Chalais (Dordogne)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Chalais
Chalais (Frankreich)
Chalais (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Nontron
Kanton Thiviers
Gemeindeverband Périgord-Limousin
Koordinaten 45° 31′ N, 0° 56′ OKoordinaten: 45° 31′ N, 0° 56′ O
Höhe 220–313 m
Fläche 18,81 km²
Einwohner 404 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 21 Einw./km²
Postleitzahl 24450
INSEE-Code

Kirche Saint-Aignan

Chalais, okzitanisch Chalès, ist eine französische Gemeinde mit 404 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Nordosten des Départements Dordogne, Region Aquitanien. Sie gehört zum Arrondissement Nontron und zum Kanton Thiviers. Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes Périgord-Limousin. Die Gemeinde ist integraler Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Chalais geht zurück auf die vorkeltische Wurzel kal- mit der Bedeutung Stein, Fels, gefolgt von der Endung -ensem.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagekarte von Chalais

Chalais liegt 17 Kilometer südsüdwestlich von Châlus (Haute-Vienne) und 10 Kilometer nördlich von Thiviers (Luftlinie). Die Gemeinde wird von folgenden Nachbargemeinden umgeben:

Mialet La Coquille
Saint-Jory-de-Chalais Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Saint-Paul-la-Roche
Saint-Jory-de-Chalais Saint-Jory-de-Chalais Saint-Paul-la-Roche

Neben dem Ortskern besteht die Gemeinde aus folgenden Geländepunkten, Weilern, Gehöften, einer Mühle und einem Schloss: Boucherie, Château de Mavaleix, Chez Pabot, Chirolle, L'Age, La Basse Pouyade,La Croix de Marafret, La Fond des Anes, La Fonderie, La Forge, La Gilardie, La Guillaumas, La Haute Pouyade, La Rame, La Teyssonière, Landes de Grelette, Landes de Puyrigaud, Las Pradeaux, Laubanie, Lavaud, Le Bois de Filleuls, Le Clau de Micout, Le Mas, Le Moulin de Lascombas, Le Noir, Le Petit Mas, Le Pont Fermier, Le Puy, Le Touroulet, Les Champs, Les Rivaux, Maison-Rouge, Marafret, Mavaleix, Puy de Bost, Puyrigaud, Réchignac, Sausse, Source captée de Fontachouet und Vergnelibert.

Der topographisch höchste Punkt des Gemeindegebiets mit 313 Meter über dem Meer befindet sich an der Nordgrenze bei Le Bois de Filleuls, der tiefste Punkt mit 220 Meter liegt an der Südgrenze, südöstlich von L'Age an der Valouse. Die maximale Höhendifferenz beträgt 93 Meter.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ostteil der Gemeinde Chalais quert die Hauptverkehrsachse N 21 von Châlus nach Thiviers in südsüdwestlicher Richtung. Parallel hierzu verläuft die Bahnstrecke Limoges-Bénédictins–Périgueux mit Halt bei Mavaleix. Der Ortskern ist mittels der D 98 an die N 21 angebunden; die D 98 führt dann weiter nach Osten in Richtung Jumilhac-le-Grand. Über Kommunalstraßen lassen sich vom Ortskern aus La Coquille, Mialet und Saint-Jory-de-Chalais erreichen.

Bodenbedeckung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenbedeckung in Chalais

Die Bodenbedeckung der Gemeinde Chalais schlüsselt sich im Jahr 2018 gemäß der europäischen Datenbank CORINE Land Cover (CLC) wie folgt auf:

  • Wälder – 33,9 %
  • heterogene landwirtschaftliche Nutzung – 33,6 %
  • Wiesen – 31,1 %
  • Buschwerk – 1,4 %

Die landwirtschaftliche Nutzung steht im Vordergrund. Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzflächen hat sich seit 1990 von 63,5 % auf 64,7 % leicht erhöht.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chalais besitzt ein abgeschwächtes ozeanisches Klima, das sich durch folgende Parameter auszeichnet:

Klimaparameter im Zeitraum 1971–2000
  • Jahresmittel: 11,9 °C
  • Anzahl der Tage unter −5 °C: 2,3
  • Anzahl der Tage oberhalb 30 °C: 5,1
  • Maximum im Tages-Temperaturunterschied: 14,8 °C
  • Jahresniederschlag: 1093 mm
  • Niederschlagstage im Januar: 14,3
  • Niederschlagstage im Juli: 7,3

Durch den Klimawandel zeichnen sich Erhöhungen im Jahresmittel ab, die sich bereits auch bemerkbar machen. So ist beispielsweise an der 45 Kilometer entfernten Wetterstation am Flughafen von Limoges-Bellegarde das langjährige Jahresmittel von 11,2 °C für 1971–2000 über 11,4 °C für 1981–2010 auf 11,8 °C für 1991–2020 angestiegen – ein Zuwachs um 0,6 °C innerhalb von 20 Jahren.

Hydrographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hydrographische Karte von Chalais

Die Ostgrenze der Gemeinde Chalais zu Saint-Paul-la-Roche wird von der nach Süden entwässernden Valouse gebildet. Ebenfalls in südlicher Richtung fließt der Touroulet, der in der Nähe des Ortskerns aus dem Zusammenfluss des linksseitigen Ruisseau de la Pouyade und des rechtsseitigen Ruisseau de Jalinie hervorgegangen ist und dessen Verlauf dann die Westgrenze der Gemeinde zu Saint-Jory-de Chalais markiert. Zwischen Valouse und Touroulet entspringt etwas südöstlich vom Ortskern ein kleiner Bach, der Ruisseau le Maroussie; er zieht nach Südwest und mündet dann im Gemeindegebiet von Saint-Jory-de-Chalais als linker Seitenarm in den Touroulet.

Valouse und Touroulet und ihre Nebenarme gehören zum Flusssystem Isle-Dronne.

Die Gesamtlänge des Entwässerungsnetzes in der Gemeinde Chalais beträgt 20 Kilometer.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologische Karte von Chalais

Die Gemeinde Chalais liegt vollständig auf metamorphem Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central.

Die Gesteine – vorwiegend Paragneise, glimmerschiefrige Paragneise, Orthogneise und leptynitische Orthogneise – gehören zur Unteren Gneisdecke des Zentralmassivs. Ausgangsgesteine der Paragneise (ζ1-2) waren neoproterozoische Grauwacken, die glimmerschiefrigen Paragneise der Dronne-Gruppe (ζ1) entstanden aus tonreichen Grauwacken, bei den Orthogneisen (ζ3mi) dürfte es sich um Leukogranite des Kambriums handeln, die leptynitischen Komponenten (rλ3) sprechen für Gesteine mit granitischer bzw. Rhyolithischer Zusammensetzung.

Die Foliation der Metamorphite streicht entweder Nordost-Südwest mit flachem Einfallen von 20 bis 25° nach Südost oder liegt flach.

Die Gesteine wurden im Devon von einer mittel- bis hochgradigen Regionalmetamorphose erfasst, die überall die Staurolithzone, stellenweise aber auch die Disthen-Staurolithzone (im Südosten bei L'Age) oder gar die Disthenzone (nördlich des Ortskerns) erreichte.

Unmittelbar westlich des Ortskerns verläuft eine NNO-SSW-streichende Störung, an der die Grundgebirgsgesteine brekziiert oder kataklastisch verformt wurden; ferner wurde ein massiver Quarzkörper (Q) mit eingeschleppt.

Tertiäre Hüllsedimente sind sehr weitverbreitet, sie verdecken in der Regel Höhenlagen zwischen den Flusstälern. Zuunterst liegt umgelagertes Kolluvium (Formationen AC und ACF), das bei Mavaleix noch von einer sehr ausgedehnten Lage alluvialer Flussschotter aus dem Pliozän oder Pleistozän (Formation Fs) überlagert wird. Im Talboden des Touroulets liegt holozänes Alluvium (Formation K).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter war Chalais Zwischenstation auf der Via Lemovicensis des Jakobswegs. Die Kirche Saint-Agnan (auch Saint-Aignan) ist romanischen Ursprungs, wurde aber im 15. Jahrhundert bzw. 16. Jahrhundert baulich abgeändert. Das Château de Mavaleix stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die dazugehörige Schmiede wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Auf der Carte de Cassini wird der Ort im 18. Jahrhundert als Chalaix bezeichnet. Bis 2009 trug die Gemeinde dann den Namen Chaleix.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung in Saint-Jory-de-Chalais
Jahr Einwohner


1962 562
1968 513
1975 456
1982 385
1990 425
1999 435
2006 442
2007 443
2012 393
2016 398
2017 404
2019 405

Quelle: INSEE[1]

Die Bevölkerungszahlen in Chalais waren bis 1982 stark rückläufig, sie haben sich aber seitdem stabilisiert.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister in Chalais ist seit März 2014 der zur Divers droite gehörende Industrielle Jean-Louis Faye. Er wurde im Mai 2020 wiedergewählt.

Präsidentschaftswahlen 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidaten Parteien 1. Wahlgang 2. Wahlgang
Stimmen % Stimmen %
Emmanuel Macron En marche ! EM 48 20,69 % 123 58,57 %
Marine Le Pen Front national FN 65 28,02 % 87 41,43 %
Jean-Luc Mélenchon Front de gauche FDG 45 19,40 %
Éric Zemmour Reconquête 8 3,45 %
Valérie Pécresse Les Républicains LR 11 4,74 %
Jean Lassalle Résistons ! R 15 6,47 %
Anne Hidalgo Parti socialiste PS 8 3,45 %
Fabien Roussel Parti communiste français PC 14 6,03 %
Nicolas Dupont-Aignan Debout la République DLR 3 1,29 %
Yannick Jadot Europe Écologie-Les Verts EELV 10 4,31 %
Nathalie Arthaud Lutte Ouvrière LO 4 1,72 %
Philippe Poutou Nouveau Parti anticapitaliste NPA 1 0,43 %
Gesamt 232 100 % 210 100 %
Gültige Stimmen 232 95,08 % 210 88,98 %
Ungültige Stimmen 12 4,92 % 26 11,02 %
Wahlbeteiligung 244 76,97 % 236 74,45 %
Enthaltungen 73 23,03 % 81 25,55 %
Registrierte Wähler 317 317

Quelle: Ministère de l'Intérieur[2]

Die Präsidentschaftswahlen 2022 in Chalais konnte Emmanuel Macron deutlich für sich entscheiden.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschäftigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2015 betrug die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 173 Personen bzw. 44,1 % der Gesamtbevölkerung. Im Vergleich zu 2010 hat sich die Zahl der Arbeitslosen von 13 auf 17 erhöht, die Arbeitslosenquote liegt somit jetzt bei 10,1 %.

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 2015 waren 47 Unternehmen in Chalais ansässig, davon 23 im Sektor Handel, Transport oder Dienstleistungen, 10 in Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, 6 im Sektor Verwaltung, Bildung, Gesundheit oder Soziales, 5 im Baugewerbe und 3 in der Industrie.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Romanische Kirche Saint-Agnan
  • Schloss Château de Mavaleix aus dem 13. Jahrhundert, seit 1947 als Monument historique geschützt
  • Schmiede von Mavaleix aus dem 16. Jahrhundert, seit 1972 als Monument historique geschützt

Photogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guillot, P.-L. et al.: Feuille Thiviers. In: Carte géologique de la France à 1/50000. BRGM.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chalais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chalais auf der Website des Insee
  2. Ministère de l'Intérieur - Dordogne (Nouvelle-Aquitaine): Résultats de l'élection présidentielle de 2022 à Chalais. 7. Mai 2022 (gouv.fr).