Cannstatter Travertin

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Cannstatter Travertin mit dem Lager aufgesägt. Muster: ca. 14 × 15 cm

Der Cannstatter Travertin ist ein Süßwasserkalk.

„Stuttgarter Travertin“, großer, poröser Block mit dichter Schichtung. Aufgegebener Steinbruch im Travertinpark Bad Cannstatt
2007 von der Fa. Lauster, Bad Cannstatt, aufgegebener Travertin-Steinbruch

Entstehung und Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Cannstatter Travertin ist ein mehr oder weniger poröser Kalkstein von heller, meist gelblicher bis brauner Farbe. Der Cannstatter Travertin entstand in den Warmzeiten des Pleistozäns an den Cannstatter bzw. Stuttgarter Mineralquellen. Er überlagert verschieden alte Aufschüttungsterrassen des Neckars. Die Vorkommen sind damit zwischen 500.000 Jahre und 5000 Jahre alt. Wenn die stark kalkhaltigen Mineralwässer aus den unterirdischen Muschelkalkschichten in der Neckaraue an die Oberfläche gelangen, entweicht CO2 und der Kalk fällt aus. Deswegen besteht das Gestein auch nahezu ausschließlich aus Calciumcarbonat. Die schöne warme Gelb- und Braunfärbung entsteht durch geringe Beimengungen des Minerals Limonit.

Technische Eigenschaften und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Travertin ist porös und mit Hohlräumen durchsetzt. Bei seiner Entstehung schloss er Pflanzen und Pflanzenteile ein, die danach abgebaut und zersetzt wurden. Die dabei entstehenden Hohlräume zeigen häufig einen Abdruck der Pflanzenteile. In bruchfrischem Zustand lässt sich dieser Travertin handwerklich einfach bearbeiten, da er weich ist und erst nach und nach aushärtet. Dieser Naturstein kann poliert werden. Die Politur schwindet im Freien aufgrund der derzeit herrschenden sauren Umweltbedingungen. Cannstatter Travertin ist trotz hoher Wasseraufnahme, wenn er gegen das Lager aufgesägt wird, frostfest. Beim Aufsägen oder Einbau mit oder gegen das Lager zeigt Cannstatter Travertin unterschiedliche Dichtigkeit und Farbe. Gegen das Lager eingebaut, ist er heller und poriger und mit dem Lager dunkler und dichter. Seine Eignung als Baustein, für Fassaden, Tür- und Fensterumrahmungen hat sich bewährt. Gehandelt wird er offenporig oder gespachtelt.

Sein Vorkommen befindet sich im Stadtbezirk Bad Cannstatt in Stuttgart. Die Steinbrüche wurden 2007 aufgehoben und das Gelände zum Stuttgarter Travertinpark umgebaut.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Baier: Der Cannstatter Travertin . - In: Aufschluss, 71. Jg., 144–153, 2020.
  • Dietmar Reinsch: Natursteinkunde. Eine Einführung für Bauingenieure, Architekten, Denkmalpfleger und Steinmetze, Enke, Stuttgart 1991.