Cantus Arcticus

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Ohrenlerche (Eremophila alpestris), deren Stimme in verfremdeter Form den zweiten Satz des Cantus Arcticus prägt

Der Cantus Arcticus des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara (1928–2016) kombiniert eine Orchesterbesetzung mit vom Tonband zugespielten Vogelstimmen. Das Werk entstand 1972 und trägt die Opuszahl 61.

Entstehung und Uraufführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einojuhani Rautavaara schuf den Cantus Arcticus im Auftrag der 1958 gegründeten Universität Oulu im Jahr 1972 anlässlich ihrer ersten Promotionsfeierlichkeiten. Anstelle der für diesen Zweck traditionell erwarteten Kantatenkomposition entschied sich Rautavaara für ein „Concerto for Birds and Orchestra“ („Konzert für Vögel und Orchester“), wie das Werk auch im Untertitel benannt ist. Die Vogelstimmen wurden am Polarkreis und im Marschland von Liminka südlich von Oulu aufgezeichnet.

Der Cantus Arcticus erhielt die Opuszahl 61 und ist dem finnischen Staatspräsidenten Urho Kekkonen gewidmet. Die Uraufführung fand am 18. Oktober 1972 in Oulu statt, gespielt vom Oulu Symphony Orchestra unter dem Dirigat von Stephen Portman.

Instrumentation und Spieldauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partitur sieht folgende Besetzung vor: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten in B, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 1 Posaune, Tuba, Schlagwerk (Pauken ad libitum, Große Trommel, Paarbecken), Harfe, Celesta und Streicher, zusätzlich zweikanalige Tonbandzuspielung.

Die Aufführungsdauer beträgt etwa 18 Minuten.

Charakterisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Cantus Arcticus ist dreisätzig. Der 1. Satz „Suo“ („The Marsh“ – „Das Marschland“) wird von Soli der beiden Flöten eröffnet (die Partitur enthält zu Beginn die Anmerkung „Think of autumn and of Tchaikovsky“), zu denen allmählich weitere Blasinstrumente sowie Stimmen von Vögeln des küstennahen Marsch- und Sumpflandes im Frühling hinzutreten. Gegen Ende kommt eine getragene Streichermelodie dazu. Im 2. Satz „Melankolia“ bildet die Ohrenlerche über sordinierten Streichern, später auch Bläsern, die dominierende Vogelstimme, wobei die Tonbandaufnahme durch Herabstimmung um 2 Oktaven verfremdet ist. Der 3. Satz „Joutsenet muuttavat“ („Swans Migrating“ – „Ziehende Schwäne“) beginnt mit den Stimmen von Singschwänen, nach 30 Sekunden unterlegt von einer aleatorischen Textur vier unabhängiger Instrumentalgruppen, wobei die Bläser ebenfalls Vogelrufe imitieren. Diese gewinnt unter Hinzutritt einer choralartigen Melodie der tiefen Bläser und später auch Streicher unter dynamischer Steigerung zunehmend an Komplexität, wobei auch die zugespielten Schwanenlaute künstlich vervielfacht werden, bevor sich am Ende die Klänge gleichsam in der Ferne verlieren.

Anders als früher entstandene Kompositionen Rautavaaras, die sich teils serieller Techniken bedienen, ist der Cantus Arcticus, der zu den meistgespielten Werken des Komponisten zählt, überwiegend einem neoromantisch-impressionistischen Idiom verpflichtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • CD-Beitext (von Einojuhani Rautavaara; engl.) zu: E. Rautavaara: Cantus Arcticus u. a.; Royal Scottish National Orchestra, Hannu Lintu; Naxos 8.554147, 1998.
  • CD-Beitext zu „The Best of Rautavaara“; Helsinki Philharmonic Orchestra, Leif Segerstam; Ondine, 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]