Carl Beyer (Pastor)

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Carl Beyer

Carl August Friedrich Albrecht Beyer (* 14. Februar 1847 in Schwerin; † 25. November 1923 in Rostock) war ein deutscher Pastor, Schriftsteller und Historiker. Er beschäftigte sich intensiv mit der Geschichte Mecklenburgs und erforschte die Vergangenheit der Stadt Laage, deren erste Chronik er schrieb.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Beyer wurde als Sohn des Lehrers Georg Johann Beyer und dessen Frau Marie Luise, geb. Hacker, in Schwerin geboren. Er besuchte seit 1856 das Schweriner Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahre 1866 studierte er Theologie in Rostock[1] und Erlangen. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Hauslehrer beim Grafen von der Schulenburg in Tressow bei Wismar und war als Lehrer an verschiedenen Schweriner Schulen tätig. Von 1875 bis 1900 war er evangelischer Pastor in Laage. Ab 1900 lebte er als freier Schriftsteller in Schwerin und Rostock. Beyer verstarb 1923 zwar in Rostock, wurde jedoch auf dem alten Friedhof in Laage beigesetzt. Der Nervenarzt und Freimaurer Bernhard Beyer war sein Sohn.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Literaturkritik schätzte an Carl Beyer vor allem die detailreichen, volksnahen Schilderungen des Alltagslebens in vielen Kurzgeschichten und Erzählungen. Besondere Bedeutung haben die kulturgeschichtlichen Abhandlungen, die ihn als „mecklenburgischen Gustav Freytag“ (Otto Vitense) kennzeichnen. Kritisch gesehen werden die fehlende Meisterschaft bei der Figurengestaltung und – zeitbedingt – die nationalistischen Töne im Alterswerk des Schriftstellers (Reinhard Rösler).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine schriftstellerische Leistung wurde Carl Beyer 1917 mit der Verdienstmedaille des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin in Gold ausgezeichnet. Als Autor von kulturhistorischen Schriften trug ihm der Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde die Ehrenmitgliedschaft an. Die Universität Rostock verlieh Beyer 1922 die Ehrendoktorwürde. Am Pfarrhaus der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Laage befindet sich seit ungefähr 1935 eine Gedenktafel, die an den schriftstellernden Pastor erinnert.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturgeschichtliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte der Stadt Lage. In: Jahrbücher und Jahresberichte des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 52 und 53, Schwerin 1887 und 1888.
  • Aus dem Studentenleben des 17. Jahrhunderts. Schwerin 1899.
  • Kulturgeschichtliche Bilder aus Mecklenburg. Berlin 1903.
    1. Zauberei und Hexenprozesse im evangelischen Mecklenburg. Unter den Elenden und Ehrlosen.
    2. Der Landpastor im evangelischen Mecklenburg. Des Bauern Leben und Sitte.
    3. Die Regierung und die Bauern. Bei den Leibeigenen.

Plattdeutsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Swinegelgeschichten. 1901.
  • Ut de Preußentid. Ein Schauspiel in drei Aufzügen für unser Volk. 1904.

Historische Erzählungen und Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das höchste Heil. Die Geschichte Dietrichs von Bern und seiner Heergesellen.
  • Um Pflicht und Recht. Roman aus der Zeit der Vitalienbrüder. 1894.
  • Anastasia. Ein historischer Roman aus dem Mittelalter. 1888.
  • Pribislav. Historischer Roman aus der Zeit der letzten Freiheitskämpfe der mecklenburgischen Wenden. 1888.
  • Gretenwäschen. Preisgekrönte Erzählung aus dem mecklenburgischen Volksleben. 1890.
  • Ein Neubau unter Trümmern. Roman aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege. 1896.
  • Wilhelm Pickhingst’s Kriegsfahrten. 1896, 5. Auflage. 1915.
  • Der Fischer und die Meerminne. 1898.
  • Die alte Herzogin. 1899.
  • Die Geschichte vom kleinen Buckligen. 1900.
  • Fräulein. Aus der Tiefe. In der letzten Stunde. 1900.
  • Die Nebelnixe. Schwerin 1905.
  • Die Nonnen von Dobbertin. Roman aus der Zeit der Reformation. 1907.
  • Brumm und sein Herr Leut – Dreimal ausgerissen. 1910.
  • Pascholl! Ein Volksroman aus der Franzosenzeit. 1911. (Digitalisat)
  • Der Moorschäfer. Eine Erzählung aus der Vorzeit des deutschen Freiheitskampfes. 8. Auflage. 1925.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe dazu die Einträge von Carl Beyer im Rostocker Matrikelportal

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto August: Volksschriftsteller und Hauspoeten. Ein Beitrag zur Geschichte der volkstümlichen deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. Heft 2, 1908.
  • Hans Beltz: Carl Beyer. In: Mecklenburgische Monatshefte. Bd. 12.1936, Heft 140 (August), S. 409–412.
  • Jürgen Borchardt: Literarischer Spaziergang durch Mecklenburg. Schreibender Pastor mit reicher Hinterlassenschaft. In: Mecklenburg-Magazin. Nr. 20, 14. Dezember 1990.
  • Hartmut Brun: Hang zur Heiterkeit. In: Norddeutscher Leuchtturm. 25. April 1980.
  • Dirk Frontzek: Carl Beyer. In: Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Bd. 5.2009, S. 68–70
  • Ingrid Möller: Literarischer Spaziergang durch Mecklenburg. Der schreibende Pastor. Carl Beyer weilte 25 Jahre in Laage. In: Mecklenburg-Magazin. Nr. 21, Dezember 2001, S. 2.
  • Gunnar Müller-Waldeck [Hrsg.]: Pegasus am Ostseestrand. Zwischen Trave, Oder, Küste und Seenplatte. Literatur und Literaturgeschichte in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 1999, S. 103.
  • Reinhard Rösler: Carl Beyer. Ein mecklenburgischer Gustav Freytag? In: Kiek in. Mecklenburgische Beiträge zum Literaturerbe. Von der Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg. Schwerin 1988, S. 43–49.
  • Carl Schröder: Mecklenburg und die Mecklenburger in der schönen Literatur. Berlin 1909.
  • Otto Vitense: Ein mecklenburgischer Gustav Freytag. In: Rostocker Anzeiger. Nr. 275, 25. November 1933.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]