Camenaça

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Camenaça
Daten
Fläche 12,51 km²[1]
Einwohnerzahl 4.053 (2022)[2]
Chefe de Suco Samuel Barros
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Ailoc Laran 856
Fatuisin 1417
Manequin 828
Sanfuc 580
Der Suco Camenaça
Camenaça (Osttimor)
Camenaça (Osttimor)
Camenaça
Koordinaten: 9° 19′ S, 125° 17′ O

Camenaça (Kamenasa, Kamanasa, Canabaza, Camanassa, Camenaca, Camenasse, Camenassa, Camnace) ist ein osttimoresischer Ort und Suco im Verwaltungsamt Suai (Gemeinde Cova Lima). Der Ortsname leitet sich vom Tetum-Wort „Kamanasa“ ab, das „Brackwasser-Mangroven“ bedeutet.[3] In Camenaça befindet sich der Verwaltungssitz des Verwaltungsamts.[4]

Der Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Camenaça liegt im Süden des Sucos, östlich von der Gemeindehauptstadt Suai auf einer Meereshöhe von m.'[5] Zur Landeshauptstadt Dili sind es 89 km nach Norden.[6] Direkt an Camenaça grenzen die Ortschaften Manequin (Manecin, Maiikin) und Futuisin. Das Siedlungszentrum verfügt über zwei Grundschulen (darunter die Escola Primaria Camenaca)[7] und eine Schule zur Vorbereitung auf die Sekundärstufe.[8]

Der Ort war regelmäßig von Überflutungen betroffen, weswegen 2006 ein Hilfsprojekt begonnen wurde, um diese einzudämmen.[9]

Der Suco[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Camenaça
Orte Position[10] Höhe
Camenaça 9° 19′ 9″ S, 125° 17′ 1″ O m
Futuisin 9° 19′ 20″ S, 125° 16′ 59″ O m
Manequin 9° 19′ 3″ S, 125° 16′ 47″ O m
Sanfuc 9° 18′ 18″ S, 125° 17′ 47″ O m
Die Brücke und ein Teil der Straße waren beim letzten Hochwasser in der Regenzeit zerstört worden. So führte die Hauptstraße jetzt durch den Fluss Camenaça (2003)

Im Suco Camenaça leben 4.053 Einwohnern (2022), davon sind 2.020 Männer und 2.033 Frauen. Im Suco gibt es 823 Haushalte.[2] Über 90 % der Einwohner geben Tetum Terik als ihre Muttersprache an. Minderheiten sprechen Bunak, Tetum Prasa, Habun und Kemak.[11]

Vor der Gebietsreform 2015 hatte Camenaça eine Fläche von 19,81 km².[12] Nun sind es 12,51 km².[1] Der Suco liegt an der Timorsee. Südlich liegt der Suco Suai Loro, südwestlich Debos, nördlich und nordwestlich Labarai. Östlich, am Nordufer des Flusses Karautun, liegt der Suco Matai (Verwaltungsamt Maucatar). Der Fluss fließt weiter in den Suco Camenaça, trifft dort auf den aus dem Suco Labarai kommenden Fluss Nabuk und bildet mit ihm dann gemeinsam den Fluss Camenaça, der kurz darauf in die Timorsee mündet. Der Raiketan bildet die Nordwestgrenze zu Labarai.[13]

Quer durch den Suco führt die südliche Küstenstraße, eine der wichtigsten Verkehrswege des Landes. Nördlich des Ortes Camenaça folgt sie größtenteils der Grenze zu Labarai, führt über zwei Brücken über die Flüsse Karautun und Nabuk, durchquert die Orte Sanfuc (Sanfuk) (Suco Camenaça) und Dais (Suco Labarai) und geht weiter in den Suco Labarai nach der Brücke über den Raiketan.[13] Neben den Grundschulen bei Camenaça, gibt es eine dritte Grundschule im Suco in Sanfuc.[8]

Im Suco befinden sich die vier Aldeias Ailoc Laran, Fatuisin (Futusin), Manequin und Sanfuc.[14]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Königin von Camenaça (1910)
Camenaça als Canabaza auf der Karte von Pigafetta (1521)

