Carl zu Castell-Castell (Offizier, 1897)

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Carl Friedrich Fürst zu Castell-Castell (* 8. Mai 1897 in Castell; † 10. Mai 1945 bei Caslau, Tschechoslowakei) war von 1923 bis 1945 das Oberhaupt der Familie Castell-Castell.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl war der Sohn des Fürsten Friedrich Carl zu Castell-Castell (1864–1923) und der Gräfin Gertrud zu Stolberg-Wernigerode (* 5. Januar 1872; † 29. August 1924). Er hatte sieben Geschwister: Antonie (* 1896; † 1971), Constantin Friedrich (* 1898; † 1966), Margarethe (* 1899; † 1969), Wilhelm Friedrich (* 1901; † 1968), Georg Friedrich (* 1904; † 1956), Emma (* 1907; † 2004) und Renata (* 1910; † 1934). Carl zu Castell-Castell war ein Unternehmer, Grundbesitzer, Bankinhaber[2] und Soldat. Nach dem Tod seines Vaters wurde er Chef des Hauses Castell-Castell.

Carl Fürst zu Castell-Castell trat zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 3.417.319)[3] und stieg 1935 zum Reiterführer der SA-Gruppe Franken auf. Sein letzter militärischer Dienstrang war als aktiver Regimentskommandeur Oberstleutnant.[4] Da die Doppelmitgliedschaft in NSDAP und Johanniterorden seit Februar 1938 untersagt war, trat er als damaliger Oberleutnant d. R. weisungsgemäß im April 1939 aus dieser Kongregation wieder aus. Dies betraf etwa zehn Prozent der Ordensmitglieder. Rechtsritter wurde Carl zu Castell-Castell 1937, den Eintritt in die Bayrische Genossenschaft des Johanniterordens vollzog er als Ehrenritter 1928.

Ehe und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl zu Castell-Castell heiratete am 12. September 1923 in Lich Anna-Agnes Prinzessin zu Solms-Hohensolms-Lich (* 11. Januar 1899; † 8. September 1987). Das Paar hatte sechs Kinder:[5]

  • Philipp Friedrich Carl Graf zu Castell-Castell (1924–1944), gefallen
  • Albrecht Graf zu Castell-Castell (1925–2016)
  • Jutta Gräfin zu Castell-Castell (1927–1993)
  • Elisabeth Gräfin zu Castell-Castell (1928–2018)
  • Angelika Gräfin zu Castell-Castell (1933–2023)
  • Christiana Gräfin zu Castell-Castell (* 1934)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jesko Graf zu Dohna: Die „Jüdischen Konten“ der Fürstliche Castell`schen Credit-Cassen und des Bankhauses Karl Meyer KG. (=Veröffentlichung der Gesellschaft für fränkische Geschichte, Neujahrsblätter Bd. 45). Mit einem Vorwort von Fürst zu Castell-Castell. Degener & Co., Neustadt an der Aisch 2005, ISBN 978-3-86652-045-5. ZBLG 2010
  • Thomas Medicus: In den Augen meines Grossvaters. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2004, S. 210. ISBN 978-3-421-05577-4.
  • Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus. 3. Auflage, Akademie-Verlag, Berlin 2003, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004, S. 395 f. ISBN 978-3-596-16365-6.
  • Jesko Graf zu Dohna: Carl Fürst zu Castell-Castell, in: Casteller Hefte, Heft 26, Castell 1998, S. 17.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser 1951, II. Abt. Band I, Band 1 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1951. S. 196–197. ISSN 0435-2408
  • Genealogisches Taschenbuch der Fürstlichen Häuser (Hofkalender) 1942, II. Abt. (Genealogie der deutschen standesherrlichen Häuser), Jg. 179, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 181–182.
  • Johanniter-Ordensblatt, Mitteilungsblatt für die Mitglieder des Johanniterordens, 149. Nachweisung, Ausgabe 19. April 1939, Eigenverlag, Berlin 1939, S. 24.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1901 wurden die Castell-Castell und die Castell-Rüdenhausen in den erblichen bayerischen Fürstenstand erhoben, das jeweilige Familienoberhaupt der beiden Linien führte daraufhin den Erstgeburtstitel Fürst. Mit dem Artikel 109 WRV (Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919) wurde festgelegt, dass die öffentlich-rechtlichen Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind. Die ehemaligen Adelsbezeichnungen wurden als Titel abgeschafft und sind seither nur noch Teil des Familiennamens. In der Monarchie übliche Erstgeburtstitel wie hier Fürst oder Nachfolgetitel wie hier Erbgraf sind keine Namensbestandteile. Der reguläre und bürgerliche Familienname lautet seit der Abschaffung der Monarchie hier Graf bzw. Gräfin zu Castell-Castell oder Graf bzw. Gräfin zu Castell-Rüdenhausen.
  2. Roland Horster: Carl Fürst zu Castell-Castell. Unternehmer, Grundbesitzer und Bankinhaber in schwerer Zeit 1923–1945. Vortrag anläßlich des 100. Geburtstages S. D. Carl Fürst zu Castell-Castell, Schloß Castell 10. Mai 1997
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5420545
  4. Wolfgang Paul: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9. 1918 - 1945. In: Regimentsgeschichte. Dokumentenband. I.R. 9, G.R. 9, Pz. Gren. Rgt 9, I.R. 178, G.R. 178. Biblio-Verlag, Osnabrück 1984, ISBN 978-3-7648-1446-5, S. 231 (google.de [abgerufen am 13. September 2022]).
  5. Carl Friedrich zu Castell-Castell in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).