Byströmit

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Byströmit
Graues Byströmit, umgeben von gelbem Stibiconit, aus der Mina la Fortuna, El Antimonio, Sonora, Mexiko
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Bym[1]

Chemische Formel MgSb2O6
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/D.04
IV/D.04-040

4.DB.10
44.02.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol ditetragonal-dipyramidal; 4/m 2/m 2/m[2]
Raumgruppe (Nr.) P42/mnm[3] (Nr. 136)
Gitterparameter a = 4,68 Å; c = 9,21 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte ≈ 7
Dichte (g/cm3) gemessen: 5,5(1) bis 5,7; berechnet: 5,80[4]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe blaugrau bis gelblichbraun
Strichfarbe hellgrau
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Bitte ergänzen!
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,855 bis 1,915[4]
Optischer Charakter einachsig

Byströmit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung MgSb2O6[3], ist also chemisch gesehen ein Magnesium-Antimon-Oxid.

Byströmit konnte bisher nur in Form poröser, massiger Mineral-Aggregate, bestehend aus submikroskopischen Teilchen, gefunden werden. Einzelne, mikroskopisch kleine Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und von blaugrauer Farbe, die durch Beimengungen von Stibiconit auch ins Gelblichbraune abweichen kann. Die Strichfarbe von Byströmit ist jedoch immer hellgrau.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Byströmit in der „Mina la Fortuna“ bei El Antimoneo im Municipio Caborca im mexikanischen Bundesstaat Sonora und beschrieben 1952 durch Brian Mason und Charles J. Vitaliano, die das Mineral nach dem Kristallchemiker Anders Byström (1916–1956) benannten, der die Struktur der synthetischen Verbindung MgSb2O6 analysierte.

Typmaterial des Mineral wurde im Natural History Museum in London (Register-Nr. 1951,300) und im National Museum of Natural History in Washington, D.C. (Register-Nr. 106194) hinterlegt.[4]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Byströmit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2“, wo er zusammen mit Ordoñezit, Tapiolit-(Fe) (ehemals Ferrotapiolit) und Tapiolit-(Mn) (ehemals Manganotapiolit) die „Tapiolit-Gruppe“ IV/D.04 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Byströmit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2 und vergleichbare“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen; Ketten kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es zusammen mit Ferrotapiolit, Manganotapiolit, Ordoñezit die „Tapiolit-Gruppe“ mit der System-Nr. 4.DB.10 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Byströmit dagegen in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Antimonate“ ein. Hier ist er zusammen mit Ordoñezit und Tripuhyit in der unbenannten Gruppe 44.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Antimonate A(X2O6)“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Byströmit bildet sich in Quarz-Adern von verwitterten Antimon-Lagerstätten, wo er vorwiegend in Paragenese mit Stibiconit und Quarz auftritt.

Außer an seiner Typlokalität Grube „Fortuna“ in Mexiko konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) nur noch in der Grube „Silberne Rose“ bei Brandholz-Goldkronach im Fichtelgebirge (Deutschland) nachgewiesen werden.[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Byströmit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P42/mnm (Raumgruppen-Nr. 136)Vorlage:Raumgruppe/136 mit den Gitterparametern a = 4,68 Å und c = 9,21 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. Webmineral - Byströmite
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 208.
  4. a b c John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Byströmite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 68,3 kB)
  5. Mindat - Byströmite