Bereits 1522 berichtet ein Mitglied der Magellanexpedition, Antonio Pigafetta, von vier Hauptkönigen auf Timor, die Brüder waren: Oibich, Lichisana, Suai und Canabaza. Canabaza war wahrscheinlich Camenaça, das mit Suai ein Doppelreich bildete, das Wehale (von Pigafetta hier Oibich genannt) tributpflichtig war. Suai erscheint auch auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte. Camenaça taucht hier nicht mehr auf.[15][16]

1719 trafen sich in Camenaça die Liurais von etwa einem Dutzend Reichen, um einen Blutpakt zu schließen. Ziel des Bundes war die Vertreibung der Portugiesen und des Christentums insgesamt. Der Camenaça-Pakt (Camenace-Pakt) gilt als Beginn der Cailaco-Rebellion (1719 bis 1769). Unter der Führung von Camenaça wurden Kirchen zerstört und Missionare und konvertierte Timoresen ermordet. Camenaça schloss bereits am 19. September 1731 mit Portugal einen Friedensvertrag.[17]

Im Oktober 1911 kam es zur Rebellion von Manufahi. Am 29. Dezember suchten 1200 Timoresen aus Angst vor portugiesischen Repressalien Schutz in der damals niederländischen Enklave Maucatar. Unter ihnen der Liurai von Camenaça und sein Gefolge. Die Rebellion dehnte sich schnell in der gesamten Region aus und konnte erst im April 1912 endgültig niedergeschlagen werden.[17]

Ab 1975 wurde Osttimor von Indonesien besetzt. Es kam zum Befreiungskrieg gegen die Besatzer, die wiederum mit Repressalien gegen die Bevölkerung reagierten. Am 28. April 1998 wurden die Einwohner Camenaças von der indonesischen Armee angegriffen.[18] 1999 entschieden sich die Osttimoresen in einem Referendum für die Unabhängigkeit, was nochmals zu einem Gewaltausbruch durch pro-indonesischen Milizen führte. Camenaça wurde Opfer der Mahidi-Miliz. Ein Einwohner wurde am 12. September 1999 ermordet.[19]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Rozito zum Chefe de Suco gewählt.[20] Bei den Wahlen 2009 gewann Oktavio do Rosario[21] und 2016 Samuel Barros.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Camenaça – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: 2015 Statitics Timor-Leste (Memento vom 23. September 2019 im Internet Archive)
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Geoffrey Hull: The placenames of East Timor (Memento vom 19. Juli 2008 im Internet Archive; PDF; 2,32 MB). In: Placenames Australia (ANPS): Newsletter of the Australian National Placenames Survey, Juni 2006, S. 6 & 7.
  4. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  5. Fallingrain.com: Directory of Cities, Towns, and Regions in East Timor
  6. Interactive Travel Guide
  7. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  8. a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas Version 02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive; PDF; 438 kB)
  9. Engineers without borders (Memento vom 31. August 2007 im Internet Archive)
  10. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  11. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Camenaça (tetum; PDF-Datei; 7,96 MB)
  12. Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 (Zensus 2010) (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive; PDF; 22,6 MB, englisch)
  13. a b Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  14. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch, PDF-Datei; 315 kB)
  15. oecussi.no.sapo.pt: Timor Loro Sae – Um pouco de história (Memento vom 13. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  16. East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR (Memento vom 21. Februar 2004 im Internet Archive)
  17. a b UTL: History of Timor (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive; PDF; 805 kB, englisch)
  18. EAST TIMOR: State Violations of East Timorese Human Rights Prevail (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive)
  19. Annex: Indictment Summaries. (PDF; 154 KB) S. 20, archiviert vom Original am 2. Mai 2006; abgerufen am 20. Mai 2023 (englisch): „A Sako Loro Monu Platoon Commander, was indicted for crimes against humanity for the tortureof one individual and the murders of 11 others in April, May and September 1999 in Batugade
  20. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  21. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  22. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016. (PDF) In: mj.gov.tl. 2. Dezember 2016, archiviert vom Original am 16. September 2020; abgerufen am 19. März 2024.

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap