Caspar Haslinger

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Caspar Haslinger (* 30. Juni 1858 in Gaißach; † 19. Juli 1921 in Terre Haute, Indiana) war ein bayerischer Wildschütz. Nach Lexen, einem Ortsteil Gaißachs, wurde er auch Lexenkaspar genannt.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon als junger Mann wilderte Haslinger regelmäßig in seiner Heimat, ohne von der Obrigkeit gestellt werden zu können. Am 1. Dezember 1883 wilderte er mit einem Freund im Jagdgebiet von Carl Theodor in Bayern am Tegernsee. Vom Jagdgehilfen Hansei Scheidter wurde er gestellt, der ihm zudem eine Ladung Schrot auf die Brust und ins Gesicht schoss. Haslinger gelang zwar die Flucht, aufgrund seiner Narben im Gesicht hielt er sich aber verborgen, ehe er von Gendarmen aus Lenggries gefasst und anschließend zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde.[2]

Nach seiner Haftentlassung wurde der Gendarm Neuner bei einer Nachtpatrouille erschossen. Haslinger wurde als Verdächtiger verhaftet, doch da ihm nichts nachgewiesen werden konnte, wieder auf freien Fuß gesetzt. Dennoch für vogelfrei erklärt, sah er sich gezwungen, nach Amerika auszuwandern. Er machte sich auf den Weg nach Venedig, um dort einzuschiffen. Zuvor, in Innsbruck, erklärte er einem Bekannten, sich fortan Caspar Hirschmann zu nennen.[3]

Trotz starken Heimwehs, baute sich der Lexenkaspar in Indiana eine Existenz mit Frau und Kindern auf, ehe er 1921 verstarb.

Ein Sterbebild gelangte in seine alte Heimat, auf dem zu lesen war:

Christliche Erinnerung
an Herrn
Caspar Hirschmann
welcher, geboren zu Gaisbach bei Tölz, Ober-
bayern, am 30. Juni 1858, nach langem, schmerz-
lichem, mit Geduld ertragenem Leiden und Emp-
fang der heil. Sterbesakramente zu Terre Haute
Indiana, Nordamerika, am 19. Juli 1921 sanft
im Herrn verschied.
Er ruhe in Frieden!

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Aberle: Es war ein Schütz: Von Wilderern und Jägern – Rosenheimer Verlag 1972, 2001, Seite 127ff
  2. Gisela Schinzel-Penth: Sagen und Legenden um Tölzer Land und Isarwinkel – Ambro Lacus Verlag 2006, Seite 87
  3. Gisela Schinzel-Penth: Sagen und Legenden um Tölzer Land und Isarwinkel – Ambro Lacus Verlag 2006, Seite 88