Calderónit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Calderónit
Calderonit aus der Las Colmenitas Mine, Lagerstätte Santa Marta, Badajoz, Extremadura, Spanien (Sichtfeld: 2 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2001-022[1]

IMA-Symbol

Cdn[2]

Chemische Formel Pb2Fe3+[OH|(VO4)2][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.24
VII/B.24-028

8.BG.05
40.02.08.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[4]
Raumgruppe P21/m (Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11[5]
Gitterparameter a = 7,649 Å; b = 6,101 Å; c = 8,904 Å
β = 112,23°[5][4]
Formeleinheiten Z = 2[5][4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 4
Dichte (g/cm3) berechnet: 6,05
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität splittrig
Farbe orangerot bis rotbraun
Strichfarbe rot
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Achsenwinkel 2V = 86°
Pleochroismus stark unter polarisiertem Licht: X = hellgrünlichbraun, Y = braun, Z = rötlichbraun

Calderónit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Pb2Fe3+[OH|(VO4)2][3], ist also chemisch gesehen ein Blei-Eisen-Vanadat und das Fe3+-Analogon von Brackebuschit.

Calderónit entwickelt durchsichtige bis durchscheinende, prismatische Kristalle von maximal einem Millimeter Länge mit orangeroter bis rotbrauner Farbe bei roter Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Calderónit 2001 in der Grube „Las Colmenitas“ bei Santa Marta de los Barros in der spanischen, autonomen Gemeinschaft Extremadura. Beschrieben wurde er 2003 durch José González del Tánago, Ángel la Iglesia, Jordi Rius und Soledad Fernández Santín, die das Mineral nach Salvador Calderón (1852–1911) benannten, in Anerkennung seiner wichtigen Beitrag zur Mineralogie Spaniens.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Calderónit zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Arsenbrackebuschit, Arsentsumebit, Bearthit, Brackebuschit, Bushmakinit, Feinglosit, Gamagarit, Goedkenit, Jamesit, Lulzacit, Tokyoit und Tsumebit die „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/B.24 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Calderónit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen sowie dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 0,5 : 1“ zu finden ist, wo es in der „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.BG.05 zu finden ist.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Calderónit in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier bildet er zusammen mit Brackebuschit, Arsenbrackebuschit, Feinglosit und Bushmakinit ebenfalls die „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. 40.02.08 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O)“.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calderónit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 mit den Gitterparametern a = 7,649 Å; b = 6,101 Å; c = 8,904 Å und β = 112,23°[5] sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle[4].

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calderónit bildet sich in der oberen Oxidationszone von hydrothermalen Blei-Zink-Lagerstätten. Als Begleitminerale treten unter anderem Chalkopyrit, Descloizit, Galenit, Pyrit und Sphalerit auf.

Neben seiner Typlokalität Grube „Las Colmenitas“ konnte das Mineral in Spanien noch in der ebenfalls nahe Santa Marta betriebenen Grube „Reserva“ und in der Blei-Zink-Lagerstätte bei Azuaga in der Extremadura sowie in der Grube „María Josefa“ bei Rodalquilar in Andalusien gefunden werden.

Der einzige bisher bekannte Fundort in Österreich ist die Grube „Nepomuk“ am Galmeikogel bei Annaberg in Niederösterreich.

Weitere bisher bekannte Fundorte (Stand: 2012) sind die Grube „Venus“ bei El Guaico (Sierra de Córdoba) im argentinischen Departamento Punilla; der „Iron Monarch“-Tagebau bei Iron Knob in Südaustralien; Isallo in der norditalienischen Gemeinde Magliolo; die Grube „Enmei“ bei Shizuoka auf der japanischen Insel Honshū sowie die Gruben „Manila“ bei Tombstone, „C and B“ bei Christmas (Gila County) und „Evening Star“ bei Tiger Wash (Maricopa County) in Arizona, das Paradox Valley im Montrose County in Colorado, die Gruben „Gold Quarry“ im Eureka County und „Silver Coin“ im Humboldt County in Nevada und die Grube „Magnitude“ im Box Elder County in Utah.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • José González del Tánago, Ángel la Iglesia, Jordi Rius, Soledad Fernández Santín: Calderonite, a new lead-iron-vanadate of the brackebuschite group, in: American Mineralogist, Band 88 (2003), S. 1703–1708 (PDF 861,5 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Calderónite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
  4. a b c Webmineral – Calderónite
  5. a b c American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Calderónite
  6. Mindat – Calderónite