Carl Leonhard

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Carl Leonhard, porträtiert von seinem Cousin Guido Philipp Schmitt, 1920
Carl Leonhard (1848–1930)
Emichbrunnen Grünstadt, gestiftet 1913 von Carl Leonhard

Carl Leonhard (* 30. Dezember 1848 in Reichenbach; † 4. April 1930 in Heidelberg) war ein deutscher Unternehmer und Mäzen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war der Sohn des Lehrers Karl Ludwig Leonhard (1806–1863) und seiner Frau Margaretha geb. Schmitt (1811–1895), der Schwester des Malers Georg Philipp Schmitt. Der Vater wurde später Steuereinnehmer in Großbockenheim, wohin die Familie dann verzog.

Carl Leonhard besuchte das nahe Progymnasium Grünstadt,[1] schlug die kaufmännische Laufbahn ein und wurde kaufmännischer Direktor der Portland-Zement-Fabrik Halle AG.[2] 1893 trat er in gleicher Eigenschaft in die Heidelberger Portland-Zement-Fabrik ein, wo er bis 1916 im Vorstand blieb und bis zu seinem Tode dem Aufsichtsrat angehörte.[3]

1882 ehelichte Leonhard Anna Antoinetta Bilabel (1857–1928), Tochter des Heidelberger Oberbürgermeisters Heinrich August Bilabel und seiner Gattin Philippine geb. Mündel, deren Schwester Anna mit dem Frankenthaler Maler Franz Schmitt (Leonhards Onkel) verheiratet war. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, wovon der Sohn Albert Leonhard (1888–1950) später Direktor der Zementwerke Kiefersfelden und des Zementwerks Weisenau wurde.

Carl Leonhard starb 1930 in Heidelberg. Er trug das Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen.[4]

Mäzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch seine Schulzeit blieb Leonhard der Stadt Grünstadt, ehemalige Residenz der Grafen von Leiningen, die auch seine dortige Schule gegründet hatten, zeitlebens verbunden.

1913 porträtierte sein Cousin Guido Philipp Schmitt den Grafen Reinhard August zu Leiningen-Westerburg-Altleiningen als seinen Vorfahren Emich II. von Leiningen († vor 1138). Dieses Gemälde schenkte Carl Leonhard der Stadt Grünstadt, als Zierde für den Ratssaal. Noch im gleichen Jahr stiftete er in der Hauptstraße den Röhr- oder Emichbrunnen, dessen Bronzerelief nach dem Rittergemälde ausgeführt wurde.[5] Der Brunnen existiert nach wie vor in der Stadt, das Gemälde befindet sich derzeit in der Sammlung des Museums Grünstadt.

1916 finanzierte Carl Leonhard zwei Kopien von Barockporträts der Leininger Grafen, für den Grünstadter Ratssaal, wieder von seinem Cousin Guido Philipp Schmitt gemalt. Als 1918/1919, aus politischen Gründen, dort das bayerische Herrscherbild entfernt wurde, ließ er ein drittes anfertigen. Der Altertumsverein Grünstadt und sein damaliges Museum erhielten mehrfach Zuwendungen Leonhards; im Fundus befindet sich bis heute, als Geschenk von ihm, sein von Guido Schmitt gezeichnetes Porträt.

1917 wurden zwei von drei Glocken der Martinskirche Grünstadt kriegsbedingt eingezogen. Sofort nach dem Ersten Weltkrieg spendete Carl Leonhard einen Beitrag von 6000 Mark für zwei neue Glocken,[6] die 1921 angeschafft werden konnten. 1927 bezahlte Leonhard eine vierte Bronzeglocke von 44 Zentnern, die zum Dank den Namen Leonhardsglocke erhielt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietmar Cramer: Von Menschen und Zement: Geschichte des Zementwerks Leimen, Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, 2001, ISBN 3-88 294-321-1, S. 26 u. 32 (Foto), PDF-Ansicht
  • Peter Blum: Pioniere aus Technik und Wirtschaft in Heidelberg, Shaker Verlag, 2000, ISBN 3826565444, S. 131 u. 133; Ausschnittscans
  • Robert Schmitt: Simon Joseph Gabriel Schmitt (1766–1855): Lebensgeschichte, Vorfahren und Nachkommen, Koblenz, Selbstverlag des Herausgebers, 1966, S. 205, 295, 300 u. 301
  • Margarethe Roth: Die Gemälde im Grünstadter Stadthaussaal, in: Neue Leininger Blätter, Grünstadt, Jahrgang 1926/1927, S. 16–18

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresbericht über die Königl.-Bayerische Lateinische Schule zu Grünstadt, Frankenthal, 1862, S. 6 u. 7; Digitalansicht
  2. Webseite mit Firmengeschichte des 1891 gegründeten Unternehmens
  3. Dietmar Cramer: Von Menschen und Zement: Geschichte des Zementwerks Leimen, Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, 2001, ISBN 3-88 294-321-1, S. 26
  4. Mitteilungen der Centralstelle zur Förderung der Deutschen Portland-Cement-Industrie, Band 2, 1913, S. 26; Ausschnittscan
  5. Margarethe Roth: Die Gemälde im Grünstadter Stadthaussaal, in: Neue Leininger Blätter, Grünstadt, Jahrgang 1926/1927, S. 17
  6. Tonindustrie-Zeitung, Band 42, S. 254, Verlag A. Seydel, 1918; Ausschnittscan
  7. Walter Lampert: Grünstadt in alten Bildern, Band 2, S. 37, Grünstadt, 1980