdorf (Sachsen)
Burkersdorf (Sachsen)

Lage von Burkersdorf in Sachsen

Burkersdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Frauenstein im Landkreis Mittelsachsen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burkersdorf auf einer Karte von Hermann Oberreit (1821)

Das Waldhufendorf Burkersdorf liegt etwa 12 Kilometer südöstlich von Freiberg im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 4,5 Kilometer. Östlich des Ortes liegt der 633 m ü. NN hohe Turmberg, westlich der 617 m ü. NN hohe Burgberg. Durch den Ort führt die Staatsstraße 208 NaundorfBienenmühle, im Süden quert die S 184 Freiberg–Rehefeld-Zaunhaus die Ortslage.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberbobritzsch Friedersdorf
Lichtenberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Kleinbobritzsch
Dittersbach Frauenstein

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haltestelle Burkersdorf (b Frauenstein)

Im 12. Jahrhundert als Waldhufendorf gegründet, wurde Burkersdorf 1335 als Burkarttisdorf erstmals urkundlich erwähnt. Der Name geht auf den Personennamen Burghard zurück und bedeutet Dorf eines Burghard.[2]

Ortsnamenformen
1335 Burkarttisdorf
1337 Burkarcdorf
1445 Borkartßdorff, Borckerstorff
1501 Burgerstorff
1512 Burckarstorff
1540 Burckersdorff
1581 Burgkersdorff
um 1600 Burckersdorf
1791 Burckersdorf

August Schumann nennt 1814 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Burkersdorf betreffend u. a.:

„Es ist eins der stärksten Amtsdörfer [des Amtes Frauenstein] und dessen Fluren sind weniger gebirgig als die der mehresten anderen Dörfer dieses Amts. Es hat eine Pfarrkirche […] 119 Häuser, 2 Mühlen mit 3 Gängen, an 900 Einwohner, 59½ Magazin- 61 Spann- und 68¼ Marschhufen.“[3]

Albert Schiffner ergänzt 1828 u. a.:

„[…] hat (für hiesige Landeart) guten, besonders zu dem starken Flachsbau trefflich passenden Boden, auf welchen auch die zahlreichen Schneller (kleine Kalköfen) der Bauern berechnet sind.“[4]

Weiterhin nennt er ein Wirtshaus und eine Schmiede unweit der Wasserscheide GimmlitzBobritzsch, eine Mahl- und Brettmühle an der Gimmlitz sowie ein Erblehngericht.[4]

Mit Eröffnung der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein erhielt der Ort am 15. August 1898 mit der Station „Burkersdorf (b Frauenstein)“ Eisenbahnanschluss. Zum 1. Juni 1969 wurde der Güterverkehr endgültig eingestellt, der Personenverkehr folgte nach einem Betriebsunfall am 21. Oktober 1971. Die Gleisanlagen wurden später rückgebaut.[5]

Durch den Bau der Talsperre Lichtenberg 1966–1974 hat sich im Gimmlitztal die bebaute Ortslage um etwa 500 Meter verkürzt und die Einwohnerzahl dadurch verringert.

Burkersdorf ist bis heute landwirtschaftlich geprägt und verzeichnet keine Industrie. Die landwirtschaftlichen Flächen werden größtenteils von der Agrargenossenschaft e. G. bewirtschaftet, übrige von Privatpersonen.

Zum 1. März 1994 wurde Burkersdorf nach Frauenstein eingemeindet.[6]

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[7]
1551 62 besessene Mann, 164 Inwohner
1764 53 besessene Mann, 9 Gärtner, 37 Häusler
1834 1111
1871 1224
1890 1139
Jahr Einwohnerzahl
1910 1059
1925 1062
1939 949
1946 1471
1950 1378
Jahr Einwohnerzahl
1964 1111
1990 942
1993 912

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bereits 1346 im Bistum Meißen erwähnte selbständige Kirchgemeinde hatte zu dieser Zeit bereits ein romanisches Kirchgebäude. Erhalten ist noch ein Rundbogenportal im südlichen Vorbau. Auf den Resten der alten Kirche wurde um 1500 das heutige Gebäude errichtet. Aus dieser Zeit stammen das Kreuzgratgewölbe der Sakristei und das spitzbogige Tor der westlichen Vorhalle.

Die Kirche besitzt ein dreistimmiges Geläut, wovon 2 Glocken über 400 Jahre alt sind und demnach aus dem Vorgängerbau übernommen wurden. 1774 und 1823 erfolgten Reparaturen am Turm, 1906 erhielt die Kirche eine neue Turmuhr sowie 1915 elektrische Beleuchtung.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Innenraum wird besonders durch die barocke Bauernmalerei bestimmt. An der Kassettendecke findet sich die Darstellung des Jüngsten Gerichts, geschaffen im Jahr 1719 von Gottfried Geißler aus Oberbobritzsch. An den Emporen sind auf 88 Feldern Darstellungen aus dem Alten und dem neuen Testament von 1729 zu sehen, die vielleicht Christian Räthel schuf. Von 1992 bis 1994 erfolgte eine umfassende Restaurierung des Kirchenraumes einschließlich der Malereien.

Der spätgotische Flügelaltar stammt aus der Zeit um 1510. Die Schnitzfiguren wurden vom namentlich nicht bekannten Meister des Burgkersdorfer Altares geschaffen.[8] An der Kanzel ist eine viergläsrige Sanduhr als Kanzeluhr erhalten.[9]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Kirche stand vor dem Umbau im Jahre 1706 ein Positiv, danach erfolgte der Einbau einer Orgel. 1901 wurde sie um ein Register erweitert und 1931 repariert. 1950 baute Jehmlich Orgelbau Dresden das Orgelwerk neu auf und 1988/89 erfolgte eine Generalüberholung.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burkersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 604.
  • Burkersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 47–49.
  • Gemeinde Burkersdorf (Hrsg.): Ortschronik 1333–1991 der Gemeinde Burkersdorf im Erzgebirge. Burkersdorf 1993.
  • Richard Steche: Burkersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 10.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Frauenstein, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 30. Januar 2015.
  2. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band I, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, S. 129.
  3. Burkersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 604.
  4. a b vgl. Burkersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 47–49.
  5. Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 3. Januar 2013.
  6. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 1994 auf der Internetpräsenz des Statistischen Landesamts des Freistaats Sachsen. S. 20. (PDF; 64 kB), abgerufen am 20. März 2010.
  7. vgl. Burkersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  8. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 251f.
  9. Kirche Burkersdorf auf der Webseite der Stadt Frauenstein, abgerufen am 5. März 2015.
  10. Frauenstein (Erzgebirge)/Burkersdorf, Dorfkirche, auf organindex.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burkersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Burkersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen