Carey (Lied)

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Carey
Joni Mitchell
Veröffentlichung 1971
Länge 3:00
Genre(s) Folk
Autor(en) Joni Mitchell
Produzent(en) Joni Mitchell
Label Reprise Records
Album Blue
Joni Mitchell, 1974

Carey ist ein Lied aus dem 1971 erschienenen Album Blue von Joni Mitchell. Inspiriert wurde es von ihrer Zeit mit Cary Raditz, die sie mit einer in Höhlen lebenden Hippie-Gemeinschaft in Matala auf der griechischen Insel Kreta verbrachte.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1970 war Mitchells Beziehung zu Graham Nash gerade zu Ende gegangen, und sie beschloss, mit einer Freundin nach Griechenland zu fliegen. Mitchells Europareise, die auch Frankreich und Spanien umfasste, war als Auszeit von ihrem zunehmenden Ruhm und Reichtum im Musikgeschäft gedacht. Nach ein paar Tagen in Athen reisten die beiden Freundinnen nach Kreta, mieteten ein Auto und fuhren nach Matala an der Südküste der Insel. Dort lernte Mitchell den rothaarigen Amerikaner Cary Raditz kennen,[1] der als Koch im Café Mermaid (heute das Restaurant Petra & Votsalo) arbeitete.[2] In Matala schrieb Mitchell die erste Version von Carey zum 24. Geburtstag von Raditz. Nach rund zwei Monaten reisten sie und Raditz gemeinsam nach Athen, aber Mitchell flog dann allein nach Paris, wo sie California schrieb, in dem sie Raditz als „roten, roten Schurken“ bezeichnete. Nach ihrer Rückkehr in die USA stellte sie Carey mit anderen Songs für das Blue-Album fertig.[1]

In den Songtexten finden sich zahlreiche Verweise auf das Dorf Matala und den Hippie-Lebensstil im Freien. Mitchell leitete häufig Live-Auftritte von Carey ein, indem sie Anekdoten über Raditz und ihre kretischen Abenteuer erzählte.[3][4]

Im November 2014 veröffentlichte das Wall Street Journal Interviews von Marc Myers mit Mitchell[5] und Raditz über die Hintergründe des Songs.[6] Mitchell sagte, dass sie „sich an Cary klammerte, weil er wild zu sein schien und mir das Publikum vom Hals hielt... Ich genoss Carys Gesellschaft und seine Dreistigkeit....[er] war ein bisschen ein Schurke.“ Raditz sagte, dass sein „Stock“ in Wirklichkeit ein ausrangierter Hirtenstab gewesen sei, und kommentierte: „Ich mochte Joni sehr und wollte ihre Gesellschaft nicht verlieren. Aber wenn man unterwegs ist, weiß man, dass die Freundschaften, die man schließt, nur von kurzer Dauer sind. Das ist Teil der Erfahrung.“[1]

Aufnahme und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während ihres Aufenthalts in Europa brachte sich Mitchell das Spielen des appalachischen Hackbretts bei, das in den folgenden Jahren zu einem Bestandteil ihres musikalischen Schaffens werden sollte. Das Hackbrett kam erstmals auf Blue und dort besonders bei Carey zum Einsatz, bei der auch Stephen Stills am Bass und an der akustischen Gitarre zu hören ist. Carey wurde als Single veröffentlicht, die am 4. September 1971 auf Platz 93 der Billboard-Charts kam und sich nur eine Woche lang hielt.

Der Song blieb einer der beständigsten und beliebtesten Songs von Mitchell.

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carey ist auch auf zwei von Joni Mitchells Greatest-Hits-Alben erschienen – Hits (1996) und Dreamland: The Very Best of Joni Mitchell (2004).

Mitchell selbst hat eine andere Interpretation von Carey auf ihrem Live-Album Miles of Aisles (1974) gespielt. Diese Reggae/Ska-Version wurde von Stephen Davis im Rolling Stone kritisiert, der den Song als „ermordet“ bezeichnete.[7]

Cover-Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 nahm die Schauspielerin Goldie Hawn ihre Version des Liedes für ihr Album Goldie auf. Beim Tribute-Konzert für Mitchell in New York im Jahr 2000 wurde das Lied von Cyndi Lauper gesungen.[8] Carey wurde auch von Sara Gazarek und Kiki Dee gecovert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Marc Myers: Anatomy of a Song. Grove Press, 2016, ISBN 978-1-61185-525-8, S. 191–201.
  2. Nigel Summerley: Greece: bailout, austerity… and success. The Oldie, 21. August 2018.
  3. JoniMitchell.com: Lyric Glossary - Mermaid Cafe. 9. November 2007, archiviert vom Original am 9. November 2007; abgerufen am 13. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/jonimitchell.com
  4. Ray: Matala and Joni Mitchell. In: Crete. 26. Februar 2008, abgerufen am 13. September 2021 (englisch).
  5. Marc Myers: Joni Mitchell on the Muse Behind ‘Carey’. In: Wall Street Journal. 11. November 2014, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 13. September 2021]).
  6. Joni Mitchell Library - When Joni Mitchell Met Cary Raditz, Her ‘Mean Old Daddy’: Wall Street Journal, November 11, 2014. Abgerufen am 13. September 2021.
  7. Joni Mitchell – Miles Of Aisles. Abgerufen am 13. September 2021.
  8. Joni Mitchell - A Chronology of Appearances. Abgerufen am 13. September 2021.