Carl Reinthal

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Carl Gottlieb Reinthal (* 7. Januarjul. / 18. Januar 1797greg. in Karkus, Gouvernement Livland; † 20. Septemberjul. / 2. Oktober 1872greg. in Dorpat, Gouvernement Livland) war ein deutsch-baltischer Pastor, Autor und Übersetzer.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1814 bis 1817 studierte Reinthal in Dorpat Theologie; als Pastor-Adjunkt und dann als Pastor war er von 1828 bis 1844 in Rauge tätig. Über die Gründe seiner Abwahl vom dortigen Posten gibt es nur vage Angaben, berichtet wird, dass sein „Lebenswandel dem eines Pfarrers unangemessen war“[1], dass er „das Vertrauen seiner Gemeinde verloren habe“[2] oder dass er eine „langjährige Geliebte“[3] hatte. Anschließend war er Bankangestellter, von 1849 bis 1854 und dann von 1856 bis 1857 wirkte er als Redakteur der Zeitschrift „Das Inland“. Von 1851 bis 1853 leitete Reinthal als Präsident die Gelehrte Estnische Gesellschaft (GEG), deren Gründungsmitglied (1838) er war.

Am meisten Bekanntheit erlangte er durch seine Übersetzung von drei Vierteln des von Friedrich Reinhold Kreutzwald verfassten Epos Kalevipoeg, das zwischen 1857 und 1861 in den „Verhandlungen der Gelehrten estnischen Gesellschaft“ erschien. Kreutzwald war ursprünglich gegen eine zweisprachige Ausgabe, musste sich dann aber aus Gründen der Umgehung der Zensur dafür entscheiden.[4] Allerdings war er nicht mit Reinthals Leistung zufrieden[5], weswegen er die letzten fünf der zwanzig Gesänge selbst übersetzte und von Georg Julius von Schultz, einem der Initiatoren des Epos, gegenlesen ließ. Auch Wilhelm Schott kritisierte Reinthals Übersetzung stellenweise.[6]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ewangeliumi nink Epistli pühhast kirjast wäljakirjotetu, nink sedda körda möda säetu, kuis neid pühhapäewil nink pühhil kirrikun prugitas: Tarto-ma koggoduste tullus. [Carl Gottlieb Reinthal]. Riia, 1842.
  • Tarto maa-keele Abits kost latse wõiwa täwweste lugemist opi: Manu om pantu 12 jutu lugemise-tükis. [Carl Gottlieb Reinthal]. Tarto, 1845.
  • Kuis mõistlik mees, ke Jumala abbiga om jõudnu hennele rahhatenga korjata, sedda nidade wõip kaswu päle wäljapanda, et ta hääd renti ehk eentressi saap nink middake se mant ärra ei kao. Hä nõuw kigile Liiwlandima rahvale antu. [Carl Gottlieb Reinthal]. Tartu, 1850.
  • Oppus, kuis Tallorahwa Rendikassa abbiga wõip tallomaid osta. [Carl Gottlieb Reinthal]. Tartu, 1851.
  • Õppetus, kuida Tallorahwa Rendikassa abbiga wõib tallomaid osta. [C. G. Reinthal]. Tartu, 1851.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ilse Veersalu: Õpetatud Eesti Seltsi tegevusest Eesti üldise bibliograafia alal, in: Paar sammukest 5, 1967, S. 15–68 [Deutsche Zusammenfassung: Von der Betätigung der Gelehrten estnischen Gesellschaft auf dem Gebiete der estnischen allgemeinen Bibliografie, S. 245–247].
  • Carola L. Gottzmann / Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. 3 Bände; Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2007. ISBN 978-3-11019338-1. Band 3, S. 1064.
  • Kristi Metste: Faehlmanni tõend Rudolf Gustav Hollmannile, in: Tuna 3/2018, S. 125–137 [Summary: Faehlmann’s Medical Certificate for Rudolf Gustav Hollmann, S. 160].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ilse Veersalu: Õpetatud Eesti Seltsi tegevusest Eesti üldise bibliograafia alal, in: Paar sammukest 5, 1967, S. 30.
  2. Kristi Metste: Faehlmanni tõend Rudolf Gustav Hollmannile, in: Tuna 3/2018, S. 134. online
  3. Tuna 3/2018, S. 135.
  4. Cornelius Hasselblatt: Kalevipoeg Studies. The Creation and Reception of an Epic. Helsinki: Finnish Literature Society 2016, S. 32 s. doi:10.21435/sff.21.
  5. Hasselblatt: Kalevipoeg Studies. The Creation and Reception of an Epic, S. 33.
  6. Wilhelm Schott: Die estnischen sagen von Kalewi-Poeg, in: Abhandlungen der philosophisch-historischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Nr. 7 (1862) [auch 1863 als Separatdruck mit gleicher Paginierung], S. 413–487, hier 447, 457–459 und passim